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Schiffsmodell.net

Baubericht Speedliner Corsair M-510


Ulmo

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Ich habe mich entschieden!

Nachdem meine erste Wahl die "Speedliner Typhoon M-313" etwas zu groß für eine "152er" war und eventuell dem Stock Racing Gedanken widersprochen hätte, werde ich nun im Rahmen des Gemeinschaftschaftsprojektes "152er Klasse" die Speedliner Corsair M-510 bauen.

Das A/B class Boot mit einer Länge von 10'6" und einer ersten von mir gefunden Erwähnung für 1952 passt ganz gut in das Reglement.

 

Das Original

Meine Recherchen haben ergeben, dass die Speedliner Boote ursprünglich von der Firma "General Marine" gebaut wurden.

Ich habe zwei Preislisten aus 1952 und 1953 gefunden auf denen auch einige Maße der Boote enthalten sind.

Einige Katalogblätter und Werbebrochuren waren auch im Netz. Leider war es mir unmöglich einen Bauplan oder Linienriß von irgendeinem der Speedliner Boote zu finden.

Im Netz fand ich lediglich einen Hinweis auf die Brüder Alan und David VanWeele, die ein Speedliner Boot und einen 1:1 Bauplan ihr eigen nennen sollen und sogar Exemplare nachbauen.

Dieser Hinweis führte mich zu Aeroliner Boats (http://aeroliner-boats.com/). Dort fand ich Fotos der Speedliner Corsair M-510 und nahm Kontakt mit David VanWeele auf. Ich berichtete ihm von unserem Projekt und neben weiteren Fotos, die er mir zur Verfügung stellte, sagte er mir Unterstützung beim Erstellen eines Bauplanes basierend auf seinem Plan zu.

Aber dazu später mehr.

 

Hier aber erstmal ein paar Fotos.

 

Typhoon - die abgewählte Inspiration

Quelle: http://www.antiqueboatamerica.com/ab_list_boatNew.asp?Left=ForSale&Type=ViewBoat&BoatId=27957

 

post-6801-1419861857,9269_thumb.jpg

 

Corsair M-510 Bilder und 1953er Preisliste

Quelle: http://aeroliner-boats.com/ und David VanWeele direkt (Mitbegründer von Aeroliner Boats)

 

post-6801-1419861858,0397_thumb.jpg

Das Original aus den 60ern

 

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Die Preisliste mit einigen Maßen

 

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Der moderne Nachbau

 

Mehr über den Weg zum (noch nicht ganz fertigen) Bauplan gibt es im nächsten Posting.

post-6801-1419861858_thumb.jpg

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Wie endgeil! Ein echter Klassiker der Stock-Outboard-Renngeschichte!

Und die Hilfsbereitschaft der Amis "unter Bootsbauern" ist immer wieder erstaunlich. Sag David VanWeele einen heissen Dank für diesen tollen Beitrag zu unserer Klasse!

(Auf diesem Weg der ganz persönlichen Recherche zu einem Modell zu gelangen, finde ich ja immer wieder die Königsdisziplin des Modellbaus. :D)

 

EDIT: dass man in den USA ein rassiges original 50er-Jahre-Mahagoni-Rennboot wie die Speedliner Typhoon in top Zustand und voll restauriert für umgerechnet 1700,-€ kaufen kann, ist einfach nur... (mir fehlen die Worte)... unfair.

Edited by Jo_S
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Guest Wellen-Brecher

Hallo Ulmo

 

ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung Deines Bauberichts. Die Modellvielfalt im Kreise unserer 152er Projekte finde ich absolut Klasse :that: .

 

Ach und vielen Dank für den tollen aeroliner Link, da sind ja schon wieder einige hübsche Vorlagen bei ... :mrgreen: .

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... da sind ja schon wieder einige hübsche Vorlagen bei ... :mrgreen: .

... dieses 3-Punkt-Hydro ganz oben rechts macht mich ja schon wieder ganz wuschig... wenn der Ulmo da vielleicht mal nachfragen könnte, wie das Sahneschnittchen heisst (Hal Kelly Jupiter??) ...

... neeneenee, wo soll das alles noch enden?

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... wenn der Ulmo da vielleicht mal nachfragen könnte, wie das Sahneschnittchen heisst (Hal Kelly Jupiter??)

 

@Jo_S: Meinst Du das Boot rechts oben auf dem Ständer gleich auf der ersten Seite der Homepage? ... Klar kann ich fragen! Ich wollte heute abend eh' noch eine Mail mit ein paar offenen Fragen verfassen.

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Ja, genau das, im Header der Webseite, rechts neben dem "54-R" Picklefork.

Das Foto taucht auch auf jeder weiteren Seite auf. Extrem scharfe Seitenlinie, mit diesem "bauchigen" Deck und dem nach hinten ansteigenden Cockpit. Aber vermutlich etwas lang für ein A-/B-Class-Outboard... wird wohl eher ein C-/D-Class sein... Egal - jedenfalls sauschön, das Teilchen. DasPicklefork links daneben wirkt im direkten Vergleich geradezu plump.

 

Klar kann ich fragen! Ich wollte heute abend eh' noch eine Mail mit ein paar offenen Fragen verfassen.

Danke dir, das würde mich echt interessieren. Ich maile auch schon wieder seit Tagen recherchetechnisch nach Amiland... die sind einfach wahnsinnig hilfsbereit und buddeln echte Schätze aus.

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Nach der Zusage von David mich zu unterstützen, ging es los.

 

Ich habe die paar Längen- und Breitenangaben aus der alten Preisliste genommen und diejenigen Fotos groß ausgedruckt, die etwas über den Bootskörper verraten. Dann habe ich auf den Fotos gemessen und ein wenig geschätzt und dann die Daten in FreeShip eingegeben.

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Die Fotos stammen von David und zeigen einen neuzeitlichen Nachbau der Corsair.

 

Nach weniger als einer Stunde hatte ich etwas, das wie ein Hydroplane aussah - aber noch nicht so richtig wie die Corsair.

 

post-6801-1419861858,3382_thumb.jpg

Die erste Profilansicht

 

Ich ziehe übrigens FreeShip der Free Edition von Delftship vor, da es die Druckfuntionen für die Flächenabwicklung noch enthält. Auf die komfortableren Funktionen beim Bearbeiten mehrerer selektierter Punkte muss ich in FreeShip dann allerdings verzichten. Auch das Erstellen neuer Faces für das Deck ist in DelftShip leichter. Aber man kann eben nicht alles haben ... und es kostet ja schliesslich nichts :lol:

 

Von dem ersten Entwurf habe ich dann Ansichten exportiert und die Punkte markiert, von denen ich die genauen Koordinaten von David erbitten wollte.

 

post-6801-1419861858,3977_thumb.jpg

Kann man so machen - muss man aber nicht :mrgreen:

 

Hier habe ich meines Erachtens nach einen Fehler gemacht. Ich hätte gleich den Linienriß exportieren und die benötigten Punkte darin markieren sollen.

Das ist eindeutiger als die von mir verwendete Perspektivansicht. Eine zweite Möglichkeit wäre es gewesen, gleich mit einer Offset Tabelle zu arbeiten. Auch die sind eindeutiger.

 

Wie auch immer - David hat tatsächlich nach ein paar Tagen mit den ersten Koordinaten geantwortet.

 

@David VanWeele: If you ever read this, I say thank you again and I appreciate the time you invested in this endeavor.

 

Stay tuned to hear the full story!

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post-6801-1419861858,2602_thumb.jpg

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... dieses 3-Punkt-Hydro ganz oben rechts macht mich ja schon wieder ganz wuschig... wenn der Ulmo da vielleicht mal nachfragen könnte

 

Konnte er ... und das Sahneschnittchen ist eine Hal Kelly Jupiter. Ich bin beeindruckt. Hier noch was David VanWeele schrieb:

"The second boat next to the pickle fork is a Hal Kelly designed Jupiter. It was used in the early 1960's. It had a unique bottom which had a bend in the bottom which allowed more air to lift the boat out of the water."

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das Sahneschnittchen ist eine Hal Kelly Jupiter. Ich bin beeindruckt.

Ja weisst du... einerseits sehen die 3-Punkt-Rundnasen-Hydros zwar alle sehr ähnlich aus - aber die Jupiter hat irgendwie was ganz eigenes in der Linienführung. Da war ein echter Ästhet am Werk. Und das schönste ist (was ich nicht zu hoffen gewagt hatte): es ist ein echter A-/B-(C-)Class-Racer. Danke dir für die positive Bestätigung!

 

Und das Schlimmste ist: für das Schnittchen kann man noch Pläne kriegen.

Oh Gott - meine Bauliste wird immer länger... :?

 

EDIT: vor Schreck habe ich ganz vergessen zu erwähnen: ich finde es super, wie du zusammen mit einem Bootsbauer an die Sache rangehst! Ich verhandele übrigens gerade mit Dan Kruitz (sehr netter Kerl) über nicht gelistete alte Pläne... ;-))

Edited by Jo_S
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Ich habe weitere Daten von David bekommen. Jetzt auch die Original Offsets der Spanten (Ribs, wie er sie nennt). Einige Erläuterungen zum Steering Rib (Stummel-Spant an dem das Brett für das Lenkrad festgemacht ist) sind auch dabei. Auch zur Farbgebung, Propellerwinkel- und -typ hat er etwas geschrieben.

 

Gestern abend habe ich dann alle meine Entwürfe weggeworfen und noch mal von vorne angefangen:menno:.

Es gibt da immer wieder Zweifel und Widersprüche zu bestimmten Offsets. Auch die Gesamtlänge wurde anders berechnet als von mir gedacht. Die Gesamtlänge wird von der oberen Außenkante des Motor Boards gemessen. Dieses Brett ist an dem in einem 15° Winkel stehenden Spiegel befestigt, um ihn zu verstärken.

Das Motor Board, ragt etwa 2,5" über die Deckslinie hinaus. Mit dem Winkel von 15° ergibt sich für die Länge in meinem Plan ein "Fehler" von etw 0.6" - tan(alpha) und cot(beta) und mein gutes altes Tafelwerk lassen grüßen.

 

Der Gesamteindruck ist zwar schon gut, aber ich habe ja den Anspruch soweit wie möglich am Original zu sein.

Da ich das aber sowieso nicht überprüfen kann, bin ich in einem Dilemma. Ich muss wohl einen Punkt festlegen, an dem ich die Sache für gut genug erkläre. Einige Bruchteile eines Inches machen im Modellmaßstab dann ja wohl doch keinen Unterschied ...

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Da ich das aber sowieso nicht überprüfen kann, bin ich in einem Dilemma.

Vielleicht kann ich dir da etwas Entscheidungshilfe anbieten. Ich hab ja schon einiges an Plänen gezeichnet und kenne daher diesen Punkt der eigenen Verunsicherung nur zu gut.

 

Ich plane im CAD mit einer externen Genauigkeit von 1 um. Das ist natürlich für Modellbauanwendungen vordergründig völlig bekloppt, zeigt mir aber in den Zeichnungen sehr schnell, wenn Linien (in allen drei Dimensionen) nicht 100% exakt aufeinander treffen. Die Zeichnungen sind also mindestens 100 mal genauer (= 10.000% genauer) als die maximal mögliche modellbauerische Reproduzierbarkeit. Diese Exaktheit entwickelt schnell eine Eigendynamik, von der man sich nur schwer wieder lösen kann.

 

Auf der anderen Seite arbeiten wir mit Vorlagen (meist Offset-Tabellen), die allesamt aus einer Zeit weit vor dem ersten PC stammen. Die wenigsten Vorbild-Maße sind gerechnet;oftmals sind sie sogar "reverse-lofted", also einfach vom 1:1-Original abgenommen. Da entsteht also ein echtes Paradoxon: diese Maße sind mehr als das 5.000-fache ungenauer als meine externe CAD-Zeichenauflösung (und mehrere Millionen mal ungenauer als die interne). Dazu kommt, dass es zwischendurch auch mal einzelne Maße in den Offsets gibt, die schlicht falsch sind. Vielleicht hat sich da vor 60 Jahren mal jemand vermessen oder verschrieben.

 

Mein Resummee daraus: die Offsets sind eine Arbeitsgrundlage, die man nicht sklavisch exakt betrachten darf - weil sie nicht 100% exakt sind! Da hilft nur Bauchgefühl, Intuition und der Versuch, logische Zusammenhänge in der Rumpfform nachzuvollziehen. Wenn ich z.B. die Spanten eines Plans mit Stringern verbinde und dabei feststelle, dass die reultierende Linie weder ein Bogen noch eine Gerade ist, kann man schon fast bindend davon ausgehen, dass eins der Maße nicht 100% stimmt. Vor allem, wenn die exakt umgesetzten Offset-Maße eine (minimale) Wellenlinie bilden - das stimmt garantiert nicht! Da hilft nur Interpolieren an einer logisch sinnvollen Stelle.

 

Also lös' dich einfach von dem letzten Millimeter Nachbaugenauigkeit und plane den Rumpf so (vor allem an der Lauffläche!), dass sich möglichst lineare Linienverläufe ergeben. Auch, wenn die Offsets leicht davon abweichen. Rein optisch fällt selbst eine Maßabweichung von 5% kaum auf. Wenn du dagegen jedoch z.B. die Kiellinie Richtung Heck nur minimal im Bogen ansteigen lässt statt sie brettflach zu lassen, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit andere Fahreienschaften. Das finde ich viel wichtiger als z.B. Abweichungen in der Spantenbreite.

Edited by Jo_S
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Danke Jo_S, genau so etwas habe ich zur Aufmunterung gebraucht. Wenn man da Stunden lang vor den Plänen sitzt verliert man manchmal den Focus. Denn eigentlich will ich ja ein Modell bauen.

 

Ich werde also den Linienriß an diesem Wochenende abschliessen, denn ich muss ja dann noch Spanten entwickeln, Stringer einzeichnen usw.

 

Ich werde den Plan auch ersteinmal nur soweit entwickeln, wie ich es im Moment brauche. Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist, kann ich ja noch mehr daraus machen. Ich kenne auch noch nicht soviele Pläne. Es fehlt mir also die Erfahrung, was man alles zeichnen müsste, damit andere damit ein Boot bauen können. Ich persönlich kann ja da soviel improvisieren wie ich möchte.

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Nach einem regen eMail Austausch, der mit Skizzen wie unten zu sehen geführt wurde, machte das Freeship Projekt doch einige Fortschritte.

 

 

Sketch+Dimensioins.jpg

Die allererste erste Skizze von David

 

RevisedStations.jpg

Anhand von farbigen Markieren wurden die noch unklaren Offsets ergänzt.

Nach diversen Runden mit diesem Prozedere, sieht das Ergebnis nun so aus.

 

corsair-perspective.jpg

Die Perspektivansicht mit den Spanen (Ribs)

 

corsair-profile.jpg

Die Profilansicht - vielleicht muss ich an der Kiellinie noch etwas arbeiten ...

 

corsair-plan.jpg

Die Draufsicht

 

corsair-Linesplan.jpg

Der fertige Linienriß - noch 1:1 und in Foot und Inches.

 

Die Abwicklungen sehen auch ganz brauchbar aus.

Die nächsten Schritte sind nun der Export der Spanten und deren Nachbearbeitung in einem Vektorgrafik-Programm. Da wird es schwierig für mich, da die Erfahrung fehlt. FreeShip kann verschiedene Formate exportieren, darunter auch DXF.

 

'Mal sehen wie es läuft. Ansonsten bekomme ich hier im Forum bestimmt Hilfe. :mrgreen:

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Wenn man sich die Sache im Detail anschaut, ist das ein äusserst interessanter Riss. Auffällig finde ich erst einmal das sehr breite Heck. Das ist gleich aus zwei Gründen vorteilhaft: zum einen viel Verdrängung hinten, d.h. der Außenborder wird nicht so schnell zum (Gewichts-) Problem. Zum anderen der hydrodynamische Hecklift. Viele alte Runabout-Entwürfe haben mit dem Problem zu kämpfen, dass sie hinten zu wenig Auftrieb liefern - das ist hier ganz sicher nicht der Fall.

 

Aber noch spannender finde ich die Lauffläche. Man sieht vor allem im zweiten (rechten) Spantenriss sehr schön, dass die Lauffläche segmentiert ist. Also sozusagen mehrere in Längsrichtung parallel verlaufende Laufflächen vorhanden sind. Zum Heck hin 6 Segmente. Damit kann das Boot trotz des ziemlich flachen Rumpfbodens die benetzte Fläche bei Speed sehr schön reduzieren. Und aller Voraussicht nach gleichzeitig die Kurveneigenschaften verbessern. Eine Art Synthese aus den Rümpfen der Jinx und der Atomite. Ich vermute mal, dass das Boot schneller sein wird als die Jinx (die mit ihrem brettflachen Rumpfboden die Benetzung bei Speed nicht weiter reduzieren kann) und stabiler als die Atomite (die mit ihren ausgeprägteren Rundspanten in Kurven nicht so definierte Gleitflächen behält). Sehr schöner Riss. Gefällt mir jetzt schon.

 

vielleicht muss ich an der Kiellinie noch etwas arbeiten ...
Ich würde aus dem Bauch raus behaupten, dass die Kiellinie bei so einem Rumpf nicht als Einzelelement isoliert betrachtet werden darf. Wichtig ist m.E., dass der Kiel und die parallel verlaufenden "Knicklinien" im Rumpfboden zusammen betrachtet eine harmonische Einheitbilden. Diese "Knicke" bilden die Begrenzung für die Lauffläche bei einem bestimmten Speed. Bei einem modernen Entwurf (Deep-V) würden diese Linien in der Seitenansicht parallel zum Kiel verlaufen. Bei der Corsair werden sie (im Spantenriss) nach hinten linear flacher. Also sind die Laufflächen-Segmente leicht in sich verwunden und verdrängen vorne etwas mehr Wasser zur Seite, während sie hinten mehr Auftrieb produzieren. Im Idealfall verlaufen die äusseren Linien des Wasserlinienrisses parallel zur Mittelachse, was in deinem Entwurf bereits der Fall zu sein scheint. Edited by Jo_S
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  • 3 weeks later...

Wie schon in einem einem früheren Post berichtet, habe ich mit dem Entwurf nochmal komplett von vorne angefangen, nachdem ich von David eine komplett neu ausgefüllte Offset-Tabelle erhalten hatte. Mit dem Vorsatz nicht zu sehr auf jedes Detail zu schauen, sondern eher den Gesamteindruck im Auge zu behalten, ging es dann auch ganz gut voran.

 

TableOfOffsets-500.png

Die ausgefüllte Offset Tabelle.

 

 

Ich habe die Vorlage geliefert und David war so nett nochmals am 'Lofting Drawing' zu messen - diesmal an den Original-Spanten. Einige Details sind nun sichtbar näher am Original - z.B. die zum Heck wieder leicht ansteigende äußere Kimmlinie (Chine), oder der nicht ganz zu einer Spitze zusammenlaufende Steven (Stem). Der Nullpunkt der X-Dimension befindet sich jetzt an der äußeren oberen Spitze des Motor-Boards. Das nächste Mal fange ich gleich mit einer Offset-Tabelle an.

 

Nachdem der Entwurf in Freeship von mir das Prädikat "gut genug" erhalten hatte, wurden die Spanten (engl. ribs, frames, stations) als DXF Dateien exportiert. Daraus sollen die Bauspanten entstehen. Auch einige Wasserlinien - die Schnittpunkte der horizontalen Ebenen mit dem Schiffskörper - wurden gesichert. Der Vollständigkeit halber wurde natürlich auch der Linienriß mit allen 3 Ansichten exportiert.

 

Ein besonderes Features von FreeShip ist der Export der Abwicklungen (engl. developments) der Flächen für Boden-, Seiten- und Decksbeplankung. Ich bin gespannt wie Lumpi, ob die später passen. Ansonsten müssen Sie halt wie beim Maßschneider angepasst werden.

 

Die exportierten Bauspanten hätte man jetzt direkt ausdrucken können, auf das Sperrholz kleben und dann aussägen. Aber Jo hat die Latte hochgelegt und meinen Ehrgeiz geweckt.

Also frisch ans Werk und ein CAD Tool besorgt. Auf der Suche nach einem einfachen Programm stieß ich auf DeltaCAD (http://www.deltacad.com). Flugs gekauft und nach wenigen Stunden Übung konnte ich die anstehenden Änderungen effektiv durchführen. Hier ein paar Beispiele von den Resultaten. Es ist zu beachten, daß die Zählung wie im Original mit Spant #1 (dem Vordersteven) beginnt und mit Spant #9 (Dem Spiegel) endet.

Frame_3.png

Frame #3 mit Aussteifungen und Ausparungen für die Stringer.

Die Nase am Hellingbrett soll beim Ausrichten an der Mittellinie helfen.

Frame_5.png

Halbspant #5 - auch Steering Rib oder Dashboard genannt.

Hier wird später das Deck enden und das Cockpit beginnen.

Das Steering Board, an dem das Lenkrad befestigt ist, wird gegen stoßen.

Frame_8.png

Die Seiten mit den Bohrungen sind den Verbindern (engl. Gussets) im Original nachempfunden.

Auch die Spantstärke und -Breite halten sich an das Original - in der Hoffnung, dass am Ende nicht alles zu fragil wird.

Transom-1.png

Der Spiegel - er wird aus insgesamt 3 Teilen aufgebaut werden.

Das oben abgebildete Teil wird erst mit einem 1 oder 2 mm starken FSH Teil der selben Außenform verleimt.

Dann wird von achtern das sogenannte Trim Board aufgeklebt.

Das Trimboard besteht allerdings im Original aus einzelnen umlaufenden Holzbrettern.

Manchmal wurde auch nur der untere Teil ausgeführt.

Transom-2.png

Das Trim Board

Transom-3.png

Die Stützen oben stellen sicher, dass der Spiegel später auf der Helling im Winkel von 15° fixiert werden kann.

 

Es liest sich jetzt vielleicht alles so einfach, das war es aber nicht. Es hat mich sehr viele (Nacht-) Stunden gekostet - andere habe ich ja auch wegen Familie und Arbeit nicht. Aber bis hierher war es das wert.

 

Zum Abschluß habe ich heute die Draufsicht des Linienrißes mit den Positionen der Spanten auf dem Firmenplotter ausgedruckt und das Papier beschnitten. Das werde ich dann so auf das Hellingbrett kleben.

Holz, Leisten und Beize warten auch schon im Keller. Der nächste Bauabschnitt kann also beginnen.

 

In meinem Blog, den ich zum Speichern der Bilder im Netz verwende, gibt es eine kleine mit einem Screen Video Capture Tool aufgenommene Animation der Corsair basierend auf dem aktuellen Plan. Wen's interessiert: http://ulmo-public-152er.blogspot.com.

Edited by Ulmo
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Klasse! Ich finde es immer wieder spannend mit wie vielen verschiedenen Arbeitsmethoden man an das Thema rangehen kann.

Vom "einfachen" Hochkopieren bis zum sehr komplexen Neukonstruieren.

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Toll gemacht, danke für die Animation. Das ist ein erstaunlich "modernes" Unterwasserschiff (ab wann wurde das Original eigentlich gebaut?), zu dem ich spontan allergrösstes Vertrauen habe. Die Schüssel wird stabil und mit Geschwindigkeitspotenzial laufen, das ist für mich so sicher wie das Amen in der Kirche. Diese nochmals abgewinkelten "Non-trip-chines" am Heck sind ne prima Sache, spricht für gute Kurvenstabilität. Da haste dir wirklich ein richtig feines Vorbild ausgesucht!

 

Aber jetzt: loslos, bauen! Fix! Jetzt! Ich will was sehen! :D:D

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... ab wann wurde das Original eigentlich gebaut ...

 

Ich habe das Bild einer Preisliste von 1952 (siehe oben im Thread). Da muss es die Corsair also schon gegeben haben. Der Lofting Drawing Plan von David ist von 1962. Vor diesem Jahr mussten laut David die A/B Racer Platz für einen Co-Piloten haben - auch wenn diese bei Rennen wohl nicht mitfahren mussten. Ich habe auch eine Weile überlegt, ob ich die alte Variante baue. Bleibe aber bei der Variante von der ich Bildmaterial habe.

Ich kann ja bei David nochmal nachfragen, seit welchem Jahr die Corsair mit diesem Unterwasserschiff gebaut wird.

 

Ich habe 'mal auf der Seite der APBA nach den Regeln für die verschiedenen Klassen gesucht, aber die Webseite ist so schrecklich ... Vielleicht steht ja etwas in den Büchern - ich habe mir nämlich auch ein paar bestellt. Man muss ja was lesen, während der Kleber trocknet. :lovl:

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.. kennst du eigentlich Davids (bebilderten) Thread über den Bau des Originals im ..

 

Nee, kenn ich nicht. Ich bin schockiert :cluebat:. David hat mir zwar schon eine Reihe Fotos geschickt, aber nicht erwähnt, dass es diesen Beitrag gibt.

 

Ich werde mich natürlich dort anmelden.

 

Danke für den Hinweis.

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Nachdem Avatar Johnny er aus seiner Nährlösung geholt wurde bemerkte er seine Nacktheit. Das konnte so nicht bleiben! Er vermöbelte einen Typen namens Ken, der mit so einer verhungerten Lady in rosa Klamotten unterwegs war und borgte sich dessen Garderobe aus. Zugegeben, die Sachen sind irgendwie nicht sein Stil. Als er 1960 in dieses APBA Programm aufgenommen wurde, um den Outboard Racing Gedanken in die Zukunft hinüberzuretten, sahen Blue Jeans noch anders aus. Und dieses gestreifte Shirt ist echt eine Zumutung. Aber das ist jetzt nebensächlich. Er hat einen Auftrag.

 

Johnny wird langsam ungeduldig.

Er ist der Meinung es wurde genug geplant. Er will Holz riechen. Let's get ready to rumble ...

 

DSC07995.jpg

 

Die Werft ist aufgeräumt. Die "Blitz" - das gerade fertiggestellte Projekt wird bis zum Frühjahr verpackt. Die Helling für die Corsair "Wild Thing" wartet auf die Spanten und Johnny grübelt über den letzten Details.

 

DSC07989.jpg

 

Bei der Suche nach einem Lenkrad wurde er zufällig beim Gardinenzubehör fündig. Mal sehen, ob sich daraus mit ein paar Speichen und 2K Kleber etwas machen läßt. Wenn der 152er Zubehör-Shop ersteinmal eröffnet hat, wird das Teil natürlich ersetzt!

 

DSC07998.jpg

 

Los jetzt - an die Arbeit!

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...die Sachen sind irgendwie nicht sein Stil...

 

I said go, Johnny, go - go - go! :mrgreen:

 

! :that:

 

...immerhin sieht Johnny - trotz etwas stilbrechender Garderobe - um Welten besser aus als mein nackter Dave...;)

 

Ich starte mal eine Suchanfrage nach Ken-Klamotten...die Kollektion stilechter 50er-70er-Klamotten aus der Schneiderei meiner Tochter Meret lässt wohl noch etwas auf sich warten (aber wenn sie dann da ist, werde ich es Euch wissen lassen - vielleicht kann ich Meret dazu bewegen, Kleider im Massstab 1:6 in Serie zu fertigen und dann stellen wir diese in den 152er-Zubehör-Shop...;))

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Kollektion stilechter 50er-70er-Klamotten

 

Tja, was wäre das eigentlich? Ich hätte am liebsten einfach einen blauen (oder schmutzig weißen) Overall, eine Schwimmweste und einen Helm.

Den Overall macht mir bestimmt jemand in der Familie. Die Schwimmweste wird schon schwieriger. Den Helm muss ich irgendwie selbst basteln ... Pappmaschee und dann lackieren, irgend sowas.

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