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Schiffsmodell.net

Experimentalmodell Strandsegler


Guest Rüdiger Pabst

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Guest Rüdiger Pabst

Sodele. Dann will auch ich mal nicht mit einem Baubericht zurückstehen. Hier habe ich die Idee her, und ich hoffe, dass Ihr diesen Baubericht im Forum duldet. Schließlich hat das Experimentalmodell ja Segel, und im Winter kann ich mit Kufen auf dem gefrorenem See fahren. Also zu mindest 50% hab ich dann was mit Schiffen gemeinsam. Schon allein was das Segel angeht. Doch um was geht es eigentlich. Um das hier:

 

strandsegler_0009.jpg

 

Da ich derzeit beruflich stark eingebunden bin und zu Hause platzmäßig wenig Möglichkeiten habe an meiner Dornbusch weiter zu bauen, habe ich beschlossen ein Modell mit schnellen Erfolgsaussichten für zwischendurch zu bauen. Das Ergebnis seht Ihr auf den Bildern.

 

Nun ein bisschen Baubericht.

 

zuerst das Allgemeine:

 

Nachdem die Idee geboren war, ich könnte mir auch so einen Strandsegler bauen, kam die Planung. Die Räder habe ich von meinen Inline-Skates, ein Segel habe ich von meiner Comtesse, dann fehlt nur noch der Unterbau. Also habe ich im Internet nach Strandseglern gegoogelt und jede Menge Bilder gefunden. Dann kamen noch ein paar Skizzen auf Papier und die Maße von der Comtesse, damit die Segel richtig angesteuert werden. Hier zeigte sich, dass es gar nicht so einfach ist auf gekrümmten Oberflächen zu messen. Natürlich habe ich mich auch prommt vermessen. Aber egal, auf einem Experimentalmodell kann man alles als gewollt verkaufen.

 

Dann zu den Segeln:

 

Zu den Segeln gibt es nicht viel zu sagen. Die Segel sind von meinem ersten Modell, der Comtesse. Da ich alle wichtigen Maße von der Comtesse übernommen habe, kann ich die Segel wie bisher gewohnt verwenden. Der einzige Unterschied zu richtigen Strandseglern ist, dass diese nur mit "Großsegel" fahren. Ich benutze vorerst sowohl Großsegel als auch Vorsegel. Jedoch kann ich ohne Umstände oder Umbauten das Vorsegel entfernen. Wie die Unterschiede bei den Segeleigenschaften sind, weiß ich noch nicht. Die Masthöhe liegt bei 110 cm.

 

Ziel war: Schnell sollte es gehen, und Fahrspaß bringen: Daher eine einfache Konstruktion des Fahrgestells. Gleichzeitig wollte ich noch meine Blechbearbeitungskenntnisse wieder auffrischen. So ist der Unterbau aus 2 mm Stahlblech hergestellt. Zwei Blechstreifen sind als T zuerst mittels Punktschweißen zusammengepunktet worden und anschließend verlötet worden. Wenn ich die Fahreigenschaften des Modells ausgiebig getestet habe, und den Unterbau gewichtsmäßig optimiert habe, wird die Karosserie noch lackiert. Der Flugrost nervt mich schon jetzt. Das Lenkservo ist in der Karosserie eingelassen und verschraubt. Die Segelwinde wird mit ausreichend langen Schrauben mit der Karoserie verschraubt. Der Empfänger wird lediglich mit einem Kabelbinder fixiert, und der Akkupack ist mit doppelseitigem Klebeband befestigt.

 

strandsegler_0002.jpg

 

Entlang des Hauptbleches sind die Bohrungen eingebracht, um die Holpunkte der Segel, die Segelwinde und den Mast zu befestigen. Die Wanten werden an einem angeschraubten Vierkanntstab befestigt. Vorne ist aus zwei zurechtgefrästen Stahlklötzen und Blechen die Lenkung realisiert worden.

 

Die Radaufhängungen der Hinterräder sind um 12° angestellt worden. Dies soll bei Schräglage für eine besser Spurstabilität sorgen. Außerdem siehts irgendwie besser aus. Die Radachse ist aus Vierkantstahl gedreht. Die Maße habe ich von den Achsen meiner Inline-Skates übernommen. Der kleine Absatz am Wellenende sorgt dafür, dass beim Befestigen der Rollen nur auf den Innenring des Kugellagers Druck kommt. Die beiden Muttern werden gegeneinander verspannt, so dass sich die Räder nicht plötzlich von alleine verabschieden.

 

strandsegler_0004.jpg

 

Das aufwendigste ist immer noch die Lenkung:

 

Normalerweise sollte zwischen der Konstruktionszeichnung und dem fertigen Produkt keine großen Unterschiede mehr vorliegen. Vorausgesetzt es treten bei der Konstruktion keine Fehler auf. Ich habe gelernt zu konstruieren, und trotzdem habe ich richtig daneben gelangt.

 

Ich hatte geplant, dass die Lenkachse ca. 12° geneigt ist. Nachdem die gesamte Karosserie fertig war, packte mich das kalte Grausen. Nach der Montage der Räder stellte sich heraus, dass das Gefährt auf dem Boden aufsitzt, und zwar nicht nur mit den Rädern. Somit habe ich das Bodenblech verbiegen müssen und die Achse steht wieder bei 0°. Dumm gelaufen. Jetzt muss ich die Biegung des Bleches halt mit Design erklären

 

strandsegler_0008.jpg

 

strandsegler_0007.jpg

 

Aufgrund dessen, dass die Lenkachse und die Radachse windschief mit einem Abstand von 60 mm zueinander angeordnet sind, ergibt sich ein enormes Drehmoment bei Kurvenfahrt. Dies macht den Einsatz eines starken Servos unumgänglich. Hier kommt ein recht günstiges Servo mit einem Drehmoment von 110 Ncm zur Verwendung.

 

Die Konstruktion ist so einfach und primitiv wie nur möglich aufgebaut. Alle Teile wurden mit so wenig Aufwand wie möglich durch Drehen oder Fräsen gefertigt. Zur Verwendung kamen nur Messing (Achsen und Anlenkung), St-37 (Karosserie) und Alu (Gabel). Die Lenkachse weist zwei Planflächen auf, um das Drehmoment vom Servohebel auf die Gabel zu übertragen. Die Lenkachse ist zusätzlich kugelgelagert. Damit das untere Kugellager nicht im Nirvana verschwindet, ist ein kleines Blech zur Fixierung notwendig. Das abgewinkelte Blech auf der Oberseite dient der Segelanbringung. Die beiden Distanzscheiben mit einer Dicke von 0,5 mm dienen dazu, einen genügenden Abstand zwischen dem Kugellager und der Gabel herzustellen. Die Rollen mussten an den Flanken in der Drehmaschine mit einer groben Feile bearbeitet werden damit sie in die Gabel passen. Die Rollen an denen ich Maß genommen hatte sind schmaler als die letztendlich verwendeten.

 

strandsegler_0005.jpg

 

So das wars denn. Jetzt gehe ich raus und werde das laue Lüftchen nutzen :mrgreen:

 

Den Baubericht in ähnlicher Form findet Ihr auch hier. Aber vorsicht, die Seite ist noch völlig im Aufbau

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Guest Burkhardt

Einfach nur GENIAL :that: :respekt:

 

Wenn man das so sieht und liest dann bekommt man schnell Lust auch so ein Teil zu bauen! Leider kann man nicht alles nachbauen was einem gefällt, aber das hier wäre ein lohnendes Objekt.

 

Hast Du deine Zeichnungen schon abgeändert das Du damit Hausieren könntest und wie fährt sich das Teil?

 

Gruß

 

Burkhardt

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Guest Rüdiger Pabst

Mit den Zeichnungen hausieren gehen. :lovl:

 

Also: Ich habe aus einem alten DIN A4 Matheheft noch aus meiner Schulzeit in der Mitte ein Blatt kariertes Papier herausgetrennt, und mit einem Bleistift auf Umweltpapier grob die nötigen Maße aufgezeichnet. In einer Ecke stehen noch die Durchmesser der Wellen und Räder, dass wars dann auch schon.

 

Der Rest ist nur in meinem Kopf und frei nach Schnauze gebaut. Ist halt ein Experimentalmodell.

 

Fahreigenschaften: :?:

 

Bisher war es hier in Karlsruhe nahezu windstill. Auch heute war nur während meiner Arbeitszeit mal für eine halbe Stunde etwas kräftigerer Wind. Jetzt sind die Wolken weg, und der Wind auch. Bisher habe ich nur einmal für 10 Meter Wind gehabt. Dann war die Böe schon wieder weg. Aber die Geschwindigkeit mit der das Teil losgezogen ist, war viel versprechend. Und der Wendekreis ist superklein. In ein paar Monaten kommen ja wieder die Herbststürme.....

 

Ich werde berichten.

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Guest Seebär Harry

@Rüdiger

 

wow, das ist doch mal was, und die zugefrohrenen Seen verlieren ihre "Schrecken".

 

Bin ja jetzt mit der Colli so langsam wieder in die Gänge gekommen.

 

Wenn die fertig ist, ist im Kopf auch schon was ganz Originelles entstanden.

 

Wenn ich die ersten Teile habe, werde ich auch wieder einen Baubericht reinsetzen.

 

Aber, warum das Focksegel abnehmen, die Originalen haben doch auch Focksegel

 

und ich meine, auch schon Genuas daran gesehen zu haben, ist aber nicht sicher.

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Guest Jens Thode

Hallo,

 

schaut mal hier, ist zwar für Eis, aber vom Prinzip her!?!?

 

Der Rumpf und der Mast (Als Modell) stehen seit zwei Jahren bei mir rum, na mal sehen, eventuel gehts jetzt weiter.

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Guest Jens Thode
Löle,

 

danke Jens, da braucht man ja nur den Maßstab einrechnen und wenn gewünscht drei Räder anbauen

 

Hallo,

 

hab ich auch so gemacht und zwar im Maßstab 1:4

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Guest Rüdiger Pabst

Fahrbericht:

 

Fahrspaß: gigantisch

 

Geschwindigkeit. Je nach Wind habe ich mit dem Fahrrad um 35-40 km/h gemessen. (Ja ich kann diese Geschwindigkeiten auch auf flacher Strecke bei Seitenwind fahren)

 

Wendigkeit: Je nach Geschwindigkeit.

 

Bei langsamsten Geschwindigkeiten habe ich einen Wendekreis von ca. 2,5 m. Bei voller Geschwindigkeit mir ordentlich Wind in den Segeln, brechen die Hinterräder bei vollem Lenkausschlag aus, so dass ich einen U-Turn mit einem Wendekreis von ca. 1m hinbekomme.

 

Das Gewicht von dem Teil kann ich noch nicht sagen. Da muss ich mich erst noch wiegen. Am Anfagn war ich der Meinung: zu schwer!

 

Der Wind war aber so ordenlich, dass es mir den Segler ein paar mal umgeschmissen hat. Wenn man auf zwei Rädern umherfährt, reicht ein kleiner Wackler in die Falsche Richtung am Segel oder der Lenkung, und der Strandsegler kippt. Auch eine etwas stärkere Böe kann schnell zum Kippen führen.

 

Das starke Servo mit 110 Nm ist nötig. Bei einem Kurs hoch am Wind, kommt so starker Druck auf das Vorderrad, das ein Lenken zum Wind hin sehr schnell geht, aber ein Lenken vom Wind weg, dauert deutlich länger.

 

Verbesserungspotential:

 

Am Masttop werde ich noch einen kleinen Styropor oder Schaumstoffball anbringen. Damit mir der Mast nicht bei den Stürzen zerkrazt.

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