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Schiffsmodell.net

Bismarck in 1:200 als Wrack


Guest Zander

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Schon wieder eine „Bismarck“ mag jeder denken, der die Überschrift liest. Aber es ist kein normaler Bericht über die „Bismarck“ wie man meinen könnte.

Es ist der Bericht über das Wrack der „Bismarck“. Und so ein Bericht dürfte doch sehr selten sein. Dieser Bericht ist eigentlich auch schon 18 Jahre alt, ich habe ihn schon 1991 geschrieben, und er damals ist im „Schiffsmodell“ veröffentlicht worden.

Also fehlen in diesem Bericht die Erkenntnisse über das Wrack die bei späteren Tauchgängen gefunden wurden.

 

 

Die Suche nach der „BISMARCK“

Im Jahre 1988 lief der Amerikaner R.D.Ballard mit dem Forschungsschiff „Starella“ aus La Coruna aus mit der Absicht, das Wrack der Bismarck zu suchen. Dieser R.D.Ballard ist der Selbe, der ein paar Jahre zuvor das Wrack der „Titanic“ entdeckt hatte. Ausser dem Forschungsschiff „Starella“ standen ihm zur Suche mehrere Hilfsmittel zur Verfügung. Dies war unter Anderem ein modernes Sonargerät, welches unter dem Schiff nachgeschleppt wurde und ein auf den Namen „Argo“ getaufter Unterwasserschlitten ebenfalls mit Sonargeräten aber auch mit Unterwasserkameras und Scheinwerfern. Dieser Schlitten wurde ebenfalls an einem langen Seil unter dem Forschungsschiff nachgeschleppt. Nachdem R.D.Ballard im Untergangsgebiet der „Bismarck“ angekommen war, wurden die o. a. Suchgeräte zu Wasser gelassen und die Suche begann. Da über die Untergangsstelle der „Bismarck“ mehrere verschiedene Positionen bekannt sind, ergab sich eine Fläche von ca. 520 Quadratkilometern, die abgesucht werden musste. Um es abzukürzen, bei dieser Suchaktion wurde die „Bismarck“ nicht gefunden. Ausser dem Wrack eines Segelschiffes wurde von den Videokameras nichts entdeckt. Aber R.D.Ballard gab nicht auf. Ein Jahr später, am 25,Mai 1989 lief er wieder aus, diesmal mit einem anderen Forschungsschiff, der „Star Herkules“, einem umgebauten Bohrinselversorger. Nach mehrtägiger ergebnisloser Suche war es dann am 5.Juni 1989 so weit. Das Wrack des Schlachtschiffes „Bismarck“ wurde entdeckt. In einer 14-tägigen Aktion wurde das Gebiet rund um das Hauptwrack systematisch abgesucht und gefilmt. Ausser der Stelle, an der der Rumpf liegt, wurden noch mehrere andere Trümmerfelder entdeckt. In einem liegt ein Teil des Hecks, und in einem anderen einer der 38 cm Geschütztürme. Der Rumpf selbst ist offensichtlich nach dem Untergang auf dem Abhang eines Unterwasserberges aufgeschlagen und anschließend noch mehrer hundert Meter bergab gerutscht. Der Rumpf liegt, bis etwa zur ursprünglichen Wasserlinie eingegraben im Schlamm, 4790 m tief. Es fehlen die 4 schweren 38cm Geschütztürme, der Gefechtsmast bis zum vorderen Kommandostand und der größte Teil des Schornsteins. Natürlich sind durch den 1-1/2 stündigen Beschießung der „Bismarck“ und durch den Untergang noch viel mehr schwere Schäden entstanden, diese aber alle aufzuzählen wäre für diesen Bericht zu umfangreich. Wer detaillierte Angaben sucht, dem stehen über Google ja alle Möglichkeiten offen. Nach der Rückkehr von seiner Forschungsreise hat R.D.Ballard an hand der mehreren tausend Fotos mehrere Zeichnungen anfertigen lassen. Ein Teil dieser Fotos und Zeichnungen wurden dann veröffentlicht. In der Dezemberausgabe 1989 der Zeitschrift „Geo“ ist ein Bericht abgedruckt. Von National Geographie Society wurde ein Videofilm veröffentlicht. Die ausführlichsten Berichte und Bilder sind in dem Buch „Die Entdeckung der Bismarck“ vom Ullsteinverlag zu finden. Diese Dokumentationen dienten mir als Vorlage zum Nachbau der „Bismarck“ in ihrem heutigen Zustand.

 

Da ich seit fast 30 Jahren ein Modell der „Bismarck“ im Maßstab 1:200 besitze, und dieses im Laufe der Zeit durch Wohnungswechsel und Umräumaktionen sehr gelitten hatte, bot es sich für den geplanten Umbau geradezu an. Als erstes habe ich den Rumpf, der damals aus Balsaholz in Schichtbauweise entstand, knapp unterhalb der Wasserlinie abgeschnitten. Danach wurden die vier Türme der Schweren Artillerie entfernt, und an deren Stelle Löcher mit 50mm Durchmesser in das Oberdeck geschnitten. In diese Löcher wurden 60mm lange PCV-Rohrabschnitte eingesteckt, die die Barbetten der schweren Türme imitieren. Die 15cm Geschütze habe ich nach den Abbildungen im Buch umgebaut. Der Bb-vordere Turm verlor die hintere Hälfte der Turmdecke, die Geschützrohre des Stb-hinteren Turmes wurden in verschiedenen Stellungen neu befestigt. Die 10,5cm Flakgeschütze wurden ebenfalls den Abbildungen nach umgebaut. Der Gefechtsmast wurde bis zur Oberkante der offenen Brücke abgenommen. Die E-Messgeräte am vorderen und hinteren Leitstand ebenfalls. Relativ einfach war auch die Anfertigung der Granateinschläge an Oberdeck. Mit Bohrmaschine und Zahnarztfräser habe ich diese an verschiedenen Stellen des Oberdecks und der Aufbauten angebracht. Schwieriger war schon die Herstellung der großen Einschlaglöcher an der Kommandobrücke auf der Backbordseite sowie des großen Granattrichters mittschiffs in Höhe der Flugzeugschleuder. Da am Modell die Aufbauten aus Balsaholz bzw. das Oberdeck aus Sperrholz bestehen, war es nicht mehr damit getan, irgendwelche Löcher auszusägen oder zu bohren. Damit hätten die zerrissenen Kanten, wie sie bei der Beschädigung von Metall entstehen, nicht imitiert werden können. Ich habe also an diesen Stellen der Aufbauten bzw. des Oberdecks relativ großflächig ausgesägt. Über die ausgesägten Löcher habe ich dann normales Briefpapier geklebt. Wenn man nun mit einem normalen Bleistift mehrmals an der gleichen Stelle über das gespannte Papier fährt, reißt dies irgendwann auf. An diesem ersten Riss werden nun weitere Risse angebracht, genauso, als wollte man kleine Papierschnitzel abreißen. Wenn dann das Papier mehrmals lackiert wird, ist es stabil genug und behält seine Form. Die Löcher in den Rumpfseiten wurden mit einem 2mm dicken Nagel eingedrückt. Alle erforderlichen Änderungen lassen sich gar nicht beschreiben, dazu sind sie viel zu umfangreich. Man kann nur nach den vorhandenen Fotos arbeiten. Ein anderes Problem war das abgebrochene Heckteil. Auch hier wurde mit Papier, allerdings mit etwas stärkerem, die Rumpfaußenhaut nachgebildet und die abgebrochenen Zwischendecks eingezogen. Etwas unklar ist die Nachbildung des abgebrochenen Schornsteinbereiches. Auf einer Zeichnung sind die Flugzeughallen rechts und links vom Schornsteinrest noch gut zu erkennen, auf einer anderen Zeichnung wieder nicht. Hier ist dem Auswerter bzw. dem Zeichner offensichtlich irgendeine Ungenauigkeit bei der Bearbeitung unterlaufen. Im großen und ganzen sind die Fotos und Zeichnungen aber gut gelungen, und man kann sehr gut danach arbeiten. Nun zur Farbgebung. Auf den Fotos und Zeichnungen erscheint alles irgendwie gleichfarbig blaugrau in verschiedenen Farbabstufungen. Vereinzelt sind Grüntöne wie von Algen zu erkennen. An den Seitenwänden befinden sich außerdem noch bräunliche Rostspuren. Zuerst habe ich das fertige Modell über alles mattgrau gespritzt, danach mit dem Pinsel die verschiedenen Farbabstufungen angebracht. Ebenfalls mit dem Pinsel wurden die Rostspuren aufgemalt. Nachdem alles gut durchgetrocknet war, habe ich das Modell seitlich auf den Fußboden gelegt und mit farblosem Mattlack eingesprüht. Aus ca. 50cm Höhe wurde dann das Modell mit dunkelgrünen Beflockungsmaterial (Modellbahnzubehör) in den noch feuchten Lack leicht bestreut. Die auf dem Lack liegenden Flocken wurden dann mit dem Finger in den Lack gedrückt. So wird mit der Backbord wie mit der Steuerbordseite und dem Oberdeck verfahren. Auf diese Art erhält man eine fast perfekte Algenimitation, zum Schluss sollte man das gesamte Modell mit farblosem Mattlack überziehen. Um das Modell entsprechend dem Vorbild aufzustellen, habe ich auf einer Spanplatte der Größe 140cm x 40cm mit Gips und Fliegendraht den Untergrund modelliert und das Wrack darin aufgestellt.

 

So, nun schreibt mal eure Meinung dazu.

 

Übrigens, auf meiner Homepage sind noch mehr Bilder zu sehen.

 

Gruß Dieter

 

http://schiffsmodellbau.npage.de/

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