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Le Saint-Louis (1626)


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Auf der Intermodellbau in Dortmund, hatte ich mir am Moduni-Stand beim Messe-Schlußverkauf zwei Plastik-Baussätze gegönnt. Die Preise waren unwiederstehlich.

 

Den ersten habe ich in Angriff genommen und möchte Euch den Baubericht nicht vorenthalten. Jetzt wird vieleicht der Ein oder Andere die Nase rümpfen, das ich mich erdreiste einen Plastikbausatz vorzustellen, aber man soll auch mal von Zeit zu Zeit mal über den Tellerrand zu schauen.

Nach 35 Jahren ist es der erste Plastik-Bausatz den ich wieder beginne. Aber nun zum Modell.

 

Es ist die "Le Saint-Louis" im Maßstab 1:200 von Heller

 

Die Le Saint Louis wurde 1626 in Holland im Auftrag von Kardinal Richelieu für die französische Marine gebaut. Neben dem Schwesterschiff La Couronne enstanden noch drei weitere Schiffe.

 

Der Baukasten

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Hübsches Bild, aber mit einem gravierenden Fehler. Im 17.Jahrhundert kannte man noch keine blauen Farbpignemte um damit großflächig ein Schiff zu bemalen.

 

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Jede Menge Einzelteile, mal sehen was sich damit anfangen läßt.

 

Der Rumpf

 

Als erstes wurden die zwei Rumpfhälften zusammen geklebt.

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Und hier auch schon die erste Kritik am Baukasten. Die Beschreibung ist auf französisch und enthält nur eine englische und deutsche Stückliste. Die Vorgehensweise wann und wo welches Teil geklebt wird, muß man sich aus dem französichen Text mit Hilfe eines Wörterbuches erarbeiten.

 

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Die Innenseiten des Schanzkleides wurden rot bemalt. War damals auf Kriegsschiffe üblich.

 

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Mit dem Einkleben des Heckspiegels endet der erste Teil dieses Baubericht der anderen Art.

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Coller quatre Couleuvrine de 26 (ensesmble E) sur Pont inferieur

 

So steht es in der Bauanleitung für den nächsten Arbeitsschritt. Da das ensemble E mit Nummern versehn war, konnte ich auch die richtigen Teile finden.

Auf deutsch heißt die Anleitung: Klebe vier Feldschlangen Kaliber 26 auf das Unterdeck.

Nach den Lackieren der Lafetten und Rohre sahen die Feldschlangen so aus.

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Diese Feldschlängchen sind gerade mal 2,5cm groß. Da es auf dem Unterdeck nur vier Öffungen gibt, ergab sich folgende Anordnung.

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Von außen sieht es dann so aus.

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Die Feldschlangen auf dem Unterdeck dienten wahrscheinlich zur Sicherung des Hecks. Bleibt noch die Frage, was ist Kaliber 26?? In dem Bauplan sind alle Kanonen mit Kaliber bezeichnet.

Diese Bezeichnung sagt mir gar nichts.

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Coller six couleuvrine de 26 (ensemble E) et dix huit canons de 40 (ensemble F) sur Pont premiere batterie

 

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Das erste Batteriedeck wurde mit 6 Feldschlangen vom Kaliber 26 und 18 Kanonen vom Kaliber 40 bestückt. Auf dem Bild fehlen noch zwei Feldschlangen im Heckbereich.

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Die Bestückung des ersten Batteriedecks wurde wurde neu aufgestellt und der Rumpf hat Farbe bekommen. Jetzt sieht das schon mehr nach Schiff aus.

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In diesem frühen Stadium werden schon die Ankertrossen verlegt. Im weiteren Bauabschnitten ist dieses nicht mehr möglich.

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Im Heckbereich wurde das Fundament für weitere Aufbauten gelegt.

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Heute ist Vatertag und ich konnte in aller Ruhe weiter am Modell werkeln.

 

Als nächstes wurden die Wanten vorbereitet. Laut Baubeschreibung kommen sie erst am Ende dieses Bauabschnitts, ich habe das was abgeändert. Die Verteifungen, wo die Püttingswanten eingeklebt werden sollten, mit einer heißen Nadel in ein Loch verwandelt. Dann einen Sternzwirnfaden durchgeührt und diesen Binnenbords mit einer kleinen Perle gesichert. So kann ich Zug auf den Faden geben, ohne das er sich wieder löst.

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Jetzt kam ein kniffliger Abschnitt. Die obere Rumpfhälfte mußte auf die untere geklebt werden. Nach ein paar Anpassungen ist es doch ganz gut gelungen. Hier und da muß mit Farbe etwas Makelatur aufgetagen werden.

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Das Schiffchen sieht jetzt schon imposant aus.

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Coller vinght couleuvrine de 10 (ensemble E) sur Pont deuxieme batterie.

Das zweite Batteriedeck wurde mit zwanzig Feldschlangen des Kalibers 10 bestückt.

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Der Heckspiegel. Das Wappen ist aus Papier und lag dem Baukasten bei. Fügt sich eigendlich recht harmonisch ein.

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Heute wurde das Vorderdeck (oder Kastell?) fertig gestellt.

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Das Seilchen was sich da aus dem Vorderdeck schlängelt, wird der Unterrahfall des Fockmastes.

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Das achterliche Deck wurde fertig gestellt. Aladins Wunderlampe darf nicht fehlen. Die damaligen Schifflebauer waren schon etwas verspielt.

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Der lange Pin ist ein Fahnenmast, für eine übergroße Fahne. Nicht kleckern, sonderm klotzen war die Devise

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Ein weiterer Abschnitt des Achterdecks ist fertig geworden.

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Und das Ganze von der Seite.

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Wird doch langsam ein ansehnliches Modellschiffchen. So jetzt folgt eine UT-Pause und dann geht es weiter.

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So es gab doch keine UT-Pause, es ging am UT weiter. In meinem neuen Zelt mit eingebauter Werkstatt wurde weiter gewerkelt. Einige wenige haben es bemerkt.;)

Am UT wurde das Hauptdeck it einer Gräting versehen und die Rüsten der Steuerbordseite wurden abgebracht.

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Heute wurden die Rüsten der Backbordseite und am Bug auf jeder Seite eine Seitentasche (heißt das so?) montiert. Wozu diese gedient haben ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich war es nur eine Modeerscheinung zu damaliger Zeit.

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Die nicht exakte Pinselführung bitte ich zu entschuldigen. Das sind die dicken Finger und zu kurze Arme schuld. Dieses Schnickschnack am Bug ist gerade mal 3x2 cm groß.

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Die Gallion ist am entstehen.

Im ersten Abschnitt der tragende Teil der Konstruktion.

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Huh, in der Nahaufnahme sieht man mal wie schlampig die Maler gearbeitet haben. Das muß nachgebessert werden.

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So die Gallion ist fertig gebastelt und damit geht der erste Teil des Bauberichts zu Ende. Der Rumpf ist somit erstmal fertig.

 

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Die Gallionsfigur erscheint mir etwas zu groß im Verhältnis, aber schaun wir mal wie es am fertigen Modell wirkt.

 

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Was der weiße Vogel mit dem Bogenschützen darstellen soll, weiß ich nicht. Falls jemand daruf eine Antwort weiß bitte melden.

 

Fazit bis jetzt:

 

Ein Baukasten von guter Qualität mit vielen kleinen Details die leider in diesem Maßstab (1:200) nicht so richtig rauskommen.

 

In den nächsten Abschnitten geht es in die Höhe. Es folgt die Bemastung und Takelage.

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Da am heutigen Tag total mieses Wetter war, konnte fleißig weiter gewerkelt werden.

 

So entstand heute der Bugspriet mit Sprietmast.

Laut Bauplan sind am Sprietmast keine Wanten vorgesehen, das geht natürlich nicht und so wurden welche angefertigt.

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Dazu wurden aus Sternzwirn zwei Wantenpaare gespannt und die Webeleinen mit Sekundenkleber aufgeklebt. Nach dem Aushärten wurden die Enden der Webeleinen abgeschnitten und das ganze mit schwarzer Acrylfarbe gefärbt.

 

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Nicht ganz perfekt, aber brauchbar.

 

Dann wurde der Bugspriet montiert.

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Und mit zwei Sprietzurrings festgezurrt.

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Blinderah und Oberblinderah vervollständigen Bugspriet und Sprietmast. Beide Rahen wurden mit einer Tauschlinge dem sogenannten Blinde- bzw. Oberblinderack befestigt und konnte nicht gefiert werden.

 

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Heute den Fockmast fertig gestellt und eingeklebt. Der obere Teil ist schon recht fragil, bin mal gespannt wie ich da die Wanten, Stage etc. befestigen kann.Vor dem Fockmast ist die Fockrah bereit gelegt um sie an den Mast zu befestigen.

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Bei Modellseglern wird wegen der besseren Handhabung von innen nach außen und von vorne nach hinten getakelt.

 

Den Auftakt macht die Fockrah.

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Erkennbar sind der Unterrahfall und die Fußpferde.

 

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Der Unterrahfall wird mit einem Kardeelblock belegt und unter Deck an einem Knecht festgesetzt. Schwäche am Bauplan, an den Knecht unter Deck kommt man nicht mehr ran und so ist das steifsetzen nur mit Sekundenkleber möglich. Die Rah hat natürlich auch kein Eigengewicht um ein Gegengewicht bilden zu können.

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Letztes Wochenende habe ich mich mal mit der Herstellung der Wanten beschäftigt. Dazu liegt dem Baukasten eine Wantenspannschablone bei, einfach aber genial.

 

Nach dem Spannen der Fäden werden diese mit Sekundenkleber verklebt.

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Nach dem Aushärten vom Spanner genommen.

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Die fertig beschnittenen Wanten am Modell.

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In den letzten Tagen weiter am Fockmast rumgepuselt. Die Fockstengewanten wurden verschmälert und stehen jetzt hinter der Fockstenge.

An der Fockrah (vergue de misaine) wurden die Toppnanten (balancine) angebracht. Diese dienten dazu die Rah in der Waagerechten zu halten.

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Die lose Part der Toppmanten wurden an der Nagelbank (part) belegt.

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Ein Hinweis auf nicht korrekte historische Ausführung für den nicht so gewandten Leser. Die Blöcke für die Toppnanten wurden im 17.Jahrhundert unter der Mars gefahren, die hier gezeigt Anordung ist typisch für das 18.Jahrhundert. Beim Modell ist aber der Abstand zwischen Rah und Mars gerade mal knapp 10mm, da habe ich nichts vernünftiges hinfrimeln können, was auch optisch gut aussah. Aber ich denke, bei dem Maßstab 1:200 muß man Kompromisse eingehen. Bin jetzt schon am überlegen wie ich das laufende Gut der oberen Rahen darstellen kann.

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Auch am Sonntag wurde in der Werft gewerkelt und so wurde die Vormarsrah (vergue petit hunier) mit dem Marsfall angebracht. Anstelle von Holzblöcken habe ich Knetkügelchen als Imitat verwendet. Müssen hinsichtlich der Größe und Farbe noch optimiert werden.

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Die lose Part des Falls wurde wieder an der Nagelbank (ratelier a cabillots) belegt.

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Edited by Guest
französische Bezeichnung vergessen.
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Die Vormarsrah (vergue petit hunier) wurde mit Toppnanten (balancine) und Fußpferden (marche pied) ausgestattet.

 

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Die lose Part der Toppnanten wurden wieder an der Nagelbank (ratelier a cabillots) belegt. Ist jetzt schon ne Menge Seilzeugs für gerade mal zwei Rahen.

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Den Schiffstyp der hier im Baubericht behandelt wird, ist eine typische Gallione des 17.Jahrhunderts. Hatte ich bisher noch nicht erwähnt.

 

PS: Ein neues Detail hat sich auf der Werft eingeschlichen. Wer findet es? Ich kann nur sagen Xoff sei Dank.

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Kleines Stilleben auf dem Vorschiff:

 

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Das Tau über dem Bugspriet ist ein Pferd, der Handlauf um sicher auf dem Bugspriet zu gehen um zu dessen Segeln zu kommen.

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