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Schiffsmodell.net

Dampfbarkasse Nikolaj (1912)


seefahrer

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Bei der Bauplanrecherche für einen alten finnischen Dampfer bin ich über Pläne einer netten kleinen Dampfbarkasse gestolpert (dafür habe ich die Pläne die ich suchte nicht gefunden :-). Jedenfalls war der Wunsch geboren, dieses kleine Bötchen in 1:50 aufs Wasser zu bringen.

1912 wurde die Barkasse von der Werft Lehtoniemi und Taipale bei Lahti in Finnland gebaut. Doch halt... 1912 war Finnland noch unter russischer Verwaltung. Die Größe der Schiffe der Lehtoniemi Werft war durch die Schleusengröße des Saimaa-Kanals begrenzt über den die Werft mit der Ostsee verbunden war. Wegen der räumlichen Nähe zum zaristischen Russland hat man dort wohl eine ganze Reihe Schiffe gebaut, die in Russland Verwendung fanden.

Die Nikolaj ging auf jeden Fall an das im Ladoga-See liegende Kloster Valaam (russisch-orthodox) und diente dort wohl u.a. für die Versorgungsfahrten. Denkbar auch, dass man über den Fluss Swir bis nach Petersburg gefahren ist. In einem russischen Forum habe ich nicht nur ein sw Foto des Originals gefunden, sondern auch eine Farbaufnahme von etwas, was durchaus der Bug des Schiffes sein könnte. Es soll dort am Ufer des Ladogasees also noch existieren oder zu mindest Teile davon.

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Das Original hatte die Abmessungen: Länge ü.A. 13,71m, Breite 2,9m, Tiefgang 1,1m

in 1:50 sind das dann: Länge 27,4 cm, Breite 5,8 cm, Tiefgang 2,2 cm und eine Verdrängung von etwa 160 g. Das ist ein wenig sportlich, aber den Versuch wert.

In bewährter Weise wurden zunächst die Spanten und der Steven in 4mm Sperrholz ausgefräst und dann mit schmalen Lindeleisten beplankt. Dann wurde geschliffen und gespachtelt und geschliffen ... na ihr kennt das ja. Zum Schluß noch lackiert und damit als Urform zu nutzen. Die Idee war, dass ein Gfk-Rumpf deutlich leichter sein müsste, als ein tiefgezogener Kunststoffrumpf. Und natürlich um die Möglichkeit zu haben mehrere Abzüge des Rumpfs herstellen zu können.

Die Kurvenradien waren beim Laminieren ein wenig eng und es ist immer etwas Nacharbeit erforderlich, aber die Mühe lohnte. Wegen der zwei dünnen/leichten Lagen habe ich beim Urmodell auf die Scheuerleisten etc verzichtet, da dies beim Entformen wahrscheinlich eher Bruch gegeben hätte.

Der fertig laminierte Rumpf wurde beschnitten, nachgeschliffen, Fehlstellen beseitigt und dann der Steven aus 1x1mm Polystyrol angesetzt. Die Ruderhacke habe ich allerdings wegen der Stabilität aus 1mm Messing Rundmaterial angefertigt. Wallschienen wurden ebenfalls angeklebt. Der Rumpf endet genau auf Deckniveau.

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Ebenso wurde das Stevenrohr (4mm / 2mm Welle) eingebaut und das Deck auf dem Rumpf verklebt. Das Deck steht seitlich etwa 1mm über die Rumpfkontur und ist bereits eine vorstehenden Leisten.

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Innen wurde das Stevenrohr auf einem 1mm dicken Polystyrolabschnitt gelagert. Die im Deck befindlichen Aussparungen wollte ich eigentlich zum Einkleben der Seitenwände nutzen, aber das habe ich später verworfen (und die Aussparungen mit 1x1mm PS aufgefüllt.

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Auf dem Deck wurde dann aus 0,5mm dickem Polystyrol ein 5mm breiter Streifen aufgeklebt, etwa 1mm nach innen von der Deckaußenkante versetzt und damit praktisch bündig mit dem laminierten Rumpf.

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Hier ein Bild von achtern. Das Material musste etwas vorgebogen werden, da das Deck in der Seitenansicht leicht geschwungen ist.

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Das Ruder habe ich aus 1mm Polystyrol hergestellt auf das dann auf beiden Seiten 0,5 PS aufgeklebt wurde. Die Welle ist aus 2mm Messingrundstab. Der Übergang zwischen Messing und Polystyrol wurde beigespachtelt. Gelagert wird das ganze in einem mit 10mm denkbar kurzen Ruderkoker (Messing) mit 3mm Durchmesser. Allerdings liegt das untere Ende des Ruderkokers über der Wasserlinie. Für die Anlekung habe ich an einen Stellring einen kurzen Arm angelötet.

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Das Foto ist erst später entstanden, bzw. hatte ich das erste Foto vermurkst...

Dann wurde am oberen Ende des schmalen Polystyrolstreifens nochmal ein 1x1mm Profil außen angeklebt - so hat man am oberen Ende einen schönen Abschluss des niedrigen seitlichen Schanzkleids.

Als nächstes folgten dann die Seitenwände, testweise wegen des Gewichts erstmal in 0,5mm angefertigt, später dann aber doch gegen 1mm Polystyrol getauscht, da die Wände trotz der noch darauf zu klebenden Holzfurnierleisten zu wabbelig waren.

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Hier ist die Seitenwand einmal provisorisch mit Tesa Krepp fixiert.

Die mit 2mm breiten Teakholzfurnierstreifen belegten sehen dann doch schon bedeutend besser aus.

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Da die Hauptarbeiten am Rumpf abgeschlossen waren habe ich dann auch mal das Unterwasserschiff in oxidrot und den Rumpf in weiß gestrichen. Kleinere Fehlstellen habe ich später ausgebessert.

 

So damit für heute erstmal Schluss. Das Modell ist zwar schon fertig, aber Text und Bilder müssen ja zusammengefügt werden :-)

 

Viele Grüße, Christian

hier geht es zum Kommentarthread zur Nikolaj

Edited by seefahrer
Link zum Kommentarthread eingefügt
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weiter gehts mit dem Bau der Nikolaj...

Die Seitenwände wurden stumpf mit dem Deck verklebt, nachdem die Aussparungen ausgefüllt waren. Außerdem wurden die Querwände eingebaut und mit den 2mm breiten Teakleisten belegt. Auf dem folgenden Bild sieht man zunächst die senkrechten Leisten links und rechts der Türen. Vom Salon aus gab es auf jeder Seite eine Tür um zum Vordeck und zum Fahrstand (Brücke scheint mir ein zu großer Begriff für die kleine Hütte und die minimalistische Ausstattung) zu gelangen.

Das Bugschanzkleid erhielt seine Erhöhung.

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Auch die achtere Querwand hat eine Türöffnung - hier habe ich mir erlaubt diese auch separat einzufügen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es geschickt gewesen wäre, wenn ich bei der Zeichnung des Deckfrästeils gleich einen Quersteg eingeplant hätte, der zum einen die Wand zusätzlich stabilisiert wie auch eine Auflagefläche für das Achterdeck bietet. So musste ich ein 1x3mm Flachprofil später von unten einfügen, was wegen der beengten Platzverhältnisse nicht so einfach war.

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Nun ging es an den Fahrstand. Die gefrästen Wandrohlinge wurden wieder mit Teakholzleisten belegt. Da das Deck so weit vorne am Bug ziemlich stark ansteigt, ergeben sich unter den Türen / Fenstern trapezförmige Felder. Ich habe versucht den unteren Abschluss einigermaßen gerade hinzubekommen ohne die kurzen Nasen zu ruinieren mit denen die Wände im Deck verankert werden. 

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Die verbliebenen Fehlstellen habe ich später versucht mit ein wenig Schleifstaub und Lack aufzufüllen.

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Beim Auflegen des Dachs war schon erkennbar, dass ich mir hinsichtlich der seitlichen Führung noch Gedanken machen musste. Ebenso war die leicht nach unten durchhängende Form auch noch eine Herausforderung. Das Dach erhielt zunächst umlaufend ein 1x2mm Profil zum einen als Kante um Regenwasser davon abzuhalten einfach an den Holzseiten herunter zu laufen. Zum zweiten dient es gleichzeitig als Außenrahmen, der über die Seitenwände greift und die ggf. vorhandene Fuge zwischen Wand und Dach abdecken sollte. Leider war das Bestreben der Platte sich wieder gerade zu ziehen größer als die Zugkraft des seitlichen Profils, so dass ich später auch innen noch eine seitliche Führung und mittig eine Halterung für das Dach angebracht habe.

Abnehmbar muss das Dach schon bleiben - sonst kommt man ja nicht mehr an die Technik dran. Das 4. und 5. Fenster von vorne sind übrigens im Original die Zugänge zum Schiff für die Passagiere. Die Türen öffneten nach innen - daher habe ich die Fuge später nur mit einer schwarzen Linie angedeutet. Im Dach gibt es entsprechende Aussparungen, die aufgeklappt wurden. Dort habe ich einfach aus 0,5mm PS kleine Platten aufgeklebt. Sie stoßen Bündig an das umlaufende Profil und haben zueinander eine schmale Fuge. Diese habe ich mit einer Schlüsselfeile auch in das Umlaufende Profil übertragen.

Mit dem Resindrucker wurden dann ein paar wenige Beschlagteile angefertigt. Als erstes hier die Positionslichtborde.

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Der Fahrstand erhielt ebenfalls sein Dach, die Laternen (Messing Beschlagteile) wurden montiert und am Bug wurde der lange Flaggenmast aus 0,8mm Messing montiert.

Außerdem wurden aus 1mm Acrylglas Fenster angefertigt / ausgefräst und dann händisch auf das entsprechende Maß eingeschliffen, dass sie mit leichtem Druck in die Öffnung in den Wandteilen passten. Die reine Einpressung hält in vielen Fällen erstaunlich gut - dort wo ich offensichtlich etwas zu viel Material von den Fenstern abgetragen hatte, half ein winziger Tropfen Polystyrolkleber, den ich in die Fensteröffnung setzte. Ich habe dann einen kleinen Moment gewartet, bis das Polystyrol leicht angelöst war und der Kleber nicht mehr so flüssig.

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Achtern standen die gleichen Arbeiten an. Für den Flaggenmast habe ich in das Achterdeck (1mm PS) eine 1mm Bohrung eingebracht. Außerdem gibt es eine Abstützung nach vorne. Trotzdem ist mir bis heute der Mast schon viermal abgebrochen... Der irre lange Mast hat wegen seines Gewichts aber auch den Nachteil, dass er das kleine Deckteil einfach nach achtern aus dem Modell kippt. Da ich das Problem zunächst nicht lösen konnte, habe ich erstmal an anderer Stelle weitergebaut. Nachdem RC-Einbau und Techniktest abgeschlossen waren, habe ich das Deck mit Ponal auf dem Rahmen und dem Quersteg unter der achteren Wand festgeklebt. Das hält sehr gut und lässt sich mit leichtem Druck von unten dann auch wieder lösen, da der Ponal und das Polystyrol keine ganz feste Verbindung eingehen. Ich hoffe, dass ich da nicht oft dran muss :-)

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Ich schiebe nun einfach mal ein Bild mit der Technik ein... Aus meinem Fundus habe ich zunächst mal einen alten Minipermmotor eingesetzt, der über eine Schlauchkupplung mit der Welle verbunden ist. Das Ruderservo ist ein Microservo (völlig ausreichend für das kleine Ruderblatt) Als Regler wird ein AS 12/6 RW eingesetzt - der verschwindet dann unter dem Fahrstand. Da der Regler kein BEC hat, habe ich an den Fahrakku Eneloop AAA ein zusätzliches Kabel für die Versorgung des Empfängers angelötet.

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Der Maschinenraumlüfter ist ein BillingBoats Beschlagteil, das ich aufgebohrt habe. Der ist zwar vom Durchmesser relativ klein, aber ich finde das immer blöde, wenn man erkennen kann, dass Kopf und Rohr geschlossen sind.

Der Schornstein entstand wieder als Resindruckteil. Im Original war der umklappbar, um Brücken passieren zu können (und das wäre ferngesteuert in der Größe natürlich eine coole Funktion). Ich habe ihn zunächst einmal so montiert - vielleicht ändere ich es später nochmal.

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Viele Grüße

Christian

Platz für Fragen und Anregungen

 

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Auf dem letzten Foto waren schon die Doppelpoller zu sehen. Die sind als Resindruckteil entstanden und haben als Grundplatte 6,5 x 2,2mm als Maß, Die Höhe ist ebenfalls 2,2mm. Das ist ein Teil wo ich wohl ohne den 3D Drucker verzweifelt wäre...

Ebenfalls im Resindruck entstanden der Rettungsring und der dazu gehörige Halter. Der Rettungsring hat außen vier kleine Röhrchen durch die ein 0,3mm Seil gezogen ist (die Bohrung hat so etwa 0,6-0,7mm).

Ebenso entstand die Luke über dem Zugang zum Raum unter dem Vordeck - gleich mit angeformten Scharnieren (leider bringt das Foto das nicht so rüber)

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Die gleichen Doppelpoller und die Luke gibt es auch nochmal achtern. Türgriffe habe ich aus dünnem Lötzinn gefertigt.

Etwas tricky war die Anfertigung der Vorlage für die Beschriftung. Kyrillische Buchstaben gab mein Corel Draw nicht her - also habe ich den Schriftzug in Word via scan digitalisiert und dann die Buchstaben in Corel Draw nachgezeichnet. Hat zwar gedauert, aber das Ergebnis ist topp. Die Schrifthöhe ist 3mm und ich habe die dann zusammen mit anderen Decals bei Druckeronkel herstellen lassen.

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Das Dach habe ich jetzt so fixiert in dem ein Messingdraht 0,8mm durch eine Bohrung zwischen den beiden seitlichen Türen gesteckt wird. Unter das Dach habe ich ein 2mm PS Röhrchen geklebt durch das dann dieser Draht durchgeht und durch die leichte Federwirkung des Dachs (das immer noch lieber plan sein möchte) hält das auch ganz prima.

Ein erster Fahrtest fand in einem Freibad statt. Das kleine Modell hat sich wacker geschlagen und war schon fast ein bisschen kräftig motorisiert. Wellen nimmt es ziemlich klaglos, wenn sie nicht zu hoch werden :-)  Bei dem Test waren die Beschriftungen noch nicht da...

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Nachdem die russische Flagge (Blissenbach) gehisst war habe ich zum Schluss zur Präsentation aus Resten (4mm Pappelsperrholz, 5mm Kieferleisten) noch einen kleinen Ständer gezimmert.

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Viele Grüße

Christian

PS: das kleine Modell hat mir bei der Entwicklung sehr viel Freude bereitet und das es so gut im Wasser liegt, hat mich selbst überrascht. 

 

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