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Stoffbespannung


xoff

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Liebe 152er, ich möchte das Thema der Stoffbespannung, die bei einigen Modellen vorkommen, hier aufbringen und Diskutieren.

 

Ich bin zwar mit meiner «SpeedyG» noch nicht so weit, dass ich ans Bespannen denken kann, aber gut geplant ist halb bespannt...oderso...;)

 

Im Baubeschrieb des Originals, der «Spitfire», steht geschrieben, dass «the deck forward of #2 frame covered by heavyweight, unbleached muslin», also das Deck ab dem 2. Spant vorwärts mit schwerem, ungebleichtem Musselin bespannt werden soll.

Ich glaube, dass es ebenso Leinwand hätte sein können...je nachdem, was gerade verfügbar war. Hauptsache, es handelte sich um einen starken, strapazierfähigen Stoff.

 

Nun hat auch ein grober Stoff im Massstab 1:5,2 so ein feines Gewebe, dass wir für die Modelle einen sehr, sehr feinmaschigen Stoff nehmen sollten, um einigermassen dem Original nahe zu kommen.

Der Stoff sollte lackiert (geairbrusht?), sowie wasserdicht versiegelt werden können.

 

Was haltet Ihr davon, Seide zu verwenden?

 

Seide wurde in den Anfängen der Fliegerei zum Bespannen von Tragflächen und Rümpfen verwendet, mit welcher Art Farben und Lacke sie lackiert und imprägniert wurden, weiss ich aber nicht...;)

 

Der erste, der eine Stoffbespannung realisierte, war Thorsten (TF63)

Er beschreibt in seinem Baubericht die Bespannung seiner «Skeeter».

 

Thorsten brachte auch die Idee auf, den Stoff auf ein Stück FSH zu kleben und dann zu beplanken (oder auch zuerst beplanken und dann Stoff aufkleben?)

 

Aber wie wird dann die Struktur der Stringer imitiert?

 

Die Idee von Matthias

...ein paar Leisten drunter kleben auf das FSH und schon hast Du die Struktur da.

ist bestechend, trägt aber m.M. nach recht dick auf.

 

Bei meiner «SpeedyG» wird das so nicht realisierbar sein. Ich tendiere dazu, nur den Stoff (Seide) zu spannen. Das wird bei meinen Basteleien mit den Aufdoppelungen bestimmt nicht berauschend aussehen, aber wenn ich es einigermassen sauber hinbekomme, sollte das akzeptabel aussehen...;)

 

Eine Frage, die sich stellt ist, welchen Kleber, resp. Prozess man verwenden soll.

Weissleim, 2K-Epoxy (z.B. Araldit), Sekundenkleber oder gar Spannen während des Behandelns mit Epoxy?

Edited by xoff
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Hallo Xoff,

 

ich habe in meiner Fliegerzeit jede Menge Tragflächen und Rümpfe mit unterschiedlichen Materialien bespannt. In der Anfangszeit wurden tatsächlich ungebleichte Baumwollstoffe verwendet, die mit Spannlack imprägniert wurden. Den Spannlack gibt es glücklicherweise heute noch bei Graupner ("Spannfix immun", farbig und als Klarlack erhältlich, stinkt wie Hulle!). Er funktioniert sehr gut und du bekommst damit die Stoffe "drum-tight" - also wirklich wie ein Trommelfell.

 

Am einfachsten zu verarbeiten ist Japanseide. Da es sich jedoch um Papierfasern handelt, würde ich sie im Bootsbau (trotz kompletter Imprägnierung bzw. Tränkung mit Spannlack) nicht unbedingt verwenden. Sie hat auch keine Oberflächenstruktur und ist recht empfindlich. Seide ist zwar theorteisch eine gute Option, dünn und sehr haltbar, aber sehr schwierig zu verarbeiten, da sie sich kein bisschen dehnt. Darum wirft sie beim aufspannen schnell Falten, die hinterher nur extrem schwer (meist garnicht) rauszukriegen sind. Insbesondere bei den dreidimensionalen Wölbungen unserer Bootsrümpfe brauchst du ein dehnfähiges Gewebe - Seide macht das nicht mit, darum gibt's garantiert Falten. Frühere Versuche mit Baumwolle sind bei mir allesamt gescheitert, selbst mit dünnstem Oberhemdenstoff. Allgemein kann man zum Thema "Stoffbespannung" sagen: außer den Wollstoffen (die eh von vorneherein ausscheiden) dehnen sich nur solche Stoffe, die elastische Materialien eingearbeitet haben.

 

Die m.E. beste Lösung ist Oracover bzw. Oratex. Das ist eine Gewebefolie mit sehr feiner Stoffstruktur. Gibt's in x Farben, darunter zwei sehr schöne "antik-weiß-Farbtöne". Sie ist wasserdicht und auf der Rückseite mit einem Schmelzkleber versehen. Sie wird aufgebügelt und schrumpft dabei zusätzlich. Erst werden die Kanten angebügelt, damit es dort richtig festklebt, dann über die Fläche, damit die Folie schrumpft. Zuätzlich gibt es einen Haftvermittler für Holz. Der wird vorher aufgepinselt und erhöht die Klebekraft an den Kanten. Für die Atomite nehme ich übrigens Oratex naturweiß (sieht in Natur etwas vergilbter aus als auf der Oracover-Webseite).

 

EDIT: hab schnell mal ein Foto von der ORATEX-Struktur angehängt. Schwierig zu fotografieren, weil die Maschen so winzig sind, dass man sie kaum sieht. Aber ich denke, im harten Seitenlicht ist das einigermaßen erkennbar.

post-4343-1419861882,065_thumb.jpg

Edited by Jo_S
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Danke, Jo, für Deine Erläuterungen...:that:

 

...Die m.E. beste Lösung ist Oracover bzw. Oratex. Das ist eine Gewebefolie mit sehr feiner Stoffstruktur...

 

Da hab ich doch gleich drei Fragen:

 

  • lässt sich die auch lackieren - und wenn ja mit welchen Lacken? Ich denke dabei vor allem an Airbrush.
  • lässt sie sich auf Epoxy bügeln? ...denn auf's rohe (oder mit dem Haftvermittler behandelte) Holz würde ich sie nicht aufbügeln wollen, wegen des Wassers.
  • lässt sich Oratex/Oracover wieder entfernen? So hätte man eine Wartungsluke...;)

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Ja, Oratex lässt sich lackieren. Die Folie wurde ja für die Fliegerei entwickelt. Dort sind noch häufig Verbrenner im Einsatz. Die Folie ist daher kraftstoff- und ölbeständig (und Modellverbrenner-Kraftstoffe sind ziemlich aggressiv!), da kannst du mit so ziemlich jeder Farbe drüber.

 

Auf Epoxy bügeln... weiss ich nicht. Ich befürchte, das Epoxy fängt unter Hitzeeinwirkung an zu schmieren. Ich werde dir aber in ein paar Wochen sagen können, ob sie sich auf G4/G8 bügeln lässt. ;)

 

Entfernen: jein. Kommt auf den Untergrund an. Wenn du sie von einer Balsastruktur reissen willst, kann es passieren, dass du Späne aus dem Holz reisst. Bei Kieferleisten sollte es dagegen ganz gut gehen. Das war ja genau meine erste Idee: alles in Boot einbauen, drüberbügeln, bei Reparaturen wieder runter reißen. Das hat sich aber in dem Moment erledigt, wenn man Marathonrennen mit Akkuwechsel machen will (und ich glaube, das könnte äusserst spassig sein... und zudem einmalig bei RC-Rennen).

 

Habe dir oben noch ein Bildchen angehängt!

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Ein Gutes Thema.

 

Also, kurz zu meiner Bespannung der Skeeter.

 

Da ich ja Beruflich damit zu tun habe, kam bei mir Zeltstoff zum Einsatz.

 

Es handelt sich dabei um ein Airtexgewebe.

 

Also außen beschichtet = Wetterfest und die Innenseite ist Textil.

 

Aufgrund meiner Stringer aus Balsa viel mir eine gewisse Instabilität auf. Diese habe ich dann beseitigt indem ich 0,6mm FSH untergeklebt habe.

 

Dann fing ich an auf einem Probestück klebungen mit Ponal-Express, Balsa und Kiefernholz vorzunehmen.

 

Nach etwa 1,5 Std. saß beides so Bombenfest, das ich sofort die ersten Stringer mit Leim versah und meinen Stoff drüberspannte.

 

2 Tage später bemerkte ich eine gewisse Lustlosigkeit des Stoffes auf dem nun völlig durchgetrocknetem Holzleim zu halten.

 

Schnell die Musterklebungen zur Hand genommen und siehe da, ohn Große Kraft hatte ich beide in der Hand.

Was auch immer sich da verändert hat, Super haltbar ist es nicht.

 

Aber nun war schon soviel auf meinem Boot. Was tun, alles runter und das Material von Jo testen (Oratex)? Da müßte ich aber erst auf lieferung warten. Das kann ich manchmal einfach nicht.

Also Epoxy angemischt und die Außenkanten (denn nur darum ging es noch) mit Epoxy eingestrichen und in Position gebracht.

 

Das hält nun schon seit Tagen. Mir scheint das Epoxy besser auf der Unterseite in das Gewebe eindringt und dadurch sehr haltbar ist.

 

Wenn jemand gerne mal Muster gebrauchen kann. Kein Problem, schicke ich Euch.

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Hallo,

 

Wie wäre es, die Stringer entweder abzukleben oder nur den zu bespannenden Teil nachzubilden und dann Glasgewebe drüberspannen und das ganze mit gefärbtem Epoxy zu fixieren ? Dann ergäbe sich ein "Deckel, der auf dem Original dann nur befestigt werden müsste..

 

Grüße

 

Martin

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@Thorsten: Danke für Deinen Erfahrungsbericht - ich denke dass der Weissleim keine Verbindung mit dem Zeltstoff eingegangen ist...könnte an der Behandlung/Imprägnierung liegen. Weissleim ist ja ein wasserbasierter Klebstoff, der wohl mit wasserabweisenden, nicht saugenden Materialien nicht verbinden kann.

 

Weissleim kann zum Bespannen nur bei naturbelassenen Stoffen zu Anwendung kommen - für alles andere würde ich auch Epoxy nehmen.

 

@Martin: das ist eine bestechende Idee, wenn man den Bugbereich zugänglich machen möchte...:that:

 

...die Frage der Befestigung (ohne dass man es sieht) ist dann wieder eine andere...;)

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  • 1 month later...

Mir ist gerade klar geworden, warum manche Vordecks (Atomite, Spitfire, Pint Size) mit Stoff bespannt waren und andere (Speedliner, Jinx, Airborne) nicht. Ein beplanktes Vordeck erhöht ja die Torsionssteifigkeit des Boots, hat also durchaus Vorteile.

 

Ich dachte bisher, die Jungs wollten die Boote mit dem Stoffdeck vorne einfach so leicht wie möglich machen. Was irgendwie nicht ganz logisch ist, weil eh schon alles Gewicht hinten liegt und sich die Fahrer eh schon aus Schwerpunktsgründen nach vorne beugen mussten.

 

Die Lösung ist viel einfacher, wenn man sich anschaut, welche Boote mit Stoff bespannt waren. Nämlich ausnahmslos nur die, die ein sphärisch gewölbtes Vordeck haben.

 

Und weil die Kisten aus Sperrholz gebaut wurden und sich Sperrholz nicht sphärisch wölben lässt, Stoff dagegen schon........

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Jo, willst Du uns damit sagen, dass Du Dich gerade mit störrischem FSH am Deck herumplagst...?...;)

 

Wenn dem so wäre, so müsste auch ich mir überlegen, wie ich die Beplankung meiner Spitfire im vorderen Deckbereich gestalte....im Grunde habe ich ja die Option zu bespannen...aber wegen der nicht sehr schön geratenen Stringer bei der «SpeedyG» wollte ich das eigentlich nicht...für die zweite Spitfire ist dann klar: da nehm ich Oratex...davon habe ich ein schönes Stück (Danke...!:that:) bereits bereitliegen in der Werkstatt (die übrigens schändlich vernachlässigt wird ob der vielen anderen Aufgaben...:Beule:)

 

Da ich meine erste Spitfire, die «SpeedyG» eh lackieren werde (nichts mit Mahagoni-Echtholz-Finish!) kann ich sie auch problemlos mit dünnem FSH doppelt beplanken...8)

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Jo, willst Du uns damit sagen, dass Du Dich gerade mit störrischem FSH am Deck herumplagst...?...;)

Nee, ich plage mich mit störrischen Originalplänen neuer 152er-Hydros rum, bei denen hinten und vorne nix zusammen passt. :mrgreen:

 

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(Preisfrage: zu welchem legendären C-/D-Class-Hydro von 1955 gehört dieses Skelett?)

 

Das Atomite-Deck vorne mit FSH zu beplanken.... das versuche ich erst garnicht. Die kriegt ihr Texilröckchen aufgebügelt und gut is. ;)

post-4343-1419861915,5498_thumb.jpg

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