Meine "Pretty Bitch" - vormals Ocean-Star (China-Segler)

[Guest Aurigarius]

Da wir gerade in einem anderen Forenbereich über die Segelansteuerung meines Bootes reden, hab ich mir gedacht ich stell meine "Bitch" mal vor.

 

 

Letztes Jahr um diese Zeit bin ich günstig an mein neues Segelboot bekommen. Eigentlich heisst das Boot "Ocean-Star" und kommt aus China. Die hatte ich mal zusammen mit der Phantom (die ist gleich groß!) und der etwas kleineren Monsoon als Restposten von einem deutschen Importeur gekauft.

 

Ich habe sie alle drei getestet, mit dem Ziel mir eine davon für das nette Segeln zwischendurch oder auch mal kleinere Regatten fertig zu machen.

Diese hier hat mir am besten gefallen, weil die Decksluke hier etwas höher liegt, was bekantlich die beste Versucherung gegen eindringendes Wasser ist. Ausserdem ist diese schön groß, so daß man fast mit dem ganzen Unterarm in den Rumpf fassen kann. Zuletzt fand ich einfach, daß dieses Boot die schnittigsten Formen hat.

 

Ein bischen an der Optik arbeiten (Holz-Plicht etc.) werde ich auch noch - später.

 

Der Rumpf aus GFK ist bei allen 3 Booten sehr gut. Auch der Kiel mit dem Bleigewicht. Letzteres könnte bei meinem Boot mit dem neuen Rigg gut und gerne noch ein Kilo schwerer sein.

Hier ein Bild der Bombe der Monsoon. Ausführung ist bei allen 3 Booten gleich.

 

 

Bei der Phantom liegt die Decksluke auf Wasserlinie. Die macht zwar einen guten Eindruck, aber das hat mir trotzdem nicht gefallen. Die Verriegelung ist aber gut gemacht. Das Sichtcarbon-Imitat bei der Phantom ist aber nett.

Die Decksluke bei der Monsoon ist schlicht undicht. Da muss man was machen.

 

Bei allen 3 Booten haben die Ruder etwas Spiel im Ruderkoker. Nicht sooo schlimm, nur etwas unschön. Werde ich noch verbessern. Die Ruder selbst sind von guter Quali. Das serienmässige Ruderservo ist Billigst-Schrott und hat bei mir gleich bei der ersten Ausfahrt seinen Dienst quittiert. Ruderanlenkung ist einfach, aber zweckmässig. Die Segelwinde ist nicht der Hammer, aber einigermassen ok.

 

Das serienmässige Rigg ist meiner Meinung nach zum Segeln untauglich. Die Segel hängen wie Lappen. Die "Gummischnur" wurde gegen 30kg Angelschnur ausgetauscht. Der Alumast ist weich wie ein nasses Baguette. Ausserdem hält die Verschraubung der Wantenhalter in Deck nicht, weil nur mit kleinen 3mm langen Mini-Schräubchen ausgeführt.

Bei der Testfahrt mit der Monsoon bei 2bft. haben sich davon gleich einige verabschiedet.

 

Hier ein Bild von der Testfahrt mit der Monsoon.

 

Bei meinem Boot wurde das Rigg gleich von Anfang an umgebaut. Das Serienrigg habe ich nach den Erfahrungen mit der Monsoon erst gar nicht getestet. Die Segel aus Gittermylar habe ich - zusammen mit dem ganzen Kleinzeug - bei RT-Sails bekommen. Mast und Bäume sind 8mm Carbonstäbe aus dem Drachenbau (Cruise). Den Mastkopf habe ich selber gebaut.

Hier sieht man mal die Großbaumbeschläge

 

 

Die Segel haben exakt die gleichen Masse wie die Originalsegel. Da sie jetzt viel besser sind als vorher, ist das ab 5 Bft eigentlich schon zuviel. Mit den Seriensegeln bin ich die Phantom (gleiche Segelfläche) auch mal bei 4-5 bft gesegelt - da gings noch, weil die Seriensegel nicht soviel Druck aufbauen)

 

Ich werde die Segelfläche und die Masthöhe vielleicht noch ein bischen reduzieren und mir auch eine schwerere Bleibombe besorgen.

 

Bei Leichtwind ist die "Pretty Bitch" ein echter Kracher und hat sogar ne IOM stehen lassen (ok...günstigere Segelfläche) Ne serienmässige Seawind hat keine Chance - eine getunte von einem Segelkollegen war relativ gleichwertig.

 

Hier noch die techn. Daten:

 

Länge: 1000mm

Breite: 225mm

Masthöhe: 1740mm

Gesamthöhe: 2230mm

Segelfläche: 0,52m²

Ballastgewicht: 1600g

Gesamtgewicht: 3450g

Rennwert: 1,01

 

Letzterer ist für Rennwertregatten wie die am Fühlinger See nicht gut genug. Da werde ich noch dran arbeiten.

 

 

Wenn ich bei der Gelegenheit mal so Offtopic werden darf und weil ich danach gefragt wurde: ja, die Boote gibts AUCH bei Hobbyking. Aber als jemand der beruflich im Modellbaubereich tätig ist, weiß ich (und sehe ich täglich) daß dieser Laden der Tod des Modellbaus in Deutschland ist und noch weiter sein wird. Und weil ich das nicht begünstigen möchte, würde ich niemals etwas dort kaufen. Ganz gleich wie verlockend die Preise sind. Support your local Hobby-Shop sagen die Amerikaner dazu. Was man hierzulande nicht bekommt, bekommt man eben nicht. Das war schon immer so. Damit kann ich leben.

 

So, das wars erst mal. Vielleicht hat ja jemand von Euch auch eines der drei beschriebenen Boote. Bin gespannt auf EURE Erfahrungen.

[Guest Aurigarius]

Hier noch zwei Bilder vom letzten Wochenende (Fühlinger-See Regatta, Köln)