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Schweißnähte: Nicht wie, sondern wo!


Guest sanmagin

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Guest sanmagin

Hallo Forum,

zunächst möchte ich mich als neues Mitglied im Forum vorstellen. Ich habe nach ca. 20 Jahren einen alten Bausatz (BORKUM) mit Dampfmaschine (Cheddar) wiederentdeckt und möchte nun anfangen zu "basteln".

Meine Fragen:

Das Boot soll nicht 100% nach Bauplan entstehen, sondern ich möchte ein kerniges Arbeitsboot daraus machen. Die Möglichkeit den ABS-Rumpf von außen zu beplanken habe ich verworfen. Die Artikel im Forum über Schweißnähte haben aber mein Interesse geweckt. Die Frage ist nur, wo auf dem Rumpf (außen natürlich) müssten sich diese befinden. Gibt es ein System? Und seit wann wird überhaupt geschweißt (schon Anfang 20. Jahrhundert)?

Danke für Eure Antworten.

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Guest stephan pingel

Zum Thema seit wann hab ich dies gefunden:

 

Die Schweißtechnik im Schiffbau wurde erst nach 1920 eingesetzt, forciert durch die deutsche Marine, die mit der neuen Technik leichtere Schiffe bauen wollte, da der Versailler Vertrag diesbezüglich starke Beschränkungen auferlegte.
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Guest Klabautermann

Ich denke eher die Borkum könnte, wenn denn, aus Holz gewesen sein. Die eingezogene Spanten würde darauf hindeuten. Es soll ja ein Inselversorger um die Jahrhundertwende darstellen. Wenn erst nach 1920 geschweißt wurde und es auch Barkassen mit Metallrümpfen gegegen haben sollte, dann waren sie eher genietet.

 

Wenn du kein direktes Vorbild hast, bleibt dir ja überlassen was du machst, könntest ja auch eine spätere Zeit-Epoche darstellen, so ein Mischung aus schweißen und nieten, das könnte dann so aussehen:

 

Bilder anklicken und dann in Picasa auf die Lupe klicken, dann bekommst du sie größer.

 

Ist zwar jetzt ein Rettungsboot, käme aber von der Machart und Größe hin.

 

Ich persönlich würde ein nachträgliche Holzbeplankung favorisieren.

Edited by Antias
Tote Links entfernt.
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Guest sanmagin

Danke Andreas,

diese Bilder sind wirklich sehr hilfreich. Ja eine Holzbeplankung ist schön, aber es bleibt ein ABS-Rumpf und auch noch von innen beplanken mit, dann, einem ABS-Kern?! Das will ich auf keinen Fall.

Es sieht so aus, als wäre im Unterwasserbereich eine zusätzliche Stahlplatte aufgeschweißt. Kann ich dafür ein Polystrolstück auf den ABS-Rumpf kleben und mit welchem Kleber?

Nach Deiner "Superantwort" kannst Du mir hier vielleicht auch noch einen Tipp geben.

Noch mal danke für Deinen Hinweis.

Gruß

Bernd

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Guest Klabautermann
auch noch von innen beplanken mit, dann, einem ABS-Kern

 

Habe ich schon öfters gemacht, du musst ja auch nicht den ganzen Inneraum verkleiden, sondern nur die sichtbaren Bereiche, du ersparst dir so problematische Krümmungen. Auch außen beplankte ich meinsten nur bis knapp unter die KWL, so wie hier. Ist gar nicht so aufwendig wie man glaubt, sieht aber echt gut aus. Der "ABS-Kern" stört dabei überhaupt nicht.

 

Kann ich dafür ein Polystrolstück auf den ABS-Rumpf kleben und mit welchem Kleber?

 

Klar, ist ja nicht anders als bie meiner Albert, klick

 

Ich habe Sekundenkleber genommen, musst halt nur anschleifen.

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Guest sanmagin

Hallo Andreas,

danke für die Tips. Nach einigem Grübeln: Ich werde den Rumpf nicht mit Holz beplanken und mich ans Schweißen und Nieten (!?) machen, da es besser zu meiner Idee paßt.

Über den weiteren Verlauf werde ich Euch gern unterrichten und sicherlich auch noch die eine oder andere Frage haben.

Bis bald

Bernd

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  • 2 months later...

Ich greife diesen Fred nochmals auf, da er passend zu meiner Frage gleich die richtige Überschrift hat. Diemal geht's allerdings ums Deck, nicht um den Rumpf.

 

Also: wie wurden / werden Decks geschweisst?

 

- Treffen die Schweissnähte an den Plattenkanten kreuzförmig aufeinander oder sind die Platten versetzt geschweisst (T-förmige Schweißnähte)?

- Gibt es eine Einheits-Plattengrösse, die dort verwendet wird? Von Wilms kenne ich z.B. immer die Einheitsgrösse von 1x2m für Stahlblech, aber auf Werften werden sicher auch grössere Platten verbaut(?!).

- Werden die rechteckigen Platten quer oder längs eingebaut? (ich vermute mal stark: quer - aber das ist auf den Fotos nicht erkennbar)

 

Ach ja, vielleicht wichtig zu wissen: es geht um ein relativ kleines Schiff (24m Rumpflänge). Aber selbst da kommt mir 4x8cm maßstäbliche Plattengrösse erheblich zu klein vor.

 

Gruss, Jo

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Servus!

 

Vielleicht kann ich mich ja hier direkt mit einklinken.

Da ich gerade an meiner Thyssen II baue und das Arbeitsdeck mit Tränenblech 'veredelt' habe, interessiert mich das natürlich auch.

Ob es zusätzlich noch was für die Optik bringt, hier Schweissnähte anzubringen? Dann aber jedenfalls Originalgetreu!

 

inr6wpde.jpg

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Ob es zusätzlich noch was für die Optik bringt, hier Schweissnähte anzubringen?

Ja, bestimmt! Wobei mir der Maßstab der "Tränen" - ohne rumunken zu wollen - sehr groß erscheint.

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Servus!

Ja, bestimmt! Wobei mir der Maßstab der "Tränen" - ohne rumunken zu wollen - sehr groß erscheint.

Olle Unke, Du! :mrgreen:

Nee, Du hast vollkommen Recht. Das Material ist von Krick, habe ich in 1:25 und 1:50 bekommen. Jetzt liegt die Thyssen mit 1:35 irgendwie blöde dazwischen. Auf jeden Fall erschien mir in diesem Fall das 1:25 Material optisch ansprechender.

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Wobei mir der Maßstab der "Tränen" - ohne rumunken zu wollen - sehr groß erscheint.

 

Auf jeden Fall erschien mir in diesem Fall das 1:25 Material optisch ansprechender.
Die Tränen sind Scale-mäßig definitiv zu groß. Aber da zählt wirklich die Optik des Modells. Und von der Optik finde ich es sehr ansprechend. :that:
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Hansen-Bengel

Also: wie wurden / werden Decks geschweisst?

 

- Treffen die Schweissnähte an den Plattenkanten kreuzförmig aufeinander oder sind die Platten versetzt geschweisst (T-förmige Schweißnähte)?

- Gibt es eine Einheits-Plattengrösse, die dort verwendet wird? Von Wilms kenne ich z.B. immer die Einheitsgrösse von 1x2m für Stahlblech, aber auf Werften werden sicher auch grössere Platten verbaut(?!).

- Werden die rechteckigen Platten quer oder längs eingebaut?

 

Hier sieht man recht deutlich, wie es auf der Werft der Gebrüder Kooiman in Zwijndrecht/Dordrecht in den Niederlanden gehandhabt wird:

http://www.tugspotters.com/tugs/fotos/i/ISA/isa.juni.2006%20(4).JPG

 

Ansonsten kann man das nicht direkt vereinheitlichen, die Plattengrößen hängen immer mit den Möglichkeiten der Werft zusammen (Plattenlager, Kranlasten, Hallengrößen, Vorfertigungsgrad etc.)

 

Was allen Gemein ist, man legt die Platten so, dass man sowenig Verschnitt wie möglich hat.

 

Zum Tränenblech: Ich hab mal eine Größe nachgemessen, da kamen die Tränen auf eine Länge von 4cm.

Aber auch diese Bleche sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.

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Guest Jo_S
Hier sieht man recht deutlich, ...

 

Danke dir für das Foto. Ansonsten habe ich am Freitag mal selber recherchiert und bin im Duisburger Hafen gewesen. Dort habe ich mir fünf Schiffe angesehen, alle in der Grössenordnng von ca. 25-75 Metern Länge. Das Ergebnis fand ich ganz erstaunlich / aufschlussreich:

erstmal waren die Platten bei allen 5 Schiffen mit Versatz um eine halbe Plattenlänge verlegt, also T-förmig zusammenlaufende Schwiessnähte. Bis dahin wenig erstaunlich, allerdings zeigt das Foto von Hansenbengel nun wieder eine "unversetzte" Variante. Also gibt es beides.

Erstaunlich dagegen (für mich), dass die Platten tatsächlich sehr klein waren. Ca. 2x1 Meter kommt schon hin. Nicht exakt (da spielt wohl der individuelle Spantabstand eine Rolle), aber in Grenzen von +- 10cm.

Drittens waren die Platten immer längs verlegt, das hat mich dann doch wirklich verblüfft. Ich bin davon ausgegangen, dass sie quer zwischen zwei Spanten gelegt werden, statt dessen überspannen sie 3 Spanten, also 2 Spantenfelder.

 

Gruss, Jo

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Hansen-Bengel

Man versucht möglichst einen Plattenstoss direkt auf einem Profil (Spant/Unterzug) zu vermeiden, da so sonst mehrere Schweißnähte (oben und unten) an der selben Stelle liegen, was die Materialqaulität an dieser Stelle (bei nicht sachgerechter Verschweißung) vermindern könnte.

 

Und wie oben bereits geschrieben, sind die Plattengrößen auch abhängig von der Verarbeitbarkeit in der Werft. Ohne Kran wird schon eine 4mm 2000*1000 er Platte recht unhandlich... ;)

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  • 7 months later...
Guest Henning

Hallo Freunde des Modellbaus :that:,

 

ich habe 11 Jahre als Schweißer auf einer Werft gearbeitet, und habe mal eine Schematische Zeichnung der Schweißung gemacht, sie ist nicht Maßstabsgetreu .die ganzen Außenhautschweißungen werden nach der Arbeit auf Dichtigkeit und auf Eischlüsse von Schlacke Geröntgt, weil die Nut nicht mit Einem mal verschweißt wird, sondern in mehreren Lagen.

Jo S,

die Plattenstöße sind nicht Freischwebend, sie sind miteinander Verschweißt, was nichts anderes ist als das die Außenhaut in dem V Ausschnitt mit geschmolzenem Metall ausgefüllt wird, wenn man sich eine Elektrode anschaut, sieht man in der Mitte den Metallstab, der durch den Stromfluss zum Schmelzen gebracht wird und der dann den Ausschnitt auffüllt.

 

schweisungderausenhaut.jpg

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  • 8 months later...

Also wir verarbeiten in gerade Bereichen Platten von 12000x3000 mm. In gebogenen Bereichen ist dies abhängig davon, wie stark die Platte verformt werden muß. Gerade am Stevenrohr oder am Vorschiff haben wir auch 500x500mm Stücke, jedoch mit einer Plattenstärke von bis zu 45mm.

 

Einen Nachtrag habe ich noch:

Laut GL-Vorschrift muß ein Plattenstoß mind. 50mm neben einem parallel verlaufendem Profil liegen. Kreuzungen sind jedoch erlaubt, also wenn ein Profil quer über eine Naht geht. Das hängt mit der Schrumpfung zusammen. Wenn ich ein V schweiße zieht sich das Material beim abkühlen zusammen. Da ich am unteren Punkt des V's weniger Material aufgefüllt habe, also am oberen Punkt, biegen sich die Platten etwas hoch, was je nach Materialstärke und Schweißlagen zwischen 2 & 5° betragen kann. Eine Sonderform bilden Ecknähte. Näheres dazu ist sicher auch bei Wikipedia zu finden.

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