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Schiffsmodell.net

Messing hartlöten - Gefahr des Weichglühens?


bastianh92

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Hallo zusammen,

ich informiere mich aktuell ein bisschen zum Thema Hartlöten und mich würden da mal eure Erfahrungswerte interessieren.

Ihr habt mir ja schon so viel weitergeholfen in den letzten Wochen auch ums Thema Löten. Mit dem Weichlöten klappt es mittlerweile auch ganz wunderbar.

Nun habe ich hier einen Messingpropeller, der laut Herstellerangabe mit Seilberlot gelötet wurde. Daraus schlussfolger ich, dass er hartgelötet wurde. Das Silberlot, das ich kenne geht so bei 620° / 630° los.

Nun habe ich selbst beim Weichlöten schon die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn man Messing "weichglüht". Es verliert seine Festigkeit und ist dann total ... naja weich halt. Soweit so gut. Laut Internet passiert das bereits bei unter 600 Grad Celsius.

Daraus wieder folgere ich, dass man beim Hartlöten von Messing ein Weichglühen in Kauf nimmt...?

Ist die Entscheidung, ob Hartlöten/Weichlöten von dem spezifischen Einsatzzweck und der Materialdicke abhängig?

Weiß jemand, wie sich das dann bei Propellern verhält, wo die Flügel mit Silberlot an die Nabe gelötet sind? Also für mein Empfinden wirkt der Propeller nämlich ziemlich... fest. Das Stück Messing, welches ich mal beim Weichlöten zu heißt gemacht habe ist dahingegen schon recht weich.

Ich habe gelesen, dass z.b. Dampfmaschinen aus Messing tendenziell eher hartgelötet werden sollten wegen der Belastungen.

 

Hat da jemand von euch Erfahrungen?

 

Viele Grüße

Bastian

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Ralph Cornell

Hallo, Bastian!

Das kommt ziemlich auf das Messing an. CuZn40 ist recht hart, und mir scheint es so, als könne man es zu einem gewissen Grad sogar abschrecken. Unsere Profile dagegen sind zum Ziehen optimiert, und für spanende Bearbeitung. Hier ist der Zinkgehalt etwas geringer, und das Material enthält sogar einen kleinen Zusatz von Blei. Das macht die Späne kurzbrüchiger. Dieses Messing ist vergleichsweise weich - und bleibt es auch beim Hartlöten.

Was Deinen Schiffspropeller angeht, dürfte er aus Automatenmessing bestehen. Und ja, man nimmt beim Hartlöten durchaus in Kauf, daß das Material etwas weich wird. Dem wirkt man dadurch entgegen, indem man etwas dickeres Material wählt.

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vor 14 Stunden schrieb Ralph Cornell:

Hallo, Bastian!

Das kommt ziemlich auf das Messing an. CuZn40 ist recht hart, und mir scheint es so, als könne man es zu einem gewissen Grad sogar abschrecken. Unsere Profile dagegen sind zum Ziehen optimiert, und für spanende Bearbeitung. Hier ist der Zinkgehalt etwas geringer, und das Material enthält sogar einen kleinen Zusatz von Blei. Das macht die Späne kurzbrüchiger. Dieses Messing ist vergleichsweise weich - und bleibt es auch beim Hartlöten.

Was Deinen Schiffspropeller angeht, dürfte er aus Automatenmessing bestehen. Und ja, man nimmt beim Hartlöten durchaus in Kauf, daß das Material etwas weich wird. Dem wirkt man dadurch entgegen, indem man etwas dickeres Material wählt.

Danke dir. Ich glaube das beantwortet meine Frage weitestgehend.

Automatenmessing ist das Äquivalent zu der Bezeichnung MS 58?

Und CuZn40 wäre MS 60?

 

Edit: Ah, wer suchen kann, der findet auch :mrgreen:

 

Falls es jemanden interessiert, ich habe diese tolle Abbildung gefunden. Find ich persönlich ganz hilfreich ;) 

10-10-2023_12-09-42.jpg.0e18b5e2e228e9ce4eb2beb92fcc8617.jpg

 

Viele Grüße

Bastian

 

Edited by bastianh92
Abbildung
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Ralph Cornell

Ja, diese Auflistung entspricht meinen Kenntnissen - lang, lang ist's her!

Automatenmessing enthält praktisch immer Blei. Das kommt daher, daß man sich nicht mit langen "Locken" von Spänen herumschlagen will, Und die Kurzbrüchigkeit solcher Späne verhindert weitestgehend die Entstehung von "Aufbauschneide"; das heißt, daß beim Bearbeiten Späne an der Werkzeugschneide kleben bleiben und den Keilwinkel verändern.

Eine Rolle bei alledem spielt auch Hitze. Die entsteht beim Bearbeiten und kann das Werkzeug schädigen. Man wünscht sich, daß diese Hitze möglichst nur in den Spänen entsteht, die ohnehin Abfall sind. Tatsächlich wird die Werkzeugschneide durch Einschneiden in das Werkstück etwas gekühlt.

Das Ganze ist eine Wissenschaft für sich, bei der auch Erfahrungswerte eine Rolle spielen. Werkstoffkunde ist ein weites Feld...

Als Modellbauer haben wir es jedoch hauptsächlich mit Einzelstücken zu tun. Lange Standzeiten von Werkzeugen spielen daher eine eher untergeordnete Rolle.

Edited by Ralph Cornell
Zusatz
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