Jump to content
Usertreffen 2024: 29.5.-2.6. | Anmelden bitte bis 30.4. ×
Schiffsmodell.net

Anordnung der Geschützpforten


Guest Black Pearl

Recommended Posts

Guest Black Pearl

Hallo

 

Wieder einmal eine Frage zu historischen Schiffen.

 

Wie waren denn die Geschützpforten angeordnet?

 

Lagen die in einer horizontalen Reihe?

 

( parallel zur Wasserlinie?)

 

Oder steigen sie Bug- und Heck wärts etwas an?

 

Dasselbe gilt auch für die Decks, auf denen die Geschütze standen.

 

Danke und Gruss Rolf

Link to comment

Hallo Rolf,

 

ohne jetzt der Fachmann für historische Segelschiffe zu sein, versuche ich mal eine Antwort.

 

Das Deck müßte bei dir eigentlich in zweifacher Weise leicht gewölbt sein - zum einen vom Bug zum Heck (Wölbung nach unten) und zum zweiten von backbord nach steuerbord (Wölbung nach oben).

 

Der Grad der Wölbung müßte eigentlich aus dem Bauplan / aus der Konstruktionszeichnung ersichtlich sein.

 

Die Anordnung der Geschützpforten muss zwangsläufig dem Decksverlauf entsprechen - sonst müssten die Lafetten auf denen die Geschütze gelagert sind ja unterschiedlich hoch sein. Also nicht parallel zur Wasserlinie.

 

Viele Grüße

 

Christian

Link to comment

Diese "Wölbungen" heißen Decksprung und beschränken sich auf das Oberdeck.

 

Die reinen Batteriedecks waren flach von vorne bis hinten, deswegen sind die Geschütze auch alle parallel zur Wasserlinie ausgerichtet. Diese flachen Batteriedecks waren auch die Achillesferse dieser Kriegsschiffe. Wenn es dem Gegner gelang das Heck zu kreuzen und eine Breitseite abzufeuern, fegten die Kugeln durch das ganze Schiff und kamen am Bug wieder raus.

 

Diesen typischen Deckssprung hatten eigendlich nur ältere Eindecker, spätere Segler hatten fast immer flache Decks. Auf einem flachen deck läßt es sich halt leichter arbeiten als auf einem gewölbten.

Link to comment

Hallo Schlickrutscher,

 

klar Decksprung ist die richtige Bezeichnung für diese Wölbung. Wollte es aber nicht unnötig komplizieren, da ich nicht wußte ob Black Pearl mit dem Begriff gleich was anzufangen weiß.

 

Mit den flachen = ebenen Decks ohne Wölbung kann ich deine Aussage aber nicht ganz nachvollziehen. Kann aber auch daran liegen, dass sich das im Laufe der Jahrhunderte geändert hat.

 

Was ich weiß ist, dass z.B. die Vasa (schwedisches Schiff, 17. Jh.) diese gewölbten Decks hatte und zwar auch! auf den Batteriedecks. Ich bin schon mehrfach in Stockholm im Vasamuseum gewesen - auch als die Vasa noch unrestauriert war und das Gebäude ganz neu! - und habe da auch schon Führungen gemacht (mehr zur schwedischen Geschichte, speziell Großmachtzeit, als zum Thema Schiffbau).

 

Auf den angefügten Foto (Modell des Schiffs im Vasamuseum) kann man das auch an der Anordnung der Geschützpforten erkennen. Ist leider nicht mein Foto, hoffe aber das es mit der Verlinkung klappt.

 

maquette2.jpg

 

Im KalmarLänsMuseum in Smaland gibt es weiterhin die Überreste der Kronan, ein schwedisches Schiff aus etwa der gleichen Zeit, welches durch ein unglückliches Manöver vor der schwedischen Insel Öland explodiert und gekentert ist. Man hat im Museum einen Teil der Batteriedecks nachgebildet und auch da ist eine leichte Wölbung erkennbar gewesen.

 

Deinen Einwand, dass es sich auf ebenen Decks leichter arbeiten lässt, kann ich nicht stehen lassen, denn die Wölbung des Decks dürfte in vielen Fällen weniger Gefälle haben, als die Krängung der Schiffe bei frischer Brise.

 

Viele Grüße

 

Christian

Link to comment

Ich denke, die Wölbung der Oberdecks (insbesondere seitlich) hat eher was mit dem Ablauf des Wasser's zu tun, sowie der Stabilisierung des Rumpfes.

 

Der Begriff ist mir jedoch eher als Balkenbucht geläufig.

 

 

 

 

 

Jens

Link to comment

Hallo Seefahrer,

 

scheint doch eine Zeiterscheinung zu ein. Kriegsschiffe des 19.Jahrhunderts hatten ein flaches Deck, ausgenommen wohl den Balkensprung.

 

Hier ein Beispiel

 

uss_constitution.jpg

 

Gruß Schlickrutscher

Link to comment
Guest Black Pearl

Danke für die Infos. :that:

 

Wenn wir schon dabei sind:

 

Wie sieht es denn mit den Barkhölzer aus?

 

Laufen die ebenfalls parallel zur Wasserlinie?

 

Bei meinem Schiff (San Felipe) sieht es so aus

 

als währen sie vorne und hinten etwas nach oben gezogen.

 

Gruss Rolf

Link to comment

Es kommt noch besser. :D

 

Gestern sind Bekannte von mir zu einem Urlaub nach Boston aufgebrochen. Was hat der Schlickrutscher mit auf den Weg gegeben?

 

Natürlich müssen die beim "Flaggschiff" vorbeischauen und mir den Bauplan (incl. Begleitbuch mit Details usw.) im Museumshop kaufen.

 

Ob ich das Schiff jemals bauen werde, ist ne andere Geschichte.

Link to comment

Hallo Rolf,

 

ist das das Linienschiff San Felipe von 1690 (Spanien)?

 

Dann würde ich sagen das die einen leicht geschwungenen Decksprung hat, kein Vergleich mit der großen Wölbung bei der Vasa, die aus dem frühen 17.Jh. stammt.

 

Das Schiff hat übrigens einen gewaltig ausladenden Heckspiegel / Galerie - barocker gehts auf See wohl kaum.

 

Die Barkhölzer müssen dem Verlauf der Decks etc. folgen, also ebenso ein leicht geschwungener Verlauf.

 

Viele Grüße

 

Christian

Link to comment
Guest Black Pearl

@ Christian

 

Es handelt sich genau um dieses Schiff.

 

Das ist ein Baukasten von Panart.

 

Der allerdings nicht das gelbe vom Ei ist.

 

Die Pläne sind ca 60-65 % der original Grösse des Modells gezeichnet.

 

Auf einer Zeichnung ist das ganze Schiff zu sehen.

 

In der Seitenansicht.

 

Wenn ich da eine Leiste an die Geschützpforten lege,

 

sind sie nach vorne und hinten etwas ansteigend.

 

Das kann aber auch eine Verzerrung der Zeichnung sein.

 

Gruss Rolf

Link to comment

Hallo Rolf,

 

 

 

vielleicht hast du ja schon bei google versucht etwas zu finden. Nach den beiden Bildern zu urteilen sind die Decks/Barkhölzer/Geschützpforten zum Bug und Heck leicht ansteigend.

 

 

 

sanfelipe1%20(1).JPG

 

 

 

san%20felipe.jpg

 

 

 

Wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du vielleicht das Schifffahrtsmuseum in Barcelona kontaktieren - könnte mir vorstellen, das die in Ihren Beständen einen Plan des Schiffs haben. Frage ist dann nur, ob die ne Kopie rausrücken und zu welchem Preis.

 

 

 

http://www.museumaritimbarcelona.org/default.asp?idApartado=120

 

 

 

Über diese Seite kannst du Kontakt mit denen aufnehmen - soweit ich das der homepage entnommen habe, dürfte spanisch, englisch und französisch sprachlich gehen, aber vielleicht klappt es auch in deutsch?

 

 

 

Viele Grüße und viel Erfolg beim Bauen.

 

Christian

Link to comment
Guest Model Mariner
Hallo

 

Wieder einmal eine Frage zu historischen Schiffen.

 

Wie waren denn die Geschützpforten angeordnet?

 

Lagen die in einer horizontalen Reihe?

 

( parallel zur Wasserlinie?)

 

Oder steigen sie Bug- und Heck wärts etwas an?

 

Dasselbe gilt auch für die Decks, auf denen die Geschütze standen.

 

Wie sieht es denn mit den Barkhölzer aus?

 

Laufen die ebenfalls parallel zur Wasserlinie?

 

Rolf

 

Viele Antworten bisher, aber nur wenig richtige.

 

Die Decks von Segelschiffen sind in 2 Richtungen gewölbt. In Längsrichtung hängen sie nach unten durch (das ist der Decksprung), in Querrichtung sind sie nach oben gewölbt. Der Grund dafür ist dass das überkommende Wasser Richtung Schiffsmitte seitlich in den Bereich der auch die Decks von modernen Segelschiffen (z. B Gorch Fock) noch und waren auch bei den unteren Batteriedecks der früheren Segelkriegsschiffe vorhanden (auch bei der Constitution).

 

Der Decksprung (Längsrichtung) wurde allerdings im Lauf der Zeit flacher, früher war das hinterste Ende der Decks höher als das vordere, das hat sich später umgekehrt, bei den Clipperschiffen bis hin zu den letzten Segelschiffen ist das Deck im Bug höher als beim Heck. (Das gilt natürlich nur für über die ganze Schiffslänge durchlaufende Decks, Schiffe des 16. und frühen 17. Jahrhunderst hatten so einen starken Decksprung, dass die Decks im Heckbereich in Stufen abgesenkt wurden um nicht zu hoch zu kommen.

 

Die Geschützpforten lagen über die Schiffslänge im gleiihen Abstand zum Deck, d. h, sie folgen dem Deckssprung.

 

Die Berg- (oder Bark-) hölzer hatten eine wesentlich stärkere Krümmung als den Decksprung, lagen in Schiffsmitte bei Zwei- oder Dreideckern unter bzw. zwischen den Geschützpforten und habe diese gegen das Heck hin sogar überkreuzt bzw. wurden von den Pforten unterbrochen. Auch das war ein Grund warum die Decks teilweise hinten in Stufen tiefer gesetzt wurden.

 

mfg

 

Klaus

Link to comment

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Create New...

Important Information

We have placed cookies on your device to help make this website better. You can adjust your cookie settings, otherwise we'll assume you're okay to continue.