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Schiffsmodell.net

"Hedwig" eine (fiktive) Ruhraak aus Mühlheim an der Ruhr


Arno Hagen

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Unser User "Schlickrutscher" hat ein kleines, aber feines, Album hier eingestellt, auf das ich aufmerksam machen möchte. Zumal ja nicht jeder die Alben regelmäßig durchforstet und das Modell es nicht verdient hat, ein Mauerblümchendasein zu fristen.

 

Da ich Dortmunder Urgestein bin, finde ich diese Schiffsart sehr interessant und vielleicht hat ja noch jemand Informationen, Geschichten, Bilder oder Zeichnungen von solchen Lastkähnen.

 

Ich zitiere mal Schlickrutscher, worum es geht:

 

Ruhraaken waren einfach konstruierte Schiffe, die für den Güterverkehr auf der Ruhr gebaut wurden. Die Abmessungen der Aaken waren an die damaligen Schleusen angepasst, die Länge betrug 34,5 m, die Breite 4,50m und die Seitenhöhe 0,89m.

Ruhraaken waren mit ihren geringen Tiefgang bei maximaler Ladekapazität an die schwierigen Wasserverhältnisse der Ruhr optimal angepasst.

 

Mit Beginn der Kohleförderung im Ruhrgebiet begann auch der Aufschwung der Ruhraaken aber bereits 1873 mit der Inbetriebnahme der Ruhrtalbahn brach die Schifffahrt auf der Ruhr zusammen.

 

Die letzte Ruhraak wurde 1912 abgewrackt. Originalruhraaken sind nicht erhalten geblieben und historische Quellen sind selten zumal die Aaken ohne Baupläne gebaut wurden. Allein dem Hattinger Wasserbaumeister Ludwig Henz ist es zu verdanken der in seinem Buch „Der Ruhrstrom und seine Schifffahrtsverhältnisse“ detailliert über Ruhraaken berichtet.

 

In diesem Buch ist auch vermerkt, das im Jahre 1840 die Ruhr von 377 Ruhraaken befahren wird.

 

Danke Schlickrutscher!!! :that::that::that:

 

:link:Hier geht es zum Album...

Edited by Arno Hagen
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Danke Arno für den Hinweis auf das Album.Wenn Interesse besteht kann ich noch Fotos vom Bau nachschieben.

 

8-)Michael

 

Natürlich :that:

 

Hast Du ne Ahnung, welche Kähne im Nordkanal geschleppt wurden? Das hatte wohl auch so um 1840 ein Ende...

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Da Ruhraaken von ihren Baumeistern ohne Baupläne gebaut wurden, gab es natürlich auch keine Quellen. Durch den schon erwähnten Herrn Ludwig Henz gibt es glücklicher weise einige Zeichnungen.

 

So bestanden fast 90 % des Schiffes aus ein und den selben Spantentyp, insgesamt hatte die Ruhraak 60 Spanten.

hedwig4.JPG

Der erste Spant ist gesetzt.

 

hedwig8.JPG

Das Spantengerüst nimmt Form an.

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hedwig16.JPG

Die Innenbeplankung der Laderäume wird aufgebracht. Als Baumaterial diente dazu Wellpappe von einen Spülmaschinentabskarton.

 

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Die Beplankung der Laderäume ist fertig. Im nächsten Schritt wird die Außenbeplankung vervollständigt. Man erkennt, das es ein Schiff werden soll.

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Danke für die Bilder und den kurzen Bericht, Michael! :that::that::that:

 

Den Kahn in Witten muss ich mir unbedingt mal ansehen!

 

War vor über 20 Jahren zuletzt an der Zeche Nachtigall. Da gab es da den Kahn noch nicht...

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Die Außenbeplankung wurde fertig gestellt und es stellte sich jetzt die Frage, welches Make-up bekommt die Hedwig? Da stellte sich die grundsätzliche Frage, wie sah die Farbgebung von Ruhraaken aus? Auf den wenigen Schwarzweißfotos die es gibt, sieht man dunkel getönte Schiffe, erstmal nicht verwunderlich, da es ja Kohlefrachter waren.

Ich persönlich meine, es waren schmucklose und zweckmäßige Schiffe. Das Unterwasserschiff wahrscheinlich geteert und das Überwasserschiff mit einem Firnis wasserfest angestrichen. Auf dieser Überlegung hin hat die "Hedwig" ihr aktuelles Aussehen bekommen. Ob es jetzt historisch korrekt ist weis ich nicht.

hedwig18.JPG

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Erste Arbeiten an der Kajüte wo der Kapitän (Aakebaas), Steuermann und und Schiffshelfer schliefen und ihre Mahlzeiten einnahmen.

hedwig20.JPG

 

hedwig23.JPG

Die Kajüte ist fertig. Sie hat schon bessere Tage gesehen und der Kohlenstaub tut sein übriges zum schicken Aussehen dabei.

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Das Steuerbord-Seitenschwert ist aufgehangen. Die Konstruktion auf den Fotos sehe ich etwas skeptisch, warum? Nach meinen Wissenstand waren Seitenschwerter bei Plattbodenschiffe ein komplizierte Angelegenheit, seitens der Konstruktion und Handhabung. So ein Seitenschwert wog ja nun mal einiges und wurde z.B. bei Tjalken und Ewern mittels Taljen gesenkt oder gehoben, zudem wurde noch einiges zum Schutz der empfindlichen und wichtigen Seitenschwerter getan. Bei der Ruhraak fehlt das alles. Ok, das war ein Binnenschiff, aber auch Rheinaaken hatten Taljen und Schutzvorrichungen. In der spärlichen Literatur über Ruhraaken ist nur vermerkt, das die Schwerter bei engen Schleusendurchfahrten abgenommen wurden, mag sein das daher die einfache Konstruktion kommt.Hedwig34.jpg[/img]

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Hedwig37.jpg

Hedwig38.jpg

Es ist mit allerdings immer noch ein Rätsel, wie der Anker gehandhabt wurde. Das Fallen lassen war ja nicht weiter schwierig, aber das hoch hieven ohne Hilfsmittel stelle ich mir schwierig vor. Der Anker musste ja ein Schiff mit fast 300 Tonnen halten und war entsprechend dimensioniert.

Unter Normalbedingungen sind die Anker wohl nie zum Einsatz gekommen, da die Schiffe an den Be- oder Entladestellen sicher vertäut waren. Sie waren für Notfälle gedacht, davon gehe ich aus, um das Schiff rechtzeitig zum stoppen zu bringen.

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Hedwig43.jpg

Das Ruder ist fertig. Ich habe es etwas farbig zum restlichen Schiff abgesetzt, damit die "Hedwig" nicht ganz so trist daher kommt.

 

Hedwig44.jpg

Spontan etwas Detailarbeit an der Hedwig. Eine Schubkarre für die Hilfsmatrosen zum Be- und Entladen.

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Hedwig52.jpg

Die etwas ungewöhnliche Abspannung der Wanten in Nahaufnahme. Auch nur provisorisch belegt, da ich noch nicht weis ob ich den Mast in der Senkrechten belasse oder im umgelegten Zustand präsentiere.

 

Hedwig53.jpg

Die Wanten sind angebracht und provisorisch gespannt.

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Hedwig55.jpg

Das Fockstagsegel ist ordentlich aufgetucht, damit es beim Treideln nicht stört. Eine Talje fehlt allerdings noch am Segel, ist gerade in der Mache.

 

Hedwig58.jpg

So, die Fockstag ist jetzt ordentlich aufgetucht.

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Hedwig59.jpg

Gaffel und das aufgetuchte Großsegel sind an ihrem Platz.

Das Projekt "Ruhraak" ist beendet..

 

Ich danke der geneigten Leserschaft für Ihre Aufmerksamkeit.

 

8-)Schlickrutscher

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