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J-Klasse Segler 90cm - Das Walterprise Projekt


wlater

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Wie es angefangen hat

 

Nachdem sich abzeichnet, dass drei von Vier Walters mit einem Boot ausgestattet sind, konnte meine Frau zu ihren Wünschen befragt werden.

 

"So ein schönes Segelschiff zum ins Fenster stellen"

 

Gute Idee. Aber womöglich viel zu machbar. Also müssen noch weitere Herausforderungen her. Weitere Einflüsse kamen hinzu:

 

  • Ich wollte schon immer gerne einen schicken Langkieler bauen, habe mich aber wegen der möglicherweise eingeschränkten Segeleigenschaften nie richtig rangetraut.
  • Ein Buch über Charles Nicholson und seine Yachten. Am schönsten ist die Endeavour.
  • Einen Segler für das 1:50-Treffen in Ibbenbüren zu haben wäre toll.
  • Mit den Plänen von Claudio (Link) sind Unterlagen für den Bau verfügbar.

 

Pflichtenheft

 

Nach langen Überlegungen sehen die Vorgaben so aus:

 

  • Vorbild: Endeavour im heutigen Zustand. Blauer Rumpf, silberne Winschen, weiße Lüfter, dunkles Holz (wenn es naß ist - und es ist meistens naß)
  • Länge 90cm ergibt M 1/44, gerade noch Ibbenbüren-kompatibel, paßt ins Fenster und ins Auto.
  • Konstruktion: GFK-Rumpf auf Form aus Styrodur laminiert, Balsa-Deck, Leichtbau mit hohem Ballastanteil
  • Segeleigenschaften: Der Rumpf soll so angepasst werden, dass ohne Zusatzkiel brauchbare Segeleigenschaften erreicht werden. Dabei gehe ich davon aus, dass Größenänderungen von 10% optisch gut zu tolerieren sind.
  • Herangehensweise: freie Interpretation mit schlichten Details. Ob es Endeavour wird oder Walterprise, entscheide ich später. Wenn man sieht, was es alles für Endeavours zu Dekozwecken gibt...
  • Herstellung aus vor Ort kaufbaren Teilen.

attachment.php?attachmentid=14285&d=1349817496

 

Planung

 

Die Rümpfe der J-Klasse Yachten sind einander recht ähnlich, so dass die Risse der Enterprise von Claudio für die Walterprise / Endeavour verwendet werden können.

Daraus habe ich ein Modell in Delftship erstellt und dieses folgendermaßen verändert:

Breite 111%, Tiefgang 130% (Ja, hier musste einmal richtig zugelangt werden), Verdrängung durch bauchigere Linien auf 185% erhöht. Klingt erstmal brutal, sieht aber immer noch vernünftig aus:

 

attachment.php?attachmentid=14284&d=1349817496

 

 

Neben den Hauptabmessungen und der Völligkeit habe ich auch den Verdrängungsschwerpunkt nach achtern verschoben. Dadurch kann der Ballast, der bei solchen Modellen oft im vorderen Bereich des Kiels unterzubringen ist, mit günstigerem Hebelarm an der tiefsten Stelle eingebaut werden.

 

Wenn ich nun für das modifizierte Schiff die Krängungsstabilität berechne, zeigt sich, dass die vielen "kleinen" Modifikationen eine Verbesserung auf 376% der exakt maßstäblichen Variante bringen. Nach meiner Berechnung erreiche ich damit die Größenordnung einer Gaffel-Dulcibella:

 

attachment.php?attachmentid=14286&d=1349817496

 

Damit halte ich das Projekt erstmal für machbar. Vielleicht habt ihr ja noch Tipps im Kommentarbereich. Außerdem suche ich noch genaue Daten zu vergleichbaren Booten. Bei der Dulcibella mußte ich für die Berechnung einige Annahmen treffen, auch die genaue Segelfläche als Gaffelversion wäre interessant.

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Edited by wlater
Link eingebaut
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Eigentlich läuft das Projekt schon länger. Nur musste im Sommer der erste Rumpfbau-Versuch in die Tonne wandern.

Und dabei fing es gut an:

 

attachment.php?attachmentid=14295&stc=1&d=1349900974

Spanten ausgedruckt und in Styrodur gefräst

 

 

 

attachment.php?attachmentid=14296&stc=1&d=1349900974

Blöcke außerhalb der Frässpur mit der Stichsäge ausgesägt. Die Frässpur bleibt als Kante und wird mit Edding

eingefärbt. Bis zu dieser Kante soll geschliffen werden. Gegenüber der Methode mit Holzspanten zwischen den

Styrodurblöcken ist der Vorteil, dass nur ein Material vorhanden ist, so dass sehr homogen geschliffen werden kann.

 

 

 

attachment.php?attachmentid=14297&stc=1&d=1349900974

Schleifen von grob nach fein. Anschließend sieht es schon richtig gut aus.

 

 

 

Jetzt kommt der traurige Teil. Das verwendete Styrodur war nicht exakt plan. Dadurch entstanden Lücken zwischen

den einzelenen Blöcken und das Ganze war nicht gut verklebt. Weil sich einige Blöcke aus der Mittellinie heraus

verschoben hatten, kam eine Schlangenlinie für den Kiel heraus (rechtes Bild). Begradigen konnte ich nur, indem

ich zuviel Material abgetragen habe. Der Kiel war nun zu schlank, ganz fatal, weil dies den Schwerpunkt des Ballasts

nach oben bringen würde.

 

Ich hätte an dieser Stelle besser den Kiel abtrennen sollen und einen neuen ansetzen. Stattdessen habe ich mit

ankleben von Styrodur und Spachteln experimentiert. Herausgekommen ist dieser Mist:

attachment.php?attachmentid=14298&stc=1&d=1349900974

 

So halbwegs konnte ich das noch hinschleifen,aber diese Form und ich sind keine Freunde geworden.

 

Deshalb steht nun bald der zweite Versuch an.

 

 

Hier geht es zu den Kommentaren

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  • 1 month later...

Im Internet fanden sich weitere Vergleichsobjekte - Die sogenannte Canterbury J-Class (Link). Auch hier ist der Ansatz, eine J-Class in transportabler Größe zu bauen, die ohne Zusatzkiel segelt. Daten dieser Boote:

 

Länge: 1,22m (ca. M 1:32)

Verdrängung: 6500g = 170% gegenüber exakt maßstäblicher Verkleinerung des Originalrisses

 

Die Krängungsstabilität ist nach meinen Hochrechnungen etwas geringer als bei meinem Projekt, hauptsächlich aufgrund des geringeren Ballastanteils. Die Boote scheinen ganz gut zu segeln, was ich mal als Argument dafür nehme, dass mein Boot funktionieren kann. Hoffentlich habe ich mir für meinen Ballastanteil nicht zu viel vorgenommen...

 

Also genug Rechnerei, jetzt soll es losgehen. Den Delftship-Entwurf habe hier und da noch ein wenig begradigt. Restliche Feinheiten werden dann am Modell erarbeitet.

 

Den Riss lade ich mal als PDF hoch.

Walterprise90cm2820g 2012-11-18.pdf

Wenn jemand einen Riss mit anderen Spantabständen möchte, kann er sich gerne per PN bei mir melden.

 

Ich gehe jetzt Spanten ausdrucken. Hier geht es solange zu den Kommentaren

 

 

Viele Grüße,

 

Martin

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  • 2 weeks later...

Bisher klappt es super - nicht zuletzt mit Hilfe des Mittelbrett-Tricks (Tip von Peter).

 

 

attachment.php?attachmentid=14805&d=1354415129

Von links nach rechts: Spanten gedruckt / mit der Stichsäge gesägt / maßgebliche Kante gemarkert / fertiger Stapel

Mit der kopfüber gestellten Stichsäge kann man das Papier mitschneiden. Wenn die Kontur schon ausgeschnitten ist, lässt es sich aber besser arbeiten.

 

 

 

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Das ist der neue Trick: senkrechtes Brett und Einschnitte in den Spanten für eine saubere Mittellinie. Klappt einwandfrei - Danke Peter ! Ich widme dir dafür den Spant 8 in Herzform.

 

 

 

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Linke Seite grob gesägt, rechte Seite mit 40er Papier geschliffen. Das geht ratzifatzi, ganz schnell kann auch zu viel weg sein. Deshalb steht nun der Wechsel auf eine feinere Körnung an.

 

 

 

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Mit dem Kopfstand-Trick kann man schon ein Schiff erkennen. Ich finde, auf den ersten Blick sieht es recht elegant aus, dafür das es eine J-Klasse Weigt-Watchers-Edition wird...

 

Hier geht es zu den Kommentaren,

viele Grüße,

Martin

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  • 1 month later...

Hallo zusammen !

 

Es gab etwas Verzögerungen beim Bau. Erstens: Das kleine Mehrzweckböötchen (Link) an dem ich eigentlich nur die Laminierei testen wollte, hat mich so begeistert, dass ich zunächst daran weitergewerkelt habe. Zweitens - und nun kommen wir zu dem Hauptgrund- hatte ich dicken Fehler gemacht, der mir zunächst den Spaß am Walterprise-Projekt verdorben hat:

 

 

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Gute Idee: Eingefärbte Spanten mit der Markierung zur Mitte hin aufstellen.

Schlechte Idee:Alles zusammenpappen wie auf dem Bild. Dadurch fehlt nämlich ein Spantabstand.

 

 

Also muss noch ein Block eingefügt werden. Heute habe ich meinen Mut zusammengenommen und Boot samt Helling mit der Säge meiner Tochter durchtrennt.

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Dann wurde der fehlende Block eingefügt und die Helling mit einem weiteren Stück Spanplatte wieder zusammengefügt, schön gerade natürlich.

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Alles mit dem neuen Werft-Spezialsaugpinsel gereinigt

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Noch ein bisschen Bildbearbeitung und schon entstehen die ersten Unterwasseraufnahmen. Jetzt sieht es auch richtiger aus.

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Freue mich über eure Kommentare !

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  • 2 years later...

Hallo zusammen !

 

Ups - schon drei Jahre um... Nun geht es hier ein wenig weiter.

Der Rumpf wurde endgültig in Form geschliffen und leider war irgendwie auch dieses Mal etwas Korrektur mit Spachtel erforderlich.

Keine besonders glückliche Sache, weil erstens der verwendete Spachtel (Feinspachtel aus Autobedarf) ein wenig das Styrodur

anlöst und weil man zweitens beim Schleifen nun höllisch aufpassen muss, weil sich Schaumstoff und Spachtel so unterschiedlich

leicht abtragen lassen. Letztendlich ist aber eine brauchbare Form entstanden:

 

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(Die Dellen sehen im Foto dramatischer aus als sie wirklich waren)

 

 

Nun also die Klebebandbeschichtung

 

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Anschließend habe ich 5mal gewachst und zuletzt mit dreimal 80g laminiert. Dann wurde schon einmal sparsam gespachtelt und

geschliffen. Den Rumpf anschließend von der Form zu lösen war wie vorhergesagt nicht ganz einfach. Mit einem Streifen von

dünnem ABS ließen sich Form und Laminat abschnittsweise trennen, sogar bis in die Rundung vom Kiel.

 

post-11126-0-93062300-1451683791_thumb.jpg

 

Nach einiger Zeit machte es dann Plöpp und seitdem bin ich stolzer Besitzer eines 170g leichten Rumpfs im Rohbau.

 

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Bis denne,

Martin

 

 

(Hier geht es zu den Kommentaren)

 

 

Edited by wlater
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  • 3 weeks later...

Hallo zusammen,

 

Es geht weiter, allerdings unspektakulär: Spachteln Schleifen usw. Weil dieser Arbeitsschritt -mal nervig, mal meditativ- ein wenig dauert,

soll er hier auch verwewigt werden. Nach dem Foto aus dem letzten Beitrag habe ich 2-3 Durchgänge gespachtelt, geschliffen. Die

Schleifschwämme von Bosch tun hierbei ganz gute Arbeit, wobei sie beim nassschleifen fast schon zu viel runterholten. Nun sah es im

Keller schon ganz gut aus, also hoch ans Tageslicht:

post-11126-0-92104600-1453065502_thumb.jpg

Die identifizierten Macken wurden wieder gespachtelt und geschliffen. Diesmal war das Schleifpapier auf starke Pappe aufgeklebt, die

sich toll der Rumpfwölbung anpasst. Während aus dem Radio "Es reist sich besser mit leichtem Gepäck" dudelt, fällt Spritzgrundierung

im Wert von 15€ als feiner Staub zu Boden und der Rumpf befindet sich fast schon auf der Zielgeraden. Unbestechlich bringt die Papp-

Schleifhilfe letzte Unebenheiten ans Tageslicht, zum Teil kann man hier die Überlappung der Tesa-Streifen auf der Urform ablesen:

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Fortsetzung folgt...

 

Hier geht es zu den Kommentaren

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  • 3 months later...

Unspektakulär geht es weiter

 

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Ruder und Zubehör aus Sperrholz zurechtgeschliffen.

Damit das Ruder später ausgebaut werden kann, wird das untere Gegenlager (Ruderhacke?) demontierbar ausgeführt.

 

 

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Unterkonstruktion für das Deck.

War ganz schön knifflig, das da reinzubiegen, zu kleben und irgendwie zu fixieren.

 

 

Hier gehts zu den Kommentaren

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