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Wetback - ein Dreipunkt-Hydroplane von Hal Kelly


Ulmo

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Abgesehen von der Saucy Shingle von Seefahrer, gibt es bei den 152ern bisher noch keinen weiteren Dreipunkter. Da ich zu meinem Stock Utility Racer Corsair gerne noch einen Hydroplane hätte, geistern mir seit einiger Zeit die Designs von Hal Kelly durch den Kopf.

Die "Wetback" und die "Jupiter" sind Dreipunkter - bei der "Ben Hur" sieht der Unterboden dagegen etwas anders aus. Die ersten beiden haben einen Tunnel zwischen den Sponsons und ansonsten einen flachen Boden im Heckbereich. Die "Ben Hur" hat auch im Heckbereich nach den "Tatzen" einen - wenn auch deutlich kleiner werdenden - Tunnel bis zum Spiegel, um Wasser bzw. Luft unter dem Boot zu halten.

 

Bei "Jupiter" und "Ben Hur" ist die Stufe von den Sponsons zum (flachen) Boden hin deutlich größer als bei der "Wetback". Nach der Skalierung auf unser Modellmaß bliebe bei der Wetback nur etwa 1cm und bei den beiden anderen etwa 2cm übrig.

 

Vor dem Bau steht der Modellbauplan. Pläne für alle Hal Kelly Designs gibt es bei boatsport.org. Einige werden auch heute noch bei www.clarkcraft.com als Kit verkauft. Die Pläne wurden auch in dem Magazin "How to build 20 boats" (No.17; Fawcett #470 von 1960) abgedruckt.

 

Ich habe mir also die Pläne der Wetback vorgenommen, um zu sehen, wie stimmig diese sind und ob das skalierte Modell genug Platz für Akkus, Servo, Seilscheibe etc. bieten wird.

Dazu habe ich im Acrobat Reader eine Auflösung gewählt, die es erlaubte jeden einzelnen Halbspant komplett auf dem Bildschirm zu sehen. Von jedem Halbspant habe ich dann ein "Bildschirmfoto" gemacht und in mein einfaches CAD Programm importiert. Skalieren, Spiegeln, Drehen waren die benötigten Funktionen um das JPG zu einer maßigen Grundlage für das Nachkonstruieren zu machen.

Wichtig ist es, eine eindeutige horizontale Bezugslinie (z.B die Konstruktionswasserlinie) für alle Spanten zu finden. Auf den Zeichnungen war auch ein Referenzmaß in Inches, daß es erlaubte, die korrekte Skalierung für das JPG zu berechnen.

 

post-6801-1419862151,5576_thumb.jpg

Quelle des unterliegenden Spantenrisses: boatsport.org

 

Die Konturen der Spanten ohne Beplankung habe ich dann im CAD nachgezeichnet. Im Abstand von jeweils 5 Inches ausgehend von der Mittellinie habe ich zusätzlich Längsschnitte (naut. engl. buttocks) eingefügt, um mehr Datenpunkte für das gewölbte Deck zu erhalten.

 

Nachdem die Abstände der Spanten ermittelt waren, hatte ich für alle wichtigen Punkte die x/y/z Koordinaten. Diese trug ich dann in eine Offsettabelle ein. Für die formgebenden Linien des Bootskörpers leitete ich daraus eine für den Import nach Freeship passende Datei ab.

 

Etwas Nacharbeit und hatte ich dann folgendes Ergebnis.

 

post-6801-1419862151,7577_thumb.jpg

 

Man könnte jetzt noch endlos an der Verfeinerung in Freeship arbeiten, aber das Ergebnis zeigt mir, daß die Pläne in sich passen und geeignet für einen Nachbau sind. Ob ich es aber tun werde, habe ich noch nicht entschieden. Das Ding ist schon arg flach.

Als nächstes müssten die nachgezeichneten Spanten noch mit den Aussparungen für die Stringer versehen werden ...

post-6801-1419862151,6212_thumb.jpg

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Wenn du erst mal so weit bist, wirst du sie auch bauen. :mrgreen:

 

Randanmerkung: die BEN HUR ist ebenfalls ein lupenreiner Dreipunkter. Es stimmt: sie hat einen mehrfach gestuften Rumpfboden. M.E. hat der die Funktion, dass sich auch das Heck bei Kurvenfahrten auf der Kurveninnenseite einhaken kann (und gleichzeitig etwas aerodynamischen Lift erhält). Sie läuft aber ganz klassisch auf den beiden Tatzenenden und dem Heck (bei Inbordern wäre es der Prop als dritter Punkt). Also vom Prinzip her kein Unterschied zu JUPITER und WETBACK.

 

Du kannst bei den Dreipunktern sehr schön die ganze Front (in Cockpitbreite) als abnehmbaren Deckel ausbilden und hast damit viel Platz und gute Zugänglichkeit für die Innereien. Dann reichen knapp 30mm lichte Höhe für das Low-Profile-Servo mit Seilscheibe als "höchste" Komponenten. Du hast 7,5'' lichte Höhe an Spant 3 (stark ansteigend auf 11,5'' an Spant 4), entsprechend 36,6mm an der flachsten Stelle im Modell. Das passt! :that: Und mit dem flachen Boden ist die WETBACK eh prima zu bauen.

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Wenn du erst mal so weit bist, wirst du sie auch bauen. :mrgreen:

 

Da hast Du wahrscheinlich recht 8-).

 

Die Frage ist nur, ob als B/C class oder D class Variante. Die 20% mehr Länge könnten ihr im 1:5,2 Maßstab eventuell gut tun? Auch die bereits per PN angesprochene Vergrößerung der Sponsons wäre überlegenswert.

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Die Frage ist nur, ob als B/C class oder D class Variante. Die 20% mehr Länge könnten ihr im 1:5,2 Maßstab eventuell gut tun?

Das ist ganz klar ne Geldfrage. Als Class B/C wird sie 57,6 cm lang. Das traue ich einem BL-gepimpten GTX 500/650 mit 28mm Inrunner durchaus noch zu. Als Class D wird sie knapp 70 cm (69,2) lang und 173% (= 1,2 hoch 3) schwerer, also ca. 2,6 bis 3 kg. Das ist definitiv ein zu dicker Brocken für die Graupner-Plastikmotörchen und die kleinen Inrunner. Da gehört dann bereits ein richtig amtlicher Antrieb dahinter. Du brauchst für gleiche Geschwindigkeit einen fast doppelt so starken Antrieb. Und eine Welle, die das aushält. Also z.B. ein Bullet Drive oder 3.5er K&B mit nem Pletti HP 220/30 bzw. einem halb so teuren MEGA mit 36mm Außendurchmesser (z.B. Acn 22/30/2). Die hauen dir problemlos an die 500-600 Watt raus (Ausgangsleistung). Evtl. reicht auch ein 220/20, der kommt bei entsprechend viel Zellen auch locker auf 300-400 Watt (und mehr), ist etwas leichter, aber nicht billiger. Über einen Kehrer mit BL-Umbau könnte man ebenfalls nachdenken, ich bin allerdings kein Kegelrad-Fan. Egal wie: da bist du so oder so schnell bei ca. 250-350 Euro nur für den Antrieb. LiPos und Regler nicht mitgezählt, die dann zwangsläufig auch entsprechend dicker ausfallen müssen. Als Class B/C kannst du dein "normales" Equipment verwenden, als Class D wird das ganz schnell ein +500-Euro-Boot (eher +600). Bestimmt sexy, aber definitiv kein Schnäppchen mehr.

Edited by Jo_S
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  • 11 months later...

Ich mache mal hier weiter um Frank-s' Thread über die Airmarine nicht zu zerfleddern ;)

 

Ich kämpfe immer noch mit den Plänen der Wetback. Es fehlen einfach 2 entscheidende Informationen: ein genauer Höhenbezug und die exakten Abstände der Spanten :nein:. Das Problem ist, dass der im Plan recht klein abgebildete Girder in einem Winkel von etwa 7° eingebaut wird. Die Abstände also eigentlich aus einer projezierten Ansicht zu entnehmen sind ... Die Höhe der Spanten anhand der Einschnitte im Girder abzunehmen ergibt leider kein stimmiges Bild.

Egal, ich schiebe die Spanten jetzt mittschiffs und schaue dabei auf die entstehenden Linienverläufe. Mangels Erfahrung kann ich aber nicht einschätzen, was am Ende ein gutes Ergebnis wäre.

 

.... Ich glaube meine (Sponsons) laufen noch zu steil in den Bug.

 

attachment.php?attachmentid=16011

 

Ich kenne die englischen Begriffe :? zwar nicht, Ulmo, aber so wie das Boot in Deiner Skizze gezeichnet ist, wird es nicht funktionieren. Und falls das "scale" sein sollte und daher nicht verhandelbar, dann ist ein anderes Boot eine bessere Wahl.

 

Warum es nicht funktioniert?

 

  • Ein Dreipunkter-Hydroplane basiert wie die Tunnels auf Staudruck unter dem Rumpf, dazu muß aber eine Querschnittsverengung stattfinden.
  • Der Rumpf wird in der Form, wie Du ihn aktuell gezeichnet hast, sehr unterschneideempfindlich sein. Auch die Airmarine hat das Problem, wie auch Scale-Rundnasen, sogar manche Monos im Raceboatsektor. Daher ist es sehr sinnvoll, die Nase (so hoch wie maßstäblich/ästhetisch möglich) hochzuziehen. Stelle Dir einfach vor, das Boot taucht in eine Welle, und versuche abzuschätzen, ob die Laufflächen es wieder rausdrücken werden oder das Deck es runterdrücken wird ==> Flip, wenn schnell genug. Deshalb haben die Schwimmer von Riggern auch diese "Querstufen", die aber keine Stufen sind, denn sie sind nicht im Wasser. Sie heißen daher auch "Vorkufen" und sorgen nur "mit Gewalt" dafür, dass man den Schwimmer nicht wegstecken kann - auf Glattwasser völlig ohne Funktion!

 

MiSt, genau diese Gedanken über das Abtauchen habe ich mir auch gemacht.

Die 3D Zeichnung ist Scale - soweit das mit den vorhandenen (oder besser fehlenden) Informationen möglich ist.

Die Sponsons (Tatzen) sind im Original auch nur 2" tief. Der Boden ist im hinteren Bereich komplett flach und stiegt ab Spant 4 (Ende der Tatzen) bis zum Bug nur um etwa 2 1/2 " an. Die Fläche zwischen den Sponsons ist ganz leicht konkav. Beginnend von den Sponsons ist eine sogenannte "Airtrap" monitiert. Diese "Seitenbleche" verhindern, das die Luft hinter den Tatzen seitlich entweichen kann.

Ob das im Modellmaßstab funktioniert ist unklar. Von den Tatzen bleibt im 1:5,2 Maßstab etwa 1cm übrig.

 

post-6801-1419862404,1972_thumb.jpg

Bildquelle: Ausschnitt aus Plänen von Boatsport.org

 

Wahrscheinlich hast Du recht und ein anderes Vorbild wäre besser, aber nun zeichne ich schon so lange an dem Teil herum (Klick), da werde ich es wohl auch zum Ende bringen. Das Experimentieren ist eigentlich das Spannende daran und es geht um nichts.

 

In jedem Fall Danke für Deine Hinweise.

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Eine Tatzenhöhe von 10mm ist für Modellbetrieb nicht üppig, aber OK. Der Rumpf bzw. seine Seitenansicht ist IMHO ein "Beweis" dafür, dass Dreipunkter damals oft (oder immer?) tatsächlich vollflächig auf dem Heck fuhren, nicht wie heute mit fliegendem Heck auf dem Propeller: Wenn man sich diesen Rumpf mit fliegendem Heck vorstellt, kann das nicht funktionieren wegen der beteiligten Winkel (Luftstauwinkel, Keilwinkel der Tatzen).

 

Aber wenn es ums Experimentieren geht, dann nur zu: Das Heck muß im Wasser bleiben, ist also im Prinzip ein Stufenmono mit Lücke in der Stufe 8-), oder auch ein "breitär***iges Mono mit Stützrädern", wie ich sowas immer nenne :fies:, wenn jemand einen "echten" Hydroplanerumpf so mißhandelt.

 

Kann trotzdem viel Spaß machen.

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"breitär***iges Mono mit Stützrädern"

 

Hihi. Mal sehen, ob ich daraus einen Namen für das Boot ableiten kann.

 

Man muß wohl den historischen Kontext der 1950er sehen. Dreipunkter kamen wahrscheinlich gerade erst auf und Kelly wollte eben auch einen bauen ... Seine Jupiter und Ben Hur sehen schon etwas anders aus, obwohl ich mir über die zeitliche Reihenfolge seiner 3-Punkter nicht sicher bin. Boatsport.org meint: Wetback -> Jupiter -> Ben Hur.

 

Es gibt noch die Buzzard von Kelly. Die ist faktisch identisch zur Wetback, hat aber im hinteren Bereich einen Spant mehr und ist minimal kürzer. Der Plan zur Buzzard wurde in "How to build 20 Boats" #16 (Fawcett Book No. 433) von 1959 veröffentlicht.

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Nach diversen Versuchen die sich widersprechenden Maße des Originalplanes in Einklang zu bringen, habe ich einen für mich akzeptablen Kompromiß gefunden.

Die im Moment nur aus Curves und Surfaces bestehende CAD Zeichnung wird die Grundlage für einen 152er Modellbauplan der Wetback werden.

 

Im Moment zeichne ich mit "Punch! ViaCAD 3D v8". Durch die nette Hilfe eines Forumsmitgliedes könnte ich die weiteren Arbeiten jetzt mit Rhino 4.0 weiterführen. Na mal sehen, ob ich mich da einarbeiten kann.

 

2013_02_25_Wetback_basedOnScaledGirder_1.jpg

 

2013_02_25_Wetback_basedOnScaledGirder_2.jpg

 

2013_02_25_Wetback_basedOnScaledGirder_3.jpg

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