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uncle_tom

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Hallo allerseits

 

da aktuell wieder einige Werftarbeiten soweit fortgeschritten sind, dass nun Kielbomben erstellt werden sollten, möchte ich Euch mal eine Methode vorstellen.

 

Für das "Zeichnen" einer Kielbombe in optimalem hydrodynamischem Design gibt es in den Tiefen des Netzes ein Programm mit dem Namen "BulbCalc" oder auch "BulbCalculator".

Mit älteren Versionen dieses Programmes liessen sich nur Formen mit einem Gewicht > 1kg zeichnen, die neueste Version kann auch direkt ganz leichte Formen erstellen.

 

Das Programm stellt schon verschiedene Profile für Kielbomben zur Verfügung, die für viele Zwecke ausreichend sind.

Man gibt dann auf einer Maske das gewünschte Gewicht, resp. besser etwas mehr da ja noch gefeilt wird, und z.B. die gewünschte Länge ein.

 

Die berechnete Form kann dann in verschiedenen Layouts ausgedruckt werden.

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Mein erstelltes Layout habe ich dann sauber ausgerichtet auf 2 Stücken Abfallholz aufgeklebt und diese zusammen ausgesägt.

 

Das Ganze wird dann mit weiteren Stücken Holz wie eine Kiste aufgebaut.

 

Kielbombe_1.jpg

 

 

In die beiden Stirnwände habe ich genau mittig bis auf Höhe der Mittellinie der Kielbombe einen Ausschnitt gesägt.

 

Meine gewünschte Kielbombe sollte etwas weniger als 4cm dick sein. Dazu habe ich 2 Stücke aus einer 2cm-Platte Styrofoam (die blauen dichten Platten vom Baumarkt) geschnitten und in diese mittig einen schön geraden Schaschlik-Spiess eingeklebt und die beiden Platten miteinander verklebt. Der Spiess ergibt nun die "Drehachse".

Diese rechteckige Urform wird grob zugeschnitten, dass sie sich in der Form-Kiste drehen lässt.

 

Anschliessend nimmt man den heissen Draht zu Hilfe und führt diesen langsam über das Seitenprofil der Kiste und schneidet den ersten Streifen von der Urform.

Diese wird dann etwas gedreht und der nächste Streifen wird geschnitten. Mit jedem Schnitt wird die Urform "runder".

 

Am Schluss wird die Urform mit Schleifpapier feingeschliffen.

 

Kielbombe_1-1.jpg

 

 

Ich habe leider kein Bild von der Herstellung damals, aber hiermit sollte es etwa ersichtlich sein.

Edited by Arno Hagen
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Somit hätten wir also den Rohling, nun geht es an die Erstellung der Giessform.

 

Ich verwende dazu eine einfache Kartonröhre und Formensand.

 

Die Kartonröhre wird an der dicksten Stelle der Kielbombe getrennt.

Auf nachfolgendem Bild seht Ihr alle Einzelteile, einzig die Kartonschablone für die Trennstelle fehlt.

 

Kielbombe_2.jpg

 

 

Unten links ist das Formholz, welches in der Kielbombe die Aussparung für das Schwert gibt zu sehen.

In der Mitte die entsprechend vorgefertigte Urform und oberhalb die beiden Rohrsegmente.

 

Das ganze wird dann so aufgebaut und mit dem Formensand gefüllt.

 

Kielbombe_3.jpg

 

 

Es ist wichtig, dass der Formensand gut verdichtet wird. Je besser die Verdichtung ist, umso feiner wird der Rohling und umso weniger Nacharbeit fällt an.

 

Die oben erwähnte Kartonschablone (dickes Papier geht auch) bekommt ein Loch so gross wie die Urform der Kielbombe dick ist und wird als Trennstelle über diese gelegt.

Nun wird das obere Rohrsegment aufgesetzt und auch dieser Teil mit Sand gefüllt und sehr gut verdichtet.

Nun wird oben noch ein Angiesstrichter in den Sand geformt.

 

Dann hebt man das obere Rohrsegment wieder ab, entfernt die Kartonschablone und zieht die Urform der Kielbombe mit einer leichten Drehbewegung vorsichtig aus der Form.

Das obere Rohrsegment wird nun ganz vorsichtig wieder aufgesetzt, damit ja kein Sand in den unteren Teil reinbröselt.

 

Jetzt sind wir bereit für das Giessen mit Blei.

 

Fortsetzung folgt....

 

Beste Grüsse aus der Schweiz

Thomas

Edited by Arno Hagen
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… und weiter geht’s.

 

Als Nächstes muss das Blei geschmolzen werden.

 

 

Es versteht sich von selbst, dass man dabei äusserste Vorsicht walten lässt und die Arbeiten draussen ausführt. :jawoll!:

 

Blei ist giftig und beim Schmelzen entstehen giftige Dämpfe! :!: :read: :!:

 

Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und entsprechend angepasste Kleidung erachte ich als Pflicht.

 

Als Ausrüstung zum Schmelzen verwende ich einen alten Campingkocher und eine alte Stahlpfanne an der ich einen "Ausgiesser" gedengelt habe.

 

An Blei lege ich mir immer das Anderthalbe der benötigten Menge bereit. Meist hat es ja noch Verunreinigungen dabei, die dann beim Schmelzen als Schlacke oben aufschwimmen.

Die Schlacke kann recht gut mit einem Stück Abfallholz aus der Schmelze entnommen werden.

 

Die Giessform wird stabil zwischen 3 Pflastersteinen eingekeilt, damit sie beim Füllen nicht kippen kann.

 

Ist das Blei vollständig geschmolzen und möglichst schlackefrei, wird dieses in einem langsamen gleichmässigen Guss (möglichst ohne abzusetzen) in die Giessform geleert.

 

Auf dem nachfolgenden Bild ist oben auch der Giesstrichter zu sehen.

 

Kielbombe_4.jpg

 

 

Das übrig gebliebene Blei giesse ich jeweils vorsichtig auf ein kleines gewelltes Blech. So habe ich für die nächste Schmelze schon fast reines Blei in Stangenform.

 

Nun lässt man die ganze Form erkalten. Je nach Schmelzmenge kann das natürlich dauern, denn das Blei speichert die Wärme äusserst gut.

 

Ist der Guss richtig ausgekühlt, kann man mit dem Auskratzen und Ausklopfen des Formensandes aus der Giessform beginnen.

 

Kielbombe_5.jpg

 

 

Anhand der Oberflächenstruktur des Giessrohlings zeigt sich nun wie gut der Formensand vorher beim Einfüllen verdichtet wurde.

Edited by Arno Hagen
Bilder ausgetauscht
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Da ich meine Kielbomben jeweils mit ABS-Schalen verkleide, reicht eine Bearbeitung mit einer einhiebigen Feile vollkommen.

 

Auch dazu Handschuhe tragen, das Blei ist immer noch giftig. :roll:

 

Auf folgendem Bild ist hinten eine schon gefeilte Kielbombe ersichtlich. Ebenfalls die Bohrung für die Kontermutter ist schon erstellt.

 

Vorne sieht man den Rohling aus vorgängigem Guss der von allem Formensand befreit ist.

Gut ist nun die Aussparung für das Schwert zu sehen. Das verwendete Rundhölzchen, welches als Platzhalter für die Gewindestange eingesetzt war, ist beim Giessen verkohlt und lässt sich ganz einfach entfernen.

 

Am Ende des Rohlings sieht man ganz rechts, dass trotz vorsichtigem Aufsetzen des Giessformoberteils einige Körnchen Sand in die Form gebröselt sind. Die Endspitze ist also nicht perfekt, aber unter den ABS-Schalen sieht man das nicht mehr.

 

Kielbombe_6.jpg

 

 

Nun wird die Kielbombe gewogen, um zu kontrollieren wie gut man das Wunschgewicht getroffen hat.

 

Ist die Kielbombe zu schwer, kann entweder noch etwas gefeilt, oder mit einer oder mehreren Bohrungen "abgespeckt" werden. 8-)

 

Sollte die Kielbombe aber schon zu leicht sein, hat man bereits genügend Rohmaterial für den nächsten Guss. :keineIdee:

 

Nun wünsche ich Euch viel Erfolg beim Nachbauen und –giessen.

 

Beste Grüsse aus der Schweiz

Thomas

Edited by Arno Hagen
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