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Ein paar Fragen zu Schleppern


Frankenmatrose

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Frankenmatrose

Moin,

 

ich habe mich in letzter Zeit ein bisschen mit Schleppern beschäftigt, und dabei stellten sich mir einige mehr oder weniger Grundlegende Fragen:

 

1. Wie kommt das Schlepptross vom Dickschiff zum Schlepper? (insbesodere bei Hochseeschleppern)

 

2. Die sog. Schleppbügel sind doch nur dafür da, dass die Schlepptrossen nicht aufm Achterdeck scheuern, oder?

 

3. Was ist eine Ankerziehvorrichtung??

 

... ja, ich glaub das wars auch schon; :pfeif:

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Guest Klabautermann
Wie kommt das Schlepptross vom Dickschiff zum Schlepper?

 

In dem die Schlepper möglichst nahe an das zu schleppende Schiff heranfahren.

 

An die Schleppleine wird das eine Ende eine Wurfleine befestigt. Das andere Ende hat eine sog. "Affenfaust", ein schwerer Knoten oder einen kleinen Sandsack. Die Schleppleine wird dann zum Schlepper rübergeschmissen. Ist der Schlepper nahe genug am Schiff dran, kann es auch sein, dass diese Wurf-/Hilfsleine einfach durch die Klüse nach unten fallengelassen wird und von der Schlepperbesatzung mit einem Bootshaken o.ä. "gefischt" wird.

 

schleppleine.jpg

 

Die sog. Schleppbügel sind doch nur dafür da, dass die Schlepptrossen nicht aufm Achterdeck scheuern

 

Eher, damit sie sich nirgens verhakt und somit keine Ausrüstungsgestände auf dem Achterdecke des Schlepper beschädigen kann.

 

Was ist eine Ankerziehvorrichtung??

 

Ich bin jetzt kein Offshore-Spezi, habe aber mal was darüber gelesen.

 

Das ist nichts anderes als eine sehr starke Winde auf einem speziellen Ankerziehschleppern.

 

Für die Verankerung von Bohrinseln werden sehr schwere und spezielle Bohrinselankerketten oder starke Kunststofftrossen benutzt.

 

Die Bohrinseln sind reine Arbeitsplattformen und haben selbst keine Ankerwinden.

 

Wenn Plattformen an eine andere Postion verholt werden, dann müssen die Anker gehoben werden. Dazu kommen Winden mit einer Zugkraft von bis zu 600 Tonnen zum Einsatz. Solche Spezialwinden haben nur diese Schlepper und die ziehen dann die Anker der Plattform.

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Frankenmatrose

Aahh, Danke, jetzt is mir schon einiges mehr klar...

 

In dem die Schlepper möglichst nahe an das zu schleppende Schiff heranfahren.
...also doch.

 

Aber wieso haben Schlepper dann Trossen dabei? -Sind die nur Zum Festmachen?

 

Winden mit einer Zugkraft von bis zu 600 Tonnen zum Einsatz
..krass, na dann weiß ich schon, was ich als nächstes Projekt anpeile (Smit Singapore)...

 

Ach ja: werden Schleppwinden (z.B. von Hafenschleppern) eigentlich auch als Manövriermittel verwendet, oder gleichen die nur die Länge des Taus aus?

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Guest Klabautermann
Sind die nur Zum Festmachen?

 

Weniger, die Schleppleine wird i.d.R. vom zu schleppenden Schiff übergeben, aber Schlepper schleppen außer Schiffe alles Mögliche, z.B. Schuten, Prahme, auch Schiffe die gerade vom Stapellauf kommen oder wenn sich mal eine festgefahren hat und was weiß ich was noch so alles rumschwimmt. Tja und wenn halt mal keine Schleppleine zur Verfügung steht, dann müssen die vom Schlepper herhalten, bleibt sich eigentlich wurscht, es gibt da, so weit mmir bekannt, keine Vorschriften, wessen Schleppleine zu Schleppen genutzt werden soll.

 

Manövriermittel

 

Wie ist das gemeint?

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Frankenmatrose

Punkt1: ist klar!

 

Punkt2: Ich meine ob die die Winde nutzen um den zu schleppenden zu ziehen, zu drehen oder was die sonst so treiben...

 

Also nicht nur, um das Tau straff zu ziehen, ohne kilometerweit zu fahren.

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Guest Klabautermann
Ich meine ob die die Winde nutzen um den zu schleppenden zu ziehen, zu drehen oder was die sonst so treiben...

 

Also nicht nur, um das Tau straff zu ziehen, ohne kilometerweit zu fahren.

 

I.d.R. wird das Schiff nicht direkt mit der Winde geschleppt, sondern die Schleppleine wird auf den Schlepphaken gelegt.

 

Ich bin jetzt kein Schlepperspezialist, und weiß nicht ob das immer so ist, aber i.d.R. schon. Ein Beispiel ist z.B. die bei uns stationierte Fairplay 26 Da habe ich noch keinen Schlepphaken gefunden. Die hat aber sowohl vorn wie auch achtern ein paar wahnsinns Winden aufgesetzt.

 

Bei kleineren Schlepper nennt sich die achtere Winde auch Beistopperwinde. Hier dient die Leine der Winde als zusätzliche Unterstützung, aber nicht zum direkten schleppen. Siehe Link.

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Guest Design-HSB

Hallo Frankenmatrose,

 

ich konnte vor einiger Zeit mal zusehen, wie ein Schlepper Heck voraus unter das Heck eines riesigen Tankers gefahren ist.

 

Siehe auch das vergleichbare Bild vom Modellskipper.

 

Dann wurde vom Tanker eine Leine herabgelassen die hing wirklich senkrecht runter. Auf dem Schlepper wurde die Schlepptrosse angeschlagen und zum Tanker aufgezogen. Der Tanker hatte zu diesem Zeitpunkt noch Fahrt und die Schraube drehte.

 

Irgendwann drehte die Schraube des Tankers langsamer und der Schlepper legte sich sichtbar offensichtlich mit voller Kraft voraus ins Zeug und stoppte so den Tanker.

 

Damit waren wir dann mit unserem querab fahrenden Schiff endlich schneller, denn der Tanker war von hinten aufgekommen und war locker an uns vorbei gezogen.

 

Die Winden besitzen Schlepper um Trosse geben bzw. dichtholen zu können. Dieses geschieht damit sich beide Schiffe bei Wellengang zu gleich auf dem Wellenkam befinden, um das Brechen der Trosse zu verhindern. Auch läuft der Schleppverband so einfach ruhiger.

 

Nur reine Hafenschlepper haben Haken für die Schlepptrosse, alle andern besonders Hochseeschlepper arbeiten mit Winden.

 

Ankerwinden dienen zum Ausbrechen von festsitzenden Ankern. Das Schiff das den Anker ausbrechen soll, muss zu diesem Zweck dann über dem Anker stehen. Die Anker von Bohrinseln werden ja auch von den Versorgern gesetzt. Die Bohrinseln haben natürlich auch Ankerwinden nur diese dienen nur dazu die Bohrinsel in Position zu halten.

 

Selbst Schiffen kann es passieren das sie den Anker noch einem Manöver nicht mehr aufholen können. Da größere Anker ja viel Geld kosten, wird eine Leine mit einer Boje an der Ankerkette befestigt und ein Schlepper mit entsprechender Kraft gegen Lohn kommt dann und bricht den Anker aus.

 

Ich habe auf einem Tauchboot mal erlebt, wie der Kapitän meinte mit voller Fahrt zurück könnte er seinen Anker selbst ausbrechen. Er hat auch was ausgebrochen, aber nur den Poller aus seinem Vorschiff nicht den Anker. Dabei konnte er noch von Glück sagen das ihm nicht die Trosse gebrochen ist und mit einem Schlag zurück auf das Schiff geschlagen ist.

 

Mit 3 Tauchern haben wir dann Anker und Poller mit etwas Deck dran geborgen. Den Anker brauchten wir nur um 90 Grad drehen dann kam er ohne Probleme ganz leicht aus der Felsspalte. Der Rest war ja dann noch fest über die Ankerleine verbunden nur eben nicht mehr mit dem Schiff.

 

Da solche Ankermanöver auch immer wieder den Grund erheblich beschädigen, werden von der Schifffahrt (mit entsprechenden Schleppern) dann an Positionen, an denen immer wieder geankert wird, feste Anker oder Ankerblöcke gesetzt, deren Trossen mit mit Bojen gekennzeichnet sind.

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Frankenmatrose

Moin,

 

@Design HSB:

 

Danke erstmal für die Aufklärung, aber eins ist mir noch nich klar:

 

Wie kann man mit einer Winde aufm Achterdeck einen Anker rausrupfen, der direkt unter seinem Schif ist?

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Das auf dem Heck ist die Ankerziehwinde. Damit holen die Offshore Versorger nicht ihren eigenen Anker aus dem Grund, sondern die von Bohrinseln usw. Und lassen sie ggfs. an anderer Stelle wieder fallen.

 

Viele Grüsse

 

Harry

 

Edit: Bei den üblichen Assistenzschleppern ist das am Heck natürlich die Schleppwinde (bei Schottel- und Voith-Schneider Propellern) .

 

Übrigens gibt es sehr schöne Bücher über Schlepper vom Elbe-Spree Verlag. Habe gerade das neueste gekauft, es behandelt die Fairplay-Reederei aus Hamburg. Ein paar andere Bücher über URAG, Bugsier und Hapag Lloyd bekommt man nur noch im Antiquariat.

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Guest Design-HSB
Moin,

 

@Design HSB:

 

Danke erstmal für die Aufklärung, aber eins ist mir noch nich klar:

 

Wie kann man mit einer Winde aufm Achterdeck einen Anker rausrupfen, der direkt unter seinem Schif ist?

 

Hallo Frankenmatrose, gern geschehen.

 

Zum Anker Ausbrechen oder Bergen wird die Trosse über ein Rolle am Heck nach unten geführt.

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Frankenmatrose

Aha!!

 

jetzt weiß ich wozu die fette Rolle gut ist! (thanks)

 

@Harry: Sorry, aber ich glaube du solltest den Fred mal durchlesen, bei meiner Frage ging es ja schon um die Ankerziehwinde... (kann passieren :lol: )

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Frankenmatrose

Hey cool Danke,

 

dummerweise ist die Seite wohl vor kurzem gecrasht und viel verloren gegangen...

 

englische Bücher lesen ist ausserdem verdammt anstrengend...

 

Das größte Problem dürfte aber sein, dass in den meißten dieser Bücher keine modernen bzw. internationalen [Hochsee-]Schlepper behandelt werden.

 

Davon abgesehen ist des Zeuch auch gscheit teuer...

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