Karton Modellbau (VTH-Verlag)

[seefahrer]

 

 

KARTON MODELLBAU

Geschichte – Technik – Modelle – Reportagen – Dioramen

 

Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden, 2011

68 Seiten

 

 

Inhalt:

Geschichte:

- 500 Jahre Kartonmodellbau

- Bauten aus Karton

 

Modelle:

- T-70 als Kartonmodell

- Schlepper Ymer

- P-51D Mustang >Old Crow<

- Ein Hengst im Wasser

 

Technik:

- Zurüstteile

 

Dioramen:

- FLO-FLO Heavy Lift Vessel >Willift Eagle< im Schwimmdock Ostrow II

- Dioramen aus Karton

 

Reportage:

- Der ideale Maßstab

- Vom Vorbild zum Modell

- Wettbewerbe mit Kartonmodellen

- Kartonmodellbau in Deutschland

 

 

 

Kommentar:

KARTON MODELLBAU war für mich eine Reise in die eigene Vergangenheit. Ich erinnere mich noch gut an die Bögen des Möwe-Verlags, aus denen zunächst meine beiden älteren Brüder für mich wundervolle Modellschiffe (und –flugzeuge) bauten. Später gehörten die kleineren Einheiten zu meinen ersten eigenen Modellen.

 

Interessant die Ausführungen zur Geschichte der Kartonmodelle mit zahlreichen fotografischen Abbildungen (auch wenn sich durch die unterschiedlichen Autoren einige Informationen doppeln). Man erhält in kurzer Form eine gute Übersicht über das breite Spektrum der Kartonmodellbögen.

 

Vier sehr unterschiedliche Modelle werden vorgestellt.

Der Panzer T-70 in seiner Wiedergabe aus heutiger Sicht ist eher als detailarm zu bezeichnen. Schwächen älterer Bögen werden exemplarisch angerissen und Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Das Modell des Schleppers Ymer hat als Grundlage einen alten Anker-Bauplan, der in ein überzeugendes Kartonmodell umgesetzt wurde, welches unterhalb des Decks als reines Spantmodell ohne Rumpfhülle ausgeführt wurde. Eine überraschende Variante deren Pluspunkte sich vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließen.

Das Modell der Mustang liegt als Baubogen bei, dessen Gestaltung ein ansprechendes Modell verspricht. Gut auch die dazu gehörige Bauanleitung mit erläuterndem Text und zahlreichen Explosionszeichnungen.

Ebenso ist ein Modell eines Plattbodensschiffs beigeheftet.

 

Überraschend waren für mich die Ausführungen zur Technik. Zurüstteile aus Fotoätzteilen und Lasercut-Teile bieten heute Möglichkeiten Standardmodelle zu verfeinern, von denen ich in den 60er/70er Jahren nur träumen konnte.

 

Dioramen sind vielleicht eine besonders attraktive Möglichkeit Kartonmodelle in Szene zu setzen. Das kenne ich sonst auch von der 1:1250er Szene, wo mit viel Liebe und akribischem Handwerk lebensnahe Situationen nachgestellt werden. Die beiden gezeigten Dioramen bieten jedenfalls genug Grundlage, dies einmal selbst auszuprobieren.

 

Die Reportage „Der ideale Maßstab“ musste ich zweimal lesen, da meine Erwartung eben auf den „einen“ Idealmaßstab zielte, den es eben – wie der Autor dann zu Beginn feststellt – wegen der Größenunterschiede der Originale gar nicht gibt. Er stellt die gängigsten Maßstäbe für den Bereich Schiffsmodelle vor und zeigt einige Beispiele mit Abbildungen (Bögen und fertige Modelle).

 

Spannend und kurzweilig zu lesen der Bericht „Vom Vorbild zum Modell“ bei dem die Entwicklung des Modellbaubogens der Nordic beschrieben wird. Auch hier überzeugt eine gute Bildauswahl.

 

Zusätzlich gibt es einige Ausführungen zu Kartonmodellwettbewerben und eine Liste mit Verlagen.

 

 

Insgesamt ein ansprechend aufgemachtes Heft mit kompakten Infos zum Kartonmodellbau – sicherlich keine grundlegend neuen Infos für Kartonmodellbau-Freaks, aber als Einstieg in das Thema eine lohnende Anschaffung.

Selbst für eingefleischte RC-Modellbauer mag es den einen oder anderen Tipp geben, den man bei seinem Modell umsetzen kann. Und vielleicht dient ja auch mal ein Kartonmodellbogen als Vorlage für ein schwimmfähiges RC-Modell.