Winkel des Wellenaustrittes bei Rennbooten

[Zatzi]

Moin, Moin!

 

 

 

Ich greife das Thema aus meinem Baubericht noch mal auf, in dem es um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Winkel des Wellenaustrittes bei Rennbooten ging.

 

 

 

Ich hab' mich in den letzten Tagen mal kundig gemacht und ein paar Sachen herausgekriegt...

 

 

 

In erster Linie geht man von vollgetauchten und halbgetauchten Antrieben aus. Der vollgetauchte Antrieb liegt unter dem Rumpf (wie bei FSR-Rennbooten) und die halbgetauchten befinden sich hinter dem Rumpf und ragen durch den Auftrieb des Bootes größtenteils aus dem Wasser.

 

 

 

Bei halbgetauchten Propellern ist es konzeptionell so, dass man nach Möglichkeit die Antriebsachse parallel zum Rumpfboden (bzw. zur Konstruktionswasserlinie bei gestuften Booten), oder max 3-5 Grad nach unten einbaut.

 

 

 

Dabei gilt: Welle nach unten, Bug nach unten, Welle nach oben, Bug nach oben. Stellen wir uns einfach eine Achse durch Den Mittelpunkt des Bootes vor und wie die Kraft des Props bei verschiedenen Anstellwinkeln wirken wird. Ein bildliches Beispiel gibt's HIER.

 

 

 

Bei FSR oder vollgetauchten Antrieben stimmen die bisher gemachten Aussagen nicht unbedingt, da kann Welle nach unten durch den starken Winkel und durch den weit vorn sitzenden Druck der Welle, durchaus den Bug anheben. Denn beim FSR geht die Schubrichtung der Welle deutlich vor dem Schwerpunkt durch den Rumpf, also hebt's eher den Bug als das Heck.

 

 

 

 

 

Es ist sicherlich noch die ein oder andere Frage offen, aber ich denke, damit ist schon mal einiges erklärt...

 

 

 

 

 

 

 

Sonnige Grüße

 

 

 

Jens

[Guest Teddy]

Wenn man das so liest und sich das Beispiel anschaut könnte man auf die Idee kommen das Beste wäre wenn man die Neigung der Welle während der Fahrt verstellen könnte. Ich bin mal neugierig! Hat so was schon mal jemand versucht?

[Frank Andrees]

Hallo Teddy,

 

um die Lage des Schiffes während der Fahrt zu verändern, nimmt man nicht die Welle, sondern Trimmklappen.

 

Mit gewissen Mixerfunktionen kannst Du damit sogar sehr gut die Kurvenlage der Rennboote beeinflussen.

 

Wir bereits alles eingesetzt.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Frank

[Didi]

Es freut mich dass meine Frage im Baubericht diese Diskussion losgetreten hat.

 

Ich habe in dem neuen Thread schon viel dazugelernt (Zatzi sei Dank) und hoffe noch mehr darüber zu lernen.

 

Grund dafür ist für mich dass Niklas sich in seiner gewohnten "Ich habe Geld und schmeiss es raus-Manier" ein RTR-Rennboot für 40Euro gekauft hat von dessen Fahrleistung ich zugegeben überrascht war.

 

(OK, es hat nur ne 27mhz-Funke und nur vorwärts-links-rechts über zwei Wellen ohne Ruder aber für Anfänger ganz geil)

 

Ich werde wahrscheinlich da noch was basteln müssen, darum schreibt mal kräftig Eure Anregungen.................

 

Dazu gehört aber auch mein Erfahrungsbericht.

[Guest aufluschi]

Hallole,

 

ich habe schon einmal in irgendeinem Fred über meine Erfahrungen mit dem "Wellenwinkel" berichtet. Bei meiner "flash" ist der Winkel deutlich über 5° und das Boot hüpft übers Wasser wie ein Känguru. Durch Schwerpunktverlagerung und Trimmklappen konnte ich dem Boot die Hüpferei abgewöhnen, aber das Boot läuft alles andere als optimal. In meinem Fall war mir der Erhalt des alten Rumpfes wichtiger, als der Speed. Wenn aber jemand ein wirklich schnelles Boot haben möchte, dann muss der Wellenwinkel stimmen. Schwerpunktverlagerung und Trimmklappen sollten nur zur Feinabstimmung verwendet werden (müssen).

 

Gruß

 

Markus

[Frank Andrees]

Hallo Markus,

 

mit deiner Aussage hast Du vollkommen recht.

 

Ich habe dies bei meiner Flying Dutchman auch bereits festgestellt.

 

Ich kann innen den Motor an der Befestigung ca 1cm in der Höhe verstellen. Da das Stevenrohr nicht fest eingeklebt ist, sondern über eine Gummidichtung in die Bohrung eingepaßt ist, habe ich an der Schraube einen Versatz von ca 2-3 mm. Bei steilerem Winkel fing sie auch leicht an zu hüpfen.

 

Wir haben bei uns in der Nähe einen echten Speedfreak. Der hat bei seinem Cat die Strut nut um 2 mm Nach obengestellt und hatte auf einmal 30 Km/h mehr Geschwindigkeit.

 

Man sieht also, daß es auch bei Speedmodellen auf die feine Abstimmung ankommt.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Frank

[Zatzi]

Moin, Moin!

 

 

 

 

...wenn man die Neigung der Welle während der Fahrt verstellen könnte. Ich bin mal neugierig! Hat so was schon mal jemand versucht?

 

Die Neigung während der Fahrt einzustellen, hab' ich noch nicht entdeckt. Nur bei Trimmklappen kenne ich ein Beispiel dazu.

 

 

 

Allerdings ist die Höhenverstelung durch den Strut (Wellenhalter) insbesondere bei größeren Booten fast die normale Vorgehensweise, wie z.B. in nachfolgendem Bild:

 

 

 

 

 

 

Ansonsten gibt es noch die etwas komfortablere Variante über den sogenannten "Trimax". Mit ihm ist die Welle in allen Richtungne einstellbar:

 

 

 

 

 

 

 

...hatte auf einmal 30 Km/h mehr Geschwindigkeit.

 

 

Ups, so viel?

 

 

 

 

...und nur vorwärts-links-rechts über zwei Wellen ohne Ruder aber für Anfänger ganz geil

 

 

Das Lenken ohne Ruder hatte ich ja bei dem Umbau an der Oker auch kennenlernen dürfen. Naja, ein wenig Übung ist schon notwendig. Insbesondere, wenn man die Geschwindigkeit nicht regeln kann.

 

 

 

Und zum Thema "Pimp my Boat" kann man wahrscheinlich erst mal nur mit zusätzlichen Akkus oder gegebenenfalls anderem Motor was verändern. :dontknow: Aber zu viel Technik ist zumeist auch ein Problem des Gewichts...

 

 

 

 

 

Sonige Grüße

 

 

 

Jens

 

 

 

 

 

P.S. Der Link weiter oben wurde verändert:

 

http://www.ppbracing.com/html/strut_adjustment.html

[Guest Jo_S]

... und wurde nochmal geändert:

http://www.ppbracing.com/alt_menus/alt_index.htm

[Guest Hanjo]

Also das mit dem Wellenwinkel kann man nicht isoliert vom Rumpf und vm Setup betrachten.

 

Nehmen wir als Beispiel mal typische Monos. Die mußten bis zur 3300er Akku Generation noch ordentlich frei abgestimmt sein, damit sie über die Renndistanz kamen. Als plötzlich mehr als 4000 mAh zur Verfügung standen änderte sich plötzlich blitzartig die Rumpfform.

Die erste Stufe hatte plötzlich keine oder sogar negative Anstellung. So hatte der Wettbewerbsfahrer bei schärferer Abstimmung etwas bodenständigeres Fahrverhalten. Nun haben Wettbewerbsfahrer durch die Kräuselwellen wenig Wasserkontakt. Im Funbereich fährt aber ein solches Boot bei Glattwasser viel zu naß. Da kann ich nun den Wellenwinkel verstellen wie ich will, es sei denn mit brutaler Übermotorisierung kommt die Stufe überhaupt nicht mehr in Wasserkontakt. Mit normaler Abstimmung müßte ich also erst einmal die stufe auffüttern, ehe ich mir über die Abstimmung Gedanken mache.

Im Hochgeschwindigkeitsbereich ist wiederum der Wellenwinkel ein dynamischer Trimm (geschwindigkeitsabhängig) während Gewichtstrimm statisch ist.

Will ich ein Mono auf 100 km/h bringen wird das nichts

mit neutralem Wellenwinkel. Da muß ich also mit ein paar grad Neigung den Flippunkt in höhere Geschwindigkeitsbereiche verschieben, selbst wenn ich das mit vielen zusätzlich Ampere bezahlen muß.

 

Ich persönlich halte von trimmbaren Wellenanlagen nichts (außer bei Cats). Grund: Wenn ich z.B. einen flattrigen Rumpf mit starken Drehmomenteinflüssen habe, dann muß ich vielleicht mit der Wellenanlage 2 mm tiefer durchbrechen. Wenn ich dies über die Trimmung der Wellenanlage korrigieren will, wird der wellenwinkel steiler und der Lift am Heck noch höher, das Boot wird also sogar noch unruhiger.

 

Als Beispiel mal eine Scale Gurke, welche ich auf Highspeed optimiert habe. Mit neutralen Wellenwinkel geht sowas nicht:

 

http://www.rc-altesland.de/beata_000.wmv

 

Oder hier mal das Beispiel eines Formel 1 Cats der auf extremes Kurvenverhalten dressiert ist. Aber das geht halt nur mit extrem nasser Abstimmung und trotz 6S Setup mit Strömen über 100 A.

http://www.rc-altesland.de/f1short.wmv

 

Beste Grüße Hanjo