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Schiffsmodelle aus Plastikbausätzen ferngesteuert


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[bildquelle: VTH-Verlag]

 

 

Schiffsmodelle aus Plastikbausätzen ferngesteuert

Von Gerhard O.W. Fischer

 

1. Auflage

76 Seiten, 87 Abbildungen,

Format 16,5×23 cm,

ISBN 978-3-88180-416-5, Broschur

 

Was erwartet man bei diesem Buchtitel? Ich dachte an originelle Lösungen, Ideen und Tips für den Umbau von kleinen Plastikbausätzen.

Was habe ich erhalten? Immer wiederkehrende Beschreibungen, wie man mit Standard- fernsteuerkomponenten die großen Vertreter der Plastikzunft fahrbar macht.

 

Der Autor beschränkt sich lediglich auf die großen Bausätze und schreibt :"Der Haken besteht darin, dass die auf RC-Betrieb auszubauenden Revell-Schiffsmodelle etwa 70-80cm lang sein müssen"

Schaut man sich die Baubeschreibungen an, wird diese Aussage plausibel. Servos in Standart-Größe, 400er und 600er Speed Motoren, 6 Zellen NiMh Racigpacks und RC Car-Regler passen nun mal nur in große Modelle. Es spricht ja sicher nichts gegen eine Verwendung dieser großen Komponenten, aber daraus den Schluß zu ziehen, das kleinere Modelle nicht möglich oder nicht sinnvoll währen ist sicher nicht zeitgemäß. Mit diesen Gedanken im Kopf habe ich mir dann nochmals das Erscheinungsjahr des Buches angeschaut. Es ist ganz frisch 1. Auflage 2011. Daran kann also die Entscheidung für die etwas angestaubte RC-Komponentenwahl nicht liegen.

 

Ich hatte kein Buch über Micromodellbau erwartet, das ist sicher ein ganz anderes Feld, aber dass es auch kleinere Motoren, Regler und Empfänger gibt scheint dem Autor unbekannt zu sein. Das es auch eine leichte Akkualternative in Form von Lipos zu den NiMh Zellen gibt, wird mit keinem Wort erwähnt.

 

Der Autor nimmt für die verschiedenen Modelle immer wieder dieselben Antriebskomponenten, ohne scheinbar über Alternative nachzudenken. So schreibt er sogar in einer Baubeschreibung: „Das Modell lässt sich sehr gut steuern und die Geschwindigkeit entspricht etwa der maßstabsgerecht der des Originals, wenn der Fahrhebel des Senders halb nach oben geschoben wird. Bei voller Fahrt ist die Geschwindigkeit zu groß und sieht unnatürlich aus.“ Warum sucht er im Rahmen dieses Buches dann nicht eine bessere Motorisierung aus? Wenn es lediglich darum geht, ein Schiff irgendwie zum fahren zu bekommen, ist das in Ordnung, aber für ein Fachbuch erwarte ich zumindest den Hinweis, dass es auch noch diese oder jene andere Möglichkeit gibt.

 

Nun stellt sich die Frage, für welche Zielgruppe dieses Buch geschrieben wurde. Es mag ja sein, dass ich als „alter Modellbauhase“ einen zu strengen Blick habe, und dieses Buch für den Modellbaueinsteiger gedacht ist. Für den absoluten Modellbau-Neuling fehlt jedoch ein Kapitel, welches sich mit den Grundlagen der RC-Technik beschäftigt. Man liest z.B. nur:“ Den Elektromotor sollte man auf jeden Fall mit einem Entstörsatz aus drei Kondensatoren entstören.“ Kein Wort zum wie und warum. Für den Einstieg in den Modellbau ist das Buch also nicht zu empfehlen. Für den schon etwas erfahrenen Modellbauer stellt der Ausbau eines großen Revell Bootes auch ohne dieses Buch keine allzu große Hürde dar.

 

Ist das Buch denn überhaupt für irgendjemanden zu empfehlen? Schwer zu sagen. Wenn man den Bau eines der im Buch besprochenen Modelle plant, dann könnte sich ein Blick auf die entsprechenden Buchseiten schon lohnen. Der Autor hat teilweise sehr präzise beschrieben, wie er die Einbauten realisiert hat. Er hat sich auch immer Gedanken über den Bauablauf und die Zugänglichkeit zu den RC-Komponenten gemacht, hier kann man sicher einige Ideen übernehmen. Er hat auch zu jedem Modell die Abmessungen und vor allem die Verdrängung aufgeschrieben, was für den Selbstbau hilfreich ist

Ob einem das die 17,80 Euro für das Buch mit 74 Seiten wert sind, mag jeder für sich entscheiden.

 

Im Einzelnen behandelt das Buch folgende Modelle:

Fletcher Klasse Zerstörer, Revell Nr: 05091

Deutscher Zerstörer Klasse 119, Revell Nr: 05097

Queen Mary 2, Revell Nr: 05223

U-Boot Typ VIIC, Revell Nr: 05045

U-Boot Gato Klasse, Revell Nr: 05047

(Bitte beachten, daß die U-Boote selbstverständlich nicht tauchfähig gebaut werden)

Schlachtschiff Bismarck, Revell Nr: 05096

DGzRS Hermann Marwede, Revell Nr: 05238

U.S.S. Wasp (LHD-1), Revell Nr: 05104

R.M.S. Titanic, Revell Nr: 05206

 

Leider wird mit keinem Wort erwähnt, dass es durchaus auch noch andere Hersteller von interessanten Modellbausätzen gibt. Ich hätte am Ende des Buches eine kleine Marktübersicht mit weiteren interessanten Modellen erwartet.

Stattdessen gibt es auf den letzten zwei Seiten einen kurzen historischen Rückblick, wo der Autor beschreibt wie er in den 50er Jahren in Zusammenarbeit mit Revell Antriebssätze für die damaligen Modelle entwickelt hat.

 

Fazit:

Man bekommt eine Ausbau-Anleitung für die oben aufgezählten Modelle, welche so ausgebaut sicher schöne Fahrmodelle ergeben.

Ich kann im Einzelnen nicht beurteilen, ob die beschriebenen Vorgehensweisen bei den einzelnen Modellen praktikabel sind, ich besitze diese Modelle nicht.

 

Was mir persönlich in dem Buch fehlt, ist die Beschreibung „modernerer“ Komponenten und der Ausbau von kleineren Bausätzen. Es fehlt ein Teil der großen Bandbreite des Platikbausatzsortiments, hier wird leider nur sehr begrenzt eine kleiner Teil der Möglichkeiten aufgezeigt. Anstelle von zwei nahezu identischen Zerstörern und zwei U-Booten, hätten so bei gleichem Buchumfang lieber zwei andere Modell besprochen werden können. Ich denke nur an die Revell Schnellboote, oder Modelle von anderen Herstellern als Revell.

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Guest Bukanier

Hallo!

Vielen Dank für diese ausführliche Info!Normal hätte ich mich auch von dem Titel irre leiten lassen.Aber so bleibt einem ja doch vieles erspart.Es zeigt doch wieder wie gut es ist einem solchen Forum zu sein.

Gruß Siggi

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Guest Aurigarius

Hmmm...dazu passt ja, daß ich mir gerade vor kurzem das Buch "kreativer Schiffsmodellbau" vom gleichen Autoren und Verlag gekauft habe.

 

Auch dort wird ein großer Teil des Buches dem RC-Ausbau von Plastikmodellen gewidmet.

 

Ich bin sehr erstaunt zu lesen, daß vier der Modelle aus dem oben beschriebenen Buch auch hier behandelt wurden

 

Queen Mary 2, Revell Nr: 05223

U-Boot Typ VIIC, Revell Nr: 05045

U-Boot Gato Klasse, Revell Nr: 05047

(Bitte beachten, daß die U-Boote selbstverständlich nicht tauchfähig gebaut werden)

DGzRS Hermann Marwede, Revell Nr: 05238

 

Es würde mich nicht wundern, wenn der Wortlaut exakt der Gleiche ist.

Wenn ich mir beide Bücher gekauft hätte, würde ich mich sehr ärgern und mir doch etwas veräppelt vorkommen.

 

Vom restlichen Buch war ich auch eher mässig begeistert, da es sehr öberflächlich ist und genauere Bautechniken (daran wäre ich interessiert gewesen) nicht näher beschreibt. Mal sehen ob es mir bei Gelegenheit nochmal eine Rezension wert ist.

 

Mit dem was ich nun hier erfahren habe werde ich wohl davon absehen, mir nochmal ein Buch dieses Autors zu kaufen, weil möglicherweise nochmal das Gleiche drin steht. :nein:

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LongJohnSilver

Hi!

 

Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass beide U-Boote, die Marwerde und die Titanic mit der angegebenen BestellNr nicht mehr im offiziellen Angebot der Firma sind! Aus der Bismarck ist nun auch die Tirpitz geworden, ist zwar das Schwesterschiff, aber kann man ja noch durchgehen lassen;)

 

Silver

Edited by LongJohnSilver
musste sein
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Guest Aurigarius

Mit den Pods hat er gar nix realisiert. Er hat ein (!) normales Stevenrohr mit Prop verbaut und die Pods in Plastikmodellbau-Manier einfach so belassen wie sie vom Plan her gehören.

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Ich freue mich, das die Rezension so regen Anklang findet.

 

@San Felipe

Pods...da sind einfach die Plastikteile(also die Pods) unter dem Rumpf geblieben, und er hat seine übliche Welle mit schätzungsweise 40er Kunststoffprop drunter gebaut.

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Guest Aurigarius

Nee - soweit würde ich nicht gehen. Ich habe das Buch ja gelesen und demnach ist es nicht mehr neu. Die Tatsache allein daß es mir nicht gefällt, würde ich als Buchhändler ja auch nicht akzeptieren.

 

Ich denke entsprechende Erwähnungen in großen Foren wie diesem hier verfehlen seine Wirkung nicht. Natürlich ebenso wenig, wenn ein besonders empfehlenswertes Buch besprochen wird.

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San Felipe
Mit den Pods hat er gar nix realisiert. Er hat ein (!) normales Stevenrohr mit Prop verbaut und die Pods in Plastikmodellbau-Manier einfach so belassen wie sie vom Plan her gehören.

 

Ach so. Schade, das hätte ich gern gelesen. Allein deshalb hätte ich das Buch gekauft. Hat sich somit wohl erledigt, für den Einbau einer Welle brauch sogar ich keine Anleitung.

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Guest Aurigarius

Wo wir gerade dabei sind: Ich hatte ja das Buch gekauft, um mehr über den Selbstbau von Schiffsaufbauten zu erfahren.

 

Wenn jemand zu diesem Thema eine gute Lektüre kennt, nur raus mit der Sprache.

 

Dazu findet man nicht mal hier im Forum wirklich was. Das ist sicher eines dieser Themen die man einfach so wissen muss :)

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Ich habe einen wichtigen Punkt vergessen zu erwähnen:

Ich habe das Buch kostenlos vom VTH-Verlag als Rezensions-Exemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Dafür wollte ich mich hiermit noch offiziell bedanken.

Der Verlag ist an der Meinung unseres Forum über seine Publikationen interessiert, und ist auch weiteren Rezensionen gegenüber nicht abgeneigt. ... wir arbeiten daran;)

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Guest Aurigarius

Bedeutet das, daß jemand aus dem Verlag möglicherweise hier mitliest?

Dann würde ich gerne eine kurze sachliche Rezension zu dem von mir gekauften Buch kreativer Schiffsmodellbau schreiben. Dann werde ich meine Kritik dort auch nochmal neu formulieren.

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Frank Andrees

Ja, meines Wissens schaut jemand vom VTH auch hier ins Forum.

Habe auf jeden Fall im persönlichen Gespräch schon ein Lob für das gute Forum von ihm erhalten.

Vielleicht liest ja auch der Autor hier mit.

 

Schreib ruhig. Wir sind über jede Rezension dankbar. Hilft den Usern ja auch weiter.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Frank

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Bedeutet das, daß jemand aus dem Verlag möglicherweise hier mitliest?

Der Neckar Verlag ist hier offiziell als User registriert, und beim VTH sind wir auch nicht unbekannt.

Es ist tatsächlich so, das man uns wahrnimmt. Schließlich sind wir ja sozusagen die andere, neue Seite der selben Medaille.

 

ot-pfeif-sp.gif Man sieht aber auch in anderen Bereichen ganz klar die Tendenz, daß Firmen das Internet aus gründen der Marktforschung beobachten. In einer Pressemitteilung von Pentax wurde z.B. bei der Produktvorstellung der Kamera K7 ausdrücklich darauf hingewiesen, daß man die vielen Wünsche der Forenuser Weltweit bei der Neuentwicklung berücksichtigt hat. Ich finde das ist eine sehr schöne Entwicklung.

Daher bemühen wir uns um ein gutes Verhältnis zwischen SchiffsModell.net und den Modellbauverlagen, ohne uns aber für deren Werbezwecke mißbrauchen zu lassen.

ot-pfeif.gif
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Guest Eidermän

Moin,

 

der VTH ist da immer sehr am Feedback interessiert!

 

Übrigens auch an Lob und Kritik zur Zeitschrift " MODELL -WERFT"!

 

Wer da etwas loswerden will, Mail am besten direkt zur Redaktion! Die freuen sich sowohl für Lob als auch über konstruktive Kritik!!

 

 

Gruß

 

Andreas

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