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Schiffsmodell.net

RTR oder ARTR – brauchen wir das wirklich???


Guest User # 6869

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Guest User # 6869

Die großen Hersteller haben nach eigenen Angaben „Marktanalysen“ gemacht und meinen: „Die Kunden wollen das so!“

 

Können wir „Modellbauer“ das wirklich so gewollt haben?

 

Zwangsläufig stellt sich mir die Frage, ob es denn überhaupt noch richtige „Modellbauer“ gibt…

 

Ich möchte hier mal ein Zitat von der Harhaus-HP anbringen, das eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft.

 

Schiffsmodellbau hat etwas mit Erfolg zu tun! Wer will darauf schon verzichten?

Und darum wird es immer Schiffsmodellbauer geben. Keine Hobbysparte blickt auf eine längere Geschichte zurück, die mehr als 4000 Jahre bis ins antike Ägypten nachweisbar ist!

 

Soweit die Historie bis ca. 2005...

 

Dann erlebten wir fast jährlich Börsen-Crashs, die Wirtschaft in Deutschland kam arg ins Trudel. Kleine und große Firmen brachen zusammen. Sogar für Weltunternehmen - wie MÄRKLIN - kam das AUS...

 

Die Mehrzahl unserer Zulieferanten hat in den letzten 5 Jahren ihre Betriebe geschlossen und/oder die Herstellung von Schiffsmodellbauteilen eingestellt. Somit gab es für uns (Harhaus) als Händler keinen Nachschub mehr.

 

Dazu das nicht mehr vorhandene Interesse der Jugendlichen.

Die globalen Wirtschaftsstörme, die FERTIG-Modelle auf den Markt schwemmen, zu Preisen, die kaum noch das Material beinhalten, geschweige die Arbeitszeit.

Warum selber bauen, wenn man kaufen kann???

Aber diese Einstellung hat einen Haken: man lernt auch keine handwerklichen Fertigkeiten mehr!

 

Das ist unsere Zeit...

 

Wir (Harhaus) haben uns seit 2009 auf die Schiffsmodellbau-Plän aus eigener Edition konzentriert und bieten in dieser Sparte ein umfangreiches Programm für die, die wirklich noch "Schiffsmodell-BAU" betreiben wollen.

 

 

Ich kann diesen Abwärts-Trend seit 2006 auch voll bestätigen.

Die Umsätze werden stetig weniger und ich stelle mit die Frage, ob ich nach nun 25 Jahren meine Firma dichtmache und sage: „Dat was’s!“

:nein:

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Hallo

Diese Diskussion wurde hier auch schon geführt und ich finde sie eigentlich müssig. Wer keine Zeit, keinen Platz, keine Werkstatt oder was auch immer hat und dennoch ein Modell sein eigen nennen möchte, für den ist das doch eine tolle Sache. Der eine oder andere wird dadurch vielleicht auch inspiriert doch mal einen Eigenbau zu wagen.

Wer bauen möchte hat nach wie vor genügend Möglichkeiten, sowohl was Bausätze betrifft (gerade englische Hersteller wie Deans Marine bringen regelmässig tolle neue Baukästen) oder Bauen nach Plan. Gerade der MArkt für Beschlagteile scheint mir in den letzten Jahren jedenfalls nicht kleiner geworden zu sein (subjektiver Eindruck).

Natürlich hoffe ich nicht, dass Deine Firma dichtmachen muss Thomas (habe dieses Jahr bei dir einen Nordbornholm-Rumpf bestellt, der Bau soll nächstens beginnen, bin momentan mit der passenden Dampfmaschine beschäftigt). Dennoch glaube ich, dass hier nicht die Fertigmodelle am Trend "schuld" sind. Nebenbei betreibe ich auch noch eine Modellbahn und diese Branche kämpft mit ähnlichen Problemen. Modellbau schein für junge nicht "sexy" zu sein, Freizeit wird spärlicher und die Angebote an alternativen Möglichkeiten diese auszufüllen gleichzeitig immer grösser. Die Branche hat hier m.E. auch einen gewissen Teil mitverschuldet, gewisse Hersteller kommen immer noch reichlich altbacken herüber. Dein Beispiel von Harhaus passt dazu: dort hat man sich lange gegen den Internet-Trend gesträubt und irgendwann ist der Zug halt weg...

Insofern finde ich es falsch, wenn mit dem Finger auf die Anbieter von Fertigmodelle oder deren Besitzer gezeigt wird. Jeder, der den Schiffsmodellbau in irgendeiner Form betreibt - und sei es nur mit einem Fertigmodell sollte auch in dieser Runde akzeptiert werden. Dass es nach wie vor ModellBAUER gibt, davon zeugt gerade dieses Forum.

Viel Spass beim Hobby!

 

Kaspar

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Ümminger Kapitän

Moin Thomas,

 

deine Frage ist berechtigt.

 

Aber warum ist das so?

Wenn du dich bei uns umschaust, wirst du sehr wenig RTR sehen.

Und wenn, wurde es modifiziert, siehe mein Wave Shark oder auch andere.

 

Am stärksten vertreten sind hier jedoch die (Er)Bauer.

Auch unter den Jugendlichen, die laut der Haarhaus Aussage ja andere Interessen haben.

 

Zum Teil möchte ich die Schuld aber auf viele Vereine, oder vielmehr auf einige Mitglieder dieser Vereine verteilen. Unglücklicherweise sind einige dieser Mitglieder auch noch im Vorstand.

Wie häufig kommt es vor, dass auf Veranstaltungen wie der Dortmunder Intermodellbau, nur die "Elite" dargestellt wird, da wird mit Preisen um sich geworfen, jenseits von gut und böse.

 

Da wird der Öffentlichkeit eine Weltmeisterschaft präsentiert, Hauptsache der Dachverband kann sich profilieren.

 

Der Papa der mit seinen Kindern durch die Hallen streift, wird sich ob der Preise und der von den Erbauern extrem hochgeschätzten Baustunden zweimal überlegen, ob er sich dasn Antut.

Mal abgesehen von der Bauqualität, wo er sich sicher ist, dass er die beim ersten Modell noch nicht erreicht und beim zweiten auch noch weit davon entfernt ist.

 

Also kauft er RTR. Diese Kunden kommen dann auch auf die "Großen" zu. Oder es gibt gleich eine Playstation.

 

Die echten Modellbauer, die noch alles Selber bauen, sieht Graupner nicht. Also will der Kunde das so, der da kauft.

Den gemeinen Modellbauer sehen die großen doch nur, wenn mal eine neue Anlage ansteht.

Die sind mit ihren Marktbeobachtungen nur auf ihre geschäftlichen Kennzahlen fixiert, die wahre Nachfrage scheint nicht dort anzukommen.

 

Um auf die Vereine zurück zu kommen, eine selbst erlebte Geschichte:

Eine Veranstaltung, ein Schaufahren, bei uns im Ruhrgebiet, einige Modellbauer aus der Umgebung sind angereist, einige Jugendliche ebenfalls. Da diese Veranstaltung in einem öffentlichen Park stattfinded, ist auch viel Fussvolk unterwegs, auch mit Nachwuchs und durchaus interessiert.

 

Das Männlein am Micro hat aber nicht besseres zu tun, als auf die Mängel der Vorgeführten Modelle hinzuweisen.

 

Entschuldigung, wer möchte sich sowas antun?

 

In anderen Vorstandsetagen herrscht noch richtig Zucht und Ordnung, ohne Anzug und Kravatte geht da gar nichts?

Ist das Hobby?

 

Ne, beim besten Willen nicht.

 

Und wo zu Teufel soll da der Nachwuchs herkommen?

Welche Eltern geben den Nachwuchs in einen so einen Verein, geleitet von einem Männlein was froh ist, endlich mal was zu sagen zu haben?

 

Oder wo am Teich mit Phantasieuniformen und Käptsmütze geschippert wird?

 

In der Umgebung müchte ich meine Kinder nicht wissen.

Ergo bleibt der Nachwuchs aus.

 

Es gibt mittlerweile, zum Glück, auch das absolute Gegenteil. In einigen Vereinen fand ein Umdenken statt. Viele IGs die die Sache viel lockerer sehen, freuen sich über Zulauf an jüngeren und jung gebliebenen.

 

Auch auf den Veranstaltungen macht sich das dann positiv bemerkbar. Dawird erklärt wie was gemacht wurde und auch mal der Sender übergeben. Das lockt interessierte eher an.

 

Und wenn sie dann mit RTR Anfangen, wird es nach einiger Zeit gewiss nicht mehr den Ansprüchen genügen, es wird modifiziert und gar was neues gebaut.

 

Ich bin mir sicher, dass bei den Großen für echte Modellbauer bald nichts mehr zu holen ist. Außer vielleicht ein Sender bzw. die gesamte Anlage.

Ich bin mir auch sicher, das kleine Herstelle wie du, Thomas, von der Sache profitieren.

Wenn du in dieser Community oder auch in anderen auf Tuchfühlung mit den "Verbrauchern" bist, kannst du und auch die anderen "kleinen" von dem Trend profitieren.

Es gibt doch mittlerweile eine beachtliche Auswahl, wer braucht da schon die großen und bekannten Namen. Wer braucht da schon deren Preispolitik, wichtige zum Bau erforderliche Teile in den Beschlagsatz zu packen auf den man eigentlich verzichten wollte?

 

Von daher sehe ich die Zukunf nicht schwarz. Im Gegenteil, ich sehe sie sogar rosig.

Die ewig gestrigen werden entweder abgelöst oder erledigen sich anders von selbst. Die die sich anpassen können werden überleben.

Das ist bei den Vereinen so, bei den Händlern und Herstellern, bei den Big Bananas und auch bei den Modellbauern selbst.

 

Hat irgendwie was von Darwin :mrgreen:

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Wollen wir das wirklich? Das ist doch ein gute Frage.

Aber, was ist denn Modellbau? Ist das ein komplette Eigenbau nach Pläne, Originalbildern usw. Oder ist die Verwendung von Fertigteilen wie Rümpfe, Beschläge denn auch ModellBAU?

 

Mir ist es eigentlich egal. Jeder betriebt Modellbau, wie er das selber möchtet. Der ein genügt mit ein Deckhaus und ein (gekaufte)Reling, der Andere (wie ich) versucht so möglich alle Schrauben von Original im Modell umzusetzen. Ich glaube, wichtiger ist es, ob jemand Spaß an seinen Modellbau/ Baukastenmontage hat.

 

Zwangsläufig stellt sich mir die Frage, ob es denn überhaupt noch richtige „Modellbauer“ gibt

 

Ich glaube, dieses Forum ist wirklich ein gutes Beispiel, dass es tatsachlich noch ModellBAUER gibt. Und auch in die andere Foren, in welcher ich vertreten bin, sieht man eigentlich, dass noch immer viele Modelle nach Plan gebaut werden. Und vielleicht bin ich mit meiner 15 Jahren wohl einer der lebende Beweise dass auch die Jugend noch Modellbau betriebt.

 

 

Aber denn meine Frage: was soll man gegen die heutigen Kurs machen?

Ich glaube, solange die RTR-Modelle verkauft werden, werden sie produziert. Und wer sich solch ein Modell kaufen will, kauft einer. (Ich selber halte davon keine negative Einflüsse).

 

Oder sollen die Modellbauern vielleicht versuchen, die Kurs zu ändern. Ich selber bin gerade dabei ein Planarchiv zu gründen um meine Zeichnungen kostenfrei zu vertreiben. Mit solcher Initiative können wir doch versuchen, die Einstieg im (vorbildgetreue) Modellbau etwas zu erleichtern. :nixweiss:

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Hallo

 

Mein Gott, immer diese Diskussionen über RTR oder nicht, Planbau oder Bau aus Modellbaukästen. Ich finde dies langsam einwenig müssig.

 

Thomas, in Deinem ersten Satz zitierst Du das Resultat einer Marktanalyse eines grossen Herstellers: "die Kunden wollen das so". Es heisst ausdrücklich "Kunden" und nicht die Modellbauer wollen das so. Was spricht dagegen? Was wird uns Modellbauern denn weggenommen? Nichts, aber auch rein gar nichts. Klar nennen wir unser Hobby Modellbau und der Kauf eines RTR-Modell hat nicht viel damit zu tun. Ich habe grosse Freude an Modellschiffen. Ich baue meine Schiffe in meiner knappen Freizeit auch selber. Ich bin in der glücklichen Lage einen, zwar kleinen aber immerhin eigenen Raum dafür zu besitzen. In den knapp 25 Jahren, in denen ich schon Modellbau betreibe, haben sich auch eine beachtliche Anzahl Zubehör und Werkzeug angesammelt. Das kann aber sicher nicht jeder von sich behaupten. Wenn nun jemand Freude an Modellschiffen hat, aber weder die Zeit, noch eine Werkstatt oder die Fähigkeiten besitzt so soll sich der doch ein RTR-Modell kaufen. Ich sehe nichts was dagegen spricht.

 

Ich finde es sehr schade, dass immer wieder dieselben Diskussionen aufflammen, wo über Bausätze grosser Hersteller hergezogen wird. Jeder kann doch tun und lassen was er will. Hauptsache er hat Freude daran und findet Befriedigung in seinem Hobby. Es wird niemand gezwungen nach Plan zu bauen. Es wird niemand gezwungen einen Bausatz zu kaufen. Es wird niemand gezwungen ein RTR-Modell zu kaufen. Es wird auch niemand gezwungen einen GFK-Rumpf zu kaufen.

 

Thomas, ich schätze Deine Arbeit sehr und sehe es als echte Bereichung für die Szene, wenn Du Pläne und Rümpfe anbietest. Deine Produkte werden aber sicher nicht besser, wenn Du immer wieder über die grossen Hersteller herziehst. Es gibt nicht viele Modellbauer, die mit einem Plan-Modell angefangen haben. Vielmehr beginnen die Modellbauer doch mit einem "Joghurtbecher" von einem grossen Hersteller. Nach ein paar solchen Modellen kommt dann hoffentlich die Lust auf Mehr und es wird begonnen mit GFK-Rümpfen oder ganz nach Plan zu bauen.

Sei doch einfach froh, gibts die grossen Hersteller. Die nehmen Dir nichts weg, sondern beschaffen Dir sogar neue Kunden.

 

Gruss

 

Lukas

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Guest Bukanier

Wenn wir den Faden mal weiter spinnen,auch die kleinen Boote wie Dickie

sind sehr gut für Anfänger geeignet.Oft sagt doch ein Vater, laß uns da mal mit anfangen dann sehen wir ob Du Lust hast.Wenn dann Ärger durch Störungen mit "richtigen" Sendern entsteht reizt das sogar auch mitzu-

halten.Dann wird oft gebaut.

Gruß Siggi

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Hallo Thomas,

 

 

Zwangsläufig stellt sich mir die Frage, ob es denn überhaupt noch richtige „Modellbauer“ gibt…

 

:nein:

 

Eventuell stellt sich da auch die Frage unter welchem Erfolgsdruck Modellbauer eigentlich stehen.

In Foren liest man sehr oft:

Ich muss mich beeilen, das Frühjahr kommt bald und das UT ist auch in Sicht, mein neues Modell muss unbedingt fertig werden.

Langsam bekomme ich den Eindruck, Modellbau ist für eine grosse Anzahl Modellbauer eine Art Akkordarbeit.

Natürlich kann man da nicht nach Plan arbeiten, dauert einfach zu lange.

 

An unserem See eines jeden Jahres am 1. Mai immer das gleiche Bild:

Baukastenmodelle wie aus der Fabrik, ohne Makel und Tadel, bis auf den Verhau der Drähte im Innern ...wenigstens bei fast allen Modellen.

Die Jogurtbecher oder auch Rennboote genannt, die man in 10min zusammen gebaut hat, rasen über den See ...kein Mensch kuckt hin.

Dann einige ganz wenige Modellbauer die aus der Reihe tanzen und was wirklich Eigenständiges gebaut haben.

Nun rate mal, wo sich die Zuschauer drängeln?

 

Gruss

 

Gerd

 

PS: Ich betreibe Modellbau aus Spass und nicht als Akkordarbeit und mir ist es ansich egal wann ein Modell fertig wird.

Der Bau ist das Schöne am Modellbau und nicht das stundenlange Drehen von Kreisen auf dem See.

Gilt nur für mich!!!!

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Ich selber sitze oftmals mehrere Tage an stupidem Puzzelkram, meine Projekte ziehen sich über mehrere Monate oder gar Jahre hin, da ist RTR manchmal eine willkommene Abwechslung. Ich wäre wohl nicht in den Genuss dieses absolut coolen Gefühl gekommen, einen Heli zu fliegen, wenn es nicht diese RTFs geben würde.

 

RTR gibt es in anderen Modellbausparten schon seit Jahrzehnten, keiner regt sich darüber auf, die größten Vertreter sind u.a. die Modelleisenbahner.

 

Nur die kleinste Sparte der "modellbauenden Zunft" beklagt ihren eigenen Untergang seit Jahren in regelmäßigen Abständen. Die einen verschlafen das Internet und machen Börsencraschs dafür verantwortlich. Anderen zerfleischen die eigene Szene mit Sarkasmus und schwarzen Humor.

 

Wieder andere führen eine Marktanalyse durch, erkennen die Zeichen der Zeit und werden wohl am Enden die sein, die "überleben".

 

Das werden dann eines Tages auch diejenigen sein, die die Frage stellen: Konnten die das nicht besser oder wollen sie nicht? ;)

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Nur die kleinste Sparte der "modellbauenden Zunft" beklagt ihren eigenen Untergang seit Jahren in regelmäßigen Abständen. Die einen verschlafen das Internet und machen Börsencraschs dafür verantwortlich. Anderen zerfleischen die eigene Szene mit Sarkasmus und schwarzen Humor.

 

Und das ist nach meiner Meinung wirklich das größte Problem!

Ist es dann wirklich wichtig, dass so möglich viele Leute Modelle bauen? Modellbau macht ja jeder überwiegend für sich selber, und es ist doch völlig egal, ob nun 10, 1000 oder mehr Menschen sich aktiv mit der Modellbau beschäftigen? Sagt ja selbst, wer hat große Probleme damit, dass es Morgen vielleicht einige Modellbauer weniger gibt? (Ob das wirklich den Fall ist, bezweifele ich!) Wer kein Modellbau machen will, soll es ja auch nicht tun. Und wer es wohl tut, soll es auch bleiben tun.

Ich glaube, ein Hobby wird es nicht schnell "nicht mehr geben" Ich finde die Sache ein bisschen übertrieben!

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Schifferlfahrer

Naja, ich glaube man kann das alles nicht so pauschal sehen.

Es gibt, gerade von den "großen" Herstellern recht tolle RTR-Modelle, die sicherlich nicht schlecht sind und Spaß machen. Die wären, solange der Preis passt, sicherlich geeignet, neue Modellbauer anzuwerben und ihnen das Hobbe nahe zu bringe.

 

Leider gibt es auch das genaue Gegenteil. Jedes kennt es, das billige Spielzeug mit komischer Wackelantenne und Minifernsteuerung, die es billig in jedem Discounter etc. zu kaufen gibt. Meistens funktionieren die nicht, bzw. sollten sie es doch mal tun, bleiben sie spätestens nach 3 Metern stehen, weil die Reichweite der Fernsteuerung nicht mehr ausreicht.

Die bringen letztlich nichts weiter als Frust, und wenn bei Kindern was nicht vernünftig funktioniert, ist sicherlich die Motivation nicht da, sich an was größeres zu wagen.

 

Und genau da höhrt dann für mich auch der Spaß auf. Solche Produkte schaden unserem Hobby wohl in der Tat mehr, als sie nützen.

 

 

Was das Thema Nachwuchs angeht, das ist wieder eine ganz andere Sache.

Wenn es einen Verein gibt und der Verein fleißig Jugendarbeit betreibt, dann finden sich sicherlich viele junge Modellbauer, die dann vielleicht auch beim Hobby bleiben.

Das Problem, warum viele nicht mehr damit anfangen, liegt, denke ich, nicht nur an den Jugendliche, sondern auch an den Eltern. Die müssten sich halt auch mit ihren Kindern beschäftigen, am Wochenende gemeinsam am Schiff basteln, sonst kann das nichts werden. Man kann halt von einem 10-jährigen nicht verlangen, alleine ein Boot (egal ob nach Plan oder Baukasten oder selbst ARTR) zu bauen. Gerade die Eltern haben aber immer weniger Zeit, das scheint wohl eine allgemeine Tendenz zu sein und dann ist es halt bequemer, wenn Filius am Wochenende beim Fußballspielen ist, als zuhause mit Vätern in der Werkstatt.

Und solange sich daran nichts ändert, werden es auch die Vereine schwer haben, von losen Verbindungen mal ganz zu schweigen.

 

Und die Tatsache, dass sich hier im Forum einige Jugendliche herumtreiben, hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass es so viele junge Modellbauer gibt, sondern damit, dass gerade Jugendliche als erstes zum Internet greifen und dann hier laden. Die Generation 50+ hat nun mal nicht diese ausgeprägte Affinität zum Internet, von Foren mal ganz zu schweigen. Dass es Ausnahmen gibt, zeigt dieses Forum ganz deutlich, aber ich würde behaupten, dass von den jungen Modellbauern ein wesentlich größerer Anteil in Foren aktiv ist, als von den Älteren. Das ist einfach eine Frage der Statistik...

 

Edit:

Und das ist nach meiner Meinung wirklich das größte Problem!

Ist es dann wirklich wichtig, dass so möglich viele Leute Modelle bauen? Modellbau macht ja jeder überwiegend für sich selber, und es ist doch völlig egal, ob nun 10, 1000 oder mehr Menschen sich aktiv mit der Modellbau beschäftigen? Sagt ja selbst, wer hat große Probleme damit, dass es Morgen vielleicht einige Modellbauer weniger gibt? (Ob das wirklich den Fall ist, bezweifele ich!) Wer kein Modellbau machen will, soll es ja auch nicht tun. Und wer es wohl tut, soll es auch bleiben tun.

Ich glaube, ein Hobby wird es nicht schnell "nicht mehr geben" Ich finde die Sache ein bisschen übertrieben!

Damit hast du schon Recht, grundsätzlich ist es egal, wie viele das Hobby betreiben.

Aber schauen wir uns mal die Situation bei uns am Weiher an, wie es wo anders ausschaut, weiß ich nicht, aber zumindest für mich persönlich stellt sich die Sache folgendermaßen dar:

Deutlich über die Hälfte der jenigen, die bei uns noch halbwegs aktiv sind und sich ab und an blicken lassen, sind schon in Rente, bzw. gehen bald in den Ruhestand. Ein weiterer großer Anteil ist nicht viel jünger. Entsprechend ist es für mich als 19 jährigen "ein bisschen einsam". Klar, ich komme mit allen klar, aber ein paar halbwegs gleichaltrige wären halt schon was schönes. Und wenn der Trend so weitergeht, stehen wird bald zu fünft oder sechst am Weiher, mehr kommen nicht, weil, so makaber es klingt, alle weggestorben sind.

Für mich ist Modellbau nicht nur ein Hobby, das ich für mich selber betreibe, sondern ich möchte schon auch mit anderen zusammen zum fahren gehen, Fachsimpeln oder ähnliches. Modellbau hat für mich auch einen sozialen Character - es geht mir nicht nur ums bauen, sondern auch um die Gesellschaft beim Fahren. Alleine mag ich nicht den Sonntagvormittag am Weiher verbringen, vielleicht noch mit einem zweiten Boot im Wasser von jemand anderem. Und insofern macht es für mich sehr wohl einen Unterschied, ob mehr oder weniger Leute das Hobby betreiben bzw. neu anfangen. Was sie denn nun bauen und ob es RTR oder Baukasten oder Planmodell ist, das ist erstmal nebensächlich.

Edited by Schifferlfahrer
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Hallo miteinander,

 

der Schwund ist tatsächlich unverkennbar. Einer unserer örtlichen Anbieter hat gerade wieder sein Sortiment verkleinert - Modellbau im herkömmlichen Sinne ist nicht mehr so angesagt, wie er das noch vor 20, 25 Jahren war. Der Renner liegt noch im Heli- und Car-Bereich, dann vielleicht noch Rennboote, Schiffsmodellbau in der traditionellen Form bildet eher das Schlusslicht.

 

Jetzt kann man sich drüber streiten, ob das am mangelnden Angebot von Baukästen und Beschlagteilen liegt oder ob das Angebot so dürftig ist, weil niemand mehr baut... vermutlich ein Teufelskreis.

 

Die großen deutschen Hersteller brauchen aus meiner Sicht nicht zu jammern, sie haben den Abwärts-Trend selbst verschuldet.

Das Baukasten-Sortiment in unserem Bereich wurde von jeher recht stiefmütterlich behandelt - nicht viel Auswahl, kaum Neuigkeiten, und nicht jeder hat nun einmal Lust, die 250. "Adolf Bermpohl" oder "Düsseldorf" ins Wasser zu setzen. Auch fand ich immer schon die Qualität der Baukästen dem Preis nicht angemessen. Was da als "vorbildgetreu" für ein paar hundert Euros über den Ladentisch geht, ist meist bestenfalls vorbildähnlich und hätte oft mit nur wenig mehr Aufwand und Sorgfalt deutlich besser ausgeführt werden können.

 

Hersteller wie Billing Boats und auch noch ein paar andere zeigen, dass ein wirklich guter Bausatz auch heute noch zu annehmbaren Preisen machbar ist. Das kann man dann entweder auch tun, oder die Konkurrenz schießt die letzten verblieben Vögel ab und man verabschiedet sich irgendwann vom Markt.

 

RTR ist aus meiner Sicht nicht das Kern-Problem. Wer keinen Spaß am Bauen hat, der wird es auch nicht tun, völlig egal, ob es RTR gibt oder nicht.

 

Gebastelt werden heutzutage doch bestenfalls noch ein paar Strohsterne und Papier-Engelchen an Weihnachten.

Modellbau macht Dreck, es stinkt nach Farbe, da gibt´s auch mal Flecken in der Hose... wahrscheinlich bekommen viele Eltern schon Eiterpickel mit Durchfall, wenn sich in ihrem Wohnmuseum mal ein Holzspan auf die italienischen Luxusfliesen verirrt hat. Von daher ist es kein Wunder, wenn die Kids von solchen Aktivitäten eher ferngehalten werden.

 

Ich glaube mal, dass auch die meisten unserer Jugendlichen hier aus "Bastelfamilien" kommen.

 

Viele Grüße

 

Torsten

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Guest User # 6869

Für diesen Sonntag-Nachmittag sind die Beiträge doch schon super und immerhin auch sehr ausführlich. :D

 

Die Beiträge von Andreas und Torsten gehen auch in die Richtung, in der ich denke. - Interessanterweise sind auch beide hier Administrator bzw. Moderator ...

Wat'n Zufall! 8)

Wissen die etwa mehr?

 

Ich höre auch immer wieder, dass kaum noch Jugendarbeit in Vereinen gemacht wird. - Für wen denn auch, wenn keine mehr da sind?

Und ja, die Alten sterben aus!

Schafft Deutschland sich ab? - Auch im Schiffsmodellbau? :grummel:

Edited by User # 6869
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Ümminger Kapitän
Wissen die etwa mehr?

 

Meine Meinung ist ein Abbild der Erfahrungen die ich im Laufe der Zeit gemacht habe und unabhängig davon, ob ich hier Admin bin.

 

Also, nein, ich weis auch nicht mehr.

 

Das sind alles nur Bobachtungen, die ich auf Veranstaltungen, Messen und bei Händlern gemacht habe.

Ich kann mich an eine Begebenheit hier erinnern, da hat ein Modellbaukollege den Werksverkauf von Ruderer in seiner Umgebung gefunden und gleich eine Sammelbestellung hier ausgerufen.

 

Zeitgleich hat sich ein Mitarbeiter eines Modellbauhändlers "bedankt" dass genau solche Methoden die armen kleinen Händler sterben lassen.

Ich habe aber noch keinen Modellbauhändler gefunden, der diesen Kleber im Sortiment hat.

 

Wer die Nachfrage nicht befriedigt, braucht meines Erachtens aber auch nicht Jammern.

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...

Die Beiträge von Andreas und Torsten gehen auch in die Richtung, in der ich denke. - Interessanterweise sind auch beide hier Administrator bzw. Moderator ...

Wat'n Zufall! 8)

...

 

Hallo Thomas,

 

kein Zufall - wir verlosen die Moderatoren-Posten ja schließlich nicht... ;)

 

Davon ab sehen wir vom Team uns als User mit zusätzlichem Aufgabenbereich, und als User habe ich diesen Beitrag hier auch geschrieben.

Er basiert auf den Erfahrungen von bald 3 Jahrzehnten Modellbau und spiegelt nur meine persönliche Meinung und Einschätzung der Sachlage wieder. Bitte keine besondere Bedeutung hineininterpretieren, bloß weil ich Team-Mitglied bin.

 

Wie Ümmi auch, sehe ich gerade für die Kleinserien-Hersteller in der Branche gute Chancen, die größer werdenden Lücken im Angebot durch qualitativ hochwertige, aber trotzdem preislich noch interessante Bausätze zu füllen. Der Produkt-Vielfalt wird das sicher auch entgegen kommen.

 

Du vertreibst ja schwerpunktmäßig GFK-Rümpfe mit den zugehörigen Bauplänen, da würde mich Deine Meinung zu dem Thema mal interessieren.

Ich greife jetzt einfach etwas aus Deinem Angebot heraus, wie schätzt Du die Chancen ein, z.B. das Modell der "WSP Fehmarn" (Deine Nr. 79) als Komplettbausatz anzubieten? Die Frage ist rein akademisch, mich interessiert einfach, was ein solcher Kasten Deiner Meinung nach kosten würde. Das Modell habe ich mal bewusst gewählt, weil mit seiner Größe von knapp 80cm einen sehr gängigen Bereich abdeckt.

 

Viele Grüße

 

Torsten

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Ich finde die Diskussion ob man "RTR braucht" ziemlich müßig.

 

Es ist eine Entwicklung, die es nicht geben würde, wenn nicht der Bedarf da wäre!

 

Wir leben halt in einer Marktwirtschaft.

 

Mobiltelefone, PCs und Internet haben unser Leben verändert. Ob zum Besseren? Soll jemand anderes entscheiden.

 

Aber will es jemand abschaffen?

 

Beispiel:

 

Ohne PC wäre unser Leben heute nicht mehr vorstellbar und auch gar nicht machbar. Alleine wenn ich an die Verwaltung der Bürger oder die Industrie denke.

 

In der Anfangszeit der Computer (da existierten nur Großrecher, die für Privatpersonen unbezahlbar waren) hat die Firma IBM dem PC (Personal Computer) für die Zukunft prognostiziert, dass davon Weltweit maximal 4 Exemplare verkauft werden könnten.

 

Und wo stehen wir heute?

 

Unsere Handys können mehr als jeder PC von damals.

 

Und da sehe ich auch die Chance für unser Hobby!

 

Es gibt mehr Modelle als vorher. Egal ob nun nach Plan gebaut oder RTR. Und je mehr Modelle es gibt, um so größer die Wahrscheinlichkeit, das ein RTR-Besitzer mal seine eigenen Vorstellungen umsetzen will und anfängt selber zu bauen.

 

Nehmen wir mal den Heli-Bereich. Wenn man den gegen die Wand semmelt muss man einen neuen kaufen. Zu teuer. Also reparieren! Und schon fängt das Basteln an. Und wenn man den 10 mal repariert hat, kann man ja auch mal über einen Bausatz nachdenken, der mehr kann als die RTRs....

 

Zudem hält RTR die großen Firmen am Leben, so dass ihnen ein Schicksal wie Märklin hoffentlich erspart bleibt und sie genug Gewinn machen um auch den "Selbstbaubereich" überleben zu lassen oder gar aus zu bauen (ich hatte da gerade bei robbe viele interessante Gespräche auf Messen). Sie haben rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt.

 

Übrigens: Ohne RTR währe ich nicht zum Segeln gekommen! Der Segler ist zwar mittlerweile nicht mehr "so ganz original" aber damit habe ich immerhin das Hochseesegeln 2010 gewonnen und ich baue eine "etwas andere Dulcibella" nach Plan, um meine Vorstellung eines Seglers zu realisieren.

 

Und Thomas! Dass sich schon wieder ein Mod dazu geäußert hat, ändert nichts an der Gewichtung! Wir sind auch nur User. Nur packen wir hier mit an. Das gibt unseren Postings hier kein anderes Gewicht, solange nicht der Mod-Tag darüber prangt ;)

 

Edit: Naja, jetzt ist es doch ein Diskussionsbeitrag geworden, obwohl ich es müßig finde :roll:

Edited by Arno Hagen
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Guest User # 6869

Guten Morgen, liebe „Mods“ und „Admins“!

 

Ich meinte das durchaus positiv!

Ihr habt natürlich dadurch eine viel bessere Übersicht und setzt Euch mit allen Themen und Meinungen dazu auseinander. :that:

Ich mache Schiffsmodellbau seit 1979 und seit 25 Jahren gewerblich. Und in meinen Bereich kann ich sagen, dass ich mich einigermaßen gut auskenne.

 

Zur Frage von Torsten nach einem „Komplettbaukasten“ werde ich hier dann auch noch mal was schreiben, aber jetzt muss ich erst mal in meine „Fabrik“ und noch einiges fertig machen und versenden. – Ist ja schließlich bald Weihnachten!

:lol:

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nun muss ich doch auch ein wenig Senf dazu loswerden ;)

 

Die Sache RTR:

 

Grundsätzlich sind diese Modelle ja nicht schlecht. Sie sehen aus wie ein Schiff und fahren auch. Klar, die Qualität der verwendeten Teile kommt nicht an die eines Eigenbaus heran, wenn sich der Erbauer Wochenlang mit der Wahl des Stevenrohrs, Reglers, Motors usw. beschäftigt. Nur sind diese Modelle oft zu makellos, ein kleiner Kratzer oder ein Stück krumme Reling oder irgend ein Anzeichen das auf ein handgemachtes Boot hindeutet macht es irgendwie lebendiger. Trotzdem: lieber stehe ich neben einem RTR-Fahrer am Teich als alleine. Und vielleicht animiert ein selbstgebautes Modell den RTR-Fahrer ja auch mal dazu, zwei LED's als Beleuchtung einzubauen oder ein Radar...damit wäre der Schritt in die richtige Richtung schon getan.

 

Vereine & Nachwuchs:

 

Ein kleines Erlebnis meinerseits: Nach der Fertigstellung meines S130 von Robbe, Baukasten, war ich einige male an einem See in der Nähe. Ein öffentliches Gewässer, genügend großer Parkplatz. Sogar ein Steg gibt es da, wo man sein Boot ins Wasser bringt ohne über flachen Uferkies zu rutschen. Gelegentlich sind hier auch andere Modellschiffer unterwegs. Nun erfuhr ich übers Internet vom Tag der offenen Tür eines Schiffsmodellklubs in der Nähe, "Besucher und Interressierte herzlich willkommen" stand dick und fett auf der Homepage. Also hingefahren und nachgeschaut. Angekommen, freundlich gegrüßt, ignoriert worden. Blicke wie "was will der junge Kerl hier". Nach einer 1/4 Stunde gelang es mir mit einem älteren Herrn mit Kapitänsmütze ein Gespräch zu beginnen. Auf die Frage hin ob man als Gast hier mal fahren könnte kommt wie aus der Pistole: "Rennboote sind verboten. Wir bauen alles selber. Und als Gast dann da drüben" ( er zeigt auf ein Uferteil mit Felsen im flachen Wasser) In den nächsten 10 Minuten jammert er mir vor, dass ja keiner mehr Schiffe baut und die Leute aus dem Verein wegsterben. Der Vereinsbeitrag wird erwähnt. (ist das eine Einladung??) Ich sehe makellose Modelle jeder Größe, das kleine Eigenbau-Boot eines ca. 12-Jährigen in Begleitung seines Vaters wird von den Vereinskollegen fast verächtlich angeschaut, bevor die Scharnhorst zu Wasser gelassen wird. Als ich sage, dass ich beabsichtige ein größeres Frachtschiff zu bauen, werde ich beinahe ausgelacht. Das wäre nur was für wirklich erfahrene Bauer, braucht viel Zeit usw...

Ich verabschiede mich und gehe. Das Thema Verein ist für mich bis heute vom Tisch und nach Weihnachten wird ein 1,40 langer Rumpf in meinem Keller laminiert...

(Sorry liebe Vereine, ich bin mir sicher es gibt auch andere und bessere. Nur habe ich noch keinen von denen gefunden.)

Was den Einfluss der Eltern angeht sehe ich das auch so dass kaum einer mehr viel Zeit fürs Kind investieren mag, schließlich muss man am Wochenende dem eigenen Burnout entgegenarbeiten :mrgreen:. Hinzu kommt nunmal dass ein von Grund auf selbst gebautes Modell einiges an Zeit in Anspruch nimmt und die ist bei Schülern und Studenten nicht gerade üppig vorhanden. Die finanzielle Situation und die Ausstattung der Werkstatt ist hier auch deutlich schlechter als bei den Rentnern.

 

 

"Fachhandel" und andere Bezugsquellen

Ja, Fachhandel steht nicht umsonst in Anführungszeichen. Leider haben die dort nur noch selten Ahnung von dem was sie verkaufen bzw. einfach ein Sortiment, das einen quasi dazu zwingt, im Internet zu kaufen. Beispiel: für die Mundaca war ich auf der Suche nach einem kräftigen, langsam laufenden Motor. Ich sage dem Verkäufer dazu noch dass es ein Schiffsantrieb ist. Als erstes wird mir ein Brushless gezeigt. Ich verneine, nenne Größe und Gewicht des Schiffes, der Verkäufer murmelt was von "Waschmaschinenmotor" und zieht den Graupner-Katalog raus. Dort gibts nur einen Motor mit unter 5000 u/min, und der kostet dann auch 60 €. Von anderen Herstellern haben sie nichts da. Schade. Früher war genau dieses Geschäft wie ein Tante-Emma-Laden, unscheinbar, aber es gab fast alles.

Es ist so, wie es vorher schon von anderen hier gesagt wurde: Einige gehen ins Internet und vertreiben ihr Sortiment dort - auch weil hier ein größerer Kundenkreis angesprochen wird, nicht nur die nähere Umgebung, und andere werden längerfristig nicht durchkommen.

 

Das wars was mir dazu so auf die Schnelle einfällt - sicher fehlt hier der eine ode andere Aspekt.

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Hallo Thomas,

 

Schafft Deutschland sich ab? - Auch im Schiffsmodellbau? :grummel:

 

eines kann ich Dir noch aus eigener Erfahrung mit Deinen eigenen Rümpfen und dessen Erfahrungen mitteilen:

Meines Erachtens reicht es nicht, wie bei der "Oceanic" einen Rumpf zu erstellen und als Maximum dazu noch den Generalplan aus Werftunterlagen zu liefern, ebenso ca. 500 Detailbilder auch als Option.

Bei den Bildern fehlen dann immer genau die Details, die nicht auf den Bildern zu sehen sind.

Beispiel: Wie sieht es genau hinter den Beibooten aus?

Wenn ich nicht darin den Reiz gefunden hätte, trotzdem das Modell zu bauen wäre es schon längst in der Bucht zu finden gewesen!

 

Modellbauer die unendlich viel Zeit damit verbringen um im Internet nach Details zu stöbern, gibt es für eine Firma Deiner Grösse zu wenig um damit brauchbare Umsätze zu erzielen.

Fazit: mehr Kundendienst bzw. brauchbare Unterlagen und es werden mehr Rümpfe gekauft.

Achja, wollte mir mal Deine Feuerlöschkanone auf Deiner HP ansehen, nichts gefunden, also wird sie auch nicht gekauft ...ganz einfach.

Las nur in einem Bericht über Jogurtbecher darüber was:D

 

Den Rumpf habe nur günstig erwerben können , ja ich schaue aufs Geld beim Modellbau, weil der ursprüngliche Besitzer es einfach zu kompliziert empfand nach diesen Unterlagen ein gutes Modell zu erstellen, mein Vorteil in diesem Fall.

 

Schöne Grüsse nach Kiel

 

Gerd

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Ich denke Foren wie dieses Zeigen wie viel besonders in der heutigen Zeit Möglich ist - an Gemeinschaft, an Gegenseitiger Hilfe, an Organisation und gemeinsamem Wachsen. Die Welt ist ständig in Bewegung, das ist das Risiko, aber auch die Chance.

 

Ich persönlich finde es ganz toll, wie Graupner immer wieder die Zeichen der Zeit erkennt und sein Sortiment entsprechend anpasst. Sie haben mit (A)RTR nicht angefangen, aber sie haben diese Art von Modellen auf einen beeindruckenden Level gehoben. Mag sein, dass das manche Kunden dazu bringt nichts mehr selbst zu bauen, aber ich vermute, etwas ähnliches passierte auch schon bei den immer zahlreicher werdenden Baukästen. Auf einmal verloren die sogenannten Werkstoffpackungen und die dazugehörigen Baupläne massiv an Bedeutung. Die Modellbauer die Rümpfe gekauft haben waren schon seit langem die, die mit dem Standardsortiment der Hersteller nichts anfangen konnten, die werden durch (A)RTR nicht wesentlich mehr oder weniger angesprochen. Eigentlich ist ja das auch nicht viel mehr als schon fertig zusammengebaute Baukästen.

 

Ich bin auf der anderen Seite der Skala zu finden... ich mache sogar Rümpfe und Pläne selber. Für mich geht also richtiger Modellbau noch einen Schritt weiter, ich kann fast alles nachbauen, was ich will. Leider braucht es dadurch auch länger.

 

Ich vermute, die Zukunft der Kleinen liegt nicht primär im Anbieten von Bausätzen, oder (A)RTR Modellen, sondern in einer stärkeren Nutzung der Kommunikationsmöglichkeiten. Was Graupner stark gemacht hat - verschiedene Hersteller zu einem perfekt zusammenpassenden Baukasteninhalt vereinen - könnte heute eine Gruppe aus Kleinserienherstellern durch rein virtuelle Vernetzung (Links auf die entsprechenden Shops und die entsprechenden Bauberichte in Partnerforen) auch schaffen. So würden die potentiellen Kunden komfortabel zu einer riesigen Auswahl an Baukastenähnlichen Strukturen kommen ohne die Lagerhaltestrukturen (und das Kapital) dahinter und jeder Hersteller könnte sich weiterhin auf sein Spezialgebiet konzentrieren. Das leisten die Foren teilweise, aber viel zu wenig strukturiert.

 

Für den Nachwuchs wünsche ich mir mehr Veranstaltungen mit Zufallsgästen - wir hatten zum Beispiel ein Schaufahren mit Kinderschulbooten im Teich einer Gartenbauausstellung. Da sind in drei Tagen gleich mal ein paar hundert Leute vorbeigekommen, ein gutes dutzend Kinder hat das Angebot selber zu probieren genützt.

Das geht nur an einem Ort mit entsprechendem Durchzug an Leuten - entweder durch die Größe und Attraktivität der Veranstaltung selber, oder durch Zusammenarbeit mit entsprechenden Einrichtungen. Wir bräuchten Leute, die Wissen wie man große Veranstaltungen aufzieht. Bei uns im Verein gibt es da jedenfalls noch viel zu tun, mal sehen was ich mit meinen Kollegen hinbekomme.

 

viele Grüße,

 

Maximilian

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Moin Mädels,

 

klar ist das eine ewige diskussion, und wir werden sie in 20 Jahren immernoch bzw wieder führen.

 

Dem Schiffsmodellbau ergeht es wie vielen anderen Hobbys.

Beispiel 1: anderer Themenbereich: Amateurfunk

 

Ich bin jetzt 16 Jahre alt und damit einer der jüngsten Funkamateure.

In unserem Ortsverband haben wir einen Altersdurchschnitt von 50 Jahren.

Im Vergleich zu anderen OV's in der Nähe ist das Jung!

Da kommt auch wieder das zu Tage, was Ümmi bereits schrieb.

Es besteht zum Teil garkein Interesse an Nachwuchs bei den Älteren.

 

Beispiel 2:

Schiffsmodellbau:

Ich bin jetzt noch nicht so lange dabei im Modellbau wie manch anderer hier.

Aber mal im Ernst, was wäre der Schiffsmodellbau ohne heutige Technik:

Man kann alles mögliche in so ein Schiff einbauen, gesteuert von einem PIC.

Sowas wäre doch früher garnicht möglich gewesen.

Ich habe selbst auch eine Interessante Erfahrung gemacht:

Ich als "kurzer" stell ja manchmal auch ziemlich blöde Fragen.

Wenn man aber auf die blödeste Frage nur genervt antwortet ist der Nachwuchs gleich verschreckt.

Also immer freundlich antworten, dann kommen die kleinen zu den Eltern: "Ich will auch ein Boot BAUEN!"

Und dann sind die Bausätze gefragt.

 

Die heutige Jugend, ich spreche das jetzt aus der Quelle, ist wesentlich mehr Technik interessiert als alle Meinen.

Klar in meinem Alter sehen viele das eher so, ich möchte mich mit meinen Freunden treffen und Party machen.

Aber wenn man mit den besagten Freunden zusammen was elektrisches Bauen kann und das dann funktioniert ist bei manchen das Interesse geweckt.

 

Das soll jetzt nicht allzu lang werden, wo ich drauf hinausmöchte:

 

Der Jugend soll man die Dinge erklären, wenn sie fragen haben.

Man sollte auch mal gezielt ein Schaufahren etc in Schulen ankündigen, damit manche Denken: "Das könnte Interessant sein..."

 

Noch kurz ein Beispiel:

Ich dachte erst, ich bin ein Exot in meiner Stufe mit Modellbau.

Aber in recht kurzer Zeit kristalisierte sich heraus, dass wirklich viele Jugendliche gerne basteln, sie reden nur nicht viel drüber, denn es könnte ja uncool sein.

 

Und fertig Modelle sind für Einsteiger denke ich gut geeignet, und die lecken dann Blut und wollen ein Modell bauen, was eben nicht jeder hat und dann geht das los.

Bei vielen, gerade bei Jugendlichen, endet der Traum des eigenen Schiffes dann am Preis.

 

Ich denke das sich die Argumente solangsam wiederholen.

 

Also ran an die Jugend!

 

Grüße

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Hansen-Bengel

Also ich brauche ARTR...

 

Denn wenn ich, wie früher nur selbst bauen würde, könnte ich wohl erst in zehn Jahren mit einem fertigen Modell zum See spazieren und dort mit Freunden schippern und klönen.

 

Dank ARTR hab ich jetzt neben meinen etlichen Baustellen auch zwei fahrfertige Modelle, denn ich fahre ebensogerne, wie ich baue! (Manchmal sogar ein klein wenig lieber) ;)

 

 

Gruß

 

Oliver

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Guest User # 6869

Moin Oliver!

 

Genau das ist es, was ich meine.

 

Nehmen wir mal an, Du hast in 10 Jahren Bauzeit ein super Modell von der Cap San Diego erstellt und bist stolz wie Oskar.

Du hast etwa tausend Euro an Materialkosten ausgegeben und hunderte, wenn nicht tausende Stunden Modellbauzeit investiert.

 

Nun fährst Du mit dem Modell an Deinem bevorzugten See.

Einer von Deinen angenommenen Freunden mit denen Du sonst da klönst und schipperst findet die CSD echt cool als Modell.

Einige Tage später trefft Ihr Euch wieder am See. - Du mit Deiner selbst gebauten Cap San Diego und Dein (bis kurz vorher noch) "Freund" kommt auch mit einer Cap San Diego, die er sich gerade gestern mal eben für 1000,- € aus dem Modellbauladen um die Ecke gezogen hat. :hahaha:

 

Was geht dann wohl in Euren Köpfen vor??? :Beule:

:cluebat:

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Hansen-Bengel

Hallo Thomas,

 

ich wäre auch weiterhin stolz wie Oskar auf meine Selbstgebaute. Mir reicht es, wenn ich weiß, was ich da habe, was andere denken ist mir schnuppe.

 

Aber ich verstehe, was du meinst und denke auch, so manch einer würde da die Feundschaft aufkündigen...(Wäre dann aber auch vorher nie mein "Freund" gewesen)

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Ümminger Kapitän

Bin zwar nicht Olli, aber mir persönlich würde das nichts ausmachen. Ich bin der Meinung das man etwas selbst gebautem eine höhere Wertschätzung entgegen bringt.

 

Andererseits würde ich diesen Freund deswegen auch nicht aus dem Kreise derer verbannen, die sich meine Freunde nennen dürfen.

 

Wenn es ein unerfahrener Modellba ..., äh, -käufer sein sollte, könnte ich mir auch vorstellen, bei eventuellen Optimierungen oder Reparaturen zu unterstützen.

 

Sollter er meinen Selbstbau aber nicht wertschätzen, kann es passieren, dass bei Fragen nach Hilfen der Verweis an den Verkäufer kommt.

Wenn kaputt, kanns´te ja umtauschen.

Ja, und in die Kategorie Freunde, passt dieser Typ dann auch nicht mehr.

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Guest
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