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Tragflächenboot "Goethe"


Schifferlfahrer

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Schifferlfahrer

Eigentlich begann wohl alles im Jahr 2005, als in der Modellwerft ein kurzer Bericht über ein funktionierendes Tragflügelboot abgedruckt war. Damals war zwar der Bau eines solchen noch in weiter Ferne, aber die Begeisterung war immerhin schon mal geweckt. (Die Lot gluderte also schon ein bisschen, wenn ihr wisst, was ich meine:D).

 

In diesem Sinn traf es sich dann ausgesprochen gut, dass ich des öfteren am Gardasee bin und dort drei Traglfächenboote im Einsatz sind. Schnell war klar, dass die "Goethe" (trotz ihres grausigen Namens:D) einfach die schönste und eleganteste von allen drei war. Ergo, sollte die das Objekt der Begierde werden.

 

Eine Mail mit der Bitte um Pläne lieferte nur magere Resultate, genauer gesagt eine kleine Seitenansicht und zwei Decksschnitte im .jpg-Format mit größen irgendwo im Postkartenformat. Die Werft, Rodriques in Mesina, zeigte sich gleich noch weniger gesprächig, also muss es wohl eher ein vorbildähnliches Modell werden, denn ein vorbildgetreues. Aber gut, es geht ja ums Fliegen, da ist der Rest erst mal nebensächlich und außerdem kennt die Maße des Originals eh keiner so genau.

:lol:

 

Das positive an der Ausgangslage ist, dass ich einen ganzen Schwung Bilder vom Original schießen konnte, weil es, wie gesagt, im Personenverkehr eingesetzt wird. Zwar muss man das Boot entsprechend dem Fahrplan passend abpassen, aber wenn man selbigen lesen kann, den Bootsverkehr am See beobachtet und noch ein Quentchen Glück hat, lassen sich einige Bilder schießen.

Hier nur mal ein kleiner Ausschnitt aus meiner "Sammlung" - ich finde das Schiff einfach gigantisch:that:

 

 

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Langer Rede kurzer Sinn, das soll ja schließlich ein Baubericht werden und keine Erlebniserzählung, ala "Ala wie passe ich ein Schiff im Hafen ab", sodass es wohl Zeit für ein paar harte Fakten wird.

 

Geplant ist das Modell im großzügigen Maßstab 1:25, da habe ich dann schon ein bisschen was in der Hand und das Modell bleibt trotzdem noch transportabel. Bei einer Gesamtlänge von rund 28 m wird das Modell 1,12m lang, zumindest innerhalb einer gewissen "Rundungsungenauigkeit". (Vorbildähnlich und so, ihr wisst ja:lol:)

Einschließlich der Flügel hat das Boot eine stattliche Breite von 44cm, wobei auch das noch variieren kann, nämlich wenn ich die Flügel zwecks auftrieb etwas breiter machen muss - aber das zeigt dann das Experiment.

Rechnerisch komme ich damit auf ein Gewicht von ca. 5kg, also alles in allem ganz vernünftig.

 

Die erste Baufortschritte sind auch schon zu vermelden, aber da es mittlerweile doch schon später wird, hebe ich mir diese Stück für Stück für die nächsten Tage auf.

 

Das Hauptaugenmerk dieses Bauberichts möchte ich natürlich darauf lenken, wie ein Boot zum Fliegen kommt - die modellbauerischen Details kennt wohl jeder schon zur Genüge. Aber auch die sollen natürlich nicht zu kurz kommen.

Wichtig ist mir aber in erster Linie, dass auch im deutschsprachigen Internet endlich ein paar praktischen Fakten und Erfahrungen über Traglfügelboote auftauchen und ich so anderen Modellbauern zumindest ein bisschen den Weg zum eigenen Hydrofoil ebnen kann. Leider ist diese Art von Modell wohl eine der am seltensten zu sehen und es wäre eigentlich schade, wenn diese faszinierende Sparte des Schiffbaus in unserem Hobby zu kurz käme.

 

Wer an dieser Stelle schon Kommentare loswerden möchte, kann dies natürlich gerne im

passenden Kommentarthread tun - Ich würde mich freuen!:that:

Edited by Antias
Fehlerhafte Bilderlinks gelöscht.
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Schifferlfahrer

Wie bei jedem anständigen Projekt kommt nach längerer oder kürzerer Planungsphase als erste praktische Übung auch bei mir der Bau des Rumpfes an die Reihe.

 

Dank der mehr als rudimentären Decksschnitte und Pläne der Navigarda konnte ich aus Styrodurplatten die grobe Form des Rumpfes herausarbeiten. Zum Zuschneiden der Platten eignete sich ein gespannter, an einen Eisenbahntrafo angeschlossener Widerstandsdraht aus dem Bastelbedarf recht gut. Eigentlich machte ich diese Übung meistens mit einem Messer, aber diesmal hatte ich besagten Draht schon bei der Hand und habe ich entsprechend genutzt. Dazu aber an anderer Stelle später mehr.

Die so zugeschnittenen Platten habe ich dann mit Weißleim bzw. Styroporkleber aufeinander geklebt. Das Ergebnis bietet noch einen leidlich großen Raum für die Raspel, um sich auszutoben. Aber immerhin, ein Grundstein war gelegt.

 

[/url]IMG_0583.JPG

 

Wie aus diesem Klotz ein Schiffsrumpf wird, kann sich wohl jeder vorstellen. Die Arbeit ähnelt eher der eines Bildhauers, als dass es eine präzise Herstellung eines Rumpfes wäre. Aber was will man machen, ohne vernünftige Pläne, von einem Spantenriss ganz zu schweigen...

Der Vorteil, das ganze "aus dem Vollen" herauszuarbeiten liegt einfach darin, dass die Informationen, die ich von den Bildern über die Rumpfform bekomme, leichter in die Realität umzusetzten sind, wenn man gleich das Ergebnis in 3D sieht.

Nach einem Haufen Dreck und viel Staub wurde dann aus dem Haufen Styrodur doch noch etwas, das dem Rumpf der "Goethe" recht ähnlich sieht.

 

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Schifferlfahrer

Vorgestern habe ich über die Fertigstellung der Urform aus Styrodur berichtet - die Flocken vom Schleifen liegen immernoch im Rasen.

 

Nicht minder schmutzintensiv ist das Vergießen der Form mit Gips. Aber immer der Reihe nach.

Zuerst wird eine Holzkiste gebaut, in die das Modell knapp hineinpasst. Irgendwer kam mal auf die Idee, selbige Kiste "Sarg" zu nennen - makaber, aber irgendwie hat sich dieser Spitzname dafür eingebürgert.

In diesen Sarg wird dann das Urmodell von oben mit zwei Holzleisten möglichst mittig eingespannt und verschraubt.

 

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Alle größeren Hohlräume stopfe ich dann noch mit Styropor/-dur aus, um am Ende Gips und damit Gewicht zu sparen.

Wenn dann die Form zur zufriedenheit eingepasst ist, kanns eigentlich mit dem Gips losgehen.

Der sollte möglichst dünnflüssig angemacht sein, damit er auch alle Hohlräume gut ausfüllt, nicht, dass sich am Ende Blasen bilden. Da eine ganze Menge Gips nötig ist, bei mir waren es rund 30Kg, sollte man das nicht alleine machen. Es bietet sich an, dass einer den Gips anmischt und die zweite Person den Gips in die Form giest.

Nach jeder Ladung Gips empfielt es sich, die Form gut durchzurütteln, damit der Gips auch dahin fließt, wo er hin soll.

Da der Gips recht schnell aushärtet, ist bei dem ganzen Prozedere aber durchaus Eile geboten.

 

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Ob das alles was geworden ist, weiß man erst, wenn man die Form mit einer Bandsäge auseinandergesägt hat. Soweit bin ich aber noch nicht, denn ich muss erst noch einen Termin mit dem Schreiner meines Vertrauens vereinbaren.

 

Da das also noch eine Weile dauern wird, geht es an dieser Stelle erst mal mit den Flügeln weiter. Das ist eigentlich ein spannenderes Thema, denn von ihnen hängt letztlich Erfolg oder Misserfolg des ganzen Projektes ab.

 

Im Kommentarthread stehe ich euch natürlich gerne Rede und Antwort!

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Schifferlfahrer

Wie versprochen geht es heute mit den ersten Schritten zum Bau der Flügel weiter, schließlich möchte ich in Bälde den aktuellen Bauzustand erreichen.

 

Ursprünglich waren die Flügel meine gröste Sorge, nicht nur, weil sie letztlich die entscheidende Komponente des Schiffs werden, sondern auch, weil hier viel Hydrodynamik (bzw. Aerodynamik) mit in den Bau einfließt. Da ich von diesem Gebiet faktisch überhaupt keine Ahnung habe und auch bislang noch nichts damit zu tun hatte, machten mir die Flügel durchaus Sorgen.

In Italien hatte ich das unglabliche Glück, die "Freccia delle Reviere", ebenfalls ein Tragflügelboot, im Trockendock zu sehen. Zwar war zwischen mir und dem Schiff immernoch ein Zaun, aber was solls, so konnte ich mir immerhin mal die Flügel im Original anschauen.

Was ich da sah, schockierte mich dann doch ein bisschen: Die Flügel haben nur ein ganz schwach ausgeprägtes Profil, man könnte fast sagen, das sind nur Bleche mit einem passenden Anstellwinkel...

Und ich betreibe da eine Philisophie ohne Ende, lese mich in die Materie ein, welches NACA-Profil ich denn am besten verwende etc - ganz theoretisch halt.

Und dann kommt das Original daher und lässt mich unsanft am Boden der Tatsachen ankommen. Aber seht selbst, wie wenig mystisch die Foils eines (funktionierenden) Traglflügelbootes sind.

 

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Zu diesem Punkt hatte ich aber "meine" Profile schon mit viel Mühe hergestellt und wollte darauf auch nicht mehr verzichten, hatte ich mir doch schon so sehr den Kopf darüber zerbrochen.

Ergo bleibt es bei meinem Flugzeugflügeln, auch wenn ich es mir hätte leichter machen können. Mal schauen, obs klappt. Wenn nicht, muss doch noch die Blechlösung herhalten.

Wie aber stellt man Traglfächen in dieser Größe her? Das ganze aus Spanten aufzubauen viel schon mal aus, da die Flügel gerade mal 15mm dick werden und ich da von Hand keine ausreichend gleichen Spanten herstellen kann. Eine CNC-Fräse ist nicht vorhanden, also musste es auch anders gehen.

 

Ich habe also das Profil (es sollte ein NACA 4412 werden, für alle, die es interessiert) zweimal auf einen passenden Aluwinkel übertragen und entsprechend ausgeschnitten. So hatte ich quasi zwei Spanten, die ich parallel auf eine Holzplatte geschraubt habe.

Legt man nun ein Stück Styrodur dazwischen, kann man einem langen, aufgeheitzten Draht entlang der "Spanten" das Profil aus dem Styrodur ausschneiden.

Das erfordert zwar ein bisschen Übung, aber Material war ja genug vorhanden, sodass ein bisschen Ausschuss nicht schaden konnte.

Das ganze sah dann schon recht vielversprechend aus:

 

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Aus diesen Teilen allerdings einen passablen Flügel herzustellen, ist nochmal eine ganze Portion Arbeit - das füllt wieder ein eigenes Kapitel in meinem Baubericht.

 

Wenn euch zu den Flügeln oder dem gesamten Projekt ein Kommentar unter den Fingernägeln brennt, könnt ihr den gerne im passenden Thread loswerden;)

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Schifferlfahrer

Nachdem im Kommentarthread schon eine kleine Diskusion über den Bau der Flügel aufgekommen ist, mit einigen guten Ideeen, wie man die Flügel bauen könnte, möchte ich jetzt auch meine eigene Konstruktion vorstellen.

 

Die Profile sind ja bereits hergestellt, alleine aber kaum tragfähig. Ein stabiles Innenleben der Flügel muss also her und da bot es sich an, einen Streifen Alu-Blech entsprechend passend zu biegen. Dazu habe ich jeweils an der zu biegenden Kante das Blech in den Schraubstock eingespannt und es dann mit leichten Hammerschlägen gebogen. Dass man hierbei vorsichtig vorgehen muss und entsprechend oft den Winkel prüfen muss, versteht sich von selbst.

Wie beim Original sollte es natürlich auch für den vorderen Flügel eine W-Form und für den hinteren Flügel eine U-Form werden. Die Winkel habe ich aus eingangs schon angesprochenen Artikel in der Modellwerft abgelesen, wodurch sich natürlich deutlich andere Winkel ergeben, als es im Original der Fall ist.

Als die die Flügel gebaut habe, konnte ich aber erstens nicht wissen, überhaupt jemals das Unterwasserschiff des Originals zu Gesicht zu bekommen (Bilder siehe ein Post höher) und zweitens hat der Entwurf in der Modellwerft funktioniert und daher kam mir das sehr gelegen.

Damit schauen zwar die Flügel etwas anders aus, als sie sollten, aber das kann ich gut verkraften, wenn es denn funktioniert.

Auch die Maße der Flügel habe ich etwas vergrößert, schließlich bringt mehr Fläche auch mehr Auftrieb.

Sollte sich dann herausstellen, dass die Flügel total überdimensioniert sind, kann ich immernoch auf kleinere und einfachere zurückgreifen.

 

Wie dem auch sei, die Blechkonstruktion kann sich schon mal sehen lassen.

Damit ich die Flügel später auch am Rumpf befestigen kann, habe ich gleich passend gebogene Blechstreifen mit angeschraubt, damit sich nach dem Laminieren eine stabile Verbindung ergibt. Immerhin müssen die Stützen später ein Gewicht von ca. 4kg tragen - von Stößen beim Fahren einmal ganz abgesehen.

 

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Auf diese Alustreben habe ich dann die vorher ausgeschnittenen Tragflächenprofile mit Epoxidharz aufgeklebt und erst mal gut trocknen lassen.

Anschließend habe ich die Flügel mit einer dünnen Schicht GFK überzogen. Bei mir war es Gewebe mit ca. 50g/m². Wichtig dabei ist, wie in den Kommentaren schon geschrieben, das Gewebe über die Kante zu ziehen. Sonst wird es gerade an diesen neuralgischen Stellen instabil und ein Bruch im Flügel ist das Letzte, was man brauchen kann.

Das weitere Vorgehen kennt wohl jeder, der schon einmal einen Rumpf selbst hergestellt hat.

Mit Staubmaske und Gehörschutz bewaffnet wurde erst mal der ganze Flügel abgeschliffen und anschließend mehrfach gespachtelt und wieder verschliffen. Und weils so schön war, gleich nochmal. "Nicht zur Strafe, nur zur Übung", wie mein Opa immer sagt. Aber das kennt ihr wohl alle selber zur Genüge.

Wichtig beim Bau der Flügel ist, dass die vordere Kante schön rund wird, während die hintere Kante so scharf wie möglich sein sollte. Das kann man schön bei den meisten Tragflächenprofilen sehen. (Supercavitating Foils und ähnliches lassen wir hier mal außen vor, wir wollen ja keinen Rennflügler bauen, sondern ein Passagierschiff). Diese Formgebung dient einfach der Vermeidung von Verwirbelungen, die wiederung Widerstand erzeugen würden und entsprechend bremsen.

Die Rundung vorne bekommt man leicht hin, die hintere Kante ist da schon schwerer, weil das Material hier schon so dünn wird, dass es leicht ausbricht. Ich habe vor, unter den Flügel ein Blech zu kleben, das hinten ein bisschen übersteht. Auf dieser Unterlage kann ich dann mit Spachtelmasse eine schön scharfe Kante "modellieren".

 

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Damit wäre ich jetzt beim aktuellen Bauzustand angelangt und es wird in zukunft etwas langsamer mit der Berichterstattung weitergehen. Nichts desto trotz hat dieses Projekt in den nächsten Monaten (und wahrscheinlich auch Jahren) Priorität und es sollte schon von Wochenende zu Wochenende ein bisschen was vorwärts gehen.

 

Kommentare sind natürlich im Kommentarthread immer sehr willkommen.

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Schifferlfahrer

Ja, ihr habt schon ganz richtig gelesen, ES fliegt.

SIE kann es ja nicht sein, schließlich ist der Rumpf noch nicht mal in Ansätzen fertig, aber ich bin ja ein neugieriger Mensch und so musste ich natürlich testen, ob die mühsam geschliffenen Flügel auch tatsächlich das tun, was sie sollen: Auftrieb liefern!

 

In meinem letzten Bericht hatte ich ja noch das Problem, dass die hintere Kante der Flügel absolut nicht dem entsprach, was ich mir wünschte.

Nachdem ich dann aber das Kupferblech darunter geklebt habe und alles nochmals sauber verspachtelt habe, können sich die Flügel durchaus sehen lassen.

Zum Testen habe ich sie dann an ein halbwegs auf Rumpfform und -größe zugeschnittenes Holzsbrett geschraubt. Natürlich so, dass der Anstellwinkel variierbar bleibt. Auch die Position sollte ungefähr der im fertigen Modell entsprechen.

 

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Auch wenn das Teil durchaus urig ausschaut, so hat es seinen Zweck mehr als erfüllt. Zum Testen bot sich dann ein Schwimmbecken an. Die Leine zum Anziehen habe ich dabei aber um eine Stange entlang der Wasserlinie gelegt, damit der Zug auch tatsächlich waagerecht auf den Testrumpf wirkt und nicht schräg. Schließlich wollte ich ja den Auftrieb testen und nicht, ob ich das Model aus dem Wasser herausziehen kann.

Ohne Große Experimente, nur mit einem kräftigen Zug an der Leine lies sich das "Boot" dann auch aus dem Wasser ziehen und kam tatsächlich zum fliegen. Zwar nicht sonderlich lange, dann war das Becken schon zu Ende, aber immerhin.

Interessant bei der ganzen Sache war, dass gar nicht mal so viel Kraft nötig ist, um das Ding aus dem Wasser zu bekommen. Insbesondere wenn es dann zu fliegen beginnt, reduziert sich der Widerstand deutlich.

Das macht schon mal Hoffnungen, was Fahrzeit und Motorisierung anbelangt!

 

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Der nächste Schritt, und darauf warte ich immernoch, ist jetzt das Auseinandersägen der Gipsform. Wann ich das allerdings machen kann, steht noch in den Sternen.

Aber immerhin, die größe Hürde ist genommen, jetzt gilt es nur noch, ein paar tausend kleine und große technische Details zu lösen.:lol:

 

Wie es sich im Web 2.0 gehört, sind auch bei mir Kommentare sehr erwünscht.

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  • 3 weeks later...
Schifferlfahrer

Nachdem der Test der Flügel so toll verlaufen ist, ging es natürlich mit neuer Motivation weiter ans Werk. Da allerdings der Rumpfbau anstand, ging nicht viel vorwärts, auch wenn ein großer Teil der Arbeit geschafft ist.

 

Wie schon weiter oben beschrieben habe ich das Positivmodell des Rumpfes in Gips eingegossen und das ganze erst mal zwei Wochen trocknen lassen. In diesem Zustand hilft die Form allerdings noch nicht viel und so musste sie erst mit einer großen Bandsäge der Länge nach aufgesägt werden. Glücklich, wer da gute Connections zu einem Schreiner hat.

Anschließend konnte ich das Styrodur dann aus dem Gips wieder hausnehmen. Es empfiehlt sind hier aber, die Positivform, bevor sie in Gips eingegossen wird, gut mit Fett einzuschmieren, damit sie besser wieder herauszulösen ist. Da Gips doch recht weich ist, vor allem, solange er noch feucht ist, entstehen sonst böse Schäden.

Bisher habe ich immer direkt in die Form hineinlaminiert, mit mehr oder weniger guten Ergebnissen. Diesmal allerdings wollte ich etwas anderes probieren:

Ich habe die gesamte Negativform nach dem Austrocknen erst mit Epoxidharz eingestrichen, damit sie eine schön harte Oberfläche bekommt. Das sollte sich als sehr effektiv herausstellen, weil ich so innen gut schleifen und vor allem kleinere Blasen mit Spachtelmasse noch verschließen konnte. Das Ergebnis war eine wunderbar glatte Form.

 

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Der nächste Schritt hin zum Rumpf war dann erst mal eher fettiger Natur: Als Trennmittel verwendete ich diesmal Bohnerwachs, wie man es im Baumarkt bekommt. Das stellte sich letztlich nicht ganz als der Weisheit letzter Schluss heraus, denn offenbar saugte sich das Wachs (zumindest teilweise) in die Form hinein. Die Trennwirkung war dann natürlich nicht mehr so überragend. Entweder müsste man die Form noch besser mit Harz versiegeln, oder aber ein anderes Trennmittel verwenden. Ich habe auch schon überlegt die Form mit Silikon auszustreichen oder ein anderes Fett zu verwenden - aber das ist erst noch Zukunftsmusik.

 

Jedenfalls konnte dann endlich laminiert werden. Dafür verwendete ich Koeper-Gewebe mit ca. 160g/m² und 80g/m² und gewöhnliches Epoxidharz mit rund 60min Topfzeit. Damit lässt sich sehr angenehm und stressfrei arbeiten. Nach fünf oder sechs Lagen war mir das ganze dann stabil genug und ich lies den Rumpf erst mal ein paar Tage aushärten, bis er dann entform wurde.

Hier stellte sich auch das Manko besagten Bohnerwachses heraus: Die Gipsform hat das Manöver leider nicht überstanden, bzw. hat sie es schon, aber eben in tausend Trümmer zerkleinert. Nichts desto trotz ist der Rumpf ganz annehmbar geworden und ist jetzt bereit für alle weiteren Schandtaten.

 

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Wer zu meinem Baubericht was loswerden möchte, kann dies gerne im Kommentarthread tun;)

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  • 1 month later...
Schifferlfahrer

Ich weiß, ich hab schon eine ganze Weile nicht mehr über die Fortschritte an meinem schwimmenden Schriftsteller berichtet, aber das lag eher an Analysis-Übungsblättern, denn an mangelnden Baufortschritten.

 

Hauptsächlich habe ich mich die letzten Wochenenden mit den Antrieben auseinandergesetzt, die nicht zuletzt über Erfolg oder Misserfolg des ganzen Projekts entscheiden. Ich weiß, das habe ich über die Flügel auch schon geschrieben, aber Flügel ohne Vortrieb machen auch nicht wirklich viel Spaß.

Was die Antriebsauslegung anbelangt, habe ich mich ziemlich an den Vorschlag von Hanjo gehalten und bei einem befreundeten Modellbauer, der hauptsächlich Rennboote baut, zwei 700er Motoren besorgt. Das ganze an 40er Zeiblatt Rennschrauben sollte auf jeden Fall den nötigen Vortrieb bringen, wenn’s gar zu extrem wird, kommen einfach kleinere Props drauf. Aber das ist dann, genauso wie vieles andere, eine Frage von Try and Error und weniger der grauen Theorie...

 

 

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Gerade bei den hohen Drehzahlen und Drehmomenten kam für mich eigentlich nur eine Direktkupplung in Frage, Kardan und ähnliches wollte ich dafür nicht einsetzen, schließlich kostet jeder Versatz Strom und der ist bekanntlich immer knapp.

Da ich mich aber kenne und weiß, wie genau bei mir Motor und Welle immer fluchten, habe ich mich entschieden, Stevenrohr, Motor und Welle gleich in einem Stück in einer Kompaktwellenanlage zu vereinen. Klar, selbst gedreht und nicht gekauft, das ist ja Ehrensache. Letztlich muss man aber doch zugeben, dass es wohl billiger und wesentlich schneller wäre, die Kompaktwellenanlage gleich fertig zu kaufen. Aber gut, Spaß hat’s gemacht, die Teile zu drehen, also was soll’s.:that:

Die Wellen sind hinten und vorne mit je einem Kugellager gelagert und in der Mitte des Stevenrohrs noch mit je zwei Gleitlagern abgestützt, damit sie nicht zu sehr in Schwingungen geraten.

Im Original läuft die Welle außerhalb des Rumpfes zwar frei und ist nur an einer Stelle gelagert, aber dieses Verfahren erschien mir dann doch etwas gewagt, sodass ich mich für die künstlerische Freiheit entschieden habe und das Stevenrohr auch außerhalb des Rumpfes bis hinter die Flügel habe laufen lassen. Das sollte dann auch reichen an Lagerung für die Welle.

 

Auch gegen Schwingungen habe ich das Stevenrohr besser abgestützt, als die Profis im Original. Beim Vorbild sind die Wellen kurz vor den Schrauben am hinteren Flügel gelagert. Dies setzt allerdings voraus, dass sich der hintere Flügel nicht bewegt. Da meine Flügel aber im Anstellwinkel verstellbar sein sollen, damit ich hier ein gewisses Feintuning vornehmen kann, kann ich zwangsläufig auf dem Flügel kein Lager anbringen. Entsprechend habe ich noch eine zweite Abstützung angebracht, die das Stevenrohr ein zweites Mal mit dem Rumpf verbindet. Je nach dem, wie fest das ganze jetzt ist, wird evtl. noch eine weitere Strebe am hinteren Lager fällig, aber das wird sich dann bei den ersten Tests zeigen.

 

 

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Damit wären jetzt eigentlich auch alle Fortschritte zusammengefasst. Viel mehr hat sich nicht getan, schließlich geht nur von Wochenende zu Wochenende ein bisschen was vorwärts. Nichts desto trotz habe ich mittlerweile schon die Lipos (2x 3S 5000mAh) bestellt, die beide in das Modell rein sollen und die Motoren ordentlich befeuern sollten. Mal schauen, wie sich das so anlässt.

 

Über sämtliche Anmerkungen und Kommentare würde ich mich im Kommentarthread freuen!:that:

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  • 1 month later...
Schifferlfahrer

Die letzten Wochenenden konnte ich (neben dem obligatorischen Schneeschippen...:D) immer wieder ein bisschen an meiner "Goethe" werkeln und so dachte ich, wäre es heute mal wieder Zeit für ein kleines Update in meinem Baubericht.

 

Hauptsächlich habe ich mich in den letzten Wochen dem ganzen Drum und Dran gewidmet, das zu einem Schiff so gehört. An erster Stellt wäre hier natürlich der Technikträger zu erwähnen, den ich aus einer dünnen Sperrholzplatte ausgesägt und an den Rumpf angepasst habe. Befestigt habe ich ihn, an vier, an der Rumpfwand angeklebten, Aluwinkeln. Diese bekamen zunächst ein Gewinde M3 spendiert, und wurden dann mit ein bisschen Gewebe und Epoxidharz im Rumpf verklebt. Anschließend konnte ich dann den Technikträger mit den bereits vorgebohrten Löchern anschrauben - das sollte jetzt wohl halten...:D

 

 

Techniktr%C3%A4ger.jpg

 

Nachdem das soweit erledigt war, ging es mit dem Hauptdeck weiter. Das ist aus 1,5mm starkem Flugzeugsperrholz und mindestens zwei mal mit PU-Klarlack lackiert, damit es wasserfest wird.

Diesmal habe ich mich, im Gegensatz zu vorherigen Projekten, gegen ein verschraubbares Deck entschieden. Einerseits wollte ich die Schrauben nicht sehen (und auf den Decks steht nicht viel herum, worunter man die Schrauben verstecken könnte), andererseits ist die Öffnung im Deck für die Aufbauten groß genug um sämtliche Schäden an der Technik problemlos beheben zu können.

Also konnte ich getrost das Deck, wieder einmal mit Epoxi, auf die bereits eingeklebten Holzleisten kleben. Von innen habe ich im Bug die Verklebung nochmals ein bisschen mit Gewebe verstärkt, damit das Deck auch wirklich dicht ist.

Nachdem das alles soweit fertig war, habe ich auch gleich die Süllränder eingeklebt. Dafür bevorzuge ich mittlerweile Alu-Winkel, die man schön mit dem Deck bzw. dem Unterbau verschrauben kann, damit das alles gut hält. Mit knapp 12mm Höhe sollten die auch ausreichend dicht sein, damit auch bei etwas mehr Wellen kein Wasser in den Rumpf kommt. Im Moment sind sie erst mal aufgeklebt, aber die Kanten noch nicht endgültig abgedichtet. Aber das kommt auch bald dran.

 

Ebenfalls in diesem Zusammenhang habe ich die Halterung für die Akkus zusammengebaut und eingeklebt. Diese besteht einfach aus drei passenden Holzleisten, möglichst dünn natürlich, um Gewicht zu sparen. Selbstverständlich hat auch dieses Holzteil eine ganze Menge Lack abbekommen. Schließlich ist das das erste Teil, das böse im Wasser steht, wenn nicht alles so dicht ist, wie man sich das erhoffen würde.

Ich denke mal, die Bilder sprechen für sich.

 

 

Gesamtansicht.jpg IMG_1061.jpg

 

 

 

Was jetzt noch fehlte, war der Servo für die hinteren Ruder (ja, das Schiff hat auch vorne noch ein Ruder, aber dazu später mehr). Da ich die Ruderanlenkung bevorzugt über Zahnriemen mache, habe ich den Servo erst einmal in einen Holzrahmen gepackt und darin verschraubt. Damit ich den Riemen auch gut spannen kann, habe ich einfach zwei Alu-U-Profile so auf vier Holzklötze geklebt, dass die Öffnungen nach innen zeigen. Auf diese Weise kann ich den Servo so lange hin und her schieben, bis die Spannung genau passt und den Schlitten dann mittels vierer Madenschrauben festschrauben. Dieses System hat sich eigentlich bestens bewährt und funktioniert soweit einwandfrei.

 

 

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Tja, und dann gibt es natürlich noch ein weiteres Highlight, eigentlich DAS Ereignis der letzten Wochen, über das sich zu berichten lohnt.

Nachdem ich die Motoren, Akkus, Wellen und alles was sonst noch dazu gehört eingebaut hatte, konnte ich es einfach nicht lassen, mal zu testen, wie sich das Boot so im Wasser verhält. Leider sind derzeit ja alle Weiher zugefroren, aber dankenswerte Weise hatte ich die Möglichkeit, meine Testfahrten in einem Swimmingpool durchzuführen. Klar, 8 Meter Länge sind keine wirklich artgerechte Haltung für das Boot, aber für eine halbe Sekunde konnte man dann doch Gas geben.

Und, siehe da, der Pott kam tatsächlich zum fliegen! Ein durchaus erhabener Anblick, wenn sich die mittlerweile gut vier Kilo Schiff mühelos aus dem Wasser heben. Leider war natürlich schnell wieder Schluss, die nächste Wand kam doch schneller nahe, als gedacht, aber immerhin - für ein paar Videos hats dann doch gereicht.

 

 

Sry, dass die Bilder alle ein bisschen unscharf sind, aber da ich sie direkt aus einem Video "herausgeschnitten" habe und weder die Entfernung zum Objekt, noch die Beleuchtung noch die Kamera ideal zum Aufnehmen von Videos waren, sind diese Bilder nicht ganz so geworden, wie man sich das erhoffen würde. Nichts desto trotz, dass sie fliegt, das sieht man auf jeden Fall!

Mittlerweile habe ich festgestellt, dass die Ärmste mit den 35er Rennschrauben heillos übermotorisiert ist - da muss wohl noch was geschehen.

Wenn jetzt dann die Eiszeit wieder vorbei ist, werde ich mal mit Schrauben für halbgetauchte Antriebe experimentieren - vielleicht auch schon eher, dann wieder Pool in etwas beengten Verhältnissen...:lol:

 

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Kommentare und Anregungen sind immer herzlich willkommen - also immer hier rein damit!:that:

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  • 3 weeks later...
Schifferlfahrer

Auch wenn es in den letzten Tagen kräftig getaut hat, ist natürlich an weitere Probefahrten in freier Wildbahn derzeit noch nicht zu denken. Vor März oder April werde ich also kaum zu weiteren Erkenntnissen kommen, was das Fliegen meiner Geothe angeht.

 

Nichts desto trotz habe ich die Weihnachtsferien effektiv (ok, ist jetzt ansichtssache:lol:) genutzt und ein bisschen an den Aufbauten gebaut.

Das sollte sich als schwieriger herausstellen, als ich ursprünglich dachte. Einerseits stehen mir nur Bilder zur Verfügung, die Pläne sind wie gesagt mehr als dürftig, und so fällt es schwer, die Maße der Aufbauten vernünftig zu bestimmen.

Zum anderen ist das Hauptdeck des Schiffes gekrümmt, sowohl in Längs als auch in Querrichtung, sodass die Aufbauten nicht einfach gerade aufgesteckt werden können, sondern mehr oder weniger mühsam an den Untergrund angepasst werden müssen. Nichts desto trotz, es ging vorwärts.

 

Zunächste habe ich die Aufbauten auf 1,0mm starkes Flugzeugsperrholz aufgezeichnet, mehr ist nicht drin, schließlich muss ich auf die Schlanke Linie meiner Lady achten und da müssen auch die Aufbauten abgespeckt werden. Das ganze habe ich dann mit einem scharfen Teppichmesser (Die Klinge sollte möglichst fest eingespannt sein, sonst geht schnell was schief) und einem Stahllineal, das auch beim Tapezieren zum Einsatz kommt, ausgeschnitten. Das geht auf diese Weise recht flott und wird auch sehr gerade.

Als nächstes sollten die Fenster an die Reihe kommen. Diese habe ich wiederum aufgezeichnet und mit der Fräse ausgefräst. Da ich noch keine CNC-Maschine habe, musste das von Hand gehen, aber mit ein bisschen Konzentration und Mühe kann man auch mit einer "normalen" Fräse ganz anständige Fenster hin bekommen.

 

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Nach dem selben Muste habe ich auch alle anderen Teile des Aufbaus hergestellt. Manche musste ich erst noch an die Decksform anpassen bzw. so zuschneiden, dass die Winkel stimmen (sämtliche Seitenwände sind geneigt...) aber letztlich sollte auch diese Arbeit von Erfolg gekröhnt sein und ich konnte die diversen Einzelteile zusammenkleben.

Zum Fixieren nehme ich erst Sekundenkleber und wenn dieser dann ausgehärtet ist, werden die Kanten der Aufbauten von innen mit einem Vierkantstab aus Balsaholz und Weißleim endgültig verklebt. Diesem seltsamen Sekundenkleber traue ich nicht so recht über den Weg. Der gute, alte Kleister ist mir da schon vertrauenerweckender. Um das Holz dann wasserfest zu machen, lackiere ich alles zwei bis dreimal mit PU-Parkettsiegel von Mipa. Damit fahre ich bislang recht gut und vor allem bekomme ich halbwegs kleine Gebinde. Bei G4/G8 müsste ich sonst immer die Hälfte wegwerfen, weil das Zeug so leicht von alleine aushärtet.

Wie dem auch sei, auch die Wände der Brücke sowie die Kamine sind aus 1mm FSH entstanden und Stück für Stück verklebt worden. Mitlerweile habe ich auch schon angefangen, den blauen Streifen um die Fenster zu lackieren. Das ist nötig, damit ich die Fenster einkleben kann, während die Aufbauten noch gut zugänglich sind. Eigentlich bin ich zwar nicht begeistert schon so früh mit dem Lackieren zu beginnen, aber bevor ich schlussendlich auch noch die Fenster abkleben muss....

Naja, scheint wohl mehr oder weniger auf die Story mit dem Teufel und dem Belzebub hinauszulaufen.:mrgreen:

Die blaue Lackierung ist übrigens deshalb so unsauber, weil der Tesafilm, den ich zum Abkleben verwendet habe, noch nicht abgezogen ist - keine Angst also, das sollte schon eine schön scharfe Kante werden;)

 

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Es gibt wohl kein Schiff, das nicht seine Mysterien hat, bisher fand ich schließlich noch bei jedem Projekt ein Bauteil, bei dem ich mich ernsthaft über seinen Verwendungszweck wundern musste...

Auch bei der Goethe geht dieses Rätselraten in eine neue Runde, diesmal sogar an noch auffälligerer Stelle.

Am Bug vieler Tragflügelboote (evtl. nur denen der Firma Rodriquez...?) finden sich zwei seltsame Keile, die scheinbar mit senkrechten Löchern versehen sind. Ich habe nicht die geringste Ahnung, zu welchem Zweck diese dienen sollen. Ich hatte mir schon gedacht, dass sie Wellen abweisen oder das Aufgleiten in der Startphase erleichtern sollen, aber zu einem wirklichen Schluss bin ich noch nicht gekommen. Wenn also jemand von euch eine Idee hat, ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir bei des Rätsels Lösung helfen könntet.

Auch wenn die Teile etwas seltsam sind und ich keinen wirklichen Sinn darin erkennen kann, so möchte ich sie natürlich auch an meinem Modell anbringen und durfte mit entsprechend damit herumärgern.

Zunächst habe ich diese Form aus Styrodur grob zugeschnitten und zugeschliffen. Nachdem sie dann mit UHU-Por am Rumpf angebracht waren, habe ich sie nochmal in Form gebracht und anschließend mit Epoxidharz und Gewebe überlaminiert. Das sollte sich als keine so gute Idee erweißen, denn an den scharfen Kannten bildete das Gewebe die obligatorischen Blasen und lies sich auch nicht in Form bringen.

Nun denn, wozu wäre man denn Modellbauer, wenn nicht schnell der Topf mit Spachtelmasse und die Schleifmaschine bei der Hand wären.

Letztlich bestehen die Keile jetzt zu gut einem Drittel aus Spachtelmasse, aber immerhin haben sie die Form, die sie bekommen sollen.

Ob sie nun auch ihrer Aufgabe gerecht werden, weiß ich naturgemäß leider nicht:lol:

 

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Wenn ihr etwas zu meinem Modell, Baubericht und insbesondere zum Mysterium besagter... "Dinger" loswerden wollt, könnt ihr das natürlich gerne im Kommentarthread tun.:that:

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  • 1 month later...
Schifferlfahrer

Mahlzeit ihr da draußen!:p:that:

 

Gut eineinhalb Monate habe ich schon nichts mehr geschrieben hier, nicht zuletzt dank einiger Klausuren, die mittlerweile aber Gott sei dank erfolgreich über die Bühne gegangen sind.

 

Entsprechend hatte ich die letzten Tage auch reichlich Zeit, an meiner „Goethe“ weiterzubauen. Mein Plan sieht jetzt erst mal vor, das Boot soweit zu bringen, dass erste vernünftige Testfahrten möglich werden. Die Weiher tauen doch langsam wieder auf und da drückt es mich dann schon, die Fliegerei mal zu auszuprobieren. Entsprechend bin ich gerade dabei, alle größeren Teile, die auch wirklich gut halten müssen, auf das Holz zu kleben, damit ich bald sämtliche Holzteile mit PU-Lack versiegeln kann. Ohne Schutz möchte ich das Holz dem Wasser dann doch nicht aussetzen, das gibt nur ärgerliche Stockflecken.

 

Entsprechend habe ich auch angefangen, die diversen Kisten, Kästen und Klimaanlagen auf das Schiff zu verteilen. Die beiden Kästen auf dem Oberdeck waren schnell gebaut, auch wenn ich mir über deren Position und genaue Größe leider nicht ganz klar bin. Aber laut den Fotos sollte es schon ungefähr so stimmen. Mal schauen, ob mich das Original eines besseren belehren wird.

An die momentan noch offenen Enden der Kästen kommen dann später noch Lüftergitter. Aber diese sind im Moment noch nicht fertig und außerdem muss erst mal innen imprägniert werden.

Auch die Lüftungsgitter der Kamine habe ich letztes Wochenende bereits fertig gefräst. Mit einem 1,5mm Fräser habe ich dazu Schlitze im passenden Abstand in ein 0,6mm starkes Messing-Blech gefräst und dann einfach die einzelnen Lammellen mit der Zange hochgebogen. Dazu hat es sich als ganz nützlich erwiesen, das Blech nach dem Fräsen und vor dem Biegen mit einem Lötbrenner auszuglühen. Dann lassen sich die dünnen Stege leichter biegen ohne zu brechen.

 

So sieht das ganze dann im fertigen Zustand aus:

 

 

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Auch in diesem Zusammenhang habe ich die zweite Klimaanlage (ich gehe mal davon aus, dass es irgendetwas in diese Richtung sein dürfte...) am Heck gebaut.

Erst eine passende Kiste aus Sperrholz, dann hinten das Lüftungsrohr und der Kiste noch vier Füßchen aus Aderendhülsen verpasst. An den Kanten noch ein paar PS-Winkel, damit das ganze dem Original doch wenigstens ein bisschen ähnlicher kommt und schon war auch dieses Bauteil größtenteils fertig.

Außerdem habe ich an die beiden hinten überstehenden Wände, im Grunde wohl eine Art Schanzkleid, am Ende jeweils einen Stahlstift angelötet, der jeweils in eine Aderendhülse im Deck gesteckt wird. Damit kann man diese Wände schon mal nicht mehr verbiegen oder abbrechen und der Aufbau sitzt gut auf dem Rumpf.

 

 

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Schon beim letzten Mal habe ich das Bugruder angesprochen. Welche Ruderwirkung das im Detail hat, ist mir zwar schleierhaft, aber die Profis hielten es wohl für nötig und so möchte ich dieses kleine Feature natürlich auch realisieren.

Die Durchführung durch den Rumpf besteht, wie bei den hinteren Rudern, aus einem Alu-Rohr, in welches ich zwei VA-Kugellager eingebaut und von außen noch einen Simmerring eingepresst habe. Das sollte dann auch längeren Standzeiten im Wasser standhalten und den Rumpf schön trocken halten.

Das Ruder als solches besteht dann nur aus einem Messingrohr, an das ich auf ganzer Länge ein Messing-Blech angelötet habe. Den Rest habe ich dann gut mit Spachtelmasse ausgefüllt und verschliffen. Auf diese Weise konnte ich recht einfach und schnell ein passendes Ruder herstellen.

Die Verwendung eines Rohres hat ganz einfach folgende Bewandtnis: Es könnte passieren, dass ich für die Motoren und Regler eine Wasserkühlung einbauen muss. Wie bekommt man aber das Wasser in einem Tragflügelboot gut 15cm nach oben, bzw. wie kommt man überhaut ans Wasser?

Die einfachste Lösung ist, das Ruder zu nehmen, denn dessen Welle erreicht fast den tiefsten Punkt der ganzen Konstruktion. Ergo ist es logisch, durch dieses Rohr knapp unterhalb der Flügel eventuell nötiges Kühlwasser anzusaugen.

Ob ich das jemals brauche weiß ich nicht, aber wenn, dann sind schon mal sämtliche Anlagen da und ich brauche nur mehr eine kleine Pumpe aus einer Wasserkühlung für PCs einbauen.

 

Natürlich sollte auch die eigentliche Stütze vor dem Ruder nachgebildet werden. Diese habe ich aus einem 6mm starken Balsa-Brett geschnitten und dann oben mit zwei gleich starken Alu-Rohren versehen. Das ganze dann mit einer Schicht GFK überzogen und gut verschliffen gibt eine passende (Fake-)Stütze. Natürlich wird diese nicht mit den Flügeln verbunden. Das ist aus statischen Gründen gar nicht nötig und würde mir zudem die Möglichkeit nehmen, die Flügel abzunehmen bzw. im Anstellwinkel zu verändern.

Die eingeklebten Rohre haben den Sinn, dass ich die Stütze stabil in den Rumpf einlaminieren kann. Schließlich kann es schon mal passieren, dass ich in voller Fahrt mit einem Ast (oder einer Schildkröte...:lol:) Bekanntschaft mache. Und dann soll diese Stütze nicht gleich in die ewigen Jagdgründe gehen (Das Schicksal soll doch lieber den Kollisionspartner ereilen:mrgreen::mrgreen:)

 

Aber Bilder sprechen mehr als tausend Worte, also will ich euch nicht länger auf die Folter spannen:

 

 

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Das Ruder wäre damit also auch fertig und dicht eingepackt, es fehlt nur noch die passende Anlenkung. Diese möchte ich mit einem Zahnriemen realisieren, da mir das in diesem Fall nicht nur als am einfachsten, sondern auch als am stabilsten und zuverlässigsten erscheint.

Also habe ich einen Servo auf zwei Alu-Winkel gepackt und diesen vier Langlöcher verpasst. Damit kann ich den Servo hin und her schieben, sodass ich genau die richtige Spannung für die Riemen einstellen kann. Auf die Ruderwelle habe ich zunächst noch eine Hülle aus Alu geschoben und diese mit einer Madenschraube darauf gesichert. Das soll verhindern, dass das Ruder beim Betrieb nach unten rutscht. Darüber ist dann auch schon die Riemenscheibe befestigt, die das Ruder später antreiben soll. Mal sehen, inwieweit meine Rechnung so aufgeht.

Der Servo, der auf den Bildern zu sehen ist, kommt "kopfüber" vorne auf die Holzplatte. Im Moment habe ich das aber alle noch ziemlich lose herumfliegen und habe daher kein Bild im zusammengebauten Zustand. Aber ich denke mal, dass kann man sich dann ganz gut vorstellen.

 

 

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Bis Anfang/Mitte April wird es wohl noch dauern, bis die ersten "ernsthaften" Probefahrten beginnen können. Bis dahin könnt ihr euch aber gerne noch im Kommentarthread austoben und dort alles loswerden, was euch zu dem Projekt so einfällt. Ich freu mich auf eure Kommentare:that:

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  • 1 month later...
Schifferlfahrer

Ich weiß, ich weiß, lange nichts mehr geschrieben, aber mittlerweile wird es wieder Zeit, ein bisschen den Staub vom Baubericht zu pusten.

Es ist nicht so, dass ich faul gewesen wäre die letzten Wochen (mal von zwei Wochen Skifahren abgesehen, aber das ist schließlich Schwerstarbeit:mrgreen: und zählt nicht), nur sind die derzeitigen Arbeiten alle recht aufwendig und pfriemelig, da gibt es wenig zu sehen, aber mittlerweile reicht es dann doch wieder für ein kleines Update.

 

Mit am auffälligsten beim Vorbild ist der Anfahrschutz, der weit über die Decks hinausragt. Dieses Gestell aus Stahlrohren soll wohl im Falle einer Kollision beim Original die Flügel schützen und dient auch gleich als "Gangway", mit der der Spalt zwischen der Kaimauer und dem Schiff für die Passagiere überwunden werden kann.

Im Modell bereitete mir diese Konstruktion einiges an Kopfzerbrechen, denn einerseits musste sie sehr stabil werden (wie hieß es in der Doku über die „Nordic“ so schön: Lieber eine schneidige Kollision, als ein lahmes Manöver) um auch den einen oder anderen leichten Zusammenstoß abzuhalten, andererseits sollte sie auch leicht werden, schließlich muss ich jedes Gramm irgendwie zum fliegen bringen.

Es blieb mir also nur noch der Bau aus Alu-Rohren übrig, wobei die sich wiederum nicht schön verbinden ließen. Zwar kann man Alu begrenzt löten, aber so wirklich vertrauenerweckend waren meine Lötversuche nicht, also musste ein Plan B herhalten.

 

Dazu habe ich einfach das komplett umlaufende Rohr an den Stellen, an denen eine Strebe zum Rumpf befestig wird, mit einer Zange platt gedrückt. Die Enden der Streben wurden ebenso platt gedrückt und dann durchbohrt. Nachdem die Längen der Streben angepasst waren, habe ich dann noch ein Loch in die platte Stelle im äußeren Rohr gemacht und dann alles verschraubt. Damit war die Sache hinreichend stabil.

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Das nächste Problem war jetzt noch die Befestigung im Rumpf. Verkleben wollte ich die Streben nicht, weil ich sonst den ganzen Bügel nie mehr abnehmen kann. Gerade für den Transport im Kofferraum wäre genau das aber sehr von Vorteil, immerhin wird das Schiff alles in allem knapp einen halben Meter breit.

Also habe ich kurzerhand Rohrstücke genommen, die genau auf die Streben gepasst haben. Diese dann bis etwa zur Hälfte wieder platt gedrückt und an der Seite etwas aufgeschnitten, damit ich das plattgedrückte Ende nach beiden Seiten aufbiegen konnte. (Ähnlich wie ein Splint).

Diese habe ich dann durch flache Löcher in die Rumpfwand geschoben, innen aufgebogen und mit UHU-Acrylit verklebt. Das sollte soweit eigentlich ganz gut halten.

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Die Stellen mit den Verschraubungen mussten außen dann noch mit Spachtelmasse sauber verspachtelt werden, damit das ganze halbwegs ansehnlich wird. Nach einer gehörigen Portion Farbe schaut das ganze schon ganz gut aus.

(Btw: Ich weiß, dass der Anfahrtschutz nach vorne abfällt, aber das muss wohl so sein, jedenfalls auf dem Original;) )

Einzig die Relings und die Treppe nach oben zum Deck fehlen jetzt noch. Diese habe ich aus 2mm Messing-Rohren gelötet, weil ich hier beim besten Willen nicht mehr wusste, wie ich das vernünftig mit Alu hätte realisieren sollen. Verkleben wollte ich nicht, weil das meistens nicht so toll hält. Damit die Relings etwas stabiler werden, habe ich an allen Ecken, wo zwei Rohre aufeinandertreffen, senkrecht in ein Rohr ein Loch mit 1mm Durchmesser gebohrt und dann einen kleinen Messingstift eingesteckt. Damit sind die Verbindungen von waagerechten und senkrechten Teilen verstiftet und halten doch wesentlich besser. Man weiß ja nie...

 

 

IMG_1432.jpg IMG_1454.jpg IMG_1455.jpg

 

Im Grunde fehlen jetzt nur noch die Gitterbleche auf dem Anfahrschutz, damit man darauf auch vernünftig stehen und laufen kann. Das wird wohl jetzt die nächsten Tage passieren.

 

Je nachdem, wie es so läuft, sollte es die nächsten Tage auch die ersten präsentierbaren Fahrbilder geben, das hängt aber davon ab, ob mit der Technik alles so weit klappt.

Wenn nicht, dann gibt es sicherlich noch von anderem zu berichten, ein bisschen was hab ich schon noch in petto.;)

 

Über Kommentare jeglicher Art würde ich mich freuen!:that:

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Schifferlfahrer

Bei dem Traumwetter kann man eigentlich nichts besseres machen, als sein Boot unter den Arm zu packen und zum nächsten See aufzubrechen.

Damits ein bisschen spannender wird, hab ich meine Goethe geschnappt und bim zum nächstbesten Baggersee gefahren um sie endlich mal auf Herz und Nieren zu testen.

Nachdem die ersten Testfahrten noch nicht so toll verlaufen sind, habe ich diesmal den hinteren Flügel deutlich tiefer gesetzt, damit er nicht zu viel Luft in das Wasser wirbelt, das eigentlich für die Schrauben gedacht war.

 

Eigentlich war das ja nur zu Testzwecken um zu sehen, ob meine Vermutung zutrifft, aber scheinbar war die Idee so gut, dass mir meine Goethe das mit einem einwandfreien Erstflug gedankt hat.

Einiges ist zwar noch zu tun, was die Trimmung und Feineinstellung anbelangt, vor allem, muss der hintere Flügel irgendwie tiefer, aber das wird schon noch.

 

Ohne lange Worte habe ich mal die besten Bilder ausgesucht, ein Video gibts vielleicht dieser Tage auch noch - mal schauen.

 

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Ob ihrs glaubt oder nicht, aber es gibt kein geileres Gefühl, als ein Tragflächenboot zu fliegen. Gerade diese Gratwanderung zwischen Einsinken und Weiterfliegen in der Kurve macht das ganze einfach ungemein spannend und spaßig.:mrgreen::mrgreen:

 

Wenn ihr was loswerden wollt, würde ich mich im Kommentarthread darüber freuen.:that:

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Schifferlfahrer

N'Abend allerseits.

Wie versprochen habe ich jetzt mal mein Video der Testfahrt zusammengeschnitten und auf Youtube hochgeladen.

Leider ist das alles noch ein bisschen improvisiert und nicht ganz so, wie ich mir das gewunschen hätte, aber ich glaube, man erkennt das Boot doch ganz gut.

Nächstes Mal versuche ich die Videos mit Stativ zu machen, dann sollten sie nicht ganz so verwackelt sein, auch mit dem Format muss ich wohl noch ein bisschen üben, aber was solls - das wird schon noch.:D

 

Eine HD-Version gibt es auch, allerdings lädt die recht langsam, aber wer sich das antun will...;-)

 

Anyway, hier mal der Link:

 

Youtube:

 

Viel Spaß beim anschauen und noch schöne Feiertage

 

Gruß

Jürgen

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  • 1 year later...
Schifferlfahrer

Ich weiß ich weiß, hier ist schon ne ganze Weile nichts mehr passiert. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Goethe immer noch ihr trauriges Dasein als halbfertiges Modell fristen müsste, viel mehr war ich nur immer wieder zu faul, den Baubericht weiter zu führen. Aber für diese Semesterferien habe ich mir noch vorgenommen, diesen Bericht fertig zu bekommen, es gäbe nämlich schon wieder zwei andere Dinge, über die zu berichten sich lohnen würde.

 

Wie dem auch sei, das Schiff sollte ja nicht nur fliegen, sondern auch ein "Modell" sein, also müssen auch die vielen Kleinigkeiten bedacht werden, die das Original ausmachen.

Da fingen die Probleme aber schon an: Wie macht man vernünftige Relings, Poller und Trittstufen aus Edelstahl. Das lässt sich nicht nur schlecht löten und bearbeiten, sondern ist noch dazu ein bisschen schwer...

 

Also habe ich mich daran versucht, Messingteile (gut, die sind nicht viel leichter als Niro) galvanisch zu vernickeln. Anfangs bereitete das gewisse Schwierigkeiten, weil ich mich nicht so recht traute, den Strom zu erhöhen. Ich hatte mich zuvor ein bisschen in die Materie eingelesen und da was von Stromdichten etc. gelesen. Entweder entbehrten die da genannten Werte jeglicher Grundlage oder aber ich hatte mich verrechnet. Wie dem auch sei, Poti aufdrehen und freuen, wie die Gasbläschen aufsteigen :)

Wichtig bei dem Prozedere ist allerdings, dass man vor dem Galvanisieren die Metallteile möglichst blank poliert, für mich hat sich da normales Poliermittel bewährt, wie man es auch verwendet um Metallteile im Haushalt, Auto etc. auf Hochglanz zu bringen. Danach sollte man aber nicht vergessen die Teile nochmals mit Spiritus zu reinigen, weil viele Poliermittel eine Schutzschicht auf dem Metall hinterlassen um es vor Anlaufen zuschützen. Genau das wollen wir aber nicht!

Nach dem Galvanisieren geht das Spielchen dann wieder von vorne los: Solange polieren, bis die Oberfläche schön glänzt.

Nach einigen Fahrten im Freien und nicht abgewischten Wassertropfen weicht der Hochglanz dann einem eher matten Glanz, also genauso, wie Edelstahl auf einem täglich benutzen Schiff aussieht.

Für mich hat sich das Galvanisieren als eine recht schöne Technik herausgestellt, die es mir ermöglicht, die vielen Edelstahlteile auf Schiff realistisch nachzubilden. Wer natürlich die perfekte Chromoptik möchte, muss sich etwas mehr Mühe beim Polieren geben.

 

Im Laufe der Zeit sind so und so ähnlich mehr und mehr Details zusammen gekommen, ich glaube, die muss ich nicht alle einzeln erklären. Bilder sagen da wie immer mehr als Worte :)

 

 

Ein Problem stellte sich mir noch gegen Ende der Bauphase: Die Brücke... An sich hatte die großen Fenster, durch die man wunderbar in die Brücke sehen kann, andererseits herrschte da noch gähnende Leere... Nachdem das Gewicht des Modells mittlerweile eh schon sämtliche Rahmen gesprengt hatte (entgegen meinen anfänglichen Plänen) habe ich mich dann entschlossen, die Brücke doch noch auszubauen. Gerade auf Ausstellungen macht das doch ne ganze Menge her. Und außerdem, es gab da noch dieses Schiebefenster auf der Seite, welches auch die meiste Zeit offen steht...

Insofern hab ich mich also mal an den Ausbau gemacht, ich denke, auch das ist so halbwegs gelungen.:

 

 

Das soll's natürlich noch nicht gewesen sein. Nächstes Mal erzähle ich von schwimmenden Hindernissen und was die mit längeren Werftaufenthalten zu tun haben...:lol:

 

Kommentare sind natürlich wie immer herzlich willkommen!

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Schifferlfahrer

Wie beim letzten Mal bereits angekündigt soll es heute noch mal um das Thema Flügel gehen.

 

Weiter oben hatte ich ja beschrieben, wie ich die Flügel aus Kupferblech, Styrodurkern und GFK hergestellt habe. Soweit ist sie damit auch ganz gut geflogen, auch wenn ich den hinteren Flügel viel tiefer ins Wasser setzten musste, als es vorbildgerecht gewesen wäre.

Wie dem auch sei, eines Tag lag da ein großer Ast knapp unter der Wasseroberfläche und ich musste den natürlich mit Karacho treffen...

Das zeigte mir dann eine große Schwachstelle der Flügel: Jeder "Treffer" von außen konnte recht leicht die dünne GFK-Schicht durchbohren, weil das Styrodur darunter sehr leicht nachgibt und viel zu weich ist. Der Ast war nicht der einzige Schaden, es wurden langsam immer mehr und der Flügel an der Kante immer rissiger.

 

Also musste Abhilfe her...

Damit wollte ich einige Punkte abarbeiten und verbessern:

 

  • Die Flügel sollten dünner werden. Dies reduziert den Widerstand und lässt schnelleres Fahren zu. Außerdem hält dann auch der Akku länger und die Motoren werden weniger belastet.
  • Die Flügel müssen durch und durch hart sein, damit Schläge von außen ihnen eben nichts mehr anhaben können.
  • Außerdem sollten sie in der Mitte unten wesentlich schmäler werden, als außen, so, wie es auch im Original umgesetzt ist. Das erhöht nicht nur die Kurvenstabilität, sondern vermindert bei schnellem Fahren auch den Auftrieb und verhindert so ein zu weites Austauchen der vorderen Flügel.

Eine ganze Liste, die also in die Tat umgesetzt werden wollte. Die große Theorie mit irgendwelchen Flugzeugprofielen hatte ich mittlerweile über Bord geworfen, da ich diese erstens nur ungenügend genau im Modell umsetzen konnte und außerdem eh kaum vernünftige Berechnungen möglich sind. Damit entfällt auch die Notwendigkeit, sich ein bestimmtes Profil auszusuchen.

 

Mein Plan war also folgender: Die Basis bildet ein Edelstahlblech, das schon mal den "Grundriss" des Flügels haben soll. Darauf werden dann die Streben angenietet. Anschließend habe ich die ungefähre Kontor des Profils aus Holz- bzw. Polystyrolstreifen nachgebildet und Schicht für Schicht aufgebaut.

Damit das ganze ein schön rundes Profil ergibt, wurden sämtliche "Treppen" dann noch mit Spachtelmasse ausgeglichen und ausgiebig geschliffen. Damit ist natürlich wichtig, die Flügel so symmetrisch wie irgendwie möglich zu bauen, sonst wird's später beim Fliegen schwierig...

Damit dieser ganze Flügel zusammen hält und eine einheitliche Oberfläche bekommt, habe ich ihn nochmals mit einer Schicht GFK überzogen und diese dann wieder schön glatt geschliffen.

Leider habe ich von der ganzen Aktion keine vernünftigen Fotos (warum weiß ich nicht so genau...:|), dafür habe ich eine kleine Prinzipskizze gemacht - ich denke, damit kann man sich den Aufbau ganz gut vorstellen.

 

Fl%25C3%25BCgel_1.jpgFl%25C3%25BCgel_2.jpg

 

 

Alles in allem habe ich dabei versucht, ungefähr das Profil eines Flugzeugsflügels nachzubilden. Sicherlich ist mir das nicht exakt gelungen, aber nachdem die Goethe nach diesem Umbau recht gut geflogen ist, scheint der Flügel "gut genug" zu sein.:D

 

Beim nächsten Mal gibt es dann die Bilder vom fliegenden Modell und natürlich auch ein Video dazu :)

 

Hier geht's lang zu den Kommentaren.;-)

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Schifferlfahrer

Was lange währt wird endlich gut - dieses alte Sprichwort passt auch auf meine Goethe.

Nach ungefähr einem Jahr Testfahrten und ständigen Verbesserungen an diversen Stellen, viel Ausprobieren mit den Anstellwinkeln und der Gewichtsverteilung fliegt meine Goethe jetzt endlich ganz passabel.

Insgesamt beläuft sich die Bauzeit damit auf ca. 2 Jahre, eigentlich durchaus vertretbar, wenn man die schlechte Datenlage und das viele Experimentieren bedenkt.

 

Zwar ist das Heck nicht mehr so weit aus dem Wasser, wie es in meinem ersten Video zu sehen war, aber das stimmt eigentlich ganz gut mit dem Original überein.

Dafür konnte ich durch das Tuning der Flügel die Fahrzeit von ca. 15 auf rund 25 Minuten verlängern. Außerdem ist sie deutlich schneller unterwegs und scheint etwas agiler zu sein.

 

100%ig stabil fliegt sie nicht, ich habe immer wieder das Problem, dass die Strömung am vorderen Tragflügel abreißt und das Boot dann mit Karacho abstürzt (Klingt irgendwie blöd, bei einem Schiff...:mrgreen:). Das liegt dann meist daran, dass sie mit der Zeit immer schneller wird und irgendwann zu weit aus dem Wasser heraus kommt. Dann kommt wohl Luft in den Wasserstrom und führt zu dem Strömungsabriss.

Nichts desto trotz, wenn man sehr feinfühlig steuert und das Boot genau kennt, kann man eigentlich einen recht stabilen Flug erreichen.

 

Dass es tierisch viel Spaß macht, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen, oder?:lol:

 

Damit dieser Baubericht auch zu einem schönen Ende kommt, habe ich natürlich noch ein etwas längeres Video von Flügen diesen Jahres erstellt, ihr könnt es euch auch in HD ansehen:

 

  • Youtube.com:

Ich hoffe doch, dass ich den einen oder anderen für diese spannende Technik begeistern konnte, es würde mich riesig freuen, in den nächsten Jahren noch das eine oder andere Tragflächenboot hier im Forum, oder noch besser in freier Wildbahn, zu Gesicht zu bekommen.

Traut euch ruhig, ist gar nicht schwer und lohnt sich;)

 

Natürlich soll auch diesmal der Link zu den Kommentaren nicht fehlen.

Wenn ihr also noch Fragen oder Anmerkungen habt, immer her damit - ich freu mich :)

Edited by Schifferlfahrer
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