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Wenden und Halsen


Guest Klabautermann

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Guest Klabautermann
Posted

So und jetzt mal ordentlich angegeben: Wende bezeichnet einen Kurswechsel bei dem das Schiff mit dem Bug durch den Wind geht. Halse mit dem Heck durch den Wind. Wiki machst möglich. Schon die ersten Grundbegiffe verinnerlicht.

 

OK. :that:

 

So weit so gut, weiter geht's.

 

Wann ist es unmöglich zu wenden? Worin liegt überhaupt der tiefere Sinn einer Wende?

 

Schöne Zeichnung in der Wiki, aber wie sieht es nun mit der Halse aus, wenn der Wind von vorn kommt?

 

Ich könnte ja wenden, aber wann halse ich und was ist besser, Wende oder Halse?

 

Nächste Frage. Du fährst hoch am Wind, dein Boot legt sich bedrohlich auf die Seite. Was tust du um eine weitere Schräglage zu vermeiden?

Guest Reinhart Thalheim
Posted
Wann ist es unmöglich zu wenden?
wenn das Boot zu langsam ist, d.h., das Trägheitsmoment nicht ausreicht, den Bug durch den Wind auf die andere Seite zu bringen.

Im Moment des "durch den Wind gehen", genauer 40° vor und 40° nach "Wind genau vorn vorn", erfolgt kein Antrieb durch die Segel und der Schwung muß ausreichen, sonst "verhungert" die Wende. Passiert vor allem, wenn sehr "hoch am Wind" gefahren wird, anders gesagt "Höhe geknabbert wird" also die Rumpfgeschwindigkeit sehr gering ist.

Falls die Gefahr des Verhungers ausgeschlossen werden soll, muß vor der Wende "abgefallen" werden, um "Fahrt aufzunehmen". Ist ein Muß bei Rahseglern, weil eine Wende sehr zeitraubend ist und die Fahrt gegen Null geht bzw. nach dem "Bugwechsel" sogar rückwärts gefahren wird und sehr viel Höhe eingebüßt wird. Im Original wie beim Modell. Hatte mal ein "Kap Hoornier" sehr gut im TV beschrieben.

Worin liegt überhaupt der tiefere Sinn einer Wende?
Beim "Kreuzen" dem Ziel schnell näher zu kommen, bei Regatten oft auch aus renntaktischen Gründen, Vorfahrtsregeln usw.. Kann Dir ein Regatta-Fahrer besser erklären.
was ist besser, Wende oder Halse?
Die Frage ist falsch, weil die Antworten situationsbezogen (Wind, Kurs, Ausbildungsstand der Mannschaft, Schiffstyp) zu verschieden sind. Z.B. aus einer "verhungerten" Wende kann eine "Q-Wende", eigentlich eine Halse gefahren werden, weil die Segel schon mal richtig stehen. Wird aber auch bei einem „Mann über Bord“ Manöver gern gefahren.

Was tust du um eine weitere Schräglage zu vermeiden?
Ersten die Segel „fieren“ also aufmachen, um den Druck zu verringern.

Zweitens den Kurs ändern, selten mit dem Zielkurs vereinbar.

Drittens „reffen“, die Segelfläche verringern (eher selten beim Modell), ebenfalls um den Druck zu verringern.

Bei zu viel „Lage“ also Schräglage wird die effektive Segelfläche kleiner und der Antrieb ist geringer als bei gerefftem, aber aufrechterem Segel. Was zu viel Lage ist, wird immer heftig diskutiert und führt zu langen Streitgesprächen. Als Anhaltspunkt kannst Du mal 30Grad nehmen, mehr „Lage“ ist nicht sinnvoll, macht aber Spaß und ist spektakulär, nennt man auch „nasses Segeln“, weil Wasser an Deck! Es rauscht so herrlich und der „Ruderdruck“ ist sehr fühlbar! Auch wenn es mehr ein Höhenruder wird.

 

Soviel in aller Kürze, in guten Bibliotheken nehmen Bücher, die Deine Fragen beantworten, viele Meter Regal ein!

 

Die Phrasen in Anführungszeichen sind seemännische Begriffe, meistens kein Seemannsgarn und werden sich auch Dir einprägen, auch wenn es anfangs wie Jägerlatein klingt.

 

Du wohnst in Rostock? Dann fahre doch mal auf einem kleinen Segler mit. Eigene Erfahrung und das „Pometer“ ist durch keine Bücher zu ersetzen.

 

Gruß aus dem Landesinneren von Reinhart

Guest Klabautermann
Posted (edited)

Arrgh, eigentlich sollte San Felipe an die Sache ran. :) denn das Thema kam von hier

 

Und es sollte nicht ernster werden, als notwendig, und war eigentlich an die Noch-Nicht-Gesegelten bzw. die kommenden Segel-Interessierten-Generation gerichtet, nicht als Fragestellung meinerseits.

 

Sorry für das Missverständnis

 

Wann ist es unmöglich zu wenden?

 

wenn das Boot zu langsam ist, d.h., das Trägheitsmoment nicht ausreicht,

 

Ja klar, noch einfacher: Vor dem Wind ;)

 

Worin liegt überhaupt der tiefere Sinn einer Wende?

 

Beim "Kreuzen" dem Ziel schnell näher zu kommen,
Ja, noch einfacher, um bei Gegenwind überhaupt ans Ziel zu kommen

 

was ist besser, Wende oder Halse?

 

situationsbezogen
Ja, Frage war missverständlich gewählt, vergessen wir's

 

Was tust du um eine weitere Schräglage zu vermeiden?

 

Ersten die Segel „fieren“ also aufmachen, um den Druck zu verringern.
Mehr gibt es nicht dazu nicht zu sagen.

 

Soviel in aller Kürze, in guten Bibliotheken nehmen Bücher, die Deine Fragen beantworten, viele Meter Regal ein!
Ja schon klar, sollte lediglich ein kleiner locker Plausch werden, um die Modellsegelskeptiker noch ein wenig zu infizieren. Edited by Klabautermann
Posted

Hallo,

der Virus hat mich doch schon erwischt. Danke dir. Heilung ist leider nur nach intensiver Info-Aufnahme und anschliessender monatelanger Bastelintensiv-Kur möglich. Mein Neurologe macht mir da wenig Hoffnung.

Alles Gute, Peter

Hansen-Bengel
Posted
das „Pometer“ ist durch keine Bücher zu ersetzen.

 

Gruß aus dem Landesinneren von Reinhart

 

Und genau dieses Popometer fehlt einem beim Modellsegeln, da man dort weder den Druck auf der Pinne, noch den Wind im Gesicht spürt...:bäh:

 

Da ist halt Augenmaß (und Intuition) gefragt.

Guest Klabautermann
Posted

Ich habe mal von hier umgeleitet, ist vielleicht passender.

 

Hallo,

so in die Richtung dachte ich auch, eben Entspannung erst beim Bau, dann beim fahren. Die Rennzeit, wo man unbedingt immer der Erste, Schönste, Beste sein muss hab ich hinter mir.

Alles Gute, Peter

 

Naja, sieh das mal nicht ganz so eng. Generell mag ich keine Reglementierungen wenn ich Spaß haben will und Pokale sind mir schnurz, allerdings im direkten Vergleich (z.B. bei UT) mit mehreren ähnlichen Modellen mal einen kleinen Kurs abreiten, dann kommt automatisch der Herdentrieb zum Vorschein.

 

So eine kleine Fun-Regatta für nix macht einen heiden Spaß und wenn der eine dann doch schneller um die Boje ist, den Lerneffekt fürs Feintuning kann man allemal mitnehmen.

 

Es gibt natürlich Hardliner, z.B. im Bereich der Minisail-Classic, die generell und von vorherein jeglichen Regatta-Gedanken ablehnen, das kann man akzeptieren, allerdings wäre mir das dann doch wieder zu langweilig.

 

Selbst bei den eingefleischtesten 1:1-Sonntagsseglern gibt es ein zwei Termine im Jahr wo auch mal ein bisschen regattiert wird, um später zusammen genüsslich eine Sundowner zu schlürfen.

 

Für die das nicht verstehen "Sun down" = Sonnenuntergang, "Sundowner" = das Dingen mit dem Plop = 'ne kühle Blonde ;)

Posted

ja doch ganz genau. Eben ohne jeglichen Wettbewerbsdruck nur aus Spass an der Freud.

Mal ganz abgesehen davon, das es wohl recht vermessen wäre als Einsteiger direkt ein konkurenzfähiges Rennboot auf die Beine stellen zu wollen und damit dann auch noch umgehen zu können.

Alles Gute, Peter

Hartmut Wlodarczyk
Posted

Zum Wenden und Halsen noch was von mir vom Jollensegeln.

Manchmal ist die Halse richtig um auf den neuen Kurs zu kommen, habe ich aber in bestimmten Fällen nicht gemacht. Bei etwas zu viel Wind kann bei der Halse, auch wenn man die Großschot richtig dicht holt und wieder fiert, das Boot zu sehr überkommen. Dann ist eine Wende- sprich Kuhwende- besser.

Alles das kann man auch beim Modellsegen machen und es macht Spass, leider fehlt tatsächlich der Druck auf das "Höhenruder".

Na denn, siehe Signatur

Hartmut

  • 3 months later...
Posted

Beim Wenden kann man auch das Vorsegel länger stehenlassen (Backstellung), dann drückt der Wind bei zu wenig Fahrt den Bug auf die andere Seite. Wenn das dicht stehende Groß dann wieder Wind einfängt rüber mit der Fock und dichtholen.

Verhungern ist so ausgeschlossen.

 

Bei der Halse hat das Boot die Neigung beim Übergehen des Großbaumes die Drehung weiterzuführen, Gegenruder ist also angesagt.

 

Wenden Grundsätzlich nur auf Amwindkursen, Halsen nur auf Vorwindkursen anders wäre Unsinn.

 

Q-Wende ist lt. Lehrbuch das sichere Manöver um die Risikoreichere Halse zu vermeiden. Es könnte ja auch der Skipper über Bord gehen und die Unerfahrene Mannschaft an die Pinne müssen.

 

 

In diesem Sinne

 

Wolfgang

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