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Schiffsmodell.net

Welche Schraubendrehzahl?


Guest rumpenbach

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Guest rumpenbach

Hallo zusammen,

 

meine Trödel möchte ich neu motorisieren. Sie sollte beim Fahren ins Gleiten kommen. Bei den in Frage kommenden Motoren sind die möglichen Drehzahlen weit gefächert. Meine Suche im Forum und im Netz hat keine befriedigenden Ergebnisse erbracht. Auch bei Raboesch habe ich keine entsprechenden Angaben gefunden.

 

Wer weiß eventuell, bis zu welcher Umdrehungszahl eine getauchte 40er 2-Blattschraube wirksam ist, ohne in Kavitation zu geraten.

 

Über Antworten von den Antriebsexperten würde ich mich freuen.

 

Gruß

 

Josef

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Guest Hanjo

Hallo,

 

das Thema Kavitation läßt sich leider mit irgendwelchen Formeln aus der Großschiffahrt nicht auf Modelle übertragen. Modellprops sind teilweise auf wesentlich höhere Drehzahlen optimiert.

 

Ob ein Propeller nur heiße Luft quirlt und viel Schlupt hat, oder ob er sehr effektiv zum Boot paßt hängt sehr stark auch davon ab, ob der Rumpf die sich aus der Antriebskombi ergebende Sollgeschwindigkeit erreicht.

 

Bei Ecos und ähnlichen Rennboote sind 30.000 U/Min mit Hydro-Carbon Props (sind eigentlich für halbgetauchten Betrieb) oder SR-Props oder Metall-Rennprops durchaus machbar.

 

Bei Runaboats, Yachten etc. sind 20.000 U/Min eigentlich schon die Grenze, Wenn es nur um nette Gleitfahrt geht (also 15-20 km/h) dann sind 10-15000 U/Min Lastdrehzahl vollkommen ausreichend.

 

Reine Verdrängerprops sind für diese Drehzahlen weniger geeignet.

 

Ehe Du aber nur auf Drezahl und Prop schaust. Beim Auto brauchst Du

 

für 150 km/h 70 PS. Willst Du das gleiche Auto auf die doppelte Geschwindigkeit bringen brauchst du die 10 fache Leistung.

 

Genau das ist beim Boot ganz genauso. Wenn Du einen Yacht oder Runaboat Rumpf hast, dann ändert der mit höherer Geschwindigkeit kaum die benetzte Fläche (wie beim Mono). Und dann gilt, das wirtschaftliche Gleitfahrt bis etwa 5fache Rumpfgeschwindgkeit geht.

 

Hast Du also ein 70 cm Boot mit 2 kg Gewicht, dann wirst Du mit einem 600er Motor bis zu 20 km/h mit ca 100 Watt Leistung erreichen können.

 

Willst Du den gleichen Rumpf auf 40 km/h bringen brauchst Du bereits mehr als 1 KW.

 

Das heißt, es spricht im Normalfall dafür das Du bei den oben erwähnten 10-15000 U/Min Last bleibst. Wenn Du mehr willst dann mußt Du dich mit Rennbooten auseinandersetzen.

 

Noch zur Ergänzung:

 

Runaboats /Yachten ca 20 km/h (Länge unter 1 m) ca 50 Watt je kg.

 

Ecos ca 35 km/h ca. 200 Watt je kg

 

Monos ca 70 km/h ca. 250 Watt je kg

 

Cat und Rigger ca 100-150 km/h ca 500 -1000 Watt je kg

 

Beste Grüße Hanjo

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Guest rumpenbach

Hallo Hanjo,

 

danke für Deine Ausführungen. Ich denke, es handelt sich um eine Yacht.

 

Schau mal hier:http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?t=28399&highlight=tr%F6del

 

Zunächst werde ich das Schiff mal auf die Wage stellen und nach geeigneten Motoren mit einer Drehzahl um die 15 000 UPM und entsprechender Leistungsabgabe suchen.

 

Gruß

 

Josef

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Guest Hanjo

Hallo,

 

bleib unter 10.000 U/Min. Du hast einen wirklich genialen Rumpf. Er enthält fast alle Elemente eines Diplacement Gliders. Also es ist ein Boot

 

welche gleichzeitig verdrängt und gleitet:

 

Der Verdrängerteil (der dickere Kiel) ist so gestaltet, daß er selber durch seine Wasserverdrängung zwar Auftrieb erzeugt aber keinerlei hydrodynamischen Auftrieb, da er das Wasser schneidet. Intelligenterweise endet er an der richtigen Stelle, nämlich unter Wasser.

 

Damit ergibt sich kein geschlossenes Wellensystem und es gelten nicht die Formeln und Begrenzungen für die Rumpfgeschwindigkeit.

 

Die Gleitflächen sind ebenfalls für dieses Konzept genial. Die müssen nämlich genau so flach ohne jedes V sein für dieses Konzept. Also Irgendwo hat derjenige der den Rumpf gebaut hat richtig Ahnung gehabt und wollte was austesten.

 

Fernerhin hat der Rumpf im Heckbereich keine aufsteigende Linie. Eine Voraussetzung für dieses Konzept.

 

Wenn der Rumpf optimal ausgetrimmt ist wird er praktisch keine Wellenbildung haben.

 

Und jetzt kommen die abers:

 

Der Rumpf wird genial laufen, wenn Du ihn ganz leicht ausstattest. Aber

 

die richtige Geschwindigkeit bei diesem Rumpfkonzept liegt bei 2 - 3facher Rumpfgeschwindigkeit (also ca 12 km/h). Meiner Ansicht nach könnte man den Rumpf so abstimmen, das man damit bei einer Energieaufnahme unter 30 Watt bleibt. Das heißt, mit einem stinknormalen 6 Zellenstick wäre 1 Stunde Gleitfahrt möglich. Du wirst das sofort am Fahrbild erkennen, wenn Du diese Situation erreichst.

 

Wie gesagt, dann wird der Rumpf keinerlei Wellenbildung haben. Du solltest allerdings für messerscharfe Abrißkanten sorgen.

 

Gefühlsmäßig mußt Du unter 1,5 kg bleiben um solch ein Wuderwerk hinzubekommen.

 

Selbst wenn Du diech nicht zum drastischen Gewichtsabspecken entschließt, der Rumpf paßt in jeder Beziehung zu obiger Geschwindigkeit besser.

 

Beste Grüße Hanjo

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Guest rumpenbach

Hallo Hanjo,

 

mit dem Gewicht unter 1,5 kg wird sich nicht machen lassen. Der Rumpf mit den beiden 700er Motoren ohne Empfänger und Akku wiegt bereits mehr als 2,8 kg. Als Anfänger habe ich bei den Decksaufbauten auf Stabilität gesetzt und das Gewicht völlig außer Acht gelassen.

 

Die Aufbauten haben ein 10 mm Leistengerüst und und sind mit 2mm Flugzeugsperrholz beplankt. Sie bringen auch noch einmal 686 g auf die Waage, so dass sich ohne Akku, Empfänger und Regler bereits ein Gewicht von etwa 3,5 kg ergibt.

 

Bis ich mit der Lackierung zufrieden war, hatte ich insgesamt ca 800 g Grundierung und Lack verbraten. Die Scheiben bestehen aus 2 mm Polyacryl. Über das Gewicht habe ich mir seinerzeit keinerlei Gedanken gemacht.

 

Bezüglich der Aufbauten habe ich schon überlegt, welche in anderer Form und in leichterer Ausführung zu bauen.

 

Die unteren Rumpfkanten habe ich vor dem Lackieren solange gespachtelt und geschliffen, bis sie messerscharf waren.

 

Zunächst werde ich aber ein paar neue Motoren besorgen. Die derzeitigen haben meinen WP 60 Regler in Rauch aufgehen lassen. Bei einem Test im Pool hat jeder Motor mehr als 16 A gezogen.

 

Gruß

 

Josef

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Guest Hanjo

Hallo,

 

das ist halt das Phänomen, daß die Stromaufnahme ab einem gewissen Punkt in der 3ten Potenz des Geschwindigkeitszuwachses ansteigt.

 

Gefühlsmäßig solltest Du dann:

 

entweder 2 Stück 755-40 Robbe an 18 Volt einpflanzen oder 2 Graupner

 

12 Volt BB Turbo an 12 Volt. In beiden Fällen sollten die Ströme sehr niedrig sein. Im ersten Fall für beiden Motoren zusammen unter 7 A, im 2ten Fall unter 10 A.

 

Dein Regler kann auch gestorben sein, weil er nicht durch vernünftige Schottkys abgesichert ist. Leider kann man sowas nur bei reinen Vorwärtsreglern nachrüsten.

 

Beste Grüße Hanjo

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Guest Motti

Moin,

 

@Hanjo:

 

[...] das Thema Kavitation lässt sich leider mit irgendwelchen Formeln aus der Großschifffahrt nicht auf Modelle übertragen.

 

Aha. Seit wann das denn nicht mehr?

 

Ich gebe ja zu, dass die wenigsten Modellbauer wissen, wie groß die Anströmgeschwindigkeit und die Blattgeschwindigkeit bzw. die Drehzahl ihres Propellers ist und wahrscheinlich auch eher selten ein Burrill-Diagramm zur Hand haben und somit eine Rechnung eher schwierig wird.

 

Mit diesen Daten allerdings, die man in einem Kavitationstank vorgibt und somit kennt, kann man Aussagen über die Kavitationseigenschaften eines Propellers machen und da Kavitationstanks üblicherweise nicht so groß sind, dass man dort Propeller mit mehreren Metern Durchmesser untersuchen kann, ist man auf Modell- (sic!) Versuche angewiesen, was auch gut funktioniert, da Kavitation bei einem sehr kleinen Propeller nichts anderes ist als Kavitation bei einem großen oder sehr großen Propeller. Nämlich das Absinken des Drucks am Propellerblatt auf oder sogar unter den Dampfdruck des Fluids, in dem der Propeller arbeitet.

 

Gruß aus Kiel,

 

Ole aka Motti

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Guest Hanjo

Hallo Ole,

 

eigentlich hast Du Dir doch die Antwort selber gegeben. Ohne Messungen

 

kannst Du keine Aussagen zu einem Prop machen.

 

Und dann gibt es halt immer noch zwei mögliche Anlternativen. Entweder Du machst es so wie Du es machen würdest, oder Du greifst halt auf Versuche im Modell zurück. Und dann stellst Du halt fest, das Kavitation

 

eigentlich kein Problem ist. Es sind halt nicht alle Props für höhere Drehzahlen geeignet.

 

Dann ist es halt fernerhin so, daß es in der Großschiffahrt ja wohl keine Props gibt die bereits konstruktiv auf kavitierenden resp. hyperkavitierenden Einsatz hin optimiert sind, also mit einer Kompressionskante ausgestattet sind und statt kontinuierlicher Steigung deutlich gecupped sind.

 

Aber dennoch glaube ich von diesem Thema hast Du mehr Ahnung. Dann würde mich mal interessieren mit welcher Formel Du beispielsweise

 

beim Graupner Typ 2303.37 die Kavitation berechnen kannst ohne ihn zu vermessen.

 

Beste Grüße Hanjo

 

P.S.: Ich fahre ausschließlich Boot bei denen die Props mit erzwungener Kavitation (einreißen von Luft ins Wasser zur Minimierung des Reibungswiderstandes) betrieben werden bei Propdrehzahlen bis zu 60000

 

U/Min.

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Guest Motti

Moin Hanjo,

 

 

 

es ging mir eigentlich weniger darum, einen Graupnerpropeller zu berechnen, sondern um die Aussage, dass man das Kavitationsverhalten von Modellpropellern mit Erkenntnissen aus der "Großschifffahrt" nicht vorhersagen könne.

 

 

 

Wenn dich die Formeln interessieren:

 

 

 

Burrill-Koeffizient tauC = (T / Ap) / (0.5 * rho* uR²), mit T = Propellerschub, Ap = projizierte Propellerflügelfläche, rho = Dichte von Wasser und uR = resultierende Geschwindigkeit am Prop bei 70% des Flügelradius'.

 

 

 

uR = SQR(uA + (0.7 * D * n * pi)²), mit uA = Propeller-Anströmgeschwindigkeit, D = Propellerdurchmesser, n = Drehzahl und pi = 3.141593... = const.

 

 

 

Kavitationszahl sigmav = (p0 - pv) / (0.5 * rho * uR²), mit p0 = Umgebungsdruck und pv = Dampfdruck

 

 

 

Der Burrill-Koeffizient ist im Burrill-Diagramm über der Kavitationszahl aufgetragen, aus dem man dann für den jeweiligen Betriebspunkt des Propellers die Kavitationssicherheit ablesen bzw. andersherum für eine bestimmte Kavitationszahl den Wert für tauC ermitteln und danach seinen Propeller auslegen kann.

 

 

 

Ich habe nie behauptet, dass man das ohne gewisse (zu messende) Eingangsdaten tun könne, aber die Aussage, dass es gar nicht möglich sei, ist schlicht falsch. Und das gewollte oder nicht gewollte Einreißen von Luft ins Wasser hat nichts mit Kavitation zu tun, sondern mit Ventilation.

 

 

 

Gruß aus Kiel,

 

 

 

Ole aka Motti

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Guest Hanjo

Dann sind wir doch eigentlich gleicher Meinung. Für dich wäre es machbar einen Prop in der Uni zu vermessen, für den normalen Modellbauer nicht. Und dann nützen halt Formeln vielleicht dazu ein paar technische Zusammenhänge zu verstehen. Aber welche Props für welchen Einsatzzweck geeignet sind ist halt mit entsprechender Erfahrung

 

auch ohne wissenschaftliche Versuchsanordnung möglich.

 

Die Funktionsweise von Hydro-Props mit Hyper oder Superkavitation zu beschreiben und nicht mit Ventilation ist übrigens keine Erfindung von mir sondern in fast allen Sprachen üblich. Aber vielleicht wäre der Begriff

 

Cleaver Prop noch richtiger.

 

Eine Frage hätte ich übrigens noch. Wie berechnet Ihr die Tatsache, daß sich die physikalischen Eigenschaften des Wassers nicht maßstabsgerecht

 

verkleinern. Die Flugzeugbauer müssen ja beispielsweise mit einem sehr kalten Gasgemisch im Windkanal arbeiten um verwertbare Aussagen

 

aus einem Modell-Versuch zu kommen.

 

Beste Grüße Hanjo

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Arno Hagen

@Josef

 

 

 

Wie wäre es, wenn wir es einfach wie beim UT mit meiner Arno XI machen? Dort habe ich mit Frank's Schraubensammlung und seiner Erfahrung einfach experimentiert und erstaunliche Ergebnisse bezüglich "packen" und kavitieren der Schraube festgestellt. Jetzt weiß ich zumindest in welcher Größenordnung und Steigungsklasse ich weiter experimentieren kann :wink:

 

 

 

Das nächste Treffen an der Saaler Mühle kommt bestimmt, und ich habe mittlerweile auch einige M4-Schrauben im Angebot und JL kann bestimmt auch aushelfen.

 

 

 

@Motti:

 

 

 

Und wer kann sagen, welcher Motor, mit welchem Regler, werlcher Modellbauschraube von welchem Hersteller, welchem Stevenrohrzustand (mit welchem Fett gefüllt etc.) und welchem Akku welche Kraft und Drehzahl an der Schraube erzeugt :matrose: :undweg:

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OffTopic:

 

Motti hat lediglich auf eine Aussage von Hanjo hin geschrieben, dass die nicht richtig wäre. Er hat nicht angeregt, irgendetwas für ein Modell zu berechnen.

 

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Guest Hanjo

Oh Mann,

 

Ihr seid hier schon etwas komisch. Ich habe als einziger eine klare Aussage zu Drehzahlen, also zur Frage gemacht.

 

Dieser Aussage ist wohl aus gutem Grund nicht widersprochen worden.

 

Stattdessen wird das Thema von Experten dahingehend zerredet das man könnte, wenn man nur wollte und und und.

 

Das ist mir zu blöd.

 

Das wars nun endgültig in diesem Forum.

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Arno Hagen

@Hanjo

 

Ruhig Brauner! Ich fand Deine Abhandlung sehr interessant und möchte gerne wissen, wie Du zu so einem Erfahrungsschatz kommst! Wie gesagt: Seht interessant für mich! Und ich fände es schade, wenn das Forum in Zukunft auf solches Wissen verzichten müßte!

 

@All

 

Ich fand nur das Abdriften in Berechnungen ohne (wie Hanjo richtig bemerkt hast!) Bezug zum Modell nutzlos. Wer kann schon bei seinem Modell die tatsächliche Drehzahl am Propeller im Wasser unter Last messen, geschweige den elektrischen Parametern oder sonstigen Bedingungen die bislang keiner berücksichtigt hat.

 

Fazit für Josef nach meiner Meinung: Hanjos Rat bezüglich Motorisierung zu Bottyp und Gewicht unter Finanzbeutelcheck folgen und dann Schraube per Experiment rausfinden. Kavitation kann man sehr schön am Teich "spüren" :wink:

 

Geposted nach 4 Minuten 38 Sekunden:

 

@ commodore:

 

:fies:

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Guest Motti
Dann sind wir doch eigentlich gleicher Meinung.

 

 

 

Jein. :wink: Ich bin ja selbst der Meinung, dass es in vielen Fällen (unter anderem in diesem Zusammenhang) wenig zweckmäßig ist, bei einem Modellschiff etwas anderes als grobe Erfahrungswerte und Trial-and-Error-Ansätze zu bemühen. Aber deine eingangs gemachte Aussage implizierte (so jedenfalls meine Lesart), dass Kavitation an kleinen Propellern etwas anderes sei als an großen Props bzw. da unterschiedliche Vorgänge stattfänden. Und das ist eben nicht der Fall, die kleinen funktionieren genauso wie die großen (wenngleich natürlich mit deutlich schlechteren Wirkungsgraden, aber das ist eine andere Geschichte).

 

 

 

Dass Kavitation und Ventilation oft durcheinandergebracht werden, ist zwar richtig beobachtet, aber ändert nichts daran, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Phänomene handelt. Bei Oberflächenpropellern dient die erzwungene Ventilation sogar dazu, die Kavitation bzw. deren Auswirkungen zu verhindern, indem die durch Kavitation entstandenen Hohlräume im Wasser mit Luft aufgefüllt werden. Die Luft in der Kavitationsblase wird dann beim Zusammenziehen der Blase komprimiert und sorgt somit für einen Druckausgleich gegenüber dem Wasserdruck, der sonst auf den Propellerflügel einschlüge (wörtlich zu nehmen!) und dadurch Vibrationen, Lärm und mechanische Beschädigung am Propellerblatt verursacht. Als Nebeneffekt wird dabei auch noch die Reibung verringert, das ist korrekt.

 

 

 

Die Maßstabseffekte bei zwar verkleinerten Objekten, aber gleichbleibenden Eigenschaften des Fluids können zum Teil nur empirisch berücksichtigt werden. Entscheidende Größen sind z.B. bei einem Widerstandsversuch Froude- und Reynoldszahl. Physikalisch ähnliche Strömungsverhältnisse wären dann gegeben, wenn sowohl Froude-, als auch Reynoldszahl bei Modell und Großausführung gleich wären, was aber nicht funktioniert. Fährt man den Versuch bei Froude'scher Ähnlichkeit (also Froudezahl von Modell und Großausführung gleich, wie es aus praktischen Gründen auch gemacht wird), ist die Reynoldszahl des Modells viel zu klein. Dieses Problem kann man dadurch etwas abmildern, indem man das Modell in geheiztem Süßwasser fahren lässt (übliche Temperaturen so um die 35-40°C; sorgt für schweißtreibendes Waschküchenklima in der Versuchshalle), wodurch die kinematische Viskosität des Wassers geringer und damit die Reynoldszahl leicht größer wird. Außerdem wird das Modell dazu noch mit kleinen Turbulenzerregern am Bug ausgestattet, die dafür sorgen, dass die laminare Strömung trotz der geringeren Reynoldszahl früh genug in turbulente Strömung umschlägt.

 

 

 

Der im Versuch am Modell gemessene Widerstand wird dann in seine Komponenten zerlegt, wobei sich der Reibungswiderstandsanteil direkt ausrechnen lässt. Aus dem "Rest", der die Wellen- und viskosistätsbedingten Druckwiderstandsanteile beinhaltet, kann man dann einen Widerstandskoeffizienten berechnen, dem dann für die Großausführung noch ein empirischer Korrelationskoeffizient aufgeschlagen wird. Damit ist es dann möglich, den Widerstand der Großausführung (ohne Reibungswiderstand) zu bestimmen. Der Reibungswiderstand des Originals kann wieder direkt berechnet werden und die Summe aus beiden Widerstandsanteilen ergibt dann den Gesamtwiderstand.

 

 

 

Bei Modellversuchen mit Propellernhier: voll getauchte Propeller, mit Modellversuchen für Oberflächenprops, sofern es die überhaupt gibt, kenne ich mich zugegebenermaßen nicht aus sieht die Geschichte etwas anders aus: Durch die komplette Tauchung wird die Froude'sche Ähnlichkeit irrelevant, so dass man sich hier auf die Reynoldszahl (die üblicherweise für den Bereich auf 70% des Flügelradius' definiert wird) konzentrieren könnte. Allerdings müsste der Propeller dafür so schnell drehen, dass der Versuch nicht mehr durchführbar wäre. Der Fehler bleibt in erträglichen Grenzen, wenn man die kritische Reynoldszahl, oberhalb derer turbulente Strömung auftritt, nicht unterschreitet und zum Schluss Korrekturen mithilfe empirischer Formeln vornimmt. Die gemessenen Schubkräfte und Drehmomente werden in dimensionslose Koeffizienten umgerechnet, indem sie durch das Produkt aus Wasserdichte, Drehzahl² und Propdurchmesser^4 (für den Schubbeiwert) bzw. ^5 (für den Momentenbeiwert) dividiert werden. Diese Werte werden dann in ein sogenanntes Propellerfreifahrtdiagramm eingetragen, aus dem man dann die Werte entnehmen kann, um einen Propeller in Großausführung auswählen zu können.

 

 

 

Schönen Gruß aus Kiel,

 

 

 

Ole aka Motti

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Guest Motti

Äh, wie hier jetzt schon mehrfach von mir und auch von commodore betont, will ich hier überhaupt nichts ausrechnen. Nochmal: Es ging um die sachliche Richtigkeit einer bestimmten Aussage, weiter nichts. Wer weiterhin der Meinung sein möchte, dass man prinzipiell eh nichts berechnen kann und das bisschen, was man dann doch berechnen kann, sich aus in z.T. fragwürdiger Weise extrapolierten Faustformeln unter Zuhilfenahme irgendwelcher vom Himmel gefallenen Wunderfaktoren ergibt, soll das meinetwegen tun. Richtiger wird es dadurch im Zweifelsfall nicht.

 

Und wo wir schon das Thema Messen haben: Wer nicht messen kann, wie schnell sein Propeller dreht, kann mit Hanjos Aussagen zu irgendwelchen Lastdrehzahlen dann wohl genausowenig etwas anfangen, oder?

 

Was das "Zerreden" angeht: Mein erstes Posting war eine kurze und allgemein formulierte Klarstellung, woraufhin Nachfragen ins Detail kamen (nach konkreten Formeln und später dann noch nach der generellen Berücksichtigung von Maßstabseffekten). Abgesehen davon stand dieser Thread, bevor Didi ihn verschoben hat, in der Plauderecke, so dass man meiner Meinung nach gerne auch mal einen kurzen Exkurs vom eigentlichen Kernthema machen kann...

 

Gruß aus Kiel,

 

Ole aka Motti

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Hansen-Bengel
Ich bin ja selbst der Meinung, dass es in vielen Fällen (unter anderem in diesem Zusammenhang) wenig zweckmäßig ist, bei einem Modellschiff etwas anderes als grobe Erfahrungswerte und Trial-and-Error-Ansätze zu bemühen.

 

Die Maßstabseffekte bei zwar verkleinerten Objekten, aber gleichbleibenden Eigenschaften des Fluids können zum Teil nur empirisch berücksichtigt werden

 

Wo bitte ist der Unterschied zwischen Trial-and-Error und Erfahrung einerseits und Empirischen Ergebnissen andererseits?

 

Wenn jemand sein Wissen aus jahrelangen "Selbstversuchen" und praktischen Erfahrungen schöpft, ist das bestimmt nicht schlechter, als eine aus Forschungen enstandene Richtlinie oder "Rechenvorschrift" oder? :wink:

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Arno Hagen

Ich glauge nicht, dass es hier um besser oder schlechter gehen sollte. Ich finde ja Motti's Studium hat bestimmt seine Daseinsberechtigung. Aber wir sind Modellbauer und haben KEINE LABORE ODER MESSWAGEN, DIE VOM STAAT, LAND ODER INDUSTRIE AUSGESTATTET WERDEN! :roll:

 

 

 

Von daher war die Vorlesung zwar Sachbezogen aber völlig deplatziert :twisted:

 

 

 

Geposted nach 4 Minuten 26 Sekunden:

 

 

 

...und hat zudem noch einen User vergrault!!!

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Das ist mir zu blöd.

 

Das wars nun endgültig in diesem Forum.

Das finde ich nun kindisch.:fies:

 

Ruhig Blut Hanjo, bei einem solchen Thema kommen halt mal die Theoretiker auch zu Wort. Inwiefern das für den "normalen" Modellbauer von Belang ist sei dahingestellt.

 

Motti hat da sicher ganz viel Kenntnisse, das ist auch irgendwie interessant, aber helfen tut es nicht wirklich, da nicht am Teich nachvollziehbar.

 

Diskutiert darüber in Ruhe, lasst die Emotionen weg.

 

Jeder hat das Recht seine Meinung zu äussern. Egal ob es was nützt.

 

Und Motti, sei Du jetzt nicht auch noch beleidigt weil ich als Nullpe in dem Thema deine speziellen Kenntnisse nicht zu schätzen weis. Für mich hats der Hanjo praxisnäher rübergebracht.

 

Ich hätte nie gedacht daß man über so ein Thema so in Streit kommen kann. Ich sehe auch keinen Grund darüber zu streiten ob es nun praxisgerecht ist oder nicht, das soll doch jeder Leser selbst entscheiden.

 

Geposted nach 4 Minuten 26 Sekunden:

 

...und hat zudem noch einen User vergrault!!!
Das war aber sicher nicht Mottis Absicht. Und ich fände es schade wenn der Hanjo deswegen das Handtuch wirft.

 

Wie gesagt, wenn es sachlich ist herrscht hier Meinungsfreiheit.

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Arno Hagen

@Didi

 

8) War nicht meine Absicht 8) Wenn das so rüber kam: Vielmals um Entschuldigung!!!

 

Aber das Thema Schrauben ist immer für alle User interessant und sollte auf Modellbauerniveau bleiben :wink:

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