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Bauzeit? Pi*Daumen


milestone

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Hallo

Mein Name ist Thomas und habe ich mich nach Jahrzehnten, ich bin jetzt 55 Jahre alt, seit meinem letzten Modell spontan entschieden einen großen Bausatz zu besorgen. Natürlich über das Internet ohne jeder Beratung. So ist das mit spontanen Entscheidungen, sie folgen manchmal emotionalen Ursachen und weniger einer Ratio.

Ich habe als Jugendlicher bereits zwei große Schiffs-Holzbausätze gebaut, einer davon zeitlich bedingt aber ohne Tauwerk, dazu bin ich irgendwie nicht mehr gekommen.

Ein wenig zu meinem Hintergrund.

Bei den genannten Modellen bin ich ich völlig blauäugig an die Sache herangegangen und musste mir (Ende der 1970er gab es kein Internet oder YouTube) alles selbst erarbeiten. Pläne habe ich gekauft (zum ersten Modell - Edit: Santa Maria 1:50 - habe ich die glaube ich sogar nur kopieren lassen) und die erstmal verstehen müssen. Das Holz habe ich zum Teil im Wald gesammelt und zum (hauptsächlichen) Teil in einer Tischlerei erbettelt. Zum größten Teil war das Holz nicht zu gebrauchen und es hat Monate gedauert es zurecht zu sägen/schnitzen/raspeln/schleifen, zu biegen und was man eben alles vorbereiten muss um ein Modell zu bauen. Mit entsetzen kann ich mich noch an meine ersten Lackierversuche erinnern. Alles ist verlaufen und es war eine echte Sauerei und endlos viel Arbeit bis das erste Modell wirklich fertig war. Mit kurzen Unterbrechungen hat es fast 2 1/2 Jahre gedauert, wobei Schulferien fast vollständig für den Baufortschritt geopfert wurden. Mit dem Wissen des ersten Modells habe ich ein zweites (Edit: HMS Victory 1:96) begonnen, bei dem ich aus den Erfahrungen profitieren konnte. Das wurde, wie bereits geschrieben aus Zeitgründen nie fertig und bei irgendeinem Umzug ging es dann verloren. (die Pläne zu beiden Schiffen habe ich noch und ich möchte nach meinem Bausatz die Arbeit gerne nochmal angehen - das ist aber ein anderes Projekt). 

Was davon geblieben ist, ist die Faszination mit Holz zu arbeiten. In meiner Freizeit arbeite ich viel mit Holz (Möbelbau und Restaurationen) und ich habe auch ein gut eingerichtete Holzwerkstatt mit allen (großen) Maschinen und Handwerkszeug die man für die Bearbeitung von Schnittholzbohlen bis zum fertigen Ergebnis braucht. Ich arbeite schon seit sehr langer Zeit, gemäß eines meiner Vorbilder Paul Sellers, vermehrt mit Handwerkszeug und habe da eine gute Auswahl (gehortet). Ich bin aber kein Purist und nutze auch sehr ausgiebig die Maschinen, gerade wenn's darum geht aus 4m langen 65 mm starken Brettern vom Holzhändler, Bauteile zu bekommen. 

 

Jetzt liegt die Schachtel von OcCre da und der Bausatz ist die San Ildefonso. Der Inhalt ist vollständig, also inklusive aller Holzbauteile. Das Holz für die Blanken ist auf den ersten Blick gut, ich vermute Balsa oder Lindenholz, Mahagoni und Nuss aber das ist mehr geraten als das ich das aufgrund der paar Miniteile bestimmen könnte. Genauso gut könnte ich einfach schreiben, das Holz ist sandfarben und in zwei dunkleren Brauntönen. Womit ich wenig Freude habe sind die Sperrholzplatten für das Grundgerüst, die werde ich mit Sicherheit aus Eiche oder Esche nachbauen. Warum? Ich mag Sperrholz nicht und ich mag damit nicht arbeiten. Die Ergebnisse bleiben bei mir, aufgrund dieser Abneigung, dann meist hinter den Erwartungen zurück. Das wird etwas Zeit kosten die Bauteile aus den Platten auszusägen und so zu übertragen, bis es mit schönerem Holz gebaut wurde.

Nun zu meiner Frage:

Wieviel Bauzeit benötigt man (als geschickter Anfänger) für so ein Projekt? Kommt man da mit 400 Stunden hin? 

Mir ist schon klar, dass aus den paar Zeilen niemand eine konkrete Bauzeit angeben kann aber aus eurer eigenen Erfahrung über die Dauer eines Baus dieser Größenordnung könnte ich mir vielleicht einreden nicht maßgeblich viel länger zu brauchen als ein Modellbauer (ohne mich auch nur ansatzweise mit einem solchen vergleichen zu wollen). 

 

Danke für hilfreiche Antworten und ich stelle mich schon darauf ein mich unheimlich überschätzt zu haben.

 

LG

Thomas

Edited by milestone
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Hallole Thomas,

willkommen hier bei uns!
Und dann:

Also ich betrachte Schiffsmodellbau als Hobby und habe mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken wegen "Stunden schreiben" gemacht :weisnicht:
Aufzeichnungen habe ich zwecks Kosten für Material etc, aber Stunden...... nee, das soll Spaß machen und so handhabe ich das:roll:"Stunden schreiben" macht nur Sinn, nach meiner Meinung, wenn ich was vertickkern will....
Soweit zum Thema: "Wieviel Bauzeit brauche ich?" Antwort: "Soviel Zeit wie nötig!!

Zwecks Bauen:
Du magst kein Sperrholz? Dann stell dich mal drauf ein, daß das Ganze sich verziehen wird bzw nicht "gerade" wird! Auch gut abgelagertes Holz verzieht sich sehr sehr schnell bei den Dimensionen im Modellbau (das ist ANDERS!!! wie beim Möbelbau!!!). Beispiel: Ich habe super abgelagertes Lindeholz im Keller, >15 Jahre gelagert von Schwiegervater, Eiche ca >10 Jahre gelagert,....... schneide ich da Brettchen von 2 oder 3 oder 5mm (zB Spanten ), WICHTIG!!!: dünne Scheiben sind da der Grund!!!; sind die nach ca 4 Wochen krumm! Keine Chance!
Ergo: Willste Spanten aus Vollholz machen, endet das imhv.....:ohno:

 

Naja, trotzdem viel Schbass bei Bau - kannste gerne hier berichten!

Gruss
Chris

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Moin,

gut, ich hab von der Art Boot keine Ahnung, aber grundsätzlich ist es egal, weil es dauert immer länger als man denkt.  Und dann kommt es darauf an wie 'sauber' man arbeiten will.  Manchmal hilft es ein deutlich weniger aufwendiges Objekt für den Anfang zu nehmen, weil dann der Erfolg nicht ewig auf sich warten lässt.

So oder so, es wird einiges an Zeit kosten.... viel Spaß dabei

J

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Moin,

und herzlich willkommen bei uns. 
wie lange man für ein Projekt braucht hängt sehr stark von dem eigenen Anspruch ab. 
Dann kommt dazu, aahh ja neue Idee, oder, schief gegangen, neu machen. 
Gehe einfach mit Spaß an die Sache und schreibe hier im Forum darüber. Dann kommen neue Erkenntnisse und Ansichten.

Viel Spaß 

Andreas

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vor 6 Stunden schrieb milestone:

...Wieviel Bauzeit benötigt man (als geschickter Anfänger) für so ein Projekt? Kommt man da mit 400 Stunden hin?..

Nach einem kurzen Blick auf den Baukasten (s. z. B. hier) und ohne dir allzu nahe treten zu wollen: Vermutlich nicht.

ich kann das auf den Bildern nicht erkennen: Hat das Modell eine doppelte Beplankung? Also erst eine Schicht für die Formgebung, bei der man noch etwas schludern könnte, auf die dann die sichtbare Rumpfschale kommt. Falls ja, würde ich dafür schon einen großen Teil der 400 Stunden schätzen. Und dann hast du noch die ganze Takelage vor dir...

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vor 6 Stunden schrieb milestone:

Kommt man da mit 400 Stunden hin? 

Gehen wir mal davon aus, das du einigermaßen geschickt bist, entsprechende Werkzeuge zur Verfügung hast und Holz dir liegt. Ja, dann sind 400 Stunden möglich. Möglich für den Baukasten. Diese Baukästen leiden aber ausnahmslos alle an teilweise groben, oft fehlerhaften, Vereinfachungen. Ganz besonders beim Aufbau der Takelage. Jedes Geschütz ist z.B. getakelt und was da so alles an und in den Masten fehlt darüber breiten wir besser den Mantel des Schweigens. Alles kann man nicht nachbauen, irgendwann sind durch den Maßstab Grenzen gesetzt aber ich würde dir auf jeden Fall das Buch "Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts" erschienen im Hinstorff Verlag (ich glaube nur noch antiquarisch zu bekommen) ans Herz legen wollen. 

Dieses Buch (die Bibel der Freunde des historischen Schiffsmodellbaus) verlängert deine Bauzeit ganz erheblich, du wirst viel Garn und sonstigen Kleinkram zusätzlich beschaffen aber es lohnt sich. In der blauen Serie des Verlags finden sich auch noch viele weitere höchst interessante Bücher. Teilweise werden einzelne Schiffe, wie die Victory, beschrieben, andere befassen sich mit Teilaspekten wie eben die Takelung oder auch eher exotisches wie historische indische Schiffe. Eigentlich vom Einbaum bis zur Seitenrad-Elbe-Flotte, lesenswert und höchst informativ sind sie alle.  

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Danke für die Antworten und für die nette Begrüßung

 

Bezüglich Sperrholz, es stimmt natürlich, dass sich Holz grundsätzlich verzieht und Sperrholz aufgrund der Bauform, wie auch zB Multiplexplatten, OSB oder Pressspanplatten formstabil bleiben. Vollholz schwindet, dehnt sich aus, verzieht sich, schüsselt und im schlimmsten Fall wird es krumm. Das passiert aber nur wenn man das Holz in einem Stück belässt und daraus dann weiterbaut. Dem kann man natürlich entgegenwirken, indem einfach bezüglich Maserung korrekt verleimt und formschlüssige Platten aus entsprechenden abgerichteten, gehobelten Holzstreifen (mit Verleimfräser, Schwalbe Zinken etc) erzeugt, aus denen dann die Grundkonstruktion ausgeschnitten/gefräst und erstellt wird.  Dass hier kein Tisch oder Bett gebaut wird, wo auch im Stück gebaut wird, war mir schon klar. 
Ich werde das mal testen und wenn es, wie hier richtigerweise darauf hingewiesen wird, nicht formstabil bleibt, werde ich das wohl oder übel mit den Sperholzplatten machen. Ich kann ja über die Ergebnisse berichten. Eine Idee wäre es natürlich, die Konstruktion zu bauen wie sie im „traditionellen“ Bootsbau gemacht wird und dann könnten Leisten auch durch Rundholz (dübeln) verstärkt werden. Das ist natürlich eine Frage des Aufwands. 
 

Der Einwand, das zählt doch keiner oder schreibt Stunden auf, ist vollkommen klar. Natürlich ist das ein Hobby und es dauert so lange es dauert aber so war das auch nicht gemeint. Ich werde das nicht in einem Zug bauen können, sondern das ist natürlich ein Projekt dass über eine längere Zeit läuft. Je länger ich dafür brauchen sollte, desto eher muss ich mir überlegen, wann ich damit anfangen soll/kann und wo. Brauche ich dafür ein Jahr, brauche ich vorher einen reservierten Platz, kann das in drei Monaten gebaut werden (unrealistisch) nutze ich einfach meine Hobelbank und stelle das jeweils nur auf die Seite, wenn etwas anderes dran ist. 

Da ich bisher nur in die Schachtel hineingesehen habe, ohne es auszupacken kann ich über den eigentlichen Aufbau des Schiffs nichts sagen. Die Pläne und die Anleitung habe ich nur oberflächlich durchgeblättert. Bevor ich das intensiv angehe kommt noch ein „Bauplatz“ für das Schiff selbst, also eine Konstruktion die ich aus „Abfallholz“ baue, um den Bausatz auch vernünftig aufbauen zu können. 
 

Das Vernünftigste wird wohl sein, dass ich mir dazu noch eine kleine, einfache Werkbank zimmere, auf der ich das Ganze dann in Ruhe machen kann. Irgendwie freue ich mich da drauf, wird schon cool werden.

 

LG

 

Edit: danke für den Hinweis zum Buch, das ist wohl eine echt gute Idee. In den Plänen sah das im blättern nun nicht so kompliziert aus aber das heißt noch nichts, ich bin mir Gewiss, im Detail wird das tricky. Mal sehen ob ich da etwas Literatur auftreiben kann.
Gerade im Möbelbau muss man hin und wieder filigrane Stellen ausbessern, weil Äste kleine Ausrisse, Spalten oder Löcher hinterlassen. Je hochwertiger das Ergebnis werden muss, desto genauer (und meist kleinteiliger) müssen die Ausbesserungen gemacht werden. Daher schrecken mich die Anforderungen an Nachbauten oder Neubauten auch in kleinsten Abmessungen (noch) nicht wirklich. 

Edited by milestone
Edit
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vor 4 Minuten schrieb milestone:

traditionellen“ Bootsbau gemacht wird

auch zu diesem Thema gibt es ein Buch aus der blauen Serie. Schon interessant aus wie vielen Teilen allein nur der sichtbare Teil des Kiels bei so einem Schiff besteht. 

In dieser Beziehung ist dein Ansatz das nicht aus Sperrholz zu bauen ausgesprochen löblich. Die inneren, nicht sichtbaren Teile würde ich allerdings dem Baukasten entnehmen. 

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Hansen-Bengel

Hallo Thomas und herzlich willkommen hier!

 

Ich kann mir kaum vorstellen, mit 400 Stunden für so ein Modell aus zu kommen.

Hier ist Jemand, der professionell Modelle baut und der hat die Stunden anscheinend gezählt...

 

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400 Stunden war einfach ein Zahl, nur um irgendeine Hausnummer zu nennen. Bei den Modellen die ich als Teenager gebaut habe war das ein Vielfaches an Zeit. Heute blicke ich doch mit etwas Erfahrung im Holzhandwerk und ganz anderen Möglichkeiten bezüglich Maschinen, Werkzeug und Handfertigkeit auf die Aufgabe.

3300 Stunden, wow arg. Das wären im Schnitt jeden Tag 9 Stunden über ein Jahr. Ich lasse mich einfach überraschen, gehe aber jetzt ohnehin davon aus, das auf einem eigenen Werkplatz zu machen. Wenn solche Profis so lange brauchen und ich nicht jeden Tag so lange daran sitzen kann und in der Werkstatt auch andere Arbeiten anfallen, wird das eine sehr ausgedehnte Erfahrung. Gut so.

 

 

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vor 10 Stunden schrieb milestone:

3300 Stunden, wow arg

Nö, der gute Mann hat sicher die oben genannten Bücher gelesen. 

Ich habe nie Buch über die Stunden geführt, schätze aber das ich für meine San Felipe (vergleichbares Modell) Pi mal Daumen 2000 Stunden über 2,5 Jahre gebraucht habe. Mein Machwerk möchte ich aber nicht mit diesem sehr professionell gemachten Modell vergleichen. Heute, mein Werkzeugpark sieht inzwischen anders aus und ich bin um einige Erfahrungen reicher, würden es, bei ähnlicher Qualität, sicher viele Stunden weniger werden. 

Ach ja, Werkzeug. Irgendwann hatte ich mal den Tipp "Perlen-Aufreih-Nadel" aufgeschnappt. Allein dieses winzige Werkzeug für wenige Cent hätte mir seinerzeit sicherlich etliche Stunden gespart. 

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Bezüglich Literatur habe ich wahllos zwei Bücher gefunden, die sich mit dem Thema beschäftigen.

https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=idn%3D1027235468

https://portal.dnb.de/opac/simpleSearch?query=Historischer+Schiffsmodellbau%3A+Schritt+für+Schritt+gezeigt&cqlMode=true

Wenn einer von euch eines oder beide Bücher kennt, wäre eine Einschätzung ob sie durchzuarbeiten hilfreich oder eher Zeitverschwendung bedeutet.

 

Ach ja dieses Buch habe ich aufgrund der Empfehlung schon bestellt.

https://www.amazon.de/Bemastung-Takelung-von-Schiffen-Jahrhunderts/dp/3768805263

 

Zur Bauzeit habe ich noch keine Vorstellung, weder über die Stundenanzahl noch über den Zeitraum den es brauchen wird.Die 3300 Stunden schienen mir übertrieben aber ich kann das am wenigsten einschätzen. Soweit ich das verstanden habe ist das kein professioneller Modellbauer, nur einer der seinem Hobby extrem gewissenhaft nachgeht. Er behält ja, nach eigenen Aussagen alle seine Modelle und baut sie nicht im Auftrag. Die San Ildefonso wollte er einem Museum geben, ob das so kommt oder bereits gemacht wurde, steht da nicht und es steht auch nichts darüber ob das Museum ihn damit beauftragt hat.

Auf seinen Bildern ist es nicht zu erkennen, daher ist es fraglich ob seine Hinweise dass er Schwierigkeiten mit seinen Händen hat ironisch gemeint ist oder ob er tatsächlich motorische Einschränkungen hat (vielleicht auch nur vorübergehend). Seine Annahme die restlichen Detailarbeiten würden bis in den April dauern, kann bedeuten es ist so viel ist, dass er selbst bei zügigem vorankommen nicht schneller fertig wird, es kann aber auch bedeuten, dass er einfach langsam (und sehr überlegt) vorgeht oder dass er noch andere Projekte nebenbei am Laufen hat. 

 

Alles was ich bisher gelesen hab, da rechne ich jetzt mal mit 1 1/2 Jahren oder auch 2, mal sehen.

Ich werde sicher das eine oder Spezialwerkzeug noch kaufen müssen, wenn sich der Bedarf ergibt und ich den Bau nicht mit vorhanden Werkzeug realisieren kann. Ich habe schon alles mögliche aus Holz gebaut, unter anderem auch Notizbücher mit einem Einband aus Holz. Anfangs habe ich dafür auch das Papier zu Blöcken genäht und daher habe ich eine gute Auswahl unterschiedlicher Garne, Schnüre, wie auch Nadeln und Ahle. Mittlerweile bekomme ich das Papier inkl. Vorsatz von einem befreundeten Buchbinder aber das Werkzeug und das ganze Material habe ich natürlich noch. Damit man mich nicht nur für einen Spinner und Angeber hält, hänge ich mal ein Foto von den selbstgenähten Blöcken aus handgeschöpften Büttenpapier hier an.

LG 

IMG_2588.jpg

Edited by milestone
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Was ich noch vergessen habe. Sowohl die Masten wie auch alle Rahen verjüngen sich. Hilfreich wäre eine kleine Drechsel oder Drehbank. Zur Not geht das aber auch mit einer Bohrmaschine/Akkuschrauber. Ich hatte mir mal dieses Teil gegönnt: https://www.rc-multistore.com/Krick-MANTUA-Elektrische-Drechselbank-12V-808160

Vorteil ist das man das Werkstück von hinten durch die Aufnahme schieben kann, so das man das Werkstück prima immer nur halb bearbeiten kann. 

Ganz schön teuer geworden aber mein Gerät ist auch schon seit rund 20 Jahren bei mir. Da lohnt es sich aber mal bei Ebay oder ähnlichen Flohmarktseiten zu schauen, gebraucht bekommt man das sicher deutlich günstiger. Du hast noch viel Zeit bis du bei den Masten ankommst. 

Ohne so ein Gerät würde ich heute den Bau eines historischen Modells nicht mehr angehen. Bei meinem Erstlingswerk hatte ich mir den Wolf geschliffen und nebenbei auch noch so viel Ausschuss produziert das ich mir dafür incl. der Beschaffungskosten das Teil hätte locker kaufen können. Gott sei Dank findet man heute so gut wie alles problemlos im Netz, auch das war damals leider noch nicht so. 

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MatthiasSchumi

:ot-pfeif:@SanFelipe: 
:roll: Erschreck den Wiedereinsteiger nicht so sehr. So ein Sammelsurium an Werkzeugen und 'zu bauenden Schiffen' hat nicht jeder.
Und nicht jeder kann die Anschaffungen bei der Regierung mit Handtaschen kompensieren.

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vor einer Stunde schrieb San Felipe:

es gibt so einiges an Spezial-Werkzeugen. 

Was du ganz sicher brauchst ist ein Leistenbieger. Es gibt viele Systeme, den hier kann ich empfehlen: https://www.steingraeber-modelle.de/Biegesystem-Set-mit-Loetkolben-Plankenbieger-und-Formspitze_GK3000

Sobald es an die "Fäden" geht die schon angesprochene Perlennadel. Logisch kleine Bohrer, Feilen usw. 

Deine Ratschläge sind wirklich hilfreich, Danke dafür.

Für Einlegearbeiten kommt es vor dass ich kleine schmale Leisten biegen muss oder größere Balken. wenn ich Kleiderständer, gebogene Zargen für Türen oder Durchgänge oder ähnliches baue. Dafür nutze ich eine Dampfkammer und Schablonen mit allen möglichen Radien. Die vorbereiteten Leisten werden dann mit Zwingen an  der Schablone gebogen und trocknen in der Form durch. Mit der Bandsäge ist so eine Schablone (mit Hilfe einer Konturenlehre übertragen) ruckzuck erstellt, sollte ich da etwas ganz spezielles brauchen. Bei dünnem Material wie zB den Planken kann die Trocknung mit einer Heißluftpistole beschleunigt werden.

 

Edit: Als Teenager habe ich das so gemacht. Die Holzleisten habe in die Badewanne mit warmen Wasser für 20 Minuten eingelegt und beschwert. Das nasse Holz habe ich auf den hintersten Sparren genagelt und dann am  Rumpfgerüst entlang mit einem alten Lötkolben in Form gebracht. Das hat damals wunderbar funktioniert, heute mache ich das trotzdem anders.

 

Ich habe mir mal die Anleitung etwas genauer angesehen, sie besteht (ohne Takelage) aus 133 Bauschritten. Die liegen einerseits als Bilderserie vor, als auch als Beschreibung mit Bezug zu den Bildern. Da bin ich nicht mit allem einverstanden was da geschrieben und gezeigt wird. Es gibt (vor allem im amerikanischen Raum) Tendenzen Holz mit einem Kleber + Aktivator (Sekundenkleber) zu verbinden. Ehrlich gesagt halte ich nicht viel davon. Es gibt abgesehen vom Weißleim noch viele andere, spannende Methoden um Holz zu verleimen, wie zB Fischleim, Knochenleim, Hasen- oder Hautleim. Dabei können die Eigenschaften auch (nicht in allen Fällen) kombiniert werden. Gut die Zubereitung (Leim kochen) ist aufwändig und nicht jeder Leim eignet sich für jede Anwendung aber das Ergebnis ist richtig angewendet mehr als gut. Knochenleim müsste man Alaun zusetzen um wasserunlöslich zu werden, Hautleim ist bombenfest und dabei elastisch, nur warm sollte er nicht werden (denn dann löst es die Verbindung). Da könnte ich stundenlang schreiben aber das würde zu weit führen. Zufällig habe ich gerade eben eine neue Lieferung Leimgranulat bekommen. Wen das interessiert hänge ich mal das gerade gemachte Bild an, da steht auch wo man das bekommt. Vorsicht: Alle tierischen Leime sind wasserlöslich und reagieren empfindlich auf höhere Temperaturen, der größte Vorteil, sie sind wieder lösbar. Für Modelle die zu Wasser gelassen werden ist das in den meisten Fällen keine gute Idee aber ich verwende neben Weißleim vermutlich Fischleim für den Bau und ggf. Epoxykleber.  

Worauf ich hinaus will ist, dass einige Arbeitsschritte nicht zufriedenstellend beschrieben werden oder gar kontraproduktiv und kleben ist dabei nur ein Punkt.

Grundsätzlich ist das doch sehr übersichtlich, ja klar es ist Viel und Umfangreich aber nichts Unmögliches für zwei linke Hände. Zuerst muss ich es selbst besser machen aber wenn ich mir da einige Verbindungen und Ausarbeitungen ansehe? Da fehlt viel Liebe zum Detail um es freundlich zu sagen. Ich bin auch nicht sicher ob die Reihenfolge des Aufbaus (Rumpf) vorteilhaft ist aber das weiß ich bis Ende des Jahres? 

Bemastung und Takelage scheint wirklich das Aufwändigste zu werden, da bin ich mal richtig gespannt.

 

LG

 

Edit: Weil die Frage noch im Raum stand, ich sehe keine Doppelbeplankung und weil das ohnehin nur als Standmodell gebaut wird (das Teil wird nie mit Wasser in Berührung kommen) reicht mir die eine Lage.

 

IMG_3368.jpg

Edited by milestone
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vor 1 Stunde schrieb MatthiasSchumi:

:ot-pfeif:@SanFelipe: 
:roll: Erschreck den Wiedereinsteiger nicht so sehr. So ein Sammelsurium an Werkzeugen und 'zu bauenden Schiffen' hat nicht jeder.
Und nicht jeder kann die Anschaffungen bei der Regierung mit Handtaschen kompensieren.

Für mich sind alle Hinweise wertvoll und ich bin auch schon groß, um die Ratschlage für mich zu bewerten. Das schreckt mich deshalb keineswegs aber Danke für deine Sorgfalt. 

 

Auch wenn ich mir hin und wieder überlegt habe eine Drechselmaschine anzuschaffen, sie wäre wohl zu selten im Einsatz. Für meinen Workflow haben sich bisher die Famag Zapfenschneider für kleine Teile sehr gut bewährt (für größere/längere der große Abricht-Dickenhobel) und mit Schleifpapier lassen sich alle möglichen Abmessungen zurecht schleifen oder auch mit der Raspel und mit dem Handhobel lassen sich kleine Werkstücke wunderbar bearbeiten. Bin ich zu faul für die Handarbeit kommt eine der Dremel zum Einsatz. Ich bin ein guter Freund von gutem Werkzeug. Ergibt sich ein Bedarf wird das Nötige besorgt und gut isses. Ohne übertreiben zu wollen, in meiner Holzwerkstatt findet man keine Heimwerkergeräte, sondern Geräte wie sie in jeder Tischlerei zu finden sind. Das soll nur zeigen, dass ich durchaus bereit bin für ein Hobby das zu holen was es braucht - und meine Frau unterstützt mich darin und versteht, dass ich nichts kaufen möchte, dass nicht meinen Qualitätsansprüchen (insbesondere der Ergebnisse) entspricht. Was ich damit sagen will, bevor ich mir billigen Müll kaufe (damit ist natürlich nicht der Link gemeint, sondern ganz Allgemein), kaufe ich kein Gerät und bei Drechselmaschinen bedeutet das echt viereckig Geld. Da braucht es schon einen erheblichen Bedarf abseits vom Modellbau um sowas bei mir aufzustellen. 

Ich nehme mir deinen Ratschlag aber sehr wohl zu Herzen und wenn der Bedarf kommt, keine Frage, steht so ein Teil bei mir. Wenn ich mir meinen Maschinenpark und die Werkzeuge und das ganze Zubehör ansehe, fällt das auch nicht mehr so sehr ins Gewicht.

 

Edit: Ich muss mich erst daran gewöhnen dass hier im Modellbau (in der Größe wie ich es vorhabe) ausschließlich Kleinteile bearbeitet werden und dabei nicht unbedingt große Maschinen gebraucht werden. Die Drechselmaschinen von denen ich rede, kosten ab 5.000 aufwärts, da braucht man so ein Teil besser ganz, ganz dringend. Also bei dem Link denke ich nicht nach, da kostet eine der Famag Schneider ungefähr das gleiche. Wie gesagt, wenn Du damit zufrieden bist und das Teil ist wirklich brauchbar, werde ich genau das bestellen, wenn es soweit ist.  

 

 

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vor 10 Minuten schrieb milestone:

Ergibt sich ein Bedarf wird das Nötige besorgt

so muss es sein. Du hast eine Alternative, die hatte ich seinerzeit, bis auf die übliche Bohrmaschine, eben nicht. Mit dem Bohrer lief das dann im wahrsten Sinne des Wortes nicht wirklich rund, besonders etwas längere Werkstücke neigen dann zum schlackern. Deshalb leider auch der große Ausschuss der nur noch für Zahnstocher zu brauchen war. Da kam mir diese mit Mini-Drechsel gerade recht und die nutze ich jetzt auch schon seit Ewigkeiten. Werkzeuge bzw Maschinen könnte ich noch viele brauchen, nur muss ich damit auch umgehen können was nicht immer der Fall ist. Ich brauch somit etwas idiotensicheres. 

Das mit gutem, qualitativ hochwertigem Werkzeug musste ich auch erst lernen. So einiges ist doch nach kurzer Zeit in die Tonne gewandert, Fehlkauf. Inzwischen habe ich mich auf Proxxon eingeschossen, sicher auch kein Profi-Gerät aber für den Hobbybereich vollkommen ausreichend. OK, das kostet dann eben in der Anschaffung etwas mehr, scheint aber ein Leben lang zu halten, zumindest haben einige Geräte schon mehr als 20 Jährchen auf dem Buckel. 2 Ausnahmen von der Regel, Bandsäge und Standbohrer aus dem Lidl-Onlineshop. Beide Geräte haben jetzt aber auch den Bau unserer Küche überlebt und sich somit mehr als ausgezahlt. 

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Proxxon ist ok, es ist nicht immer meine erste Wahl aber von denen habe ich ein kleines Industrie-Ratschenset und einen kleinen Drehmomentschlüssel. Beides kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Manche Marken (bei Handwerkszeug) bekommen aus irgendwelchen Gründen am Markt viel Zuspruch, ohne Namen nennen zu wollen, sind die aber auch nicht besser als gängige Marken, kosten aber ein Vielfaches. Es ist nicht immer ein hoher Preis der Garant für gutes Werkzeug. Was ich persönlich festgestellt habe ist, dass (zu) billiges Werkzeug in der Regel für ungenügende Qualität oder zu wenig Standhaftigkeit steht. Der Vorteil von Profigeräten ist nicht dass sie viel besser und akkurater arbeiten (auch aber nicht nur), sondern dass sie eine viel längere Standzeit haben und man sehr viel länger wiederholgenau arbeiten kann.  Ich kann die beste Bandsäge kaufen, wenn ich am Sägeblatt spare, wird das Ergebnis ernüchternd sein. btw Bei einer Bandsäge ist die Durchlasshöhe und -breite massgeblich für den Kaufpreis. Da spielt es weniger eine Rolle ob da Scheppach, Holzkraft, Record Power oder Felder draufsteht, da ist bei vergleichbaren Geräten der Preisunterschied auch nicht wirklich groß. 

Wenn wiederholgenaues arbeiten und ein tadelloses Ergebnis die Kriterien sind, dann greife ich immer zum leistbaren Profigerät (also immer). Mir ist meine Zeit zu Schade mich mit Geräten zu "spielen", für mich erfüllen sie einen Zweck, Designermöbel zu bauen und Restaurierungen von alten/antiken Möbeln zu machen (und Vorbereitungen zum Modellbau). Sobald ich mehr Zeit dafür aufwenden muss (maintenance ausgenommen) um Geräte einzustellen und Probestücke zu machen als ich damit arbeite, ist das definitiv das falsche Werkzeug.

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Ralph Cornell

Übrigens habt Ihr bei eurer Aufzählung der Verleimungsmethoden eine vergessen: Kauritleim! Hält bombenfest, ist sogar seewasserfest und lässt sich auch von Wärme nicht beeindrucken. Ist überschleifbar, neigt kaum zum Tropfen und Weglaufen. Einziger Nachteil ist die Intensiv schwarzbraune Farbe.

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Danke für diesen sehr interessanten Input. Es gibt in der Tat unzählige Leimarten, für fast alle Anwendungen in der Holzbearbeitung kann man eigene, spezielle Leime bekommen. Kauritleim wird üblicherweise für Furniere verwendet und es gibt da nicht nur dunkles Pulver, es gibt das auch in Weiß und unterschiedlichen Brauntönen. Der größte Nachteil in Bezug zu Modellbau ist leicht erklärt. Der Leim wird üblicherweise in Verleimmaschinen benutzt um Kanten heiß aufzuleimen oder mit einer Leimpresse verarbeitet. Wie lange die Presszeit ist hängt von der Temperatur ab und beträgt +/- 100 Grad. 
Wer daran interessiert ist mit einem Leim dieser Art unter „normalen“ Bedingungen zu arbeiten, sollte sich Leime der Fa. Titebond anschauen. Die sind auch für den Modellbau sicher interessant. Eine weitere Alternative wäre der Bindan Propellerleim.

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Bin ja nur Hobbywerker, aber da ist schon längere Zeit dieser Propellerleim* von Bindan meine erste Wahl bei Weißleim. Ansonsten UHU Plus endfest 2000, also der langsam reagierende Epoxy-Kleber.

Auch Holzpfeile habe ich damit schon öfter erfolgreich geschäftet bzw. repariert. Die brachen nie mehr an dieser Klebestelle (Bogenschießen ist ein weiteres meiner Hobbies ;-)

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Ralph Cornell
vor 12 Stunden schrieb BernhardK:

Auch Holzpfeile habe ich damit schon öfter erfolgreich geschäftet bzw. repariert. Die brachen nie mehr an dieser Klebestelle (Bogenschießen ist ein weiteres meiner Hobbies ;-)

FITA oder Jagdschießen?

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Am 13.1.2023 um 08:49 schrieb milestone:

Es gibt in der Tat unzählige Leimarten

Zweifelsohne. Ohne genaue Kenntnisse oder gar einen Doktortitel in Chemie keine Experimente. Deshalb bleibe ich bei der einfachsten Lösung für mich. handelsüblicher Ponal und weil ich sowohl Stand wie auch R/C baue gleich die Version Wasserfest. Ganz sicher gibt es bessere Alternativen, die gibt es immer, aber mir ist noch nie ein Modell auseinander gefallen und letztendlich kommt es darauf an. 

OK, bei der Verarbeitung musste ich einen Lernprozess durchmachen. Gerade dünne Leisten werden erst gebeizt, lackiert, geschnitten, gebogen..... und erst dann verklebt. Diese Vorgehensweise verzeiht dann auch mal kleine Leim-Ausrutscher. 

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"FITA oder Jagdschießen? "

Hallo Ralph,
FITA gar nicht, Jagdschießen auch nicht richtig. Derzeitig nur gelegentlich mit einteiligem Jagdrecurve. Hatte wegen Schulterproblemen längere Auszeit. Begonnen hatte ich mit 2 selbstgebauten Holzbögen (unter fachlicher Anleitung des Profis Konrad Vögele) zuerst mit Robinie, dann mit Osage Orange. Musste dann aber wegen des Schulterproblems auf einen deutlich weicheren Jagdrecurve wechseln.

Aber betreiben tu ich es wirklich nur zum Spass an der Freude und gemeinschaftlichem draußen sein :)
Falls du aber mal in den wilden Süden der Republik kommst: Mein Verein veranstaltet jährlich* ein 2-tägiges beliebtes Bogenturnier in Wald und Flur. Stichwort Eberhardzell.

* sofern nicht Corona oder ähnliches dazwischenkommt

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