HMS Warrior (1860) Billing Boats

[San Felipe]

Keine Ahnung warum es immer mich treffen muss. Da lustwandelt man mit seiner Angetrauten durch den Miniurlaub und kommt im tiefsten Hunsrück, auf dem Weg von Emmelshausen an die Mosel, an einem buddhistischen Tempel vorbei wo ganz offensichtlich irgendetwas los ist. Natürlich mussten wir anhalten und uns die Sache ansehen. Im ersten Saal das typische monotone Gedudel, im zweiten Saal gabs lecker was zu futtern (schon eher meine Welt) und dahinter gings aufs Freigelände wo man einige Pavillons aufgebaut hatte. Ein kleiner Trödelmarkt für wohltätige Zwecke. Wi hat nun eine neue Mütze, nicht schön aber warm, noch einen Wok, mehrere Töpfe mit Grünzeug (soll man alles essen können), ein Bild von einem ollen König (kommt in ihren Laden) und einiges an Kleinkram. 

Mich zog es in die Ecke wo es so eine Art Waffeln gab. Hauchdünn in siedendem Öl gebraten, super lecker, der Tag schien gerettet. Daneben ein Stand mit Lampen, Kleinmöbeln und Deko. Und dazwischen sah ich dann einen größeren Karton.... Billing Boats.... HMS Warrior, genau meine bevorzugte Jagdbeute. Funkelnagelneu, absolut jungfräulich. Geil, war mir nur immer viel zu teuer. Nach kurzer Verhandlung wechselte der Baukasten + eine große Tüte Waffeln für 2 grüne Scheine den Besitzer. Buddha war mit mir  und Wi sowieso noch mit Gemüse beschäftigt.

 Zum Modell: Maßstab 1:100, damit eine Rumpflänge von rund 115 cm. Gewicht sollte unproblematisch werden, kurz hochgerechnet, Pi mal Daumen, 9 kg. Klassischer Spantbau aber auch als Standmodell ausgelegt also Vollspanten usw. Das auf R/C umzufrickeln wird sicher eine Herausforderung. Frage: Hat das Modell schon jemand umgebaut? Ist ein Baubericht online? Noch sind wir unterwegs, also hatte ich wenig Möglichkeiten Informationen zu sammeln, gefunden habe ich bisher nur die Version als Standmodell. Wird Zeit nach Hause zu kommen, habe jetzt genug Burgen und Schlösser gesehen.

[MatthiasSchumi]

Super, das macht irgendwie neidisch obwohl ich auch nix neues kaufen will bevor die Wicher und die anderen Baustellen erledigt sind.
Falls Du Bilder vom Original möchtest. Ich war vor ein paar Jahren dort.

[San Felipe]

Über meine anderen Baustellen breiten wir besser den Mantel des Schweigens. Der Kauf war natürlich alles andere als geplant aber so eine Gelegenheit muss man einfach nutzen. Bilder findet man scheinbar ohne Ende im Netz, ist ja auch ein Museumsschiff. 

Es juckt ganz gewaltig in den Fingern, muss mir, wenn wieder in der Werkstatt, mal heftige Gedanken machen ob man das Modell nicht auch aufs Wasser bringen kann. Gefunden habe ich bisher mehrere Bauberichte, nur leider alles Standmodelle. Bei der Größe und den Gewichtsreserven müsste aber doch was machbar sein. Serviceöffnungen dürften das größte Problem werden, praktisch keine Aufbauten, dafür Masten und überall Takelage im Weg. 

[Tim]

Glückwunsch zu deinem Flohmarktfund.

Schau doch mal bei der IG Minisail rein, die lösen das Problem der Zugänglichkeit, bei solch aufwendig getakelten Booten, mit einem komplettabnehmbaren Deck inkl. Oberwasserschiff mit innenliegenden Süll. Wird aber eine Menge Arbeit werden die Spanten entsprechend an zu passen, wobei dir dann die beiliegenden Vollspanten entgegenkommen, da du so ausreichend Futter für eine Trennung hast.

https://www.minisail-classic.de/minisail-classic-wAssets/docs/werft/Rumpftrennung.pdf

 

Viele Grüße Tim

[San Felipe]

Na ja, bevor es an den Bau geht, wird sicher noch viel Wasser den Rhein runter laufen. Wie gesagt, kein geplanter Kauf, sondern ein mehr als überraschender Zufallsfund. Im Moment fehlt es an Werftkapazität um den Kiel legen zu können. Ausreichend Zeit also um sich Gedanken zu machen, zu planen und notwendiges Material zu beschaffen. 

Die Sache mit dem Klavier-Scharnier hat schon was, auch für ein anderes Modell, ein Vaporetto, wo auch das ganze Deck abnehmbar sein sollte. Da muss ich mich für den Link schon einmal ganz herzlich bedanken. Ob das in dieser Form bei der Warrior Anwendung finden wird, muss ich mir erst einmal ansehen. Die Warrior wird ja nicht segeln, sondern unter "Dampf" fahren, dennoch muss man ja irgendwie ans Innenleben. Von den Spanten wird wohl wenig übrig bleiben. Noch stelle ich mir vor das Gerüst zu bauen, dann den Rumpf ganz herkömmlich zu beplanken und zu laminieren. Dann wird sehr wahrscheinlich der größte Teil der Spanten entfernt werden müssen und das Deck auf umlaufenden Leisten aufliegen. Klebt man das mit Acryl, kann man das ohne den ganz großen Aufwand für eventuelle Reparaturen auch entfernen. Dennoch braucht es Öffnungen, zumindest für Akkus und Dampfer. Da könnte der Bereich zwischen zweiten Schornstein und Hauptmast in Frage kommen. Egal erst einmal das Gerüst lose zusammen setzen, die Decksplatten auflegen und aufmalen wo was hinkommt. Dann werde ich sehen ob das so funzt oder nicht. 

Noch habe ich auch keinen Bericht über eine R/C Version dieses Modells gefunden an dem man sich hätte orientieren können. Finde ich eigentlich überraschend da sich ein Umbau bei der Größe doch geradezu aufdrängt. Mal sehen, auf dem Handy ohnehin nicht so der Hit und bald geht es ja auch zur Inter nach DO, da sind ja auch oft einige "Spezies" unterwegs.