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Eine neue Ankerwinde für die "Repsold"


Ralph Cornell

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Ralph Cornell

Hallo, Freunde!

Die 3. Schöneberger Modellbautage sind vorbei, und die "Repsold" hat Eindruck gemacht, sowohl am Stand als auch im Becken. Sie ist ein echter Hingucker. Aber eines an ihr hat mich dann doch geärgert: Die bisher verbauten Ankerwinden. Diese kleinen feinmechanischen Wunderwerke von den Gebrüdern Dahmen funktionieren zwar, sind aber etwas unzuverlässig. Es kommt oft genug vor, daß einer der Anker nicht richtig ausrauschen will, oder eine der Ankerketten springt aus der Führung. Am besten gehen sie noch mit kurzen Kettenstücken, und das ist auf die Dauer nichts.

Ich hatte schon seid dem Sommer beschlossen, mir für die "Repsold" eine eigene Doppel-Bugankerwinde zu bauen. Auf meinem "Demonstrator" und an Bord der "Neptun" funktioniert das Prinzip - warum nicht auch an Bord der "Repsold"? Angetrieben werden sollte sie von einem Schneckentrieb von der SOL-EXPERT-group und einem Getriebemotor von der gleichen Firma.

Diesmal sollte es eine "Nusswinde" sein. Ich hatte noch eine der letzten Chargen der von Ümmi konstruierten Kettennüsse von Shapeways.

Also - los geht's!

Der erste Arbeitsschritt war, einen Kasten aus 1mm Polystyrol zu konsttruieren. Der wird einfach auf den Getriebekasten des 1:20 untersetzten Getriebemotors aufgeschoben. Dann wurde das Getriebe ausgiebig gefetttet. Und dann wurde die Schnecke mit "Fügen Nabe/Welle" von Loctide auf die Abtriebswelle geklebt. Das hält ewig! Man muss nur vorsichtig sein, damit nichts von dem Kleber in den Abtrieb des Getriebes gerät.

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Auch das Schneckenzahnrad bedurfte einer Sonderbehandlung. Die Bohrung hat nur 1mm - viel zu wenig für meine Zwecke. Es wurde vorsichtig in die Drehbank gespannt und ebenso vorsichtig auf 4 mm aufgebohrt. Dort hinein wurde ein Stückchen Messingrohr 4x1 mm gesetzt und verlötet. Zuletzt erhielt das Teil eine Querbohrung 1,5 mm und dort hinein wurde large.DSCN1070.JPG.6af8940f08937d708e39b1b0c1001389.JPG

ein M2-Gewinde geschnitten.

Auch die Kettennüsse landeten auf der Drehbank. Sie wurden mit 4 mm aufgebohrt und mir 4x1 Messingrohr ausgebuchst, denn sie müssen auf der Hauptachse absolut leicht laufen.large.DSCN1078.JPG.ccdd4c54353e488c8bc1641383c8e1e7.JPG

Auch diese Buchsen wurden mit "Fügen Nabe/Welle" eingeklebt und nach dem Aushärten des Klebers plan mit den Außenflächen gefeilt

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Edited by Ralph Cornell
Korrektur
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Ralph Cornell

Die Grundplatte der Ankerwinde besteht aus 2 mm Messingblech,damit die Schrauben, die da hineinkoommen, ordentlich etwas zu beißen haben.

Nun wurde es ernst, denn alles bisher waren nur Vorarbeiten. Aus 1 mm Blech bog ich mir den Gtriebekasten zurecht. Die Rückwand trägt drei Langlöcher, denn da wird der Getriebemotor angeschraubt, und der muss einstellbar sein auf das Schneckenzahnrad.large.DSCN1071.JPG.1c404ea715716242f5016dd0abff8fed.JPGlarge.DSCN1073.JPG.960184eba047e712749aef2c425d7122.JPG

Da hier erhebliche Kräfte walten, wurde dieser Blechkasten hart auf die Grundplatte gelötet. Vorher erhielt er noch die Querbohrung für die 3 mm Hauptwelle. An den oberen und unteren Rand wurden kleine zurechtgebogene Messingwinkel weich aufgelötet. Denn:

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Der Todfeind jedes Getriebes sind Sand und kleine Steinchen, und man sollte nicht glauben, welche Mengen davon im Verlauf eines Fahrtags am Strand an Deck landen können... Aus weiteren Stücken PS-Platte klebte ich mir eine Abdeckung zusammen. Nachdem das Schneckenzahnrad auf der Hauptwelle seinen Platz gefunden hatte (ich habe darauf eine kleine Ausnehmung in der stählernen Hauptwelle für die Madenschraube gemacht) und anständig geschmiert worden war, wurde die Abdeckung in den Getriebekasten eingesetzt und mit 0,8 mm mit den Messingwinkeln verbohrt, Anschließend wurde dort je ein M1-Gewinde eingeschnitten und mit M1-Messingschräubchen wurde die Abdeckung fixiert.

Nun kamen die Lagerböcke für die Gegenlager an die Reihe.

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Auch sie entstanden aus 1 mm Messingblech. Die dreieckigen Stützen an den Außenwänden wurden wieder hart verlötet, weil auf sie einige Kräfte wirken.

Um die genaue Achshöhe für die Hauptachse zu erhalten wurde eine Seite der Welle spitz zugeschliffen. Damit konnte ich die Höhe genau anreißen. Die Mitte anzureißen war dann einfach. Es wurde angekörnt und dann das Loch für die Welle gebohrt. Die rechtwinklig abgebogenen Grundplatten erhielten Langlöcher, denn mit dem Verschieben dieser Teile wird später der Anpressdruck an den Kettennüssen eingestellt.

Jeweils eine der dreieckigen Stützen erhielt eine weitere 3 mm-Bohrung. In diese wurde je ein Stück 3mm Rundmaterial hart eingelötet, in das ich vorher ein 1,5 mm Loch gebohrt und ein M2-Gewinde eingeschnitten hatte,

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Das ist der Lagerbock, an dem später der Andrückhebel angeschraubt wird.

Über und neben der Bohrung für die Hauptwelle wurde je ein Langloch gebohrt und ausgefeilt. Durch dieses wird später das Andrückgestänge geführt.

Nun entstanden auf der Drehbank zwei sehr wesendliche Teile: Die Mitnehmer, die gleichzeitig auch die Stellringe sind, die die Hauptwelle gegen seitliches Verschieben sichern.

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Sie enstanden auf der Drehbank aus 15 mm Rundmessing. An einer Seite wurde ein 7 mm Zapfen angedreht, der eine Querbohrung erhielt. Diese Zapfen sind die Stellringe. In die Querbohrung wurde ein M2-Gewinde geschnitten. Zwei Madenschrauben halten die Mitnehmer/Stellringe auf der Hauptwelle fest.

Nun bekamen die Mitnehmerscheiben ihre Mitnehmerfähigkeit verpasst: Eine Gummiauflage. Zwei Stücken alten Fahradschlauch. Habe ich schon erwähnt, daß Modellbauer nie etwas wegwerfen, was vielleicht noch nützlich sein könnte? Da sind wir wie Schäfer oder Zigeuner. Die können auch alles brauchen.

Ein Klebeversuch mit Gummilösung scheiterte. Letztlich wurden die Gummiteile mit Pattex aufgeklebt und das Ganze über Nacht im Schraubstock verpresst. Hält bombenfest.

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Scheiß-prellende Tasten! Doppelbuchstaben!
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Ralph Cornell

Natürlich ging das alles nicht so schnell vonstatten, wie dieser Bericht vielleicht vermuten lässt. Es braucht schon mehrere Tage, solche Teile von Hand zu fertigen, mit Blechschere, Feilen und Drahtbürsten.

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Die Teile hier im Bild gehören zum Andrückmechanismus. Merkwürdigerweise war es der Andrücker (das Messingteil in der Bildmitte rechts), der mir Probleme bereitete, obwohl es sich nur um ein Stück Messingrohr handelt, auf das quer ein Gewindeteil hart aufgelötet worden ist. Nur muss dieses Gewindeteil absolut rechttwinklig auf der Buchse sitzen. Jede Berührung mit der Silberlotstange brachte das Ding zum Verschieben.

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Und nun... das ist der Stand der Dinge zur Zeit. Aus dem obigen Bild erschließt sich die Funktionsweise der Winde.

Man muss sich vorstellen, daß das ganze Ding auf einer herausnehmbaren Deckplatte sitzt. Unterhalb dieser Platte sitzen zwei Servos, die einige Kraft haben müssen. Deshalb müssen diese Servos so eingestellt werden, daß der Angreifpunkt auf der Servoscheibe senkrecht nach oben zeigt.

Am Angreifpunkt wird eine Schraube sitzen, die eine weitere Schubstange nach oben schiebt. Diese Schubstange wird mit der unteren Bohrung  des Winkelhebels verschraubt.

In der im Bild gezeigten Stellung des Winkelhebels wird die waagerechte Schubstange zurückgezogen. Sie nimmt den Andrücker mit, die Feder wird entlastet und die Kettennuss läuft frei auf der Hauptwelle. Das ist die Stellung zum Ausrauschen des Ankers.

Dreht sich das Servo mit dem Angreifpunkt nach oben, kippt der Winkelhebel aus seiner schrägen Stellung senkrecht nach oben. Die waagerechte Schubstange schiebt den Andrücker vor sich her, die Feder wird zusammengedrückt und presst die Kettennuss gegen den Mitnehmer.

Und nun wird auch klar, warum die Böcke mit Langlöchern versehen sind. Indem man sie vor oder zurück schiebt, kann man den Anpressdruck so einstellen, daß die Kettennuss beim normalen Lauf vom Mitnehmer mitgenommen wird. Blockiert die Kette, sei es, weil der Anker sich am Boden verhängt hat oder weil der Anker in seine Tasche eingelaufen ist, rutscht die Kettennuss durch. Eine einfache Rutschkupplung also.

Jetzt muss ich den ganzen Kram auseinander nehmen. Die Einzelteile werden grundiert und lackiert, die Kette muss brünniert werden.

Wäre es schön, wenn auch die Kettennüsse aus Messing bestehen könnten! Unmöglich ist das nicht. Die Furche in der Mitte zur Aufnahme der senkrecht stehenden Kettenglieder ist immerhin 1 mm breit. Man könnte die ganze Kettennuss aus Messing fräsen. Allerdings wäre damit einiger Aufwand verbunden. Zum Beispiel brauchte man einen Teilkopf, der vielleicht sogar selbsttätig drehen würde.

Vorläufig bin ich mit den vorhandenen Kettennüssen ganz zufrieden. Acetalharz, nicht wahr, Ümmi?

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Edited by Ralph Cornell
immer noch prellende Tasten auf meiner Tastatur
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Ralph Cornell

Die Einzelteile der Ankerwinde...

large.DSCN1081.JPG.06c8b89dcdf6e6641d3045970eafb0b2.JPG                  Grundiert und lackiert mit 2K-Autolack.

Die lange Stange ist dafür vorgesehen, die Drehbewegung der Servoscheibe auf den Hebel zu übertragen. Das Ganze natürlich zweimal. Sie wird miittig geteilt.

Der nächste Schritt ist die Erstellung des Deckteils, auf dem die Winde stehen soll. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

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Ergänzung
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Ralph Cornell

Das Einpassen des neuen Decksteils ging schneller und leichter, als ich befürchtet hatte.

Der alte Decksteil mit den alten Ankerwinden wurde herausgenommen, der neue eingesetzt und angepasst. Passt im Prinzip sogar etwas besser als der Alte.

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Die Spillköpfe habe ich von der alten Ankerwinde übernommen. Da die alte Hauptwelle 4 mm Durchmesser hatte und die  neue nur 3 mm, musste ich Buchsen aus Messingrohr einsetzen. Das hatte den Vorteil, daß nun die M2 Madenschrauben, mit denen sie auf der Welle festgeklemmt werden, etwas mehr Metall zu "beißen" haben. Die Spillköpfe sitzen fester und laufen runder.

Etwas treibt mich jetzt um: Ihr seht ein wenig oberhalb der Spillköpfe die Klüsen für die Festmacher. Es wäre schön, wenn hinter den Spillköpfen je ein Poller sitzen würde. Das wäre die übliche Vorgehensweise, die Festmacher durch den Poller zu führen und dann die Festmacher mit den Spillköpfen aufzuwinschen. Die "Repsold" ist ja ein großes Schiff, und Menschenkraft reicht wohl kaum aus, um diesen Brocken Stahl an den Kai zu ziehen, geschweige denn, bei ablandigem Wind.

Und es sollen Doppelkreuzpoller sein, Maßstab 1:30. Muss mal danach googeln...

Noch etwas brauche ich: Der Vorbesitzer hatte beim Lackieren des Decks eine Art Gitternetz aufgebracht. Obwohl ich das als weniger effektiv als "Sanden" empfinde, möchte ich das beibehalten, um den alten Gesamteindruck zu erhalten. Vielleicht hat Modulor so etwas...

Übrigens konnte ich es natürlich nicht unterlassen, nach dem Anschrauben der Winde einen Versuch zu machen, wie die neue Winde die Kette transportiert, und ob die Anker sauber ausrauschen, wenn die Rutschkupplung geöffnet wird. Fazit: Die Ketten werden sauber transportiert und fallen anstandslos in den als Kettenbunker vorgesehenen Raum. Auch das Ausrauschen funktioniert perfekt.

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Ralph Cornell

Tatsächlich hatte Modulor genau das selbe Zeug, das der Ersterbauer zur Strukturierung seiner Decks genommen hatte. Lackieren des Decksteils, dabei das Material mit seiner Gitterstruktur ankleben und festdrücken... Sieht genauso aus, wie das alte Teil, nur der Farbton stimmt nicht ganz, aber ich glaube, das kommtt vom Ausbleichen.

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Im nächsten Bild befindet sich die Ankerwinde schon in einem fortgeschrittenen Stadium der Montage. Die Servos sind aufgeschraubt, die Servoscheiben entsprechend zugeschliffen. Und die beiden Schubstangen sind auch montiert und verschraubt.

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Im links sichtbaren Teil ist der Andrückhebel zurück gezogen, die Kettennuss kann frei drehen. Beim rechten Teil ist der Anlenkungspunkt nach oben gedreht - der Andrückhebel presst die Feder zusammen und damit die Kettennuss gegen den Mitnehmer.

Funktion gestetet - funktioniert!

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Auch am Unterdeck im Kettenbunker wurde was getan. Der verbliebene Überrest des alten Spants wurde herausgefräst (Wobei ich es leider schaffte, ein Loch in die Bordwand zu stoßen. Der Fräser ratterte ziemlich, un dann gab es einen Schlag... Von innen ein Stück Glasmatte mit 5Min. Epoxy aufgeklebt. Muss später noch verspachtelt, verschliffen und nachlackiert werden.)

Anstelle des alten Spants wurde ein neuer Halbspant weiter hinten eingeklebt und auf dem Kielschwein eine Trennwand eingeklebt. Jetzt muss das Ganze noch lackiert werden, um wasserfest zu sein, denn die Ketten werden beim aufholen bestimmt Feuchtigkeit mitbringen.

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  • 1 year later...
Ralph Cornell

Eine Winzigkeit wurde verändert: Die Ankerwinde erhielt neue Spillköpfe, die ungefähr um 1/3 kleiner sind als die alten Teile, die einfach zu groß waren. Die neuen Spillköpfe entstanden als Druckteile und wurden von Freund Thandor nach meinen Vorgaben konstruiert.

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Ich habe spaßeshalber einen der alten Spillköpfe neben die Ankerwinde gestellt, um den Unterschied zu zeigen. Dank des geringeren Durchmessers des zylindrischen Teils passen die Süillköpfe jetzt neben den Hebelmechanismus und konnten so weiter innen montiert werden, Ein hypothetischer Besatzungsmann könnte sich jetzt seitlich an der Winde vorbeidrücken und müsste nichzt mehr darüber steigen.

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