HMS Hood von Trumpeter und Flyhawk in 1:700

[Hansen-Bengel]

Mal etwas kleines für Zwischendurch....

 

Kurze Vorgeschichte:

Mein erstes je gebautes (Plastik)Schiffsmodell war, im zarten Alter von etwa zehn Jahren, eine „HMS Hood“ von Airfix in 1:600. Ich fand (und finde) das Schiff und seine Geschichte sehr faszinierend und auch heute noch eines der schönsten und elegantesten Schlachtschiffe aller Zeiten.

Irgendwann verschwand das Modell vom Regal, landete im Müll oder wurde zu Sylvester in die Luft gesprengt, genau weiß „man“ das nicht so, ist ja auch über 30 Jahre her.

Die Faszination der Hood hat dadurch nie gelitten und als Graupner das RTR-Modell der Hood heraus brachte, bin ich mehr als einmal fast schwach geworden, mir diesen Dampfer zu kaufen, was allerdings nicht geschah.

Vor kurzem bin ich dann zufällig über ein Video des 1:200 Modells von Trumpeter gestolpert, welches wieder so ein „haben wollen“ Gefühl aufkommen ließ, was schlussendlich aber nicht erfüllt wurde, weil der Bausatz nirgendwo lieferbar war.

Als Ausgleich hatte ich mir dann einfach den Bausatz im Maßstab 1:700 gekauft, damit ich überhaupt mal wieder `ne Hood habe…

Dazu habe ich mir auch einen kleinen Satz Ätzteile gegönnt, um dem Modell authentischere Niedergänge und eine Reling zu spendieren. Hätte ich gewusst, was ich mir da einbrocke, hätte ich es vielleicht sein gelassen, vielleicht aber auch nicht. Ein Arbeiten ohne Lupenbrille war mir dabei überhaupt nicht möglich.

 

So, genug „gelabert“ es folgen hier ein paar Bilder vom Modell.

Ein erster Versuch, das Deck wie Holz aussehen zu lassen.

 

Der Aufbau entsteht, hier sieht man auch den ersten geätzten Niedergang.

 

Ein Größenvergleich Zahnstocher und Ätzteil.

 

Fertig, fehlt nur noch der UnionJack und ein paar Decals (Ahminge am Rumpf) Die Arbeits- und Rettungsboote habe ich mit Persenningen versehen.

 

 

 

Was die Lackierung angeht, habe ich mich an die Angaben der "Hood Association“ gehalten, welche eine wunderbare Webseite über das Schiff angelegt haben. Ebenso nach Angaben auf der Webseite wurden die Boote mit Persenningen versehen, welche aus leimgetränktem Papiertaschentuch bestehen.

Da ich lange keinen Plastikbausatz mehr gebaut habe, ist das Ganze natürlich weit weg von Perfektion, aber mir hat der Bau sehr viel Freude bereitet und die Fehler sieht man nur auf (Makro)Fotos oder mit der Lupe…Ich sehe ohne Lupe sowieso gar nichts davon, was mich doch sehr beruhigt…

[San Felipe]

Ich finds gut. Dann darf man sicher auch noch die  Bismarck und die beiden Prinzen von dir erwarten.

Ach ja, die Hood ist (war zumindest) wieder von Trumpeter 1:200 lieferbar und das sogar zu einem sehr erfreulichen Preis bei Toyexpress 24. Gönnst du dir dazu das Upgrade-Set von Protos kannst du die Lupenbrille direkt auflassen. 

[Hansen-Bengel]

Nee, in 1:200 wird das in diesem Leben mit der Hood und mir nichts mehr...Als Standmodell zu groß, da fehlt mir die repräsentative Eingangshalle, und als Fahrmodell zu klein. Vielleicht läuft mir ja doch noch irgendwann eine von Graupner über den Weg.

Als nächstes möchte ich mich an der "Grand old Lady", der Warspite in 1:350 versuchen...dann auch mit Pontos Set.

[Hansen-Bengel]

Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen und die "Grand old Lady" wartet noch geduldig...Dafür hat eine weitere Hood in 1:700 den Weg zu mir gefunden. Und zwar diesmal von Flyhawk. Entwickelt unter Federführung der Hood Ass. mit ganz neuen Erkenntnissen und reichlich Details (und Ätzteilen).

Ich werde hier dann bei Gelegenheit eine kleine Gegenüberstellung der beiden Modelle starten.

[San Felipe]

vor 13 Stunden schrieb Hansen-Bengel:

"Grand old Lady" wartet noch geduldig

Meine ist gerade eben aus dem Koma erwacht. Ja, ganz schrecklich diese vielen Ätzteile. Das wird noch dauern

[Hansen-Bengel]

Sodele, ich habe mich jetzt an den Flyhawk-Bausatz gewagt und die ersten "groben" Teile schonmal bearbeitet.

Die Passgenauigkeit ist excellent, manche Bauteile "klicken" direkt in andere, so genau ist das Ganze gefertigt.

Verglichen mit dem Trumpeter Bausatz ist die Detailierung noch besser und sehr filigran! Echt erstaunlich, was heutzutage da so möglich ist. Dieser Bausatz gilt momentan zu Recht als "die" Referenz für die Hood. Und das nicht nur im Maßstab 1:700.

Selbst Details wie die Stützen oder die Unterzüge im Zwischendeck sowie Schanzkleidstützen findet man hier, wo bei allen anderen Bausätzen (selbst in 1:200) nur gähnende Leere herrscht:

 

Ich habe mir zusätzlich zur "De Luxe" Ausführung des Bausatzes auch den Satz Abklebefolien zum einfacheren lackieren gegönnt, dort ist extrem genau alles ausgelasert, was man sonst in mühsamer Kleinarbeit zum Airbrushen abkleben müsste.

Die passen perfekt, nur schade, dass man sie nicht wieder verwenden kann, denn beim Entfernen verzieht sich das ultradünne Material zwangsläufig.

Hier mal ein Beispiel:

 

Auch das Holzdeck passt perfekt und ich war beruhigt, dass ich es einigermaßen fehlerfrei auf das Modell bekommen habe. Ist es doch noch wesentlich dünner als ein Blatt Papier.

Hier noch zwei Bilder, um sowohl einmal die Fülle an angeformten Details zu zeigen, und im Vergleich dazu die fertige Hood von Trumpeter:

Deck:

Vergleich:

 

Wie gesagt, bis hierher war es nur das Grobe. Jetzt geht es mit den Klein- und Ätzteilen weiter...

[Hansen-Bengel]

Ich habe jetzt mal mit den Geschützen weiter gemacht...dort kann man die Rohre durch Messingrohre ersetzen.

Leider müssen dazu die Originale an den Rohrhosen abgeschnitten werden. Dann wird möglichst mittig dort ein Loch gebohrt und das Messingteil kann eingeklebt werden.

Um mal einen Eindruck zu vermitteln:

 

Es ist zwar alles sehr klein, aber ich denke, gerade bei den Hauptgeschützen lohnt sich dieser Aufwand.

[Hansen-Bengel]

So, der erste Turm ist fertig zum Lackieren...Echt erstaunlich, wie wenig man in einer guten Stunde schafft! Ist wirklich filigran, das Ganze, aber macht, mit der richtigen Lupenbrille ausgestattet, trotzdem Spaß. (Die Munitionskiste hab ich noch gerade gerückt)

 

[Hansen-Bengel]

Wieder ein kleines Update...

Jetzt bin ich tatsächlich an meine Grenze gestossen, was die Verarbeitbarkeit von Ätzteilen angeht... Die im Bild zu sehende vordere Gitterstruktur besteht allein schon aus vier Teilen, wobei da ein Unterzug dabei war, der selbst mit meiner Mikro-Pinzette nicht mal mehr zu greifen war. Wie man das verkleben soll, wissen wohl nur die Chinesen.

Dass dieses Teil auch schnell mit einem kurzen "schnipp" im Nirwana der Bastelecke verschwand, stört eigentlich gar nicht, weil, sehen würde man es am Modell sowieso nicht.

Hier das Bild dazu:

[Hansen-Bengel]

So, alle vier Türme sind fertig und lackiert:

 

Wie unterschiedlich der Detaillierungsgrad der beiden Bausätze ist, kann man auch an den Geschützen deutlich erkennen.

Bei Flyhawk ist alles noch feiner und genauer, als es sowieso schon beim Trumpeter Bausatz ist, der ja wirklich zu den besten zählt, die bisher erhältlich waren.

 

Allerdings kann man es mit der Feinheit auch wieder übertreiben! Flyhawk schlägt vor, diverse (über 20) Deckslüfter auch gegen MS-Teile zu tauschen. Da diese (siehe im folgenden Bild) aber auch im Durchmesser viel kleiner als die Plastikteile sind, passen die nicht mehr in die dafür vorgesehenen Löcher im Deck. Diese müsste man gezwungenermassen zuspachteln und neu bohren.

Wenn man dann das Hozdeck nutzen will, sind auch dort die Löcher für die Lüfter viel zu groß. Ob das dann noch gut aussieht? Ich jedenfalls habe die Lüfter aus dem Bausatz genommen, die mögen maßstäblich zu dick sein, ich finde sie stimming. Was meint Ihr?

 

Zu guter letzt noch ein Eindruck des bisherigen Standes:

 

Soweit für heute...

[San Felipe]

So einige Teile haben mich bei der Warspite schon an den Rand des Wahnsinns getrieben und da reden wir über 1:350. 1:700 ist mir inzwischen definitiv zu klein. 

[Tim]

Du hast auf jeden fall meine Größten Respekt für diese fummelige Arbeit 

 

Aber wo bekommst du diese großen 1-Cent Münzen her ... die ist ja RIESIG  

 

... mach weiter so 

 

[Hansen-Bengel]

Danke für das Lob, ich tu mein bestes...

Hier mal wieder ein paar Teile auf dem Gullideckel, den ich als 1 Cent Münze getarnt habe.

Es handelt sich hier um den Gefechtsturm, bzw. dem Haupt Artillerie Leitstand, in der deutschen Marine auch gerne "Zitadelle" genannt, mit dem darauf montiertem Entfernungsmesser.

Dazu dann einige Leitern und Stützen aus Messing.

Nach der Montage habe ich das Teil dann mal auf's Schiff gestellt. Sieht gar nicht so schief und krumm aus, wie ich es mir während des Kampfes mit den Ätzteilen vorgestellt hatte:

Ansonsten habe ich heute noch ein gutes Dutzend der oben gezeigten Pilzlüfter und einige weitere Teile auf Deck verteilt, davon gibt es aber kein Bild...

 

Ab morgen geht es erst einmal für eine Woche in den Urlaub, danach melde ich mich bei weiteren Fortschritten.

[JL]

vor einer Stunde schrieb Hansen-Bengel:

...Gullideckel...

Wenn dem so ist, dann ist die Überschrift falsch, soll ich daraus 1:70 machen?

[Hansen-Bengel]

Nee nee, ist schon gut so...

Heute gibt es keine Bilder, es war schon zu dunkel und die Motivation im Keller.

Frohen Mutes hatte ich mich an die "Montage" der Kamine gemacht, auch dort sind einige Ätzteile zu verbauen, wie etwa der Laufgang im inneren des Schornsteins und die Gitterstruktur der Kappe.

Hier ab etwa 09:45:

kann man gut sehen, wie es eigentlich sein sollte.

Leider ist es mir innerhalb einer Stunde nicht gelungen, die Gitterstruktur halbwegs ordentlich zusammen zu bekommen und am Ende viel sie mir noch so ungeschickt aus der Pinzette, dass sie irreparabel krumm gebogen war.

Nun denn, einen weiteren Schornstin habe ich ja noch vor mir. Evtl. versuche ich es dann ein zweites Mal oder nehme gleich die Plastikteile vom Bausatz, die sehen nämlich auch ganz gut aus...

[Hansen-Bengel]

Nach gut zwei Stunden "Friemelei" sind sie nun fertig zum Lackieren:

[Hansen-Bengel]

...und wieder etwas weiter gekommen...

Zuerst etwas Farbe auf die Teile:

 

Dann mal zur Probe auf das Schiff gestellt:

 

langsam wächst die Dame.

Die Schornsteinkappen werden natürlich noch eingeschwärzt, daführ hatte ich vor dem Mittagessen keine Zeit mehr...Und beim zubereiten des Essens hab' ich mir dann dummerweise in den Daumen geschnitten, also muss das noch warten.

[Hansen-Bengel]

Weiter geht's...

Der Rumpf war bisher ja komplett im Standard Grau, das sollte sich heute ändern.

Nach den neuesten Erkentnissen hatte die Hood wohl Zeit ihres Lebens einen Unterwasseranstrich mit "Peacocks & Buchan's Antifouling Grey", von dem man leider nicht mehr weiß, was für ein Grau das wohl war...

Hier bleibt also die Fantasie gefragt, aber ich denke, man kann auch der "Hood Association" folgen und ein etwas helleres Grau nehmen, wie für den Rest des Schiffes.

Bei mir sieht das jetzt so aus:

Leider ist mir der Wasserpass an einigen Stellen nicht so geworden, wie ich ihn haben möchte, dazu ist er auch noch zu tief...Da werde ich nochmal 'ran müssen.

[San Felipe]

Wasserpass ist bei kleinen Maßstäben immer ein Problem, so genau bekommt man das selten abgeklebt. Deshalb nutze ich dafür gerne Dekorstreifen aus dem Autozubehör (circa 2mm) oder sogar aus dem Nageldesign /da gibt es dann sogar bis 0,5mm). Die Streifen sind selbstklebend, leider aber glänzend. Klarlack matt muss dann also auch noch sein. 

https://www.sovereignhobbies.co.uk/blogs/sovereign-about-us-research-and-development/hms-hoods-colour-below-the-waterline-anti-fouling-paint Das könnte hilfreich sein, sieht mir aber eher nach einem Blaugrau aus. 

Jedenfalls einen herzlichen Dank an dich, ich hätte das Unterwasserschiff meiner Hood einfach in dem normalen rot gespritzt. 

[Tim]

vor 9 Stunden schrieb San Felipe:

Wasserpass ist bei kleinen Maßstäben immer ein Problem

Das kann ich mir gut vorstellen. Wie breit ist der denn im Original? Ein 2mm Pass wären schon stolze  1,4m, aber es sind auch enorme Dimensionen bei so einem Kahn. 0,5mm > 0,35m ... aber ein 0,5 Zierstreifen aufzukleben, stelle ich mir auch sehr "beruhigend" vor , aber das ist in diesem Mikrokosmus (1:700) wohl normal. 

Das mit dem grauen Unterschiff ist irgendwie schade, warum: weil ich finde das Schiff sieht so etwas trist aus. Wie wärs mit einer komplett angetreten Freiwache auf Deck, in erster Geige. 

[Hansen-Bengel]

vor 10 Stunden schrieb Tim:

... Wie breit ist der denn im Original? ...

Das Original?

Ich zitiere mal die HOOD Ass.:

Zitat

The boot topping was ... about 8ft tall.

Das sind ungefähr 2,4m.

Ich denke, ich werde den Streifen etwas vergrößern, mit 3mm Maskingtape abkleben und den Rest wieder mit Grau lackieren. Aber erst muß das Maskierband geliefert werden.

[JL]

2,4 m finde ich nicht so ungewöhnlich, schließlich hat das Schiff je nach Ausrüstung und Bunkerstand sicher wechselnde Tiefgänge.

[Tim]

Danke! Ihr beiden.

Dachte mir schon, dass die Dimensionen hier täuschen könnten.

 

[Hansen-Bengel]

Am 1.11.2023 um 17:45 schrieb Hansen-Bengel:

...

Ich denke, ich werde den Streifen etwas vergrößern, mit 3mm Maskingtape abkleben und den Rest wieder mit Grau lackieren...

Gesagt, getan.

Dabei habe ich mich dann auch für ein anderes Grau für das Unterwasserschiff entschieden. Mit einem Hauch ins grünliche...Wie ich finde, passend für ein Antifouling; da solche Farben quasi im Stundentakt bei Kontakt mit Wasser die Farbe ändern, dachte ich mir: "das passt!"

Damit bin ich jetzt zufrieden:

(Der Grünstich kommt auf dem Foto etwas kräftiger 'rüber, als er in Wirklichkeit ist)

[Hansen-Bengel]

Bin auch mal wieder dazu gekommen, etwas weiter zu bauen...

Neben diversen weiteren Lüftern, Niedergängen und anderen Kleinteilen habe ich einmal die 10 cm Flak in Angriff genommen. Auch hier hat man die Option, die Rohre durch gedrehte Messingrohre zu ersetzen. Im nachfolgenden Bild sieht man, warum ich darauf verzichtet habe: Der beigelegte Bohrer ist mit 0,2 mm der kleinste, den ich habe. Und dieser wäre noch zu groß, um die erforderlichen Löcher in die Verschlüsse des Plastikteils zu bohren.

Ob ich mit dem passenden Bohrer dann die Löcher und somit die Rohre auch noch mittig und gerade hinein bekommen hätte, wissen nur die Götter des Mikromodellbaus...
Darüber hinaus denke ich, dass wohl auch kaum jemand die offenen Rohre mit ca. 0,1 mm überhaupt wahrnehmen würde.

 

Und hier noch ein kleines Gruppenbild, es haben mal drei der insgesamt 7 "Türmchen" Platz genommen:

Wenn man diese Geschütze mit denen des Trumpeter Bausatzes vergleicht, staunt man mal wieder, wieviel feiner der Flyhawk gespritzt ist. (Bilder dazu reiche ich noch nach)