Tamiya round the world Yacht 1/20

[Pritt]

Hi

Ich bin der Stefan und bin auf Gewässern in der Schweiz unterwegs. Bei mir steht eine Robbe Smaragd, welche ich vor langer Zeit gebaut habe.

Dann stand sie lange Jahre herum und vor Kurzem hatte ich das Verlangen, die Smaragd wieder zum Leben zu erwecken. Ich war nun bereits 3x am See und muss sagen, mich hats richtig erwischt. Bin halt der Freizeitkapitän - mir gefällts.

Nun hätte ich die Möglichkeit, eine rare Tamiya round the world Yacht 1/20 mit geringfügigen Defekten zu kaufen. Kann mir jemand was über das Schiff sagen bezüglich Qualität/Haltbarkeit der Teile, Segeleigenschaften Ersatzteilbeschaffung.

Ich benötige noch ein Segelservo - in der Bauanleitung steht, dass ein Futabe FP-S3801 empfohlen wird. Gibt's aber nicht mehr m.W. Was würdet Ihr mir empfehlen als Alternative?

Gesamtlänge: 985mm

Gesamtbreite: 264mm

Masthöhe: 1420

Gesamtgewicht: ca. 3500gr

Segelfläche ca. 40qdm

Danke für Euer Feedback.

[William]

Hallo Pritt,

ich fahre meine Yamaha seit über zwanzig Jahren. Die Segeleigenschaften sind gut, recht gutmütig auf dem Ruder und bei richtigem Trimm auch sehr ausgewogen. Du kannst gegen ein 'echtes' Rennboot keine Regatta gewinnen, aber das ist ja auch nicht Sinn dieser vorbildähnlichen Schiffe.

Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die Du beachten musst.

Das erste ist der Kiel. Im Originalzustand ist die Kielflosse nicht 'steif' genug. Das Kielgewicht 'hängt' ja 'hinter' der Kielflosse und diese verwindet sich, wenn man segelt. Das führt dazu, dass Du nur 'Schlangenlinie' fährst. Probier also mal aus, ob sich die Kileflosse verwindet. Wenn ja, muss Du da dran. Ich hab 1998 als Verstärkung eine Aluplatte in die Kielflosse eingebaut, heute würde ich eine CFK-Platte nehmen.

Als nächstest würde ich das Vorstag und die Wanten austauschen und durch Stahllitze ersetzen. Beim Achterstag habe ich weiterhin die Drachenschnur, das hat bisher immer ausgereicht.

Beim Vorsegel solltest Du unbedingt eine Dirk einbauen.

Damit Du die Kajütöffnung richtig dicht bekommst, muss Du Druck auf die Abdeckung bekommen. Dafür reicht das serienmäßig vorgesehene Gumminband nicht aus. Ich habe mir einen Querriegel in die Decksöffnung geschraubt. Nicht kleben, denn dann kannst Du den Riegel nicht wieder entfernen, wenn Du mal an das Innenleben dran musst. In dem Riegel ist eine Mutter eingelassen. Mit einer als Winde getarnten Schraube kannst Du den Deckel dann mit ausreichendem Druck in die Dichtung pressen. Ich hatte die Yamaha bei achterlichem Wind auch schon mal 'auf einer Welle'. Als die Windboe einen Augenblick nachgelassen hat, fiel sie natürlich ins Wellental und wurde dann bis zum Mastfuß ins Wasser gedrückt. Die Dichtung hat das ganz gut verkraftet.

Die Salingstützen aus Alublech habe ich im Laufe der Jahre ersetzen müssen. Da die Ersatzteilversorgung nicht mehr besonders gut ist, habe ich improvisiert und diese mit Messingdraht, Messingrohr und Splinten ausgeführt.

Das Segelverstellservo habe ich vor zwei Jahren ersetzt. Dabei habe ich von Turnigy das TGY 1501 verwendet. Bisher hat die Verstellkraft ausgereicht. Aleerdings hab ich die Yamaha seither nicht mehr unter 'Starkwindbedingungen' gefahren.

Wie schon gesagt ist die Ersatzteilversorgung nicht mehr gut. Die Yamaha wird von Tamiya ja schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angeboten. Ich habe lange nach Aufklebern für meine neuen Segel gesucht. Die waren nach mehr als zwanzig Jahren doch sehr ausgefranst. Der einzige Händler, der sich noch die Mühe macht, die Ersatzteile anzubieten ist Herr Seidel - modellbau-seidel.de. Da musst Du mal schaun, was Du ggfs. brauchst bzw. was es überhaupt noch gibt. Ich brauche eigentlich eine neue Relingstütze, aber dieses Ersatzteilpaket gibt es nicht mehr. Herr Seidel hat die Teile nicht vorrätig, bestellt sie aber gerne. Es braucht halt ein paar Wochen.

So, das waren so meine Erfahrungen und Tipps. Ich fahre die Yamaha immer noch gerne, lieber als z.B. die Seawind.

Viel Erfolg beim Herrichten dieses schönnenSchiffchens.

Bis denne

William

 

 

 

Edited August 22, 2020 by William

[Pritt]

Hallo William

Vielen Dank für Deine Ausführungen. 

Ja, der Kiel ist ganz schön schwabbelig. Ich trau mich aber nicht, den zu öffnen - ich will den nicht kaputt machen.

Ich habe bereits die Kielaufnahme geschifftet, da oben wackelts nun mal schon weniger. Dann habe ich ein Aussengewinde oben auf die 

Befestigungswelle geschnitten und den Kiel dann mittels einer Mutter befestigt. Da ist nun auch schon etwas Stabilität reingekommen.

An der Kajütöffnung habe ich auch schon gearbeitet, siehe Bild. Unter den Schrauben sind Querriegel wie von Dir beschrieben. Werde dann sehen, ob es dicht ist. Beim testen im Pool hats schon mal nicht schlecht ausgeschaut.

Ja die Salinge sind sehr filigran. Musste einen reparieren - sollte halten. Ich habe die originalen Wanten durch Kevlarschnur ersetzt. Denke, das passt so ganz gut.

Da bei meinem Boot das lange Servohorn gefehlt hat, habe ich mir eine Umlaufschot gebaut. Bin gespannt.

Habe mir vor kurzem im elektronischen Auktionshaus eine originalverpackte Crew geschossen. Die Männer sind noch nicht angekommen - freue mich aber darauf. Die haben doch fast soviel gekostet wie das ganze Schiff.

Nochmals vielen Dank, dass Du Dir Zeit für Deine Zeilen genommen hast.

Viel Spass mit Deiner Tamiya Yacht.

Grüsse

Stefan

[Pritt]

Original Crew ist heute angekommen - rechtzeitig zum Dienst.

[Pritt]

William, hättest Du mir ein Bild, wie Du den Fockbaum verlängert hast für die Dirk?

[William]

Hallo Stefan,

tut mir leid, dass ich Dir erst jetzt antworte. War lange Zeit nicht mehr hier im Forum. 

Ich habe seinerzeit diie "Tyre Changing Pittcrew"  selbst umgebaut und bemalt. Ist nicht so chic wie die Originalfiguren. Gib gut auf sie acht, ich habe schon einige verloren. Aber ich habe die Yamaha ja auch schon bei ziemlichem Schittwetter gesegelt.

Den Fockbaum habe ich nicht verlängert, sondern die Dirk an der originalen Nock angeschlagen. Derzeit ist die Yamaha aufgelegt - und vor allem abgetakelt. Nach der langen Zeit waren die Originalsegel echt nicht mehr zu gebrauchen. Alte Bilder von der Dirk habe ich aber nicht. Ich habe mir zwar neue Segel machen lassen, aber während der Pandemie noch nicht das Bedürfnis verspürt, aufzutakeln und zu segeln. 

Für die halbe Stunde alleine am Samstagnachmittag reicht mir eine Dulcibella im Größe L.