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Schiffsmodell.net

Viermastbark Passat im Maßstab 1/150 von Heller


F-16 Pit

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Anliegend nun ein kleiner Baubericht zu einem großartigen Schiff.

Die Viermastbark Passat muss wohl in diesem Forum nicht noch einmal beschrieben werden.

Sie ist sehr gut dokumentiert und liegt nun als Denkmal in Travemünde. Sie hat sogar noch Schwestern, Kruzenshtern und Peking. Die Peking wird just in der Peters-Werft in Wewelsfleth restauriert.

Sie wird dann als Museumsschiff nach Hamburg kommen.

Genügend Quelle also um einen perfekten Nachbau zu erstellen.

Es ergibt sich daraus aber auch ein spannender Konflikt, welcher, glaube ich, jeden Modellbauer mehr oder weniger beschäftigt:

Warum baue ich eine verkleinerte Kopie des Originals, besonders wenn es das Schiff doch noch gibt? Wie weit kann ich ins Detail gehen, was sind "künstlerische Freiheiten", etc.

Dieses Thema zu erörtern würde einen Baubericht locker sprengen.

Zu meiner Motivation kurz soviel: Mein Großonkel Dr. Hellmut Jebens war 1957 Schiffsarzt auf der Passat. Ich durfte also schon sehr früh aus erster Hand von der Passat erfahren und bin seit dem natürlich fasziniert.

Kurz: Ich baue mir also ein Denkmal.

Was für ein Denkmal es wird, hängt von meinen Fähigkeiten und der Zeit ab, welche ich für den Bau erübrigen kann.

Als Basis dient der Bausatz von Heller im Maßstab 1/150, da meine Zeit etwas sehr begrenzt ist. Ausserdem habe ich ein wenig Erfahrung im Plastikmodellbau.

 

 

 

 

 

Cover.JPG

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Der Baukasten ist enorm groß in seinen Abmessungen. Trotzdem erschrickt man doch leicht, wenn man den Karton öffnet.

Es ist schon eine brutale Menge an Teilen und Teilchen... Zusammen gut ein Kilo Plastikrahmen in Braun, Schwarz und Weiß.

Dazu eine großformatige Bauanleitung auf Französisch... 

Ein ganz kleiner Bogen mit Abziehbildern und eine ganz kleine Kette aus Kupfer, dazu noch ein bisschen Takelgarn.

Wie war das mit der begrenzten Zeit?

Inhalt klein.jpg

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Hat man sich jedoch wieder beruhigt und schaut sich die Bauteile in Ruhe an, stellt man fest, das es durchaus schlimmer kommen könnte.

Die Teile sind sehr sauber gespritzt, es gibt kaum Gußgrate oder Ausstoßmarken (diese  häßlichen Löcher in den Plastikteilen), die Prägungen, wie z. B. Holzmaserungen, sind etwas übertrieben aber durchaus mit Sachverstand und Liebe zum Detail ausgeführt. Die Passgenauigkiet ist super.

Das Material ist recht dicht (also schwer) und fühlt sich etwas wich an. Was für die hohen Masten und langen Rahen u. U. zu einem kleinen Problem werden kann.

Das Modell wird definitiv groß, der Rumpf misst fast 80 cm.

Leider hat die Firma Heller ab Wasserlinie die sonst sehr schönen Prägungen zu den Stahlplatten schlicht weg gelassen.

Das ist nen bisschen Schade, denn es macht ja den eigentlichen Charakter eines Frachtseglers aus Stahl aus...

Womit wir schon beim Thema Denkmal angekommen sind. Oder?

Also hab ich einen weg gesucht, der ohne viel Aufwand diesen Charakter andeuten kann:

 

eigentlich wollte ich hier Bilder zeigen....

Kann ich grad nich...???!!??

Reiche ich nach, wenn ich als Level 2 User das darf?

 

 

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Also Bild gaaaanz klein gemacht, schon gehts:

Was ich noch zeigen wollte:

Ich hab den Rumpf recht liederlich in Streifen abgeklebt und ganz grob, also ohne auf die zahlreichen Quellen zur Passat, Peking, etc. zu achten (peinlich, die liegen mir sogar vor), senkrechte Linien mit dem Messer, was grad auf dem Tisch lag, gezogen.

Dann hab ich mit der Airbrush (0,3 mm Düse) Spritzspachtel aufgetragen.

Das ganze hat für beide Seiten keine 30 Minuten gebraucht.  Das ist natürlich nicht Modellbau im reinsten Sinne, es ist der Versuch einen Mangel Effizient auszubügeln... (gibt es effizienten Modellbau??)

 

Kommentare bitte hier: 

 

Rumpf klein.jpg

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So sieht das dann aus, wenn man das Klebband erst nach dem Trocknen des Spachtels abzieht:

Bin gespannt. ob ich nach dem Lackieren der Rumpffarben mit dem kleinen Aufwand einen großen Effekt erzielen konnte...

Spachtel klein.jpg

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Will man die beiden Rumpfhälften zusammenfügen, muss man sich ein paar Gedanken im Vorfeld machen.

Wie gesagt, ist die Bauanleitung recht einfach gehalten. Hier gibt es zwar großformatige Explosionszeichnungen, in welcher Reihenfolge die Teile aber sinnvoll gefügt werden, bleibt dem Erbauer überlassen.

Hier kann man dann schnell eine Sackgasse erzeugen.

Z. B. die Gegenlager der vier Masten (Teil Nr. 5):

Diese sollen mittig auf den Rumpfboden geklebt werden. Das bei der Länger der Masten die Position relativ zu den Deckdurchführungen auf den Millimeter genau passen muss, damit die Masten alle gleich geneigt stehen, ist nur zu erreichen, wenn man diese Gegenlager in den bereits gefügten, also fertig erstellten Rumpf einbaut.

Dann muß man aber die Decks weglassen, denn diese müssen ja unter den Streben des Schanzkleides platziert werden:

 

Bild der Bauanleitung (leider wieder gaaanz klein)

Edited by F-16 Pit
Bild zu klein, ich versuchs nochmal...
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565542636_Planganzklein.jpg.700e156d8575624853195d83c0ac6916.jpg

Na ja... Wer wirklich informationen zu dem Plan braucht, posted was in Kommentaren... ich schicke es dann zu... 

Ich habe mich also entschieden, den Rumpf erst Mal nur am Kiel zusammen zu kleben, um die Gegenlager (Teil 5) ordentlich platzieren und befestigen zu können.

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Leider kann ich das Bild nich hochladen...

Also lieber Admin: Entweder bin ich zu doof, oder irgendwas stimmt nich.

So machts keinen echten Spass. Kann man mir vieleicht helfen?

 

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Übe fleißig Bilder verkleinern und scheine mich anzunähern...

Die Wiederlager der Masten habe ich sehr genau auf die etwas schwachen, aber erkennbaren Markierungen geklebt und aushärten lassen.

Auch diese Bauteile sind ohne Makel und passen sehr ordentlich. 

Wenn der Rumpf am Kiel zusammengeklebt und ausgehärtet ist, hat man gerade noch genug Spiel, um ohne zu grobe Gewalt die beiden Hälften auseinander zu biegen um die Decks einzubauen.

Besonders die unteren Decks sind die mit dem etwas chirurgischen Aufwand, die Decks am Heck und am Buk werden von oben aufgelegt, müssen also nicht unter den Streben des Schanzkleides eingepasst werden.

Dazu also die sehr ordentlich gespritzten Teile der vier Decks etwas entgraten und dann farbig gestalten:

Kaum mit dem Bau begonnen ist man hier schon mitten in der Gestaltung seines "Denkmals", da die große Fläche der Decks natürlich immer sehr sichtbar ist und damit dolle auf den Gesamteindruck einwirkt.

Rechts noch das unbehandelte Teil.

 

- 01 Deck.jpg

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Welche Farbe gebe ich dem Deck?

In dem Buch von Thomas Böttcher: "Viermastbark Passat, eine Baudokumentation", sind die unglaublich spannend zu lesenden Ausschreibungsunterlagen für die Werft abgedruckt.

Hier findet man alle Details (wirklich ALLE!). So natürlich auch die Ausschreibung zu den Holzdecks:

Zitat: "... Alle Holzdecks sind ohne linings zu legen und nach dem Legen zu hobeln, mit rohem Leinöl mehrmals zu streichen und in genügender Weise mit bestem 3 drahtigem Werk zu kalfatern und mit Pech und Harz oder Glue, nach Reeders Wahl, auszugießen. ... Es besteht durchweg aus ... spintfreiem Oregon Pine (Chemainus) oder magerem Darien Pitch Pine bester Qualität nach Reeders Wahl..."

Hier sei angemerkt, dass man anhand dieser Ausschreibung u. A. auch erfahren kann, welche Holzart die Einfassungen der Steuerstände, der Unterbau der Spils hat, die verschiedenen Nagelbänke, usw. usw. hat.

Kurz, unendlich Material, um ein Modell mit einer ganz anderen Detailtiefe zu bauen, als das was ich hier vor habe!

Wie dem auch sei: Oregon Pine sieht neu und geölt ungefähr so aus: Bildergebnis für Holz Oregon Pine (Chemainus)

Nun zeigt der Bausatz nicht den Auslieferungszustand vom September 1911, sonder ungefähr den Zustand der letzten Reise vom November 1957 und damit 46 Jahre später.

Sie hatte zu dieser Zeit 39 (!) Mal als Frachtsegler das Kap Hoorn umrundet und zwei Weltkriege überdauert. Eine unvorstellbare Lebensleistung für so ein Schiff, aber auch ein Zeichen für gute Pflege und Seemannschaft.

Das dürfte nicht Spurlos am Holz der Decks vorbeigegangen sein, zumal es ja auch diverse Umbauten, besonders an den Aufbauten, gegeben hat.

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Es gibt ja wie gesagt die Passat in Echt zu bestaunen.

Hier wirkt das Deck aber eher "ungepflegt".

Will sagen, das tägliche Deck scheuern und natürlich das Salzwasser und überhaupt die Sonne Südamerikas fehlen der Oregon Pine wohl zum großen Teil.

Damit fiel für mich die aktuelle matt graue Färbung aus, wollte ich doch ein "Denkmal" aus den aktiven Tagen der 1950 iger Jahre schaffen.

Also schnell eine größere Menge Airbrush Farbe angerührt, Ton: "unter Salzwasser und Sonne gealterte, aber gepflegte Oregon Pine"  (ich nehme hierfür Farben von Gunze).

Ich habe dabei sehr auf mein "Bauchgefühl" geachtet.

Das hat sich nämlich seit frühster Kindheit aufgrund des Buches von Dr. Hellmut Jebens "Passat im Novembersturm" entwickelt.

Hier gibt es ein für mich sehr prägendes Farbfoto:

 

 

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Natürlich weiß ich, dass Farben auf Filmen von 1957, abgedruckt in Büchern von 1960, gescannt von mir auf einem Scanner für 200 €, extrem verkleinert  damit ich es überhaupt posten kann und dann noch angezeigt auf unterschiedlichsten Bildschirmen, nicht repräsentativ sind.

Aber vielleicht könnt ihr euch ja vorstellen was so ein Buch bei kleinen Jungs bewirkt, wenns dann auch noch von dem Schiffsarzt persönlich vorgelesen wird499318370_Deckklein.jpg.75a91001ba2c02c486355d8e4e4e1c19.jpg??

 

Any Way:

 

Hab ich also mal das Deck als Leinwand genommen, um ein für mich realistisches Oregon Pine Deck zu malen:

 

 

 

Edited by F-16 Pit
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Aso bis dahin sind die Decks  mit der Airbrush und einer eigenen Farbmischung etwas unregelmäßig eingefärbt worden.

Die "Alterung" erfolgte dann mit verschiedenen Stäuben von Kreiden, fixiert dann mit Matt Lack aus der Airbrush.

 

Habe dann noch die Stahleinfassung am Schanzkleid (streng nach Ausschreibungsunterlagen) mit der Airbrush ergänzt.

In Travemünde und auf verschiedenen Fotos findet man diese grob in einer Art Weinrot nachgepinselt.

Ich habe jedoch festgestellt, dass immer wenn ich versuche einen groben Pinselanstrich zu immitieren, sieht es aus als hätte ich mein Modell aus Mangel an Fähigkeiten mit dem Pinsel grob angepinselt...

Auch hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass an dieser Stelle ein Weinrot sehr bunt wirkt, also einen "Hingucker" an einer Stelle erzeugt, wo ich ihn nich haben will.

Also nehme ich den Gelbton der Masten und Rahen, welche ja auch aus Stahl sind.

Mal sehen wie das am Ende ausgeht.

Deck bemalt klein.jpg

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Noch mal von Nahem.

Was man auch sehr schön sehen kann (wenn es denn die kleine Auflösung zulässt):

Die Teile sind etwas grob geprägt, also die Holzmaserung ist leicht übertrieben.

Das finde ich aber nicht so schlimm, denn es soll ja auch aus dem Augenwinkel wie Holz wirken.

Aber besonders schön sieht man wie sauber der Kunststoff gespritzt ist. Bis auf ein bisschen entgraten ist hier keine weitere Arbeit nötig.

 

Inzwischen wird aber auch dem geneigten Leser klar:

Plastikmodellbau ist zum großen Teil ein sog. "Paintjob".

Will sagen: Man muß nen großen Aufwand für die farbige Gestaltung der einzelnen Bauteile einplanen.

Wobei ich natürlich auch zugeben muß, dass es sich um mein erstes Schiff überhaupt handelt, ich also den Aufwand für die Takelage (4 Masten) bis Dato nur erahnen kann...

 

DSCN3922.JPG

  • Like 1
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Das Schanzkleid von innen Weiß matt lackiert.#Man sieht, das die Streben des Schanzkleides als massive Dreiecke ausgeführt sind.

Original sind es tatsächlich Streben, welch zum Schanzkleid natürlich offen sind, damit das übergekommene Wasser ungehindert ablaufen kann.

Also wer da Lust auf Detaillierung hat... hier würde ich ansetzen.

Nun kann ich den Rumpf bald schließen.

Dachte ich...

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  • 2 weeks later...

Vorher hat die Firma Heller noch eine kleine Denksportaufgabe gestellt:

Die Pardunen sind von Heller eigentlich ganz schlau ausgelegt.

Sie haben am Fuße eine Art Kugel ausgebildet, welche gewährleistet, dass die Pardunen nich aus den vorgesehenen Schlitzen fallen, aber trotzdem noch beweglich sind, um die Spannrichtung der Wanten nachzuführen.

- Pardune.jpg

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Es empfiehlt sich jedoch, die Schlitze in den jeweiligen Decks noch einmal nachzuarbeiten, damit die Pardunen dort tatsächlich bis zum Anschlag reinpassen und sich trotzdem noch bewegen können.

Am Ende hat man dann aber die spannende Aufgabe 48 lockere Kleinstbauteile gleichzeitig mit dem Deck in den bereits teilweise geschlossenen Rumpf zu kleben, ohne das diese dabei mit verhaftet werden, oder verloren gehen:

Heller liefert im Bauplan selbst die einzig mögliche Lösung. Man muss diese nur finden und dann auch noch aus dem Französischen übersetzen.

So gehts jedenfalls recht einfach:

 

 

 

- Pardunen kleben 01.jpg

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Mit etwas Geduld kriegt man das ganz fein hin.

Aber Achtung: Firma Heller hat die Pardunen so genau abgezählt, dass man am Ende nur zwei als Reserve hat.

Mir sind bei der Montage genau zwei in den Rumpf verschwunden und klappern da jetzt ganz leise vor sich hin.

 

900043739_-DeckmitPardunen.jpg.132bf1d309198e1db8a1f1c849b8896e.jpg

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Da der Plan keine zwingenden Reihenfolgen festlegt, muß man selbst entscheiden, wie man weiter macht.

Ich habe mich also entschieden das Deck solange zu "möblieren", bis ich alles nötige für die Takelung des stehenden und laufenden Gutes zusammen habe, also Nagelbänke, Winschen, Ösen, etc., aber noch nicht soviel, dass ich mich beim Takeln behindere durch zu viele und/oder filigrane Details.

Also gehts mit den Aufbauten weiter:

 

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