Eine Carina namens Celeste

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Die Carina von Graupner halte ich für ein unterschätztes Modell, weil es als Einsteigerbausatz verkauft wurde und daher meist von wenig erfahrenen Bastlern zusammengenagelt wurde. Das sah dann nicht ganz so aus wie im Katalog, aber es fuhr halt. Natürlich ging es mir nicht anders, als ich mit irgendwas zwischen 13-15 diesen Bausatz bekam. Den Beschlagteilsatz musste ich mir monatelang vom Taschengeld zusammensparen. Ja, nee, wir hatten ja nichts.

Leider habe ich keine scharfen Bilder aus dieser Zeit von meinem Werk. Damals war ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis:

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Dann entschloss ich mich irgendwann vor wenigen Jahren, das Modell einer Schönheitskur zu unterziehen (meine Frau wollte zum Glück nicht).

Die Cellonscheiben waren völlig vergilbt und brüchig. Die gesamte Fernsteueranlage war trotz des großen Schiebedachs immer nur sehr fummelig erreichbar, was mich furchtbar nervte. Und dann erschien mir das Modell mit dem reinweißen Aufbau einfach zu tot. Eine Riva würde es zwar nicht werden, aber ein anständiges Holzverdeck sollte möglich sein.

Also habe ich aus Pappe Schablonen angefertigt, mit deren Hilfe ich dann hauchdünnes Sperrholz mit der Schere zuschneiden konnte. Die Planken und Nägel sind einfach nur mit Tuschestift aufgemalt. Klarlack drüber - fertig. Bei der Gelegenheit wurde der Boden hinten im Boot geöffnet und mit einer einlegbaren Platte ausgefüllt. Zur Abdichtung dienen flach aufgeklebte Moosgummistreifen, die beim Einlegen des Bodens stramm gegen die Seitenwand drücken.

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Damit die Fenster etwas definierter wirken, erhielten sie Rahmen aus zusammengelöteten Messingprofilen. Dabei zeigte sich, wie schief und ungleich sie vorher waren. Viel Anpassungsarbeit und ein paar Kompromisse waren nötig. Aber am Ende konnten die präzise zugeschnittenen Scheiben aus Polycarbonat eingeklebt werden. Die Dichtungen habe ich dann mit schwarzem Windowcolor nachgezogen, um keine Klebefuge zu sehen.

 

Die eingesetzten Fenster sind auf späteren Bildern zu sehen.

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Hier das hintere Deck mit dem entnehmbaren Boden, in dem Neodym-Magnete eingelassen wurden, die den Stuhl auf der Oberseite festhalten. Ebenso wird das Steuerpult an der Kajütwand per Magnet gehalten.

Der Raum unter dem Boden dient auch zur Unterbringung des Empfängers. Umlaufend um das ganze Deck wurde noch eine Scheuerleiste über die Deckkante gestülpt. Diese war mal ein zweiadriges Stromkabel eines ausgedienten HiFi-Gerätes, das seitlich aufgeschnitten und leer geräumt wurde.

Wer mitdenkt, sieht, dass die Kajütentür fehlt. Da muss ich nochmal bei, würde Holgi sagen.

 

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Der Antrieb wurde erneuert und mit einigen Fehlversuchen optimiert, weil ich Schraube und Motor nicht vernünftig aufeinander abgestimmt hatte. Dass der Durchmesser der Schraube den des Motorankers keinesfalls überschreiten sollte, kann ich als Faustregel bestätigen. Wenn der Akku zu schnell lehr ist, liegt oft dieser Fehler vor. Nicht ohne Grund werden Übersetzungsgetriebe insbesondere für größere Schiffsantriebe angeboten. Echtes Wasser ist für unser kleines Boot wie Mörtel. Entsprechend schnell laufen schlecht dimensionierte Motoren heiß. Zu groß ist der Motor erst, wenn die Waserlinie nach vorne kippt.

Für eine leicht entnehmbare RC-Anlage fertigte ich mir einen Blechträger mit den notwendigen Aussparungen für Servo und Fahrregler. Dass er aus Metall ist, hat den Grund, dass ich den Motorraum gegen den Empfängerraum abschirmen wollte. Das ganze Teil muss entnommen werden, um den Akku wechseln zu können, weil der nach hinten nicht herausgeführt werden kann. Dazu hätte auch die Kajütwand herausgetrennt werden müssen, die aber eine wichtige Stabilisierungsfunktion hat.

     

Auf dem rechten Bild sieht man einen Teil der erst später hinzugekommenen Beleuchtungsanlage. Der graue Schalter dient dem Umschalten zwischen den Zuständen a) alle Lampen an, b) alle Lampen aus c) nur Positionslampen an. Die zwei Drahtschlaufen an der Dachkante versorgen das Toplicht auf dem Mast. Um Störungen beheben zu können, ist der Schalter mit den Verteilsteckern auf einem Blechstreifen montiert, der von Magneten unter dem festen Teil des Daches gehalten wird. Im Schiebedach sind zur Stromabnahme zwei Bronzeblechstreifen eingelassen, an die die Kabel des Toplichts angelötet sind.

Edited October 12, 2018 by askdrhook
Ergänzung

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Noch ein Paar Bilder vom äusseren Gesamteindruck sollen dieses Bauprojekt abrunden. Ich finde, die Maßnahmen verfehlen ihre Wirkung nicht.

     

Und woran erkennt man, dass die Carina jetzt Celeste heißt? An den noch fehlenden Namensschildern! Dazu suche ich eine bedruckbare, wenn möglich sehr gut selbstklebende Folie, die ich noch nicht entdeckt habe. Natürlich gibt es eine Fülle von selbstklebenden Papieretiketten, aber sie kleben nicht gut genug dauerhaft. Für wirklich gute Erfahrungen mit einer Lösung dieser Herausforderung bin ich dankbar.

Im Prinzip wollte ich auch eine Reling vorne am Bug haben. Damit sie zum Gesamtkonzept passt, soll sie messingfarben bleiben. Bisher habe ich aber noch nicht wirklich zum Maßstab passende Relingstützen gefunden. Dafür ist inzwischen eine noch nicht abgebildete Dachreling nach gleichem Muster, wie im Bausatz vorgesehen, aus 2 mm Messingdraht mit Messingsplinten montiert. Diese Messingsplinte sehen nicht gut aus, wenn sie so weit herausragen, wie das für eine Bugreling erforderlich wäre. Hat da schon jemand in diesem Maßstab eine schöne Lösung gefunden? Ich bin nicht einmal sicher, ob 1:20 in etwa der Maßstab der Carina ist.

Edited October 12, 2018 by askdrhook
Bild ergänzt