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Westward 18" / Pro Boat / Horizon


frank-s

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Umbau- Bericht Westward 18" von Pro Boat / Horizon

 

Im vergangenen Sommer habe ich auf die Schnelle ein fertiges "Segelbootchen" für meine Tochter gesucht. Wir wollten im Urlaub ein bisschen segeln gehen. Meine Wahl traf auf die Westward, weil sie mir von der Größe gut gepasst hat. Bauen wollte ich nichts, es sollte am nächsten tag los gehen (in den Urlaub). Vor Ort das Boot aus der Kiste genommen und auf den Teich (am Embachhof) gesetzt. Die Ernüchterung war groß! Folgende Mängel sind aufgefallen:

1) Das Ruder klemmt:

das Ruder ist einseitig mit einem Stahldraht der durch eine Bohrung geführt wird angelenkt. Ein Stück weit gibt der Stahldraht in der Bohrung ja nach, aber irgendwann ist Schluss. Der Ruderausschlag ist dadurch begrenzt und die Kräfte auf das Servo sind unnötig hoch. Auf dem Foto kann man das ganz gut erkennen:

 

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2) Das Rigg:

Der Großbaum ist schwergängig, egal wie ich am Baumbeschlag Schrauben eingestellt hatte oder den Baumniederholer nachgebogen hatte, der Baum war sehr schwergängig. Der ganze Großbaum ist auch ein eher klobiges Gebilde. Das Segel ist so angeschlagen, dass man es nicht trimmen kann, d.h. mehr oder weniger Bauch im Segel geht nicht. Die Segel sind aus relativ schwerem Tuch, gefällt mir nicht...

 

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..... es geht bald weiter...

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Die verbaute Technik:

Das Modell kommt mit einer 2,4 GHz Funke, Mini Servo, Segelwinde sowie einem Batteriehalter für 4 AA Batterien. Die Fernsteuerung ist wie man es bei RTR Kombis dieser Preisklasse erwartet, es war klar, dass die rauskommt. Weniger erfreulich ist die Segelwinde. Die Windentrommel ist gekapselt und die Schoten werden direkt aufgewickelt. Das funktioniert in diesem Fall nicht gut, die Schoten verheddern sich…. Noch gravierender ist die Tatsache, dass die Winde nicht sauber in die Endlagen fährt. Die Endlagen driften, d.h. eine saubere Einstellung der dicht geholten Schoten ist kaum möglich.

 

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Zu den Fahreigenschaften:

Ich bin ja kein erfahrener Segler, aber so aus der Box hat das alles keinen Spaß gemacht. Bei leichtem Wind macht das Boot zu wenig fahrt und sobald der Wind ein wenig auffrischt liegt es auf der Seite und nimmt sich über den Deckel ordentlich Wasser. Den Deckel kann man aufgrund seiner Form nicht wirklich abkleben oder anderweitig (einfach) abdichten.

Ich habe die ganze Sache im Urlaub dann zu Gunsten erfreulicherer Aktivitäten abgebrochen…

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Die Tuningmaßnahmen:

Das Rigg sollte optimiert, die Winde samt Schotführung funktionsfähig gestaltet werden und mit dem Schwerpunkt musste nach meinem Dafürhalten auch was geschehen. Als erstes wurden die Technik ausgebaut und die teuflisch schweren Kunststoff Einbauten entfernt. Diese Maßnahme hat dann doch 10g Gewichtsersparnis gebracht. Der nackte Rumpf wiegt jetzt noch stolze 225g. Übrig geblieben sind die Halterungen für das Ruderservo und die Winde:

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Anstatt der 4 AA Batterien kommt ein 2-S LiPo Akku mit Spannungsregler zum Einsatz. Für kleine Modelle verwende ich eine Spektrum Funke mit schön kleinen Empfängern. Eine neue Winde habe ich zähneknirschend gekauft, die mitgelieferte Winde war wie oben beschreiben nicht so recht tauglich.

 

Die original Technik Ausrüstung brachte 180g auf die Waage:

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Mit den neuen Komponenten komme ich auf 120g:

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Demnächst mehr....

Kommentare sind wie immer willkommen.

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Um den Schwerpunkt weiter nach unten zu verlagern und damit die Hebelverhältnisse etwas günstiger zu gestalten wurde ein neuer Kiel angefertigt. Zunächst habe ich die alte Bleibombe in Gips abgeformt und dann in Blei neu gegossen. Der original Kiel wiegt 211g, der Abguss in Blei ca. 450g. Offenbar ist die original Bleibombe nicht aus Blei J. Also an dem Abguss so lange rumgefeilt, bis das Gewicht so ungefähr hinkommt. Das Schwert ist aus einer 2mm CFK Platte geschnitzt und 30mm länger als das alte. Der fertige Kiel wiegt jetzt 247g, also 36g mehr als das Original und hängt 30mm tiefer. Ich hoffe die Maßnahme führt zum gewünschten Resultat, das Modell soll sich nicht so schnell auf die Seite legen.

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(links der original Kiel in weiß, rechts der Nachbau in schwarz, oben die Gipsform)

 

Als nächstes ist ein bisschen Farbe auf den Rumpf gekommen. Rot hatte ich noch im Fundus. Das Ruder und der Bug sind schwarz geworden. Vorher wurden die Aufkleber entfernt.

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Als nächstes habe ich mich der Ruderanlenkung gewidmet. Ich habe mich für eine Seilanlenkung entschieden, das war relativ einfach zu realisieren. Ein neuer Ruderhebel aus Alu war fix gedreht, gesägt und gefeilt. Ein bisschen drauf rumpoliert und schon sieht es sehr nett aus.

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Für die Seildurchführung im Spiegel habe ich 0,8mm Spritzenkanülen abgelängt und eingeklebt.

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Die Bohrung in der Mitte war schon, das ist die Schotdurchführung. Damit die Schot nicht zu scharf um die Kante der Durchführung läuft ist eine weitere Führung aus 1mm Stahldraht quer über der „Plicht“ montiert. Durch die Öse läuft die Schot für den Großbaum.

 

So sieht die komplette Ruderanlenkung fertig montiert aus:

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Die Seile sind aus einer Kunststoff beschichtetem Edelstahllize. Ich habe das Seil einfach durch die Löcher im Servohörnchen geführt und mit Aderendhülsen am Ruder geklemmt. Es ist so noch möglich die „Trimmung einzustellen“ und hält gleichzeitig die Position ausreichend fest.

 

 

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Jetzt musste ich noch an die Schotführung ran. Nach einiger Überlegung ist es dann auf eine Umlaufschot hinausgelaufen. Die Herausforderung war eine Umlenkrolle vorne im Rumpf zu positionieren. Es wurde ein Ausleger aus GFK Platte mit einer Polystyrol Seilscheibe. Befestigt wird die Konstruktion mit zwei Schrauben durch das Deck. Eine Seilführung für die Vorschot ist auch mit dran:

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Die Seilscheibe hat eine Abdeckung bekommen, damit man das Seil der Umlaufschot bei der Montage in dem sehr engen Rumpf nicht verliert. Die beiden Muttern sind zur Befestigung am Deck.

 

Die Winde wieder montiert und die Umlaufschot festgetüddelt. Mit der neuen Winde läuft es sehr schön. Die Endlagen driften nicht, so wie man das erwartet. Der blaue Claus wollte auch mehr als 50,- Öhre für das gute Stück.

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Kommentare sind herzlich willkommen!

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Hallo Frank, ich würde im Segelboot keinen LiPo verwenden. Die vertragen Wasser auf Dauer gar nicht so gerne. Nicht dass aus deinem Segler noch ein Verbrenner wird falls der Rumpf nicht dicht bleibt.

Ich bin gespannt wie du das Teil optimierst. Meine Monsoon, auch ein billig Rtr, segelt mittlerweile nach ein paar Änderungen ganz gut.

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Hallo Frank, ich würde im Segelboot keinen LiPo verwenden. Die vertragen Wasser auf Dauer gar nicht so gerne. Nicht dass aus deinem Segler noch ein Verbrenner wird falls der Rumpf nicht dicht bleibt.

Ich bin gespannt wie du das Teil optimierst. Meine Monsoon, auch ein billig Rtr, segelt mittlerweile nach ein paar Änderungen ganz gut.

Hallo Detlef,

mit LiPos, in welchen Booten auch immer, habe ich gar keine Sorgen. Solange der Akku in Ordnung ist, also nicht gebläht oder perforiert ist, ist Wasser kein Problem. Ich hole die LiPos seit Jahren nass aus meinem Sea Jet, das stört überhaupt nicht.

Wenn ich mit dem Umbau der Westward fertig bin ist sie asserdem noch dicht :-)

Gruß Frank

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Das Rigg

Wie bereits angedeutet war der Großbaumbeschlag schwergängig. Der Baum selbst ist ein Spritzguss Teil von eher gebogener Natur:

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Vielleicht hat der Bogen ja einen Grund, wenn ja, hat er sich mir aber noch nicht so recht erschlossen. :? 

 

Als erstes also einen Großbaumbeschlag anfertigen. Ich habe aus 40mm Alu Rund ein Drehteil gefertigt in dem 2 Kugellager 5x9mm Platz gefunden haben. Der Mast ist ein 5mm CFK Rohr, auf das Passen die Lager sehr gut. Vom Mast ist übrigens nur der obere Beschlag übriggeblieben. Der alte Großbaumbeschlag war an den Mast geklebt. Der Mast musste also auf der Drehmaschine vom alten Beschlag befreit werden. Nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen waren, musste der Beschlag noch in Form gesägt und gefeilt werden. Der neue Großbaum ist ein 3mm CFK Stab der im Beschlag mit einer Madenschraube geklemmt wird.

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Auf dem Bild zu erkennen, die beiden Schrauben M3 mit deren Hilfe der Ausleger für die Umlenkung der Umlaufschot unter Deck befestigt ist. (Die Madenschraube zum Klemmen vom Baum ist auf der Rückseite und deshalb nicht zu sehen.)

 

Der Baum an sich ist wie gesagt aus 3mm Kohlestab und wenig spektakulär. Einige Beschläge habe ich noch gedreht und gefeilt, damit man das Segel und die Schot anschlagen kann.

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Auf dem Foto gut zu erkennen die Verstellmöglichkeit, dem Segel mehr oder weniger „Bauch“  mitzugeben. Das Segel ist an einen O-Ring angeschlagen. Der O-Ring kann am Baum verschoben werden.

 

Mit der Fock samt Baum bin ich analog zum Großbaum vorgegangen. Ein 3mm CFK Stab mit Alu Beschlägen.

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Die Lagerung des Fock Baum übernimmt ein Wirbel aus dem Angelbedarf.

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Die Schot ist hier auch noch mit einem Haken von den Anglern angeschlagen.

 

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Das Rigg/Segel

Mir hat das originale Segel nicht gefallen, es ist zu steif. Also neue Segel aus 20g Mylar Gewebe geschnitten. Das fällt ganz gut. Die Ecken sind mit Spinnaker Tape verstärkt. Zusätzlich habe ich noch Ösen durch die Ecken gesteckt. Die Öse stammt aus dem Sevo Zubehör, das immer in den kleinen Tütchen beigelegt ist. Die Löcher für die Ösen habe ich mit einer Lochzange in die Verstärkten Ecken geschnitten. Die Öse durchgesteckt, auf der gegenüberliegenden Seite eine U-Scheibe (M1,4) dagegen gelegt und dann zunächst mit einem Körner und später mit dem Hammer umgebörtelt.

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Da sich die Westward in Schräglage ordentlich Wasser genommen hatte, musste mit dem Deckel was passieren. Der originale Deckel lässt sich leider nicht ordentlich abkleben. Ich habe deshalb kurzerhand aus 0,5mm ABS einen Deckel geschnitten und rot lackiert. Von unten sind 3 Magnete aufgeklebt, um die Position zu fixieren.

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Zum Vergleich alter und neuer Deckel. Der neue glatte Deckel wird sich gut abkleben lassen, damit sind die Probleme mit dem Wasser im Boot auch Geschichte.

 

 

Nachdem alles montiert war, sieht die Westward jetzt so aus:

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Das Modell wiegt jetzt 652g im Vergleich zu 691g vor dem Umbau. Gleichzeitig ist der Kiel 36g schwerer geworden. Ich gehe mal davon aus, dass sich Segeleigenschaften dadurch ein wenig verbessern. Wie die Kiste läuft, berichte ich sobald die Witterung es zulässt……

Kommentare sind willkommen!

 

 

 

 

 

 

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  • 4 weeks later...

Hallo Frank,

 

toller und vielversprechender Umbau Deiner Westward !!

Das ist jetzt ein toller Racer für die nächsten "Bojenkämpfe" ;)

 

... aber ist er dann hier nicht falsch und müsste bei den "Rennziegen" mit rein?

 

Und eine kleine Anmerkung: Du hast den Niederholer eingespart und wahrscheinlich das Baum-Lager am Mast so ausgeführt, dass der Baum nicht aufsteigen kann? 

Zum Einstellen des Bauches Deines Großsegels ist aber nicht nur die Längsverschiebung der Segelbefestigung am Baum erforderlich - für das beste Ergebnis sollte Dein Baum ein wenig aufsteigen können.

Funktionieren wird es so natürlich auch - aber mit Niederholer wäre es perfekt.

 

Gruß von einem "Klugscheisser" - der immmer noch ein Haar in der Suppe findet - auch wenn es nur ein kleines ist... ;)

 

Uwe

Edited by uwe.kreckel
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Hallo Uwe,

danke für deine Rückmeldung, freut mich, dass Du den Umbau als vielversprechend einstufst. Das mit dem Baumniederholer ist mir neu, da habe ich wieder was gelernt. Vor dem Umbau habe ich mir ja ein Fachbuch eines einschlägig bekannten Experten zugelegt, dieses Detail habe ich leider nicht beschrieben gefunden :mrgreen:

 

Auch wenn ich weis was Du mit dem "Klugscheisser" gemeint hast, so will ich hier doch sagen, dass ich sehr dankbar für konstruktive Kritik bin.

 

Gruß Frank

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