Kritiken zu Phantasieprojekt Aniella

[Ralph Cornell]

Bin ganz aufgeregt:

 

Werd nun anfangen für die Aniella eine Reling zu basteln. Damit brech ich meinen Grundsatz: Finale Decksgestaltung erst, wenn alles andere am Boot fertig ist - aber Aniellas Deck sieht halt immer so nackich aus. Denn neulich fiel mir ein Tip ein von einem Modellbau-Kumpel: Die Relingstützen nicht einkleben, sondern in einklebte Aderendhülsen stecken, die so leicht saugend passen. Dann kann die Reling bei Bedarf entfernt werden.

 

Material ist gestern angekommen: Federdraht und 35mm Relingstützen mit drei Durchzügen.

 

Dazu schwelen mir folgende Fragen im Gebeiss

 

- Würd die Reling gern im Bereich der Poller so unterbrechen, wie es auch bei der Sirius gemacht wurde. Bevor ich mir die Mühe mache mit meinen maximal-dilletantischen Lötfertigkeiten: Meint Ihr, das würde kitschig aussehen?

 

- Weiss nicht wie ich es im Bereich des Bugs machen soll - einfach die Reling so 90° hoch sieht bestimmt merkwürdig aus bei der Yacht-mässigen Gesamterscheinung des Boots. Habt Ihr ne Idee? Wenn man die Züge vorne so leicht schräg laufen lassen würde in gedachter Weiterführung der Buglinie, gibts wohl Probleme mit dem fixen Abstand der Durchzüge oder?

 

- Zum Löten wohl am Besten eine Schablone auf einem Brettchen anfertigen gell?

 

- Hab nen kleinen Gaslötkolben von ERSA. Wäre es sinnvoll, hier eher mit der Flamme zu erhitzen statt mit der Spitze?

 

Bin für Tipps und Anregungen schon jetzt dankbar - gerne hier

 

Noch zwei Bilder von der Reling der Sirius und den beschafften Stützen:

 

 

k-WP_20160924_08_11_30_Pro.jpg

 

 

k-WP_20160924_08_15_45_Pro.jpg

Zu 1. unterstrich: NÖÖÖ! Nicht kitschig.

Zu 2. Unterstrich: Die Stützen in Verlängerung der Außenkontur einzusetzen ist bestimmt nicht trivial. Denn jede Stütze hat auf diese Weise einen eigenen Winkel. Ich würde so vorgehen: Zuerst die Löcher für die Füße der Stützen bohren - noch ohne die Aderendhülsen. Stützen auf Handlauf und Durchzüge auffädeln. Stützen nun einsetzen bei gleichzeitigem leichtem Biegen der Durchzüge, hin- und herschieben, bis es passt. Einlöten. Fertige Reeling entfernen und die Löcher aufbohren für die Aderendhülsen. Reling nachbiegen (es wird bestimmt nicht spannungsfrei und auf Anhieb passen). Probeweise einsetzen, dann wieder entfernen. Lackieren... und fertig.

Zum Löten: Elektronik-Lot nehmen, das fließt gut in die Spalte zwischen den Durchzügen und den Stützen. Nach der Entnahme der Reeling überschüssiges Lot mit einer kleinen Proxxon-Stahldrahtbürste entfernen - die Bürste nimmt das weiche Lot viel besser weg als das recht harte Messing der Stützen (Schutzbrille! Dabei fliegt das abgeschmirgelte Lot und auch mal gern ein Stahldraht der Bürste davon!). Und warum Stahldraht für die Durchzüge nehmen und nicht Messing? Stahldraht kann rosten, Messing nicht. Und Messing lässt sich leichter biegen.

 

 

Von Moderator Chris Da bearbeitet

verschoben nach Kommentare, beachtet bitte den Link von jester

[Guest]

Uih Ralph Deine ausführliche Erklärung beantwortet ganz viele Frage, über die ich mir bis eben den Kopp zermartert hab - Danke Dir

 

Die wegfliegenden Drähtchen sind echt fies - Der Sicherheitshinweis ist mehr als sinnvoll!

 

Hab eben mal einen kleinen Lötversuch mit der Spitze unternommen, das geht viel besser als gedacht *freu* Manchmal muss man sich wohl einfach trauen...

 

Den Federstahldraht habe ich gewählt, weil ich mir dachte, es sei für eine demontierbare Lösung die bessere Variante um nicht immer die Reling nachbiegen zu müssen? Als Korrosionschutz würde ich gerne das Angebot von einem befreundeten Unternehmen ausprobieren: KTL-Beschichtung. Die pulvern auch danach, aber das wird mit Sicherheit zu dick auftragen.

 

Nochmal kurz zur Formgebung im Bugbereich: Wenn man die Stützen leicht schräg stellt, verringert sich ja die Gesamthöhe der Reling. Eben dachte ich so: Wenn das in einem leichten Schwung erfolgt, könnt das ja auch ganz neckisch ausschauen

[Steinbeisser]

Noch ein Hinweis:

Bei den geneigten Stützen das Loch im Deck trotzdem senkrecht bohren und die Stütze erst oberhalb des Decks abknicken, sonst hast du vielleicht ein kleines Problem beim Abnehmen der fertigen Reling.

Du kannst die Stützen und die Durchzüge auch mit etw aß Sekundenkleber fixieren, brennt beim Löten wieder weg. Aber lieber draußen löten!

[Guest]

Guter Hinweis Detlef - hätt die Bohrungen für die Stützen wahrscheinlich schräg angesetzt in der Hoffnung, es irgendwie da reingeknurpselt zu bekommen

 

Nachdem was ich heute übers 3D-Drucken gelernt hab, würd ich ja am liebsten versuchen die Reling mit dem Verfahren herzustellen - die Dinger können tatsächlich in der Luft drucken unter gewissen Umständen Scherz beiseite, glaub an mir verdient demnächst kein Händler mehr was für Beschlagteile aus Kunststoff

[Ralph Cornell]

Guter Hinweis Detlef - hätt die Bohrungen für die Stützen wahrscheinlich schräg angesetzt in der Hoffnung, es irgendwie da reingeknurpselt zu bekommen

 

Nachdem was ich heute übers 3D-Drucken gelernt hab, würd ich ja am liebsten versuchen die Reling mit dem Verfahren herzustellen - die Dinger können tatsächlich in der Luft drucken unter gewissen Umständen Scherz beiseite, glaub an mir verdient demnächst kein Händler mehr was für Beschlagteile aus Kunststoff

Bloß das nicht, Jester! Ich habe den Versuch gemacht, die Reelingstützen für meine WESER nachdrucken zu lassen. Klar, das geht. Aber die Dinger sind so was von bruchgefährdet... Meine WESER wiegt 7 Kilo an der Federwaage. Wenn man das Boot mit dem Ständer oder auch frei Hand anhebt und um den Rumpf greift, kommt man mit dem Handgelenk oder dem Unterarm schon mal gegen die Reeling... Knack! Besonders bei niedrigeren Temperaturen.

Das hat mich dazu gebracht, für den Winter ein neues Projekt zu planen: Austausch aller Reelingelemente gegen Messing-Stützen.

[DJK94]

Metall-Lasersintern

Geht mit eigentlich allen Formen, die irgendwo offen sind, um das Pulver wieder raus zu holen.

Ob das letzten Endes effektiver ist, als selber Löten sei mal dahingestellt.

[Guest]

 He Junx, da stand doch:

 

Scherz beiseite...

 

Obwohl ich gestehen muss, die Möglichkeit kurz in Betracht gezogen zu haben nachdem ich gestern die Möglichkeiten dieser Technologie sah - aber aus den von Ralph genannten Gründen schnell wieder verworfen hab ;o)