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Freifall-Ankerwinden


Ralph Cornell

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Ralph Cornell

Ich habe mir jetzt eine Kettennuß bei Elde-Modellbau bestellt, und sie ist eingetroffen. Soweit, so gut. Leider war das Teil nicht im besten Zustand. Die Form, in der sie gegossen worden ist, muß Lunker gehabt haben. An einigen Stellen der Kettenlaufbahn, auch an den waagerechten Teilen, klebten winzige Gußkügelchen von 0,5 mm Durchmesser, so daß ich gezwungen war, mit einem kleinen Fräser da ran zu gehen und die Dinger wegzufräsen. Aber sonst ist die Nuß sehr in Ordnung, und meine Kette passt da großartig hinein.

Jetzt baue ich mir eine richtige Decks-Ankerwinde. Antriebsmotor wird ein G 324 M 660 P sein, ein mit zwei Schneckentrieben auf 324fach untersetzter Getriebemotor von KK-Produkcja. Der Motor ist ein nur 6 mm durchmessender Corless. Ich werde ihn noch weiter untersetzen, mit zwei 1:4 untersetzen Messingzahnrädern aus einem gestorbenen Segelwindenservo. Die Nuß hat schon eine Auflage aus Gummi von einem alten Fahrradschlauch, ebenso das große Zahnrad. Das wird die Reibradkupplung. Eine Feder presst die beiden Teile zusammen.

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Hier habe ich ein Beispiel von einer Ankerwinde die von Hand eingekuppelt  wird.Das Prinzip ließe sich mit ein paar Modifikationen , oder sogar direkt im Modell mittels eines Servos oder eleganter mit einem Elektromagneten auch für hydraulisch betätigte Kupplungen lösen.

Bilder:

Hier kann man sehr gut sehen wie die Kettennuß von Hand eingekuppelt wird.

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Ankergruß Eric

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Ralph Cornell

Kannste mal ein Bild machen Ralph?

Ich bin da optisch orientiert und das hilft mir dann..

Danke

Chris

Autsch, das stößt auf gewisse Schwierigkeiten. Ich habe nämlich (bisher) keinen Fotoapparat, nur eine ziemlich schlechte Kamera (ohne Blitz) in meinem Handy. Aber ich wollte sowieso eine Kamera haben, da man doch öfter mal was dokumentieren will, besonders hier im Forum.

Okay, ich werde mir also wahrscheinlich zum 1. 8. eine Kamera besorgen. Nichts besonderes, eine einfache Digitalkamera mit Blitz. Und dann kann ich Dir Deinen Wunsch erfüllen. Vorläufig geht es auch noch nicht weiter. Ich warte auf den Getriebemotor aus Polen. Wenn der da ist, kann ich die Seitenteile der Winde entwerfen. Ich habe da schon gewisse Vorstellungen.

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Hallo Ralph,

wenn du mit der Kamera Detailfotos machen willst, schau lieber nach einem Stativ und einer Kamera, die lange Belichtungszeiten zulässt. Mit Blitz gibt es uU harte Schatten.

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Ralph Cornell

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Jetzt kann ich Dir schon einen Teil Deines Wunsches erfüllen, Chris...

Das 1. Bild:

Links oben sieht man die originale Kettennuß von Elde-Modellbau. Wie man sehen kann, besitzt sie noch einen Zapfen an der Seite. Rechts daneben die Nuß, die ich verwenden will - der Zapfen abgedreht, und mit einer Gummiauflage versehen.

Darunter, rechts im Vordergrund das große Zahnrad, auch schon mit einer Gummiauflage. Und links im Vordergrund das Ritzel, das auf die Abtriebswelle des Getriebemotors kommt.

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Das zweite Bild zeigt Kettennuß, großes Zahnrad und Ritzel sozusagen in Arbeitsstellung. Natürlich werden die Achsen später waagerecht stehen, zwischen den Seitenteilen der Ankerwinde. Die Feder auf der dickeren 2 mm Welle soll die Kettennuß gegen das große Zahnrad drücken. Die Feder wird mit einem Rohrstück 3x0,5 mm von einem Umlenkhebel im Seitenteil gegen die Kettennuß gedrückt, und diese Andrückvorrichtung wird von einem Servo unter Deck betätigt, das gleichzeitig über einen Microschalter den Getriebemotor einschaltet (der immer noch nicht da ist). Die Abtriebswelle des Getriebemotors hat nur 1 mm Durchmesser, und da kommt natürlich das Ritzel drauf.

Damit das Servo nicht ständig belastet wird, muß der Abtriebshebel so auf dem Zahnstern aufgesetzt werden, daß er in der Endstellung eine Verlängerung der durch das Deck führenden Schubstange ist, die wiederum den Umlenkhebel für die Andrückfeder betätigt.

Ich spekuliere darauf, daß die Reibung zwischen den Gummiflächen von Kettennuß und großem Zahnrad stark genug ist, um beim Ankerlichten die Nuß mitzudrehen, gleichzeitig aber schwach genug, um durchzurutschen, wenn der Anker vollständig eingefahren ist oder am Grund festhängt.

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Ralph Cornell

Für den Kollegen Meckisteam: Ich habe hier noch ein paar Bilder, die speziell ihn interessieren könnten...post-13588-0-97728900-1438239745_thumb.jpgpost-13588-0-08686500-1438239796_thumb.jpgpost-13588-0-57166700-1438239856_thumb.jpgpost-13588-0-87990400-1438239896_thumb.jpgpost-13588-0-96032200-1438239951_thumb.jpg

Die Bilder zeigen eine modifizierte WoWiDa- Ankerwinde (mir ist nämlich der originale Faulhaber-Motor durchgebrannt) mit Krick-Getriebemotor. Sie ist direkt auf dem Kettenkasten montiert. Das Lineal im Hintergrund verdeutlicht die Baugröße.

Wie man sieht, braucht man zum Deck hin etwas Platz, um Winde und Kettenkasten unterbringen zu können, denn man muß bedenken, daß sich die ganze Winde vom Kettenkasten um gut 8 mm anhebt, wenn die Ankerkette blockiert oder der Anker in die Klüse eingefahren ist. Leider läßt sich die Winde nicht von oben her aufschrauben, es sei denn, man montiert die Winde auf einem festen Untergrund, etwa einem Blech oder einer GFK-Platte, die sich wiederum von oben her aufschrauben läßt.

Wie auch zu sehen ist, ist die Winde dahingehend konzipiert, unter Deck auf einer Art Zwischendeck untergebracht zu werden... Es sei denn, man konstruiert eine Art Z-Winkel, den man unter das Oberdeck schraubt. Auch hierbei ist wieder zu bedenken, daß sich die Winde von der Montageplattform, dem Kettenkasten oder dem Montagewinkel an der Ecke um gut 8 mm abhebt, wenn die Kette blockiert. Die Winde zieht sich dann sozusagen an der eigenen Kette hoch, bis der links unten im Bild sichbare Microschalter auslöst und den Strom unterbricht.

Das Herzstück der Winde ist hier nicht sichtbar - eine Malteser-Vorrichtung, die auf der selben Welle wie das Gummirad läuft.

Der kleine Hebel auf der linken Seite greift in diese Malteser-Vorrichtung ein. Beim Aufwinden wird er beiseite geschoben und hüpft daher immer auf und ab.

Beim Öffnen zum Ankerfallen, wenn der Motor in umgekehrter Richtung läuft, greift dieser Sperrhebel in eine der Malteserkerben ein. Dann wird die Schwinge nach unten geschoben und das bisher eng auf dem Führungsrad laufende Gummirad rückt aus und gibt die Kette frei zum Fallen. Die Schwinge öffnet sich aber nur so weit, bis ein zweiter auf der Grundplatte montierter Microschalter auslöst und den Strom unterbricht.

Beide Microschalter sind mit Dioden versehen, um ein Anlaufen in jeweils umgekehrter Richtung zu ermöglichen.

Zweierlei geht aus dieser Konzeption hervor:

Man braucht einen Umpolschalter, um die Winde betreiben zu können, so etwas wie den Robbe 8283, oder ein equivalentes Fabrikat. Dafür gewinnt man auch etwas: Das graue Kabel, der auf einigen der Bilder sichtbar ist und mit Rot und Schwarz von der Winde wegführt, schaltet beim Öffnen der Winde Minus durch. Man kann ein Ankerlicht damit einschalten.

Und man sollte noch etwas tun, wenn man den Bausatz erhält: Man sollte die Schraublöcher, mit denen die Microschalter auf die Basisplatte geschraubt werden, mit einer sehr kleinen Rundfeile in Langlöcher verwandeln. Das gibt dann Gelegenheit, die Microschalter zu verschieben und damit zu bestimmen, wie weit sich die Schwinge beim Ankerfallen öffnen soll. Für sehr dünne Ketten, wie die in den Fotos, ein nützliches Detail.

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Ralph Cornell

Endlich sind die beiden Getriebemotoren aus Polen eingetroffen. Hier ist einer:post-13588-0-46309200-1438692869_thumb.jpg

Es geht an die Montage. Hier Getriebemotor, Zahnräder, Kettennuß, Feder und Welle mit Andrückrohr. Noch nicht die endgültige Form...post-13588-0-49607500-1438693093_thumb.jpg

Hier nun die Rohbauform. Das Andrückrohr ist jetzt mit einer Schubstange verschraubt (mit einer M1-Schraube und Mutter), der Steuerungshebel ist montiert und ebenfalls mit einer M1-Schraube mit der Schubstange verschraubt. Die beiden M1-Schrauben müssen noch gekürzt und mit Loctite gesichert werden... Nach der Lackierung.post-13588-0-69026500-1438693488_thumb.jpg

An der Seite erkennt man einen abgeschliffenen Gabelkopf. Der ist für die eigendliche Bedienung des Steuerungshebels vorgesehen... von unter dem Deck.post-13588-0-69951600-1438693831_thumb.jpg

Ich habe schon mal ein übriggebliebenes Stück der Ankerkette in die Kettennuß eingelegt.

Noch fehlen die Spillköpfe, die Hauptwelle ist noch nicht entsprechend abgelängt, und die Seitenteile erhalten noch Schrägen. Aber man sieht schon, wie es werden soll.post-13588-0-92757800-1438694304_thumb.jpg

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Ralph Cornell

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Alles auseinandergenommen zum Grundieren und Bemalen.

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Im Grunde ist die Winde fertig. Zum Größenvergleich, und um zu sehen, ob sie maßstäblich passt, habe ich eine Figur von der Größe dazu gestellt, wie ich sie auch auf dem Schiff verwende, für das die Winde gedacht ist: Meinem NEPTUN.

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Maße der Winde: 50 mm x 25 mm, Höhe 15 mm (Ohne den Steuerungshebel)

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Ralph Cornell

Leider.... Es hat nicht sein sollen. Während des 10. Probelaufs bemerkte ich, daß sich das Laufgeräusch des kleinen Getriebemotors veränderte - und dann fiel er ganz aus. Eine Schadensanalyse ergab, daß das Schneckenzahnrad der 1. Getriebestufe nicht nur an Karies litt, sondern fast bis auf den Fußkreis abgenuddeld war. So sieht es aus: Der G 324 M660 P eignet sich zwar großartig für Radarantriebe, wo keine Last draufliegt, aber für Ankerwinden eignet er sich nicht. Er verschleißt zu schnell.

Ganz vergeblich war die Arbeit nicht - die Winde bleibt als bloße Imitation mit leer durchdrehender Kettennuß auf dem Vordeck stehen, und unter Deck werkelt weiterhin meine gute alte und zuverlässige Trommelwinde.

Ein letztes Foto wird folgen, das die enttäuschende Nußwinde auf dem Vordeck zeigt... sobald ich die Lackschäden repariert habe.

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Ralph Cornell

Hier, wie versprochen, ein paar Bilder von der Ankerwinde auf Deck.

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Aber es ist noch nicht aller Tage Abend! ich habe mich durch Messungen davon überzeugt, daß ein anderer Getriebemotor, nämlich der von Krick, einigermaßen unter die Grundplatte passt. Die Führung der Zahnräder wäre allerdings eine völlig andere. Ich halte Euch unterrichtet.

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Ralph Cornell

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Ankerwinde, die 2. ... und diesmal funktioniert's! Unten drunter werkelt ein Getriebemotor (Krick?), einer von den beiden, die mir einer von euch (ich glaube, der Phreak) voriges Jahr verkauft hat. Ich wußte doch, daß es gut war, die Dinger auf Halde zu nehmen!

Wie bei der vorigen Version wird die Elde-Kettennuß von einer Kombination von Feder und Schubstange gegen das Zahnrad gedrückt. Beide Teile sind mit Gummi belegt.

Diesmal werden Nägel mit Köpfen gemacht... Die Zahnräder und Achsen werden brüniert, ebenso die meisten Messingteile. Dann erst wird grundiert und lackiert.

Die ersten Tests sind gut verlaufen. Jetzt warte ich auf eine Ankerkette, die wirklich 100 Prozent in die Kettennuß passt. Die bisher von mir verwendete Stegkette ist fast zu fein für die Nuß; sie kann sich verkanten - und tut es auch manchmal. Außerdem schmiegt sich die bestellte steglose Kette besser in die Nuß und die Kettenbremse (die in Wirklichkeit nur eine Umlenkrolle ist. Auf den vorigen Bildern ist sie zu sehen).

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Ralph Cornell

Ich habe auch bei der zweiten Selbstbau-Winde den selben Effekt erlebt, wie bei der ersten Version. Die Kettennuß transportiert die Kette soweit ganz gut. Aber wehe, es kommt Last darauf! Und das passiert natürlich immer wieder. Sei es, weil das Schiff beim Ankerlichten auf den Anker zu warpt, oder schlicht das Gewicht des Ankers zum Tragen kommt. Dann verklemmen sich die Kettenglieder im entlasteten Teil der Kette, der eigentlich still und ruhig in den Kettenkasten laufen soll. Das passiert mir sogar durch das Eigengewicht der Ankerkette.

Ich nahm zunächst an, dies wäre das Resultat einer nicht ganz passenden Kette (die von mir zuerst eingesetzte Stegkette hat eine Gliedlänge, die um 1 Zehntel mm länger ist, als für die Nuß vorgesehen.). Aber auch bei der angeblich genau passenden Kette trat dieser Effekt auf, und das war auch keine Stegkette. Es ist, als würde sich der Zug auf der Kette durch alle Glieder fortsetzen, und am Abtrieb den beschriebenen Effekt hervorrufen..

Jetzt frage ich euch, und speziell Ümmi (denn der hat uns ja auf diese Kettennüsse von Elde-Modellbau hingewiesen!): Ist euch das auch schon passiert, und ist dagegen ein Kraut gewachsen?

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Hallo Ralph,

hast du es schon mit etwas Öl oder etwas anderem Haftverminderndem (z.B. Silikonspray) versucht? Klemmen dann die Kettenglieder im entlasteten Teil immer noch?

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Moin Ralph!

 

Kann es sein, dass zwischen oberem und unterem Teil der Kettennuss etwas achsiales Spiel ist?

 

Dann würde das das Phänomen erklären: Die Last drückt die obere Nuss auf der "entlasteten" Seite in Richtung untere Nuss und der Abstand verringert sich zwischen den Nüssen. Ergo klemmt dann die Kette auf der "entlasteten" Seite, weil der Abstand nicht mehr stimmt.

 

Als Test einfach mal die obere Nuss während des Betriebes vorsichtig entgegen der Lastrichtung "drücken".

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Ralph Cornell

Hallo Ralph,

hast du es schon mit etwas Öl oder etwas anderem Haftverminderndem (z.B. Silikonspray) versucht? Klemmen dann die Kettenglieder im entlasteten Teil immer noch?

Hallo, JL!

Nicht gut mitgedacht, Kollege! So etwas würde vielleicht im heimischen Bastelkeller gehen, aber doch nicht in der freien Natur! Umweltschutz. Die Leute würden sich schön bedanken, wenn beim Eintauchen des Ankers ein Ölfilm an die Wasseroberfläche treibt. Abgesehen davon, daß das Öl nicht lange an der Kette bleiben würde. Es würde sich lösen und nach oben treiben. Resultat: Keine Schmierung mehr, aber Öl auf dem Wasser... siehe oben.

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Ralph Cornell

Moin Ralph!

 

Kann es sein, dass zwischen oberem und unterem Teil der Kettennuss etwas achsiales Spiel ist?

 

Dann würde das das Phänomen erklären: Die Last drückt die obere Nuss auf der "entlasteten" Seite in Richtung untere Nuss und der Abstand verringert sich zwischen den Nüssen. Ergo klemmt dann die Kette auf der "entlasteten" Seite, weil der Abstand nicht mehr stimmt.

 

Als Test einfach mal die obere Nuss während des Betriebes vorsichtig entgegen der Lastrichtung "drücken".

Hallo, Arno!

Also, das habe ich jetzt nicht verstanden. Was meinst Du mit "oberer Nuß" und "unterer Nuß? Das letzte Foto zeigt ja den Aufbau der Winde, und da ist zu sehen, daß es überhaupt nur eine Nuß gibt. Ich hoffe, Du meinst den oberen und den unteren Teil der Nuß.

Es stimmt, daß die Nuß etwas Spiel auf der Achse hat. Das muß auch so sein, damit der Freifall des Ankers funktioniert. Das Spiel beträgt etwa 1-2 zehntel mm - weiter Laufsitz, wie wir Mechaniker sagen. Allerdings - sobald der Hebel das Schubrohr Richtung Feder bewegt, ist es vorbei mit dem Spiel. Dann wird die Nuß gegen das Zahnrad gedrückt, die Gummiflächen reiben gegeneinander, und die Nuß wird mitgenommen. Und nur in diesem Zustand wird der Getriebemotor eingeschaltet.

Der "Last-Teil" der Kette läuft vom Klüsenrohr durch die imitierte Kettenbremse (die Umlenkrolle) zur Nuß. Dann geht es abwärts in den Kettenkasten. Die Distanz zwischen Nuß und dem Boden des Kettenkastens ist etwa 70 mm - nicht viel, und keinesfalls genug Gewicht des entlasteten Kettenteils, um klemmende Kettenglieder aus der Nuß zu reißen. Aus dieser Beschreibung geht hervor, daß die Kette die Nuß nur mit einem Viertel von deren Umfang umschlingt.

Ich werde jetzt einfach mal den Spalt für die stehenden Kettenglieder verbreitern. Ich habe auch schon (vorsichtig!) die Nuß von der Seite her zusammengedrückt, um die Breite für die liegenden Kettenglieder anzupassen. Nun hat das ganze "Nüßchen" bloß 10 mm Durchmesser, also stehen nur kapp 8 mm des Umfangs für die Umschlingung zur Verfügung. Bei einer Kettengliedlänge von 3,1 mm und einer Drahtstärke von 0,5 mm sind es immer nur 2-3 liegende Kettenglieder, die sich in den Bettungen befinden. Zwei inneinander greifende Kettenglieder (ein stehendes und ein liegendes) haben eine Gesamtlänge von etwa 5 mm. Deshalb meinte ich, der Zug auf dem "Last"-Teil der Kette würde sich durch alle in den Bettungen befindlichen Glieder fortsetzen, bis er zum Verkanten im entlasteten Teil der Kette führt.

Ich hoffe, diese Beschreibung nützt Dir, daß Du genauer erklären kannst, was Du mit "Obere Nuß während des Betriebs vorsichtig entgegen der Last-Richtng drücken" meinst... Denn darunter kann ich mir gar nichts vorstellen.

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Hallo Ralph,

 

wenn garnix funktioniert, wie wäre es mit einem Kettenabweiser unter der Nuß.

 

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durch den Keil wird die Kette aus der Nuße gedrückt. Der Abstand zwischen Nuß und Abweiser darf natürlich nicht zu groß sein.

 

Grüße

Sebastian

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Ralph Cornell

Danke für den Tip, Sebastian, und danke auch allen anderen, die diesen Diskurs verfolgen. Also...

Ich habe mal die Nuß ausgebaut, auf eine M 2-Schraube gesteckt und mit einer Mutter gesichert. Dann die Kette eingelegt und versucht, unter Last zu drehen. Das ganze unter meiner Lupenleuchte... Und dabei kam folgendes heraus: Es liegt daran, daß die Teilungslänge der Nuß mit der der Kette nicht übereinstimmt. Liegt Last auf der Kette, wird jedes Kettenglied in Richtung der Last gezogen. Wenn nun die Länge der Kettenglieder auch nur eine Winzigkeit zu groß oder zu gering ist, kommt der Moment, wo ein hereinkommendes Kettenglied nicht mehr ganz in die "liegend"-Bettung passt. Sie stößt auf und versucht, trotzdem einzurasten... und das geht nur auf eine Weise: Sie verkanntet sich. Und in dieser verkanteten Stellung wandert sie mit der sich drehenden Nuß mit. Die nachfolgenden Kettenglieder verschlimmern das Problem nur, weil sie aufgrund der verkanteten Lage auch nicht mehr in der Länge stimmen. Der Zug wird so groß, das das verkantete Kettenglied auf keine Weise mehr aus der Nuß ausbrechen kann. Und so geht es dann rund um die Nuß herum und unter die neu hereingekommenen Kettenglieder! Desaster perfekt.

Das mit dem Kettenabweiser würde funktionieren, Sebastian... aber nur, wenn der Kettenabweiser schmal genug ist, um in die Nut für die stehenden Kettenglieder zu passen. Und dann gibt es noch ein Problem: Die Nuß bewegt sich ja auf der Achse waagerecht ein wenig hin und her, wenn sie von der Feder und dem Andrückrohr in die Reibstellung gedrückt wird. Das ist ja der Trick mit der Reibkupplung! Der Kettenabweiser müßte diese Bewegung mitmachen.

Dennoch - ich werde auch das versuchen.

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Hallo, Arno!

Also, das habe ich jetzt nicht verstanden. Was meinst Du mit "oberer Nuß" und "unterer Nuß? Das letzte Foto zeigt ja den Aufbau der Winde, und da ist zu sehen, daß es überhaupt nur eine Nuß gibt. Ich hoffe, Du meinst den oberen und den unteren Teil der Nuß.

 

Entschuldige Ralph, ich war im falschen Film und hätte besser noch mal Deine Bilder angeguckt.

 

Ich hatte die Ankerwinde von meiner Neptun vorm Auge: Da läuft die Kette parallel zum Deck (Nuss also horizontal - daher oben und unten).

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Ralph Cornell

Ach ja, Arno, eine stehend laufende Nuß... Das hätte schon was! Wie hast Du das gemacht? Kannst Du für diesen Thread ein oder mehrere Fotos einstellen? Bei Dir funktioniert es ja offenbar.

Sebastian: Dein Tip mit dem Keil, der klemmende Kettenglieder aus der Nuß brechen soll, hat teilweise funktioniert, mit einer von mir selbst versuchsweise angefertigten Nuß. Die Elde Nuß nämlich habe ich durch mein Herumprobieren vergurkt.

Wie ich die Sebstbaunuß gemacht habe? Einfach. Ausgangsmaterial: Ein Stück Rundmessing aus dem Baumarkt. Auf der Stirnseite eine Sechsfach-Teilung aufgezeichnet. Eine umgearbeite Nagelfeile als Drechseleisen zugeschliffen und auf der Drehbank die umlaufende Nut für die stehenden Kettenglieder eingearbeitet. Dann das Stück eingespannt und in der Nut sechs Bohrungen umlaufend niedergebracht, mit dem Durchmesser der Kettengliedlänge. Es kommt nämlich bei den liegenden Kettengliedern nicht darauf an, daß sie seitlich geführt werden - Hauptsache, bei den Stirnseiten stimmt die Teilungslänge. Und dann vorsichtig, zehntelmillimeterweise, die Bohrungen vertieft, solange, bis ein Kettenglied und das nachfolgende in den Bohrungen einrastete. Also, immer wieder probieren, probieren...

Mit einem richtigen Teilkopf und einem richtigen Fräser müßte es noch viel besser funktionieren...

Meine Hoffnung liegt jetzt bei Ümmi. Vielleicht kann der mir eine Nuß drucken, oder per CNC-Fräsung anfertigen. Ich kann ihm gern ein Stück der vorgesehenen Kette schicken. Die Elde-Nüsse jedenfalls sind nur bedingt geeignet, als angetriebene Teile die Kette einzuholen.

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Ralph Cornell

Ich habe mit Ümmi einen Dialog eröffnet, der aber nicht an diese Stelle gehört. Er dreht sich um die Anfertigung von Kettennüssen.

Was die Nuß von Elde-Modellbau angeht, hier ein paar Berechnungen:

Die Teilungslänge meiner Kette ist pro Glied 3,2 mm bei einer Breite von 1,8 mm und einer Drahtstärke von 0,5 mm, d.h., ein stehendes und ein liegendes Kettenglied haben zusammen 2 x 3,2 mm minus 2 x Drahtstärke von 0,5 = 1 mm. Die Teilungslänge ist also 5,2 mm. Gehen wir von 6 "Taschen" für die liegenden Kettenglieder aus, komme ich auf einen Umfang von 31,2 mm. Durchmesser ist Umfang durch pi, also 9,936... Fast 10 mm.

Nun müssen die Taschen aber auch eine gewisse Tiefe haben, vielleicht 2 x Drahtstärke. Und damit komme ich auf einen Durchmesser von 12 mm.

Die Elde-Nuß hat aber nur einen Durchmesser von 10 mm. U = D x pi = 31,4 mm. Die Taschen der Elde-Nuß sind an den jeweiligen Stirnseiten etwa 1mm tief. Dies mal 2... Der Teilungskreis hat also nur einen Durchmesser von 8 mm! Ganz klar, der Konstrukteur der Elde Nuß hat bei den zwischen den Taschen liegenden Zwischenstücken für die stehenden Kettenglieder gespart. Und damit stimmt die ganze Konstruktion nicht mehr. Kein Wunder, daß sich die Kettenglieder beim Hereinkommen unter Last verklemmen! Die Elde-Nuß würde nur dann funktionieren, wenn die stehenden Kettenglieder mit 2,3 Periode mm kürzer wären, als die liegenden. Was natürlich Blödsinn ist. Die Elde-Nuß ist also eine glatte Fehlkonstruktion.

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  • 3 weeks later...
Ralph Cornell

Hallo, Leute!

Was lange währt... Ich habe eine dritte Version der Ankerwinde gebaut. Hier ist sie:

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Durch Verlegung des Antriebsmotors unter die Grundplatte ist die Form noch kompakter geworden. Hier ist die Winde auf dem gläsernen Deck montiert.

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Maße: 64 mm lang (mit Spillköpfen), 22 mm breit. Höhe über Deck 15 mm, unter Deck noch einmal so viel.

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Zum Größenvergleich habe ich wieder die Figur im Maßstab 1:48 dazu gestellt und einen Cent dazu gelegt.post-13588-0-24575300-1441383930_thumb.jpg

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Was aber das Beste ist: Diese Ankerwinde funktioniert! Nach langen Versuchen ist es mir gelungen, die zuvor so harsch kritisierte Kettennuß von Elde-Modellbau zum Arbeiten zu bringen. Mehr durch Zufall fand ich heraus, daß das Verklemmen der Kette kaum noch auftritt, wenn man den Umschlingungswinkel der Kettennuß vergrößert. Nun fällt die Kette nicht mehr direkt von der Nuß in den Kettenkasten, sondern wird über den Zapfen des Antriebsritzels geführt, und fällt erst von da an in den Kettenkasten. Statt eines 90°-Winkels etwa 120°. Und das scheint zu wirken. Ich werde noch weitere Versuche machen, ob die Kette sich auch naß so brav verhält.

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Ralph Cornell

Es ist mir gelungen, noch eine weitere Verbesserung herbei zu führen: Ich habe auf den Zapfen des Antriebsritzels ein Stück Silikonschlauch aufgeschoben. Dies vergrößert noch einmal den Durchmesser des Zapfens und damit auch den Umschlingungswinkel der Kettennuß. Und da die Kette über den Zapfen läuft, der in der selben Richtung dreht, wie die Kette laufen soll, trägt die vermehrte Reibung und damit der Zug auf den "entlasteten" Teil der Kette dazu bei, die Kettenglieder vor dem Fall in den Kettenkasten auszurichten.

Ich habe auch ein paar Beobachtungen im Betrieb angestellt, wie folgt:

Die Kette kommt nicht immer sauber herein, und da die Teilung nicht, wie berichtet, ganz stimmt, verkanten sich früher oder später die Kettenglieder. Das führt beim Aufwinden unter Last dazu, daß die Kette in Richtung der Last um eine Winzigkeit durchrutscht. Bei der 90°-Umschlingung der Kettennuß setzt sich dieses Durchrutschen bis zu den letzten Kettengliedern fort, die sich gerade aus der Nuß lösen und nach unten in den Kettenkasten fallen wollen. Dabei kommt es zu einem "Aufstellen" dieser Kettenglieder. Sie verklemmen sich mit solcher Kraft (und um so mehr, je größer die Last ist), daß sie sich nicht mehr aus der Nuß lösen wollen, und rund um die Nuß unter die neu hereinkommenden Kettenglieder wandern.

Dieses Durchrutschen nicht sauber einhakender Kettenglieder tritt auch bei einem vergrößerten Umschlingungswinkel auf - aber es setzt sich nicht mehr bis zu den gerade aushakenden Kettengliedern fort. Der dank des Gummis auf dem Zapfen vergrößerte Zug in der gewünschten Richtung trägt dazu bei, die aushakenden Kettenglieder auszurichten. Auch naß verhält sich die Kette jetzt brav und fällt sauber in den Kettenkasten. Die vermehrte Reibung auf dem Zapfen führt nach meinen bisherigen Beobachtungen zwar zum Ausrichten der Kette, nicht aber zu einem Hängenbleiben der Kette beim Ankerfall, vorausgesetzt, daß das Gewicht des Ankers (und nötigenfalls seiner Verkattung) groß genug ist. Hier wird man möglicherweise ungeliebte Kompromisse schließen müssen.

post-13588-0-60631900-1441530798.png

Der obere rote Pfeil bezeichnet die Kettennuß. Das angetriebene Zahnrad hat ziemlich den gleichen Durchmesser und sitzt dahinter. Der untere rote Pfeil kennzeichnet das Antriebsritzel mit seinem Zapfen.

Ich werde noch weitere Versuche mit einer Endabschaltung per Reed-Relais anstellen.

Edited by Ralph Cornell
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