Jump to content
Schiffsmodell.net

Freifall-Ankerwinden


Ralph Cornell

Recommended Posts

Ralph Cornell

Hier nun die Ergänzung meines Berichts. Ich habe mir einige Magnetschalter (Trenner/Umschalter) besorgt. Leider gibt es keine fertigen Magnete mit einer Bohrung in der Mitte, die man wie eine Perle auf die Ankerkette auffädeln kann; bzw. es gibt schon welche... aber erst ab 12 mm Durchmesser mit einer 3 mm Bohrung. Alles zu klobig für meine Zwecke... Bohren geht auch nicht - die Dinger sind zu hart. Wie Keramik. Mit einem Glasbohrer könnte man vielleicht was machen - aber die Hitze würde dem Ding ein rasches Ende bereiten.

Aber es gibt zylindrische Neodym-Magnete! Die sind in einen Kunststoff gesintert und nicht zu hart zum Bohren! So ein Magnet mit den Maßen 10x Durchmesser 5 mm wurde mit einer zentrischen Bohrung von 2 mm versehen und dann unmittelbar vor dem Anker auf die Kette aufgefädelt.

Und... was soll ich sagen: Es funktioniert! Der Anker fährt sauber in das Klüsenrohr ein und stoppt dann unmittelbar unter Deckhöhe. Kein ungewoltes Durchdrehen der Rutschkupplung mehr!

Link to comment
  • 3 weeks later...

Hier seht ihr zwei Bilder meines "Demonstrators" - drei verschiedene Typen von Ankerwinden auf einem "gläsernen" Deck.

post-13588-0-60330000-1442993694_thumb.jpg

post-13588-0-37503000-1442993759_thumb.jpg

In der oberen Aufnahme von links nach rechts:

1.Trommelwinde nach dem System Krick, Eigenbau aus GFK. Die Begrenzungsscheiben der Trommel bestehen aus überzähligen Servoscheiben, ebenso die Mitnehmer der Kupplung.

2. "Mangel"-Winde, Hersteller WoWiDa. Der Aufwindemechanismus besteht aus einer Kombination von Reibrädern.

3. Oberdeckwinde mit Elde-Kettennuß, 4. Version, eigene Entwicklung.

 

   Aus den Bildern geht hervor, daß die beiden ersten Winden nur für die Montage unter Deck taugen - will man auf dem Oberdeck etwas haben, was wie eine Winde aussieht, muß man sich eine Imitation besorgen oder bauen. Dafür ist es möglich, sehr dünne Ketten zu verwenden. Die WoWiDa-Winde in der Mitte beispielsweise arbeitet mit einer Kettengliedbreite von 1,3 mm.

   Die Krick-Winde kann man unter das Oberdeck schrauben, oder stehend auf einem Zwischendeck montieren.

   In allen Fällen sind Umlenkrollen über dem Austritt des Klüsenrohrs nötig. Da die Ketten beim Ausrauschen stark schwingen oder schlagen können, habe ich diese Umlenkrollen so gebaut, daß sie "gekäfigt" laufen, daß also über der Rolle der Korpus des Blechs sich fortsetzt.post-13588-0-02734900-1442996142.png So kann die Kette nicht von der Rolle springen.

Man muß auch bedenken, daß sich das Gewicht der Kombination Anker/Kette während des Aurauschens ändert. Nach dem Archimedischen Gesetz verringert sich das Gewicht um das der Menge Wasser, das sie verdrängen; andererseits nimmt das Gewicht um das des ausgelaufenen Kettenteils zu. Und durch den Wasserwiderstand fällt der Anker "gebremst". Man sollte sich also nicht täuschen: Was an Land und auf dem Tisch wunderbar funktioniert, kann im Wasser ganz anders aussehen.

Link to comment

Klick mal:

oder:

Da seht ihr die dritte Version meiner Ankerwinde auf einem gläsernen Deck an der Arbeit. Sie ist mittlerweile in meinen NEPTUN eingebaut.

Leider kann ich noch nicht richtig mit dem Video-Editor umgehen, sonst hätte ich die beiden Clips aneinander geschnitten; leider weiß ich noch nicht, wie das geht. Alles herumprobieren hat noch nichts gebracht.

Edited by Ralph Cornell
Link to comment
  • 2 months later...
Ralph Cornell

So etwas ähnliches war doch auch schon mal hier im Forum als Link eingestellt. Aber bei dieser anderen Geschichte ging es gerade noch einmal gut - das Kettenende war an einer Stahltrosse befestigt, und die hielt. Fragt sich nur, wie die armen Kerle dann die Kette wieder in die Nuß bekommen haben, wenn am anderen Ende die ganze Kette und der Anker hängen... Und das ist schon ein beachtliches Gewicht!

Link to comment
  • 1 year later...
Ralph Cornell

Und wieder eine Ergänzung nach langer Pause. Ümmi, sei nicht böse, daß ich dich mit den ständigen Fragen nach den Kettennüssen genervt habe... Ich habe mir jetzt zwei der von Dir konstruierten Kettennüsse bei Shapeways bestellt, und am Dienstag sind sie eingetroffen.

Heute bin ich endlich dazu gekommen, Versuche mit ihnen zu machen. Also:Kettennuss

Das Prinzip der Reibkupplung sollte beibehalten werden. Damit die Nuss anstelle der Elde-Nuss in die Winde passt, musste ich sie etwas bearbeiten. Der Bund an der einen Seite musste ab, so daß die Nuss auf 4 mm Breite begrenzt war. Außerdem hat die axiale Bohrung der Shapeway-Nuss 3 mm Durchmesser, wärend meine Achse in der Ankerwinde nur 2 mm hat - die Nuss mußte also ausgebuchst werden. Alles kein Problem, wozu gibt es Messingrohr? Und an eine Seite der Nuss musste wieder eine Gummifläche für den Reibantrieb, wie zuvor auch bei der Elde-Nuss. Auch kein Ding, ein kleines Stückchen alter Fahradschlauch genügte. Und zuletzt zeigte sich, daß der Durchmesser der Nuss für meine Ankerwinde eine Winzigkeit zu groß war - auf ein Stück Gewindestange gesteckt, in die Drehbank eingespannt, vorsichtig mit Schleifpapier dran - und schon passte es.

Alles zusammengebaut, und dann kam der große Moment: Ausrauschen lassen und dann den Aufwindemotor ein...

Es funktionierte, aber nicht ganz störungsfrei. Sobald Last auf die Kette kam (Der Anker), rutschte hin und wieder die Kette um ein Glied durch. Und ein- oder zweimal wickelte sich die Kette beim Aufwinden um die Nuss. Ich vermutete, daß der Umschlingungswinkel (es befand sich bei meiner Konfiguration immer nur ein Viertel der Nuss im Eingriff) zu gering war. Eine mögliche Lösung habe ich schon in meinem Post vom 6. Sept '15 (Seite 2) geschildert: Wenn man die Kette, statt sie frei in den Kettenkasten hängen zu lassen, über den Zapfen des Antriebsritzels führt, wird der Umschlingungswinkel vergrößert. Außerdem dreht ja das Ritzel in der selben Richtung wie die einlaufende Kette und trägt so zu deren Streckung bei. Als ich die Kettenführung in der geschilderten Weise änderte, funktionierte es störungsfrei.

Nun bleibt natürlich noch abzuwarten, wie sich die Kunststoffnuss im Dauerbetrieb bewährt. Bisher sind noch keine Abnutzungsspuren an den Kettentaschen zu erkennen, aber... Man müßte einen Abguss in Messing haben!

Die zweite Nuss werde ich in die Ankerwinde meines NEPTUN einbauen! Und dann werden wir ja sehen!

Link to comment
Ümminger Kapitän

Sind die Glieder der kleinen Kette wirklich gleichmäßig geformt? Also Radius (Halbkreis und zwei Geraden)?

Die 3,1 x 5,3 Kette habe ich ebenfalls nur einem viertel Eingriff, also nicht mal ganz drei Taschen, letzte Woche zerrissen. Da war nichts über gesprungen.

Link to comment
Ralph Cornell

Tja, nun, Ümmi... Es ist die ganz gewöhnliche 4825-Stegkette von STEBA. Und ich glaube nicht, daß sie schon so abgenutzt ist, daß die Kettenglieder sich gelängt haben könnten (durch Abnutzung der Innenseiten der Radien).

Ich halte mehrere Faktoren für möglich: Einmal habe ich meine Nuss bemalt, mit einer dünnen Schicht Metallic-Lack (Humbrol). Es wäre schon denkbar, daß diese Lackschicht die Eingriffsfähigkeit der Taschen verändert hat. Eine weitere Möglichkeit sehe ich in der Tatsache, daß Du bei Deinen Versuchen eine stärkere Kette auf einer größeren Nuss verwendet hast, eine, die womöglich noch besser passt. Ich habe jedenfalls festgestellt, daß dieses Durchrutschen nur auftritt, wenn Last auf der Kette liegt (Der Anker, der verhältnismäßig schwer ist). Möglicherweise ist es auch ein Charakteristikum der Stegketten.

Sei es, wie es will: Durch die Vergrößerung des Umschlingungswinkels, indem ich die Kette auch über das Ritzel geführt habe, konnte ich das Durchrutschen völlig abstellen.

Der eigentliche Härtetest kommt ja noch. Die zweite Winde an Bord des NEPTUN steht auf dem nach hinten geneigten Bugdeck, also etwas schräg. Bei der Elde-Nuss hatte ich jedenfalls den Effekt, daß beim Ausrauschen die Kette so stark schlug, daß sie hin und wieder aus der Nuss sprang; leider in Richtung der Zahnräder, und da klemmte sie sich dann fest. Das, hoffe ich, wird bei der von Dir konstruierten Nuss nicht auftreten, deren Taschen viel tiefer sind. Und notfalls könnte man auch noch eine Scheibe aus dünnem Blech aufkleben, als Trennung zu den Zahnrädern.

Was mich besorgt macht, ist eher das Material der Nuss. Es ist halt nur Kunststoff, und wie es da mit der Abnutzung und der Standfestigkeit aussieht... warten wir's ab. Es ist eben eine Art Dauerversuch im Feld.

Link to comment
Ralph Cornell

Ich habe jetzt mal eine ganze Versuchsserie durchlaufen lassen und bin dabei zu folgenden Erkenntnissen gelangt:

Das "Aufstellen" der Kettenglieder im entlasteten Teil der Ankerkette tritt immer dann auf, wenn sich zur Last des Ankers auch die der Kette gesellt - wenn also beim Aufwinden der Anker freikommt und direkt unter dem Boot hängt. Wie schon erwähnt ist das erst einmal ein "Trockentest". Später, wenn die Winde auf einem Boot werkelt, ist ja der Zug geringer, weil das von Kette und Anker verdrängte Wasser ein wenig Auftrieb verleiht. Um das zu testen warte ich aber erst einmal besseres Wetter ab. Hier in Berlin ist es derzeit wirklich mies.

Sei es, wie es will: Sowohl in meinem "Demonstrator" als auch an Bord meines NEPTUN werkeln jetzt zwei Shapeways-Nüsse - die kleinere Version Kettennuss für die Stegkette Best.Nr. 4825 von STEBA, also 1,9 X 3,1 mm. Bei beiden trat das Durchrutschen der Kette auf. Und zwar nicht so, wie bei den alten Elde-Nüssen, wo die Teilungslänge nicht stimmte und die Kette deshalb zum Einrasten eine Vierteldrehung beschrieb - bei den Shapeways-Nüssen rutschte die Kette einfach nur um ein Glied durch, ohne sich zu drehen und rastete in dem selben Winkel wieder ein. Und bei beiden Nüssen kam es nicht mehr zu diesem Durchrutschen, sobald ich den Umschlingungswinkel vergrößerte, indem ich die Kette vor dem Fall in den Kettenkasten über das Antriebsritzel führte. Ich vermute, daß bei der geringen Größe der Nuss die hinteren Wände der Kettentaschen einfach zu flach ansteigen und die Kette deshalb durchrutscht. Der Effekt ist wahrscheinlich ähnlich dem eines Zahnrads post-13588-0-60631900-1441530798.pngmit korregierten Zahnflanken - optimiert für perfektes Abrollen, so daß sich die Kette sehr gut aus den Taschen löst, aber der flache Winkel der Taschenwandungen reicht bei starkem Zug einfach nicht mehr aus.

Ich habe mal ein kurzes Video von der Ankerwinde an Bord meines NEPTUN gedreht: Ankerwinde   Das Video zeigt die Geschwindigkeit, mit der die Kette beim Ausrauschen durch die Kettennuss peitscht. Tatsächlich habe ich mehrfach beobachtet, daß die Zentripetalkraft so stark war, daß sich die Kette aus der Nuss löste - sozusagen abhob. Wenn man jetzt bedenkt, daß die Winde auf einem nach hinten geneigten Deck steht, nimmt es nicht Wunder, daß bei der alten Elde-Nuss die Kette absprang und auf die Antriebszahnräder fiel - und dann, beim Aufwinden, gerieten die Kettenglieder natürlich zwischen die Zahnräder...

Zum Glück sind bei den Shapeways-Nüssen die Seitenwände der Nuss höher. Und im Wasser fällt der Anker auch eher gebremst. so daß ich hoffe, daß dieses Abheben nicht mehr eintritt. Sobald das Wetter wieder besser wird, startet der "Feldversuch". Ich halte euch unterrichtet!

Edited by Ralph Cornell
Rechtschreibfehler
Link to comment

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Create New...

Important Information

We have placed cookies on your device to help make this website better. You can adjust your cookie settings, otherwise we'll assume you're okay to continue.