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Schiffsmodell.net

Überarbeitung eines 10Raters


JL

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Vor einiger, um nicht zu sagen langer Zeit hatte ich für mein gebraucht gekauftes Segelboot älterer Bauart nach Ideen für eine Umgestaltung gefragt. http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?t=36768&highlight=10rater

Die damals bekommenen Antworten waren schon hilfreich, allein ich konnte mich lange nicht entscheiden, Hand an das Boot zu legen. Schliesslich segelte es und bei meinem Bautempo würde sich ein Umbau auch einige Zeit hinziehen.

Ich habe dann erst einmal mit den "kleinen" Dingen der Segelei ;) angefangen und ein neues Rigg gebastelt. Nicht unerheblich für die Entscheidung war auch die praktische Demonstration auf einem User-Treffen, der ich entnehmehn konnte, dass es so schwierig nun auch wieder nicht ist. Zusätzlich war das Studium einschlägiger Kataloge (z.B. RT-Sails, s. unsere Link-Liste) hilfreich wie auch die Suche im Internet. Einem Artikel des Münchener Modell-Jacht Clubs entnahm ich eine ausführliche Beschreibung, die mich davon überzeugte, es auch einmal zu probieren.

Falls es schief ginge, hätte ich immer noch das originale Rigg und könnte weiterhin segeln, so dass sich das Risiko eindeutig in Grenzen hielt.

Was braucht man dazu? Erst einmal eine Schablone, auf der sich beim Verkleben der einzelnen Bahnen das gewünschte Segelprofil herstellen lässt. Nach dem Studium einiger Tragflächenprofile habe ich mich für eine Version entscheiden, die bei 30% Länge die maximale Wölbung hat:

 

Abbildung 1: Zeichnung Segelschablone

 

Mit diesem Spant baut man sich zwei Kästen, die über Schrauben so verbunden werden, dass sich ein Winkel von ca. 3-4 Grad ergibt. Fertig sieht es dann so aus.

Abbildung 2: Segelschablone (1) - 20140902_ 202433.jpg

 

Abbildung 3: Segelschablone (2) - 20140902_ 202446.jpg

 

Die nächste Aufgabe war die Erstellung eines Segelplans. Wie das geht, ist in dem Buch von B. Dvorak und B. Reimann "RC-Segelmodelle" gut und ausführlich beschrieben. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich mit dieser Materie intensiver auseinander setzen möchte. In meinem konkreten Fall hatte ich kein Vorbild, sondern nur die wesentlichen Punkte aus dem originalen Rigg, das – an dieser Stelle sei's bemerkt – mich nicht wirklich mit seinem Segeleigenschaften begeistern konnte. Aber wo ist der Lateralschwerpunkt? Ein Tipp von Uwe Kreckel brachte mich weiter: Einfach das Boot, natürlich mit Kiel und Ruder, querschiff mit einem Bleistift durchs Wasser schieben. Wenn der Schwerpunkt getroffen ist, sollte der Rumpf weder in die eine noch die andere Richtung ausbrechen. Gesagt, getan, nach fünf Minuten hatte ich den Punkt gefunden. Der war noch nicht einmal so kritisch; fünf Millimeter in die eine oder andere Richtung waren herzlich egal.

Dann ging es an die Konstruktion. Es brauchte einige Anläufe, bis mich das Ergebnis zufrieden stelle. Bei der Segelfläche insgesamt habe ich mich am Original-Rigg orientiert, das andere Kriterium war die Masthöhe, die ich aus wegen des einfacheren Transports auf 1,5 m festgelegt habe. Hilfreich war natürlich das Zeichnen mit einem CAD-Programm, das zu diesem Ergebnis führte:

 

Abbildung 4: Segelplan, Version 3

 

Der Segelschwerpunkt liegt 81 mm vor dem Lateralschwerpunkt und damit bei etwa 6% der Wasserlinienlänge; das ist etwas außerhalb des in o.g. Buchs empfohlenen Bereichs von 8-9%, aber auch Modelle mit einer Distanz zwischen 7 und 12% sollen gut genug segeln. Nun, ich habe es erst einmal dabei belassen, die Praxis wird später zeigen, ob es damit klappt.

 

Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?p=496417#post496417

Segelschablone.jpg

SegelplanV3.jpg

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Da ich meinen originalen Segelsatz nicht ändern wollte, stand als Nächstes der Bau eines Mastes und der dazugehörigen Beschläge an. In einem Katalog hatte ich einen Großbaumbeschlag gesehen, der anders als die üblichen Varianten keinen Niederholer braucht, sondern starr ausgelegt ist und quasi um den Mast rotiert. Die aufgerufenen ca. 100 € waren mir zum einen etwas zu viel Geld und zum anderen wollte der Ehrgeiz des Selbermachens auch befriedigt werden. Also ging's an das Erstellen einer Zeichnung. Die Idee dabei war, auch einen höhenverstellbaren Mastfuss mit zu integrieren; der macht das spätere Aufriggen etwas einfacher, weil man ohne besondere Anstrengung die Wanten einhängen kann und dann das ganze Rigg mit einer oder mehreren Umdrehungen sanft unter Spannung setzt. Und das ist dabei herausgekommen:

 

Abbildung 5: Großbaumbeschlag, geplant

 

Die oben dargestellte Hülse wird in den Mast (ein Kohlefaserrohr) geklebt, der unten gezeigte Sechskant (nicht wundern über die Größe, war gerade so in der Restekiste zu finden) steht mit dem angedrehten Absatz in der Mastschiene. Wenn er gedreht wird, drückt er den ganzen Beschlag nach oben und spannt so die Wanten. Die Aufnahme für den Großbaum habe ich hart angelötet. Die Schraubverbindung ist starr, so dass ich auf einen Niederholer verzichten kann. Im fertigen Zustand sieht es dann so aus:

 

Abbildung 6: Großbaumbeschlag, fertig

 

Da sowohl Fock als auch Groß noch eine Einstellmöglichkeit für die Profilwölbung brauchen, habe ich mir ebenfalls eine passende Verstellmöglichkeit gebastelt:

 

Abbildung 7: Segelprofileinstellung

 

Das war einmal ein V2A-Draht, der ein M4-Gewinde bekam und an beiden Enden passend für die beiden Hülsen gedreht ist. An dem in der Mitte gezeigten Teil mit der "Öse" wird später mit einem Schäkel das Segel angeschlagen. Dieses Teil hat im Körper das passende Gewinde, die "Öse" ist hart angelötet. Auf der linken Seite kommt die Hülse auf den Sechskant (damit wird später durch Drehen die Einstellung erledigt) und der Draht wird in die Aufnahme eingeklebt. Beide Hülsen werden dann in den Großbaum (ebenfalls ein Kohlefaserrohr, das zuvor im Bereich des Gewindes geschlitzt wurde) eingeklebt. Im eingebauten Zustand sieht es dann so aus:

 

Abbildung 8: Großbaumbeschlag, eingebaut

 

Es wäre natürlich klüger gewesen, die Öse an dem Großbaumbeschlag um 90 Grad gedreht anzulöten, dann hätte ich mir einen Schäkel spraen könnte. Gut, das ist für die nächste Ausgabe schon notiert. Die fertige Profilverstellung ist hier zu sehen:

 

Abbildung 9: Segelprofileinstellung

 

Der Schlitz, in dem die Befestigung läuft, ist etwas schlecht zu sehen. Der Sechskant ist für das Drehen nicht ganz optimal, besser wäre eine gerändelte Version gewesen, aber dazu fehlt mir das nötige Werkzeug. Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

Großbaumbeschlag.jpg

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Jetzt geht es an die Segelherstellung. Leider habe ich dabei keine Fotos gemacht, ich war einfach zu sehr damit beschäftigt, die Anleitung zu lesen und Fehler zu vermeiden, sorry (als Ausgleich sei noch einmal auf die eingangs genannten Beschreibungen verwiesen. Im Internet finden sich von kompetenterer Seite beschriebene Anleitungen, die kann ich hier nicht besser machen).

Im ersten Schritt wird das Segel im Maßstab 1:1 mit den in der Zeichnung aufgeführten Längen und Schnittpunkten auf Packpaier oder ein anderes, ausreichend großes Stück Papier übertragen. Bei der geplanten Größe musste es schon der Esstisch in kompletter Größe sein, ein zwei Meter langes, steifes Alu-U-Profil und eine ebenso langes L-Kunststoffprofil leisten hier gute Dienste; das letztere dient als Strakleiste und hilft beim Zeichnen der Rundungen. Beim Verkleben der einzelnen Bahnen kommt dann die Schablone zum Einsatz. Dabei ist nur zu beachten, dass die Bahnen mit ihrer maximalen Rundung entsprechend zuvor ausgerichtet werden. Dei Verklebung selbst habe ich mit dünnem, ca. 6 mm breiten, doppelseitigen Klebeband gemacht. Man darf das nur nicht mit Spannung aufkleben, weil sich sonst Falten bilden. Eine Bahn durfte ich noch einmal machen, weil das Kleben schief ging; ich habe das Klebeband auch nicht mehr vom Segelstoff abziehen können. Ach ja, als Segelstoff habe ich Icarex verwendet. Es gibt sicher stabilere Folien etc., aber für mein Erstlingswerk war das ein guter Kompromiss.

Rechtzeitig vor dem Usertreffen 2013 habe ich alles fertig bekommen und während des Treffens hatte ich ausreichend Gelegenheit, das Ergebnis zu testen. (Leider auch hier – keine Fotos: Wenn ich segle, schaffe ich es nicht, auch noch Fotos zu machen. Aber vielleicht kann ja der ein oder andere Teilnehmer mir eins aus seinem Fundus zur Verfügung stellen).

Das Segelverhalten hat mich doch positiv überrascht, nach meiner Meinung ist es etwas ausgeglichener als die originale Version. In der Böe luvgierig, aber sonst recht neutral und tauglich bis 3-4 bft. Darüber hinaus macht es dann keinen Spass mehr, weil das Boot zu oft flach auf dem Wasser liegt. Also ist eine der nächsten Aufgaben die Herstellung eines Segelsatzes für stärkeren Wind mit reduzierter Fläche. Mein Fazit: Der Selbstbau hat sich eindeutig gelohnt, die Aufwendungen dafür halten sich in Grenzen und es ergeben sich weitere Möglichkeiten, mit wenig Geldeinsatz Optimierung des Segler-Antriebs vorzunehmen.

 

Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

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  • 6 months later...

In der Zwischenzeit ist die Baustelle wieder etwa größer geworden, und das kam recht einfach: Auf dem Rumpf waren noch so ein paar Aufkleber (in meinen Augen grenzwertige, aber über Geschmack soll man ja bekanntlich nicht streiten), die sollten also ab. Das ging auch ganz gut, weil sich dabei gleich der in dicker Schicht aufgetragene Lack mit ablöste. Und das Ausbessern einer schlechten Lackierung wollte ich nicht machen, also habe ich kurzerhand ein breites Messer angesetzt und den Rumpf in nicht ganz einer halben Stunde von seiner Decklackschicht befreit. Darunter kam dann ein deutlich haltbarer Lack mit verschiedenen Farben zum Vorschein.

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Abbildung 10: "Entlacken" des Rumpfs

Als jetzt der Rumpf schon einmal halb bearbeitet vor mir lag, habe ich auch kurzerhand das dunkelbraun lackierte Deck abgeschliffen. Im Rumpf war immer etwas Wasser und an der ein oder anderen Stelle waren die Planken nicht mehr miteinander verklebt, so dass auch hier eine Reparatur notwendig erschien.

20140519_162329.JPG


Abbildung 11: Deck geschliffen


Meine erste Idee war, das Deck im Anschluss mit Klarlack wieder dicht zu bekommen, aber leider waren zwar fast alle Planken recht sauber verlegt, aber eben nur fast alle; und diese Stellen störten mich. Auch die diversen Löcher von Umlenkrollen, Ösen, Wantenschienen etc. Wären sichtbar geblieben.

20140519_162400.JPG

Also wenn schon Überarbeitung, dann richtig. Also habe ich das Deck neu gezeichnet. Die violetten Linien markieren die insgesamt sechs Teile, da ich das Deck wieder fräsen wollte (habe ich schon bei der Restaurierung der Condor so gemacht) und es nicht komplett mit seinen ca. 1,5 m auf die Fräse passt.

Deck.JPG


Abbildung 12: Deckszeichnung


Die achtere Öffnung ist für die Zugägnlichkeit zur Ruderanlenkung. Da ich Ruder und Kiel für einen einfacheren Transport demontiere, muss das zugänglich bleiben. Das war noch der einfachere Teil, auch das Fräsen aus der zuvor mit Klarlack gefestigten Finnpappe war nach einigen Stunden und zwei 0,5 mm Fräsern (einer hat einfach aufgegeben, dem anderen bin ich beim Stuababsaugen leider zu nahe gekommen; die Dinger sind aber auch empfindlich) erledigt.

Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

 

 

 

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  • 6 months later...

Die weitere Bearbeitung sah dann vor, die eingefrästen Rillen mit schwarzem Material zu füllen und nach dem Aushärten die Fläche wieder abzuschleifen, bis die Finnpappe wieder sauber war. Bei der Condor hatte ich das mit schwarz eingefärbtem Ponal gemacht; das ging zwar, aber es war etwas schwierig, die Rillen gleichmäßig zu füllen. Also habe ich mir diesmal scharze Tönpaste fürs Epoxidharz besorgt, ein paar Tropfen davon (das reichte völlig aus, um eine tiefschwarz Färbung zu bekommen) ins Harz gegeben, und dann das Deck damit eingestrichen. Das Harz verteilte sich gut in den Rillen, aber das Unerfreuliche kam dann beim Abschleifen:

20140614_085926.JPG

Abbildung 13: Eingefärbtes Deck


Trotz der vorherigen Imprägnierung mit Klarlack hatte sich das Epoxidharz noch weiter ins Material eingezogen. Dabei ging es nicht nur den Weg an der Oberfläche, sondern auch irgendwo in der Tiefe, so dass das Deck auch mit intensivem Schleifen nicht mehr zu retten war.

Also alles noch einmal von vorn: Diesmal die Finnpappe mit Epoxidharz getränkt, wieder schwarzes Epoxidharz aufgebracht und nach dem Trocknen abgeschliffen:

20140614_090053.JPG

Abbildung 14: Deck nach zweitem Versuch


Diesmal war das Harz sogar noch tiefer und irreparabel eingedrunge; ich habe keine Ahnung, wieso, aber jedenfalls war das auch nichts.

Dritter Versuch: Finnpappe mit Harz getränkt, diesmal aber wieder zurück zu dem schwarzen Ponal. Das sah dann nach Abschleifen schon recht gut aus, beim anschließenden Lackieren mit Klarlack und Pinsel löste sich dann leider aber das Ponal etwas an und verteilte sich in mehr oder weniger ausgeprägten Schlieren auf dem Deck. Zu allem Überfluss sind mir dann beim forcierten Schleifen auch noch einige Plankenüberstände abgebrochen, so dass auch dieser Versuch letztlich in der Tonne landete.

Vielleicht durchaus nachvollziehbar, ist nach jedem Missgeschick erst einmal die Motivation etwas weniger stark, gleich den nächsten Versuch zu starten; soll heißen, das Ganze zog sich dann doch etwas hin.

Aber nun zum vierten Versuch: Alles wie bei Nummer drei, aber die erste Schicht Klarlack kam jetzt mit der Spritzpistole aufs Deck und erst danach kamen diverse Schichten Klarlack mit dem Pinsel dazu. Zwischen den Schichten habe ich immer zwischengeschliffen, Das Ende war dann erreicht, wenn jedes Teil eine homogene Obefläche hatte, der Klarlack also die Rillen über dem Ponal verschlossen hatte. Diesmal blieb beim Schleifen auch alles heil:

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Abbildung 15: Fertige Deckteile

Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

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Bevor die Deckteile aufs Modell kommen, ist aber noch die Frage der eingebauten Technik zu überdenken. Im Boot ist eine schon ältere Segelwinde von Robbe (SW1) mit einer Umlaufschot eingebaut. Diese Konstruktion hat bisher zur vollen Zufriedenheit funktioniert. Mit einem Endoskop konnte ich auch die Umlenkrolle im Bug in Augenschein nehmen, die achtere Rolle war mehr oder weniger gut zugänglich durch die große Decköffnung und die Abdeckung über dem Ruder. Ich habe mich nur gefragt, wie ich jemals, falls die Umlaufschot reißen sollte, das reparieren soll. Im Rumpf sind noch Verstärkungen angebracht, d.h. Mit meinen Fingern kam ich noch nicht einmal in die Nähe der Bugrolle.

Bekanntermaßen hat ja ein Herr Murphy schon gesagt, dass alles was schief gehen kann, auch schiefgeht. Ich stellte mir gerade vor, das neue Deck ist aufgeklebt und dann reißt die Umlaufschot... Das gibt mindestens eine Reihe nicht zitierfähiger Äußerungen und dann muss das Deck doch geöffnet werden. Im Anschluss daran, die Teile neu fräsen, lackieren etc. Nein Danke.

Gedacht, getan. Ins Deck mussten Löcher, um die Technik genauer als über das Endoskop anzusehen. Und mindestens die Umlenkrollen müssen zugänglich werden. Nach kurzem Einsatz der Stichsäge sah's dann so aus:

20140804_ 131958.JPG

Abbildung 16: Geöffnetes Deck im Heckbereich


Die Holzplanken sind auf ein Polystyroldeck aufgeklebt, die Unterstützung fürs Deck ist wie gezeigt recht filigran aufgebaut. Und über ca. 2 mm Kohlefaserstäbe ist das ganze dann stabiliisert. Jetzt war mir klar, warum ich mit meiner Hand im Rumpf nicht weit kam. Die Unterstützung für den Mast im Vorschiff tut ihr Übriges, um den Weg in den Bug noch weiter einzuengen.

Wenn ich da jemals wieder an die einzubauende Technik herankommen wollte, blieb nur der Einsatz einer Umlaufschot mit einer teleskopierbaren Halterung, wie sie von B. Dvořák und B. Reimann in ihrem Buch "RC-Segelmodelle" beschrieben ist (Übrigens ein Buch mit vielen Tipps und Ratschlägen, das mir viel weitergeholfen hat). Als erstes habe ich mich an die in den Rumpf einzuharzende Halterung gemacht:

20140831_ 180026.JPG

Abbildung 17: Befestigung für Segelwinde und Umlaufschot


Die beiden Schrauben, die am unteren Ende herausstehen, dienen der besseren Verankerung im Rumpf. Die Bearbeitungsspuren, die an der linken Stütze zu sehen sind, haben für diesen Zweck nichts zu bedeuten; das ist einfach ein Aluteil, das mir bei einem früheren Bearbeitungsversuch zu einem ganz anderen Zweck verunglückt ist (ist einfach modellbauerisches Recyclinc). Mit Epoxidharz und Baumwollflocken wird diese Befestigung dann im Rumpf befestigt.

20140831_ 212217.JPG

Abbildung 18: Segelwindenbefestigung im Rumpf



Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

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Die notwendigen Abmessungen lassen sich natürlich auch durch Ausprobieren ermitteln. Ich habe dafür mein Zeichenprogramm bemüht und die wesentlichen Punkte dort 1:1 gezeichnet:

Schotplan_Wege.jpg

Abbildung 19: Ermittlung Schotlängen


Den Öffnungswinkel von Groß und Fock habe ich auf 77 Grad festgelegt. Dadurch ergebt sich ein notwendiger Verstellweg von etwa 300 mm.

Die Gesamtlänge der Konstruktion zur Aufnahme der Umlaufschot habe ich durch Probieren ermittelt. Die hängt ganz einfach davon ab, wie groß die Teile sein dürfen, damit sie noch durch die vorhandene Decköffnung passen. Dabei habe ich einfach versucht, eine möglichst lange Konstruktion zu erhalten. Aufgrund der bestehenden Rumpfverstärkungen im Innenbereich konnte diese auch nicht überall eingebaut werden. Nach einigen Versuchen mit zwei Leisten und Klammern hatte ich dann die maximale Länge. Zur Sicherheit habe ich vor dem Bau alles noch in die obige Zeichnung eingetragen. Nicht wundern, wenn es oben nicht zu sehen ist; das CAD-Programm arbeitet mit Ebenen, so dass man Teile der Konstruktion einfach ausblenden kann.

Schotplan_Umlaufschot.jpg

Abbildung 20: Umlaufschot


Die Anordnung der Segelwind in der Umlaufschot und nicht an einem ihrer Enden hat noch den Vorteil, dass sie keine axialen Belastungen aufnehmen muss. Im Betrieb muss sie also nur die Kraft für die Segelverstellung aufbringen.

Auf den im letzten Teil erwähnten, schon im Rumpf befestigten Halter kommt dann die Segelwinde:

20140915_ 182921.JPG

Abbildung 21: Halterung mti Segelwinde



Dazu dient das untere, kurze Alu-Teil mit den beiden schwarzen Abstandsrollen. Die Segelwinde ist an dem einen Träger für die achtere Umlenkrolle mit Aluwinkeln befestigt. Das ermöglicht, falls notwendig, das Tauschen der Segelwinde, ohne die ganze Mechanik neu bauen zu müssen.

Im zusammengeschobenen Zustand, also fertig für den Einbau, sieht es dann so aus:

20140915_ 183031.JPG

Abbildung 22: Halterung für Segelwinde und Umlaufshot (ineinandergeschoben)


Im auseinandergezogenen Zustand ergeben sich dann die zuvor zeichnerisch ermittelten Längen:

20140915_ 183223.JPG

Abbildung 23: Halterung für Segelwinde und Umlaufshot (auseinandergezogen)



An den Umlenkrollen ist nichts Besonderes. Deren Durchmesser ist bestimmt durch die Größe vorhandener Kugellager. Die originale Seiltrommel der Segelwinde war im Durchmesser so groß, dass ich die Umdrehungszahl über die Fernsteuerung auch schon in der ürsprünglichen Version stark reduzieren musste. Ich habe eine neue Trommel mit zwei Ebenen gedreht, deren Durchmesser über die Berechnung des Kreisumfangs so gewählt ist, dass die ca. sechs Umdrehungen, die die Segewinde macht, ausreichen, die Umlaufschot um die gewünschen 300 mm zu bewegen.

Bei meinen Versuchen, die Mechanik ins Boot einzubauen, zeigte sich dann , dass es sehr schwierig war, die beiden Teile der Halterung ins Boot zu bekommen, ohne dass die Umlaufschot von der vorderen Umlenkrolle absprang. Daher habe ich vor dieser noch zwei Führunsröhrchen angebracht, die den Verbleib der Schot auf der Umlenkrolle beim Einbau sicherstellen.

20150309_ 135744.JPG

Abbildung 24: Fürhungen für die vordere Umlenkrolle


Bei der hinteren Umlenkrolle ist das nicht notwendig, weil ich über die Decköffnung am Ruder an diese herankommen und die Seilposition notfalls korrigieren kann.

In die Schot kommt noch eine etwas vorgespannte Feder, um die Längenänderungen auszugleichen, die sich durch das nicht immer gleichmäßige Auf- und Abwicklen der Schot auf der Segelwinde ergeben. An diese Feder werden dann später Groß- und Fockschot angeknüpft. Dabei sollte dieser Anknüpfpunkt so gewählt werden, dass der Zug der Schoten direkt und nicht über die Feder zur Segelwinde geht. Das ist ein wenig schwierig zu beschreiben, wenn man's in der Praxis einfach probiert, zeigt sich schnell die richtige Seite, wenn auf Zug nicht die Feder beansprucht wird.

 

Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

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Die Augbolzen für die Wanten waren bisher in das Holz des Decks eingeschraubt. Bei der geplanten Auflage der Deckteile aus Finnpappe schien mir das nicht mehr so recht vertrauenserweckend. Daher habe an den passenden Stellen jeweils ein Messing-Vierkantstück eingeharzt:

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Abbildung 25: Unterbau für Wantbefestigung


Im Heck brauchte es auch ein passendes Loch:

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Abbildung 26: Befestigung Achterstag



Der kreisrunde Ausschnitt diente nur zu besseren Positionierung des dahinter befindlichen Messingstücks.

Da ich mir sicher bin, nach dem Aufkleben des Decks vorgefertigte Löcher für die Augbolzen nicht mehr wiederzufinden, habe ich das Bohren dieser Löcher erst einmal verschoben. Die Positionen der Messingstücke am Rumpf habe ich markiert und auch noch eine Skizze mit den genauen Positionen angefertigt.

Am Bug war der Augbolzen für das Vorstag in den Bugklotz eingedreht. Als ich daran mal probeweise gerüttelt habe, hatte ich den ganzen Klotz auch schon in der Hand. Gut nur, dass das jetzt passierte und nicht später beim Aufriggen. Daher bekam der Bug noch ein Stück Messing als Steven eingeharzt, das ich allerdings nicht in der ursprünglichen geraden, sondern einer etwas gefälligeren Form gestaltet habe:

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Abbildung 27: Neuer Bug

Jetzt war es dann soweit, das neue Deck auf den Rumpf zu kleben. Da der Deckverlauf nicht mehr so ganz stimming war, teilweise fehlte die Deckwölbung und auch der Verlauf über die ganze Länge hatte vor dem Mast eine Delle, habe ich in der Mitte des Decks unterschiedlich dicke Holzleisten so aufgebracht, dass sich wieder ein stimmmiger Verlauf ergab. Vorher mussten natürlich noch die ins Deck gesägten Öffnungen wieder verschlossen werden, aber da ich mir die ausgesägten Teile aufgehoben hatte, war das schnell erledigt.

Damit nun zwischen den Holzleisten mittschiffs udn dem Rand keine Luft unter dem Deck bleibt, kamen auf das mit Epoxidharz gestrichene, noch nicht ausgehärtete Deck erst einmal diverse Häufchen mit Epoxidharz getränkte Baumwollflocken:

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Abbildung 28: Deck vorbereitet für Verklebung


Die insgesamt sechs, zuvor gefrästen Deckteile habe ich zu jeweils drei mit Klebefilm an den Nahtstellen zusammengesetzt und dann auf dem Deck positioniert. Durch sanften Druck lassen sich dann die Häufchen unter dem Deck so vereteilen, dass keine Luftlöcher mehr bleiben. Dabei ist natürlich Fingerspitzengefühl gefragt, sonst baut man sich gleich wieder Dellen ins Deck.

Die ganze Klebeaktion hat schon einige Zeit erfordert, aber das Epoxidharz mit 4 Stunden Topfzeit lässt genug Zeit, alles richtig zu positionieren. Zum Schluss sorgen Kreppstreifen dafür, dass alles an Ort und Stelle bleibt:

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Abbildung 29: Das Deck ist aufgeklebt



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Die Abdeckung über dem Ruder war klassisch gebaut, d.h. eine Auflagefläche mit einer Dichtfläche, auf die der Deckel mit Vorreibern aufgedrückt wird. Da dieser Deckel aus Balsaholz gefertigt war, wurde der Druck nicht gleichmäßig übertragen. So richtig dicht schien mir das alles nicht zu sein.

Neben dieser Abdichtungsfrage stellt sich beim neuen Deckel auch die Frage, wie dieser in das jetzt gerade mit Mühe entstandene, gerundete Deck einzupassen ist. Nach einigem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, für die Wölbung eine entsprechend gefertigte, in sich schon die Deckkontur vorgebende Halterung zu bauen, in die dann der Deckel eingesetzt wird.

Im Querschnitt soll das dann so aussehen:

RuderabdeckungQuerschnitt.jpg

Abbildung 30: Ruderabdeckung, Querschnitt


In die Rille im Deckel kommt eine Dichtschnur. Dadurch, dass der Druck in die Deckebene geleitet wird, sind keine weiteren Befestigungen notwendig; der Deckel sollte also von allein halten.

In der ersten Version hatte ich Halterung und Deckel achteckig wie die Decköffnung selbst gestaltet. Von der Fertigung her war das kein Problem, es zeigte sich aber recht schnell, dass die Dichtschnur gerade an den Kanten des Achtecks so dünn auflag, dass vermutlich keine ausreichende Dichtwirkung gegeben wäre.

Also das Ganze noch einmal machen, diesmal aber mit Rundungen unter dem achteckigen Deckel. Dafür habe ich, für mich zum ersten mal, die Halterung in 3D gezeichnet:

Ruderabdeckung3D.jpg

Abbildung 31: 3D-Ansicht des Rahmens für die Ruderabdeckung


Das anschließende Fräsen aus einer 5 mm Polystyrolplatte dauerte zwar, weil die innere Öffnung Bahn für Bahn aus dem Vollen gefräst wurde, lieferte aber das gewünschte Ergebnis:

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Abbildung 32: Fräsen der halterung


Der Trockentest mit Dichtschnur und Deckel verlief zufriedenstellend, also wurde die Halterung unters Deck geklebt.

 

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Den Großbaumbeschlag habe ich auch neu aufgrund einer Anregung im Forum erstellt. Er hat jetzt eine Möglichkeit zur Höhenkorrektur des Großbaums über die Schraube, die ihn gegen den Zug des Segels in der gewünschten Position hält. Die erste Version des neuen Beschlags war noch aus Karbonrohr hergestellt, hat aber den Belastungstest nicht überstanden. Also ist diese Version jetzt aus Messing, hartgelötet entstanden.

Im späteren Betrieb, so viel sei jetzt schon vorweggenommen, zeigte sich aber, dass der Ansatz für den aus Kohlefaser bestehenden Großbaum etwas zu kurz ist. Nach einiger Zeit hat sich in einer Böe der Baum durch den Zug des Segels hier gelöst. Offenbar kann das Karbonrohr Zugbelastung von Innen nach Außen nicht so gut vertragen. Ich habe die Stelle neu verklebt und mit einem kleinen Kabelbinder außen gesichert; so hält das jetzt.

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Abbildung 33: Neuer Großbaumbeschlag


Parallel zur Herstellung des Großbaumbeschlags ging es an die Lackierung. Das Unterwasserschiff bekam zunächst eine hellblaue Lackierung, das Überwasserschiff wurde in Silber lackiert. Ich verwende dafür 2K-Lacke aus der Automobilindustrie.

20150803_ 101617.JPG

Abbildung 34: Rumpf, Unterwasserschiff



Über beide Flächen kam dann der eigentlich nur für das Silber als Effektgeber vorgesehene Lack, der sich auch auf dem hellblauen Untergrund ganz gut macht:

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Abbildung 35: Rumpf, Detailansicht


Der Wasserpass besteht aus schmalem Linierband. Anschließend wurde der ganze Rumpf mit Klarlack lackiert.

Dabei ist mir dann – natürlich bei der letzten Schicht – das Malheur passiert: Es war etwas zu viel Lack (die Reste aus dem Becher mussten weg) und ich habe am Bug und Heck Läufer produziert. Da das Usertreffen vor der Tür stand und keine Zeit mehr war für eine komplette Neulackierung, habe ich die Brutalvariante ausprobiert: Läufer mit scharfem, breiten Messer vorsichtig glatthobeln, Stellen schleifen und polieren. Fürs Usertreffen hat's gereicht; zumindest scheint es dort nicht weiter aufgefallen zu sein. Aber danach bin ich noch einmal richtig an die Problemstellen gegangen. Soll heißen, ganzen Rumpf wieder vorsichtig anschleifen, bis die Stellen gut genug egalisiert waren und dann wieder Klarlack darüber.

Von oben sieht das Boot jetzt so aus:

20150803_ 101514.JPG

Abbildung 36: Rumpf, Deckansicht



Demnächst geht's weiter, Fragen und Kommentare bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthr...417#post496417

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Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, das Usertreffen stand vor der Tür. Also musste es jetzt mit den noch fehlenden Details vorangehen. Für die Decksdurchführung der Schoten habe ich mir aus Nylon passende Endstücke gedreht:

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Abbildung 37: Deckdurchführung


In diese kommen Bowdenzugröhrchen, deren Ende im Rumpf so gewählt ist, dass Fock- und Großschot in etwa parallel zur Umlaufschot angeknüpft werden können.

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Abbildung 38: Schotführung im Rumpf


Trotz der etwas gewinkelten Ausführung laufen die Kevlarschoten sehr leicht in diesen Röhrchen.

 

Das diesjährige Usertreffen hat das Boot dann wieder segelnd gesehen:

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Abbildung 39: Usertreffen 1

20150605_ 103638.JPG
 

 

Abbildung 40: Userteffen 2


Wie natürlich unschwer zu erkennen, sind die Deckaufbauten immer noch nicht neu gemacht; soviel also zu dem eigentlichen Vorhaben, mit dem ich begonnen habe. Aber das kommt schon noch.

Das Fazit vom Einsatz auf dem Usertreffen war etwas gemischt: Der Akku hat den Geist aufgegeben und die neue Trommel auf der Segelwinde wollte auch nicht an Ort und Stelle bleiben. Ich hatte keine wirklich passende Servoscheibe zu der alten Segelwinde, also habe ich die am besen passende aus dem Fundus genommen. Das ging eine Zeitlang gut, aber aufgrund des Spiels in der Verzahnung löste sie sich dann doch nach einiger Zeit. Jetzt hat sie nach einem Tipp von Torsten zwar keinen Papierstreifen, sondern Teflonband zwischen Servoscheibe und Winden-Vielzahn bekommen, aber das Spiel zwischen beiden ist nun weg und eine kraftschlüssige Verbindung gegeben.

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