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Schiffsmodell.net

Farbe in Mischglas trocknet ein


seegurke

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Ich hab mal eine Frage an die Lack-Experten...

 

Um Kunstharzlack für die Airbrush anzumischen, also zu verdünnen, nutze ich gerne Mischgläser (Glas und Kunststoffdeckel mit Dichtung). Dabei habe ich unter anderem Kunstharzlack von Vincent, den gibt es glaube ich bei Hellweg und Bauhaus. Nachdem ich das irgendwo mal als Tipp gelesen habe, lagere ich diese Gläser über Kopf.

Nun habe ich schon bei mehreren Farben festgestellt, dass diese doch sehr stark eintrocknet innerhalb von etwa einem Jahr. Dreht man das Glas richtigherum und öffnet den Deckel, sieht man dort zuerst eine glatte "Haut" aber darunter ist dann eine mehrere Millimeter dicke Schicht mehr oder weniger eingetrockneter Pigmente. Zwar nicht komplett durchgehärtet aber eigentlich nicht mehr nutzbar. Erst darunter ist dann flüssige Farbe, wobei das fast nur noch Lösungsmittel ist, da ja nicht mehr viele Pigmente drin sind. :(

 

Neben diesen selbst erstellten Mischungen habe ich auch mal Farbe aus Sprühdosen in solche Mischgläser umgefüllt und genau gleich gelagert. Einmal war dies Kunstharzlack von Dupli-Color und einmal von Belton (Molotow). Bei Dupli-Color hat sich gar nichts abgesetzt und nach kurzem Schütteln ist die Farbe wie neu. Bei Belton haben sich im Deckel ein paar Pigmente abgesetzt aber auch hier keine Hautbildung und noch problemlos wieder aufrührbar.

Interessant übrigens, dass trotz langem Ablüften nach dem Umfüllen aus den Sprühdosen in die Mischgläser noch kleine Mengen Treibgas enthalten zu sein scheinen. Zumindest zischt es bei jedem Öffnen leicht.

 

Angehängt habe ich ein Bild, um das mal zu demonstrieren. Links die selbst erstellte Mischung mit Vincent-Lack, in der Mitte Dupli-Color, rechts Belton.

 

Nun frage ich mich, woran das liegt bzw. was ich falsch mache. Ist eventuell Terpentinersatz zum Verdünnen schlecht? Haben die Sprühlacke generell eine andere Zusammensetzung und eignet sich daher der Vincent-Lack grundsätzlich nicht zum längeren Lagern? Gibt es Tipps, wie ich es besser machen könnte?

post-3095-1419862554,5709_thumb.jpg

kuddellmuddell
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Ich denke, das die Lacke in der Trägerflüssigkeit bzw. im Lack selber noch SAuerstoff haben. Bei Belton sieht man das sehr stark, wenn man mal etwas Lack in einen Deckel spritzt.Sie blubbert wie mit Kohlensäure versetzt noch lange nach und dickt dann ein.

Auch die Farbpigmente können chemisch reagieren und Sauerstoff produzieren. Dadurch wird die Farbe dann hart.Beste Grüße Kuddell

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Hallo David,

 

da die Deckel alle nicht superdicht schließen, kenne ich die Variante, das Glas nach dem Verschließen kurz auf den Kopf zu stellen und dann aber aufrecht stehend zu lagern. Dabei dichtet der Lackfilm im Deckel diesen ab; bei der späteren Verwendung hast Du nicht das Problem, dass eventuell abgesetzte Pigmente oben im Deckel kleben.

Bei der Verdünnung von Lacken ist je nach Formulierung derselben die Stabilität hin durch die zum Teil großen Lösemittelmengen. Sprühlacke sind in der Formulierung so abgestimmt, dass sie auch längere Zeit in der Spraydose überleben und allein durch das Schütteln mit der Stahlkugel (by the way, ein grottig schlechtes Rührergebnis) verwendungsfähig werden. Insofern möchte ich vermuten, dass Deine selbst hergestellten spritzfähigen Lacke nicht die erforderliche lange Lebensdauer haben, da bei ihnen das Verhältnis Lösemittel/Bindemittel nicht mehr stimmt. (Fachjargon an: "Reflokkulation der Pigmente mit anschließender schlechter Verteilung in der flüssigen Phase", Jargon wieder aus).

Wenn Du auf längere Sicht weniger Stress mit dem Lagern Deiner Lacke haben willst, sehe ich zwei Möglichkeiten:

 

  • Verwendung von 2K-Lacken: Da Du die sowieso verbrauchsgerecht anmischen musst, hast Du auch das Lagerproblem nicht. Bis auf den Härter sind die eigentlichen, farb- und effektgebenden Lacke sehr lange lagerfähig.
  • Verwendung von Lacken fürs Airbrushen: Sind meistens schon spritzfertig und auch lange genug lagerfähig. Problematisch könnte die geringere mechanische Beständigkeit sein. Aber dagegen hilft ein Klarlackauftrag (am besten 2K wegen der Härte, oder auch mehr oder weniger mattiert, um eine einheitliche Oberfläche bei unterschiedlich glänzenden Produkten hin zu bekommen).

Selbst wenn die Airbrush-Lacke etwas teurer sein sollten, denke ich, dass sich diese Mehrpreis auf Dauer wegen weniger Stress und Ausschuss bezahlt macht.

 

@Kuddel, ich kenne nur eine Sorte Pigmente (lasse mich aber gern noch weiterbilden), die chemisch reagieren: Aluminium-Flakes in wasserbasierten Systemen, die bei falschem pH-Wert das Gasen beginnen und Wasserstoff erzeugen. (Das macht dann, wenn die Dose dicht ist, so richtig schön "plopp" beim Öffnen ;)). Luftrocknende Kunstharzsysteme nehmen Sauerstoff aus der Umgebungsluft auf, dadurch wird das Bindemittel reaktionsfreudig und beschließt, sich mit den nächsten (Molekül-)Nachbarn zu einem Film zusammen zu tun.

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Danke für die ausführliche Antwort!

 

Nur kurz umdrehen und dann das Mischglas aufrecht stehend lagern klingt auch nach einem Plan. Aber ich denke, dann würde sich die Haut trotzdem bilden und weiter unten kommt man dann schlechter dran, als oben im Hals des Glases.

 

2K-Lacke möchte ich eigentlich nicht. Vielleicht würde ich es mir mal für die Lackierung eines Rumpfes überlegen aber für Aufbauten und Decks oder spätestens für Details ist mir das zu viel Aufwand und die kleine Airbrush möchte ich eigentlich auch nicht mit 2K-Lack "versauen".

 

Für Details habe ich schon öfter mit Airbrush-Lacken (auf Wasserbasis, vorzugsweise von Vallejo) gearbeitet, das gefällt mir sehr gut. Für große Flächen wird solche Farbe dann halt echt teuer und hat, wie du schon sagtest, nicht die gute Kratzfestigkeit wie Kunstharzlack.

 

Dort, wo ich nicht auf den Kunstharzlack verzichten möchte, werde ich dann in Zukunft eher Sprühdosen kaufen und bei Bedarf umfüllen. Alternativ Farbe aus der Dose eben nur in der gerade benötigten Menge anmischen und so nicht längere Zeit als Mischung lagern.

 

ot-pfeif-sp.gif
ein Klarlackauftrag (am besten 2K wegen der Härte, oder auch mehr oder weniger mattiert, um eine einheitliche Oberfläche bei unterschiedlich glänzenden Produkten hin zu bekommen).

Kannst du da etwas empfehlen? Bitte für den Normal-Modellbauer erhältlich. ;)

ot-pfeif.gif
Posted (edited)

Hallo David,

 

um einen zufiredenstellenden Farbauftrag zu erreichen, braucht es an und für sich nicht viel der Airbrushlacke. Wichtig ist nur, eine gleichmäßige Oberfläche (auch farblich) zu haben, da diese Lacke in der Regel lasierend sind, also nicht sehr stark decken (das gibt dann aber auch wieder neue Gestaltugnsmöglichkeiten).

2K-Lack gibt's auch im Hobby-Bereich zu kaufen (z.b. http://www.aura-shop.de/seite977.htm). Ansonsten fällt mir nur wegen der begrenzten Lagerfähigkeit der Härter nur ein, eventuell in einer Autolackiererei nachzufragen, ob diese bereit sind, eine kleinere Menge anzumischen und zu verkaufen.

 

Bei den lösemittelhaltigen Lacken bitte prüfen, ob die Airbrush das auch abkann. Normalerweise sind die Dichtungen nicht lösemittelresistent.

Edited by JL
Posted

Danke! Werde ich dann im Hinterkopf behalten für den nächsten zu lackierenden Rumpf. :)

 

Bei den lösemittelhaltigen Lacken bitte prüfen, ob die Airbrush das auch abkann. Normalerweise sind die Dichtungen nicht lösemittelresistent.

 

Jep, da hab ich drauf geachtet und mich deshalb für die Haider Brush entschieden.

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Hallo David,

 

noch etwas als Nachtrag: Ich habe bisher auch recht gute Erfahrungen mit den wasserverdünnbaren Lacken von Tamiya gemacht; diese gibt es in glänzend und matt. Sie decken recht gut, so dass der Verbrauch niedrig ist. Am Schluss bekommt das Modell dann entweder einen Klarlacküberzug (matt oder glänzend, je nach Wunsch. Der gleicht dann auch Glanzunterschiede aus) aus gleicher Quelle oder, wenn's haltbarer sein soll, die 2K-Variante aus dem Autolackgeschäft. Die Tamiya-Lacke trocknen nicht ein (ich habe sie teilweise schon seti mehreren Jahren); sie setzen ab, aber das dann überstehende Bindemittel/Wasser-Gemisch verhindert das Eintrocknen. Zusätzlich schließen die Gebinde sehr gut. Selbst spritzfertig verdünnte Lacke haben einige Jahre Lagerung unbeschadet überstanden.

Schifferlfahrer
Posted

Ich verwende eigentlich ausschließlich wasserverdünnbare Lacke. Die halten ewig, lassen sich leicht verarbeiten und man verpestet nicht die ganze Bude mit Lösungsmitteln. Spätestens wenn du sie per Airbrush spritzt, ergeben auch die einen sehr schönen Farbauftrag.

Ich nehme da die wasserverdünnbaren Lacke von Bauhaus bzw. Max-Bahr, die sind, glaube ich, identisch. Zur Sicherheit kommt dann meist noch eine Schicht Klarlack drüber - auch wasserverdünnbar, das ist hart genug.

 

Zum Aushärten deiner Lacker im Glas reicht wohl schon das kleine bisschen Sauerstoff, der im Glas ist. Du könntest dir da evtl. behelfen, indem du das Glas wirklich bis zum Rand voll füllst, sodass keine Luft mehr mit drin ist. Aber das ist auch nicht wirklich praktisch.

Schiffchenbauer
Posted

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es beim Eintrocknen wirklich Markenabhängig ist.

Beim Bootsklarlack kann ich machen, was ich will, der ist nach spätestens 9 Monaten kaputt und reif für die Mülltonne.

Bei farbigen Lacken hatte ich schon von umgehend Hautbildung und Klumpen bis zu...maximal 3 Jahre und einmal aufgerührt Tip Top.

Da war es dann auch wurscht, ob es wasserbasierende, oder lösungsmittelhaltige Lacke waren.

 

Ich lagere meine Lackreste grundsätzlich "über Kopf" stehend und so bleiben die auch stehen!!

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