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Condor2, Restauration


JL

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Vor ca. einem Jahr konnte ich aus einem Nachlass ein Condor-Modell erwerben. Das Modell ist im Maßstab 1:32 gehalten bei ca. 800 mm Länge und ca. 190 mm Breite. Es wurde, glaube ich, als Neuheit 1993 vorgestellt und war die Neuauflage eines in den 1960er Jahren herausgebrachten Modells.

An und für sich wollte ich ja keine neue Baustelle aufmachen, aber von den Fotos gefiel mir die etwas ältere Form des Bootes doch so, dass ich letztlich zuschlug. Im Hinterkopf hatte ich dabei natürlich, dass es nicht viel Arbeit brauchen würde, das Modell wieder flott zu machen. Und so kam es dann zu mir:

 

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Auf den ersten Blick wäre nur etwas Entstaubung und der Einbau der Fernsteuerung (Servo war noch enthalten) notwendig, wenn da nicht die fehlenden Bullaugen in der Back wären: Das Vorschiff glänzte mit jeweils drei schön kreisrunden Löchern auf jeder Seite.

 

20111112_122440.JPG

 

An jeder anderen Stelle des Rumpfs könnte man ja das Risiko eingehen, ohne Bullaugen zu fahren, aber an so exponierter Stelle war mir das dann doch zu heikel. Also habe ich mir passende Teile gefräst. Das ist im wesentlichen ein Ring aus Polystyrol, der dann auf der Innenseite mit einer Scheibe aus Plexiglas abgedeckt wird.

 

RumpfBullauge.jpg

 

Die kleinen Kreise sind die Positionen der Stege, an dieser Stelle bleibt etwas Material zur Befestigung stehen, damit die ausgefrästen Teile nicht dem Fräser in den Weg kommen. In der Vorausschau sieht es dann so aus:

 

RumpfBullaugeFraes.jpg

 

Die fertigen Teile ließen sich dann aber leider nicht einbauen. Die Stütze mittschiffs für das Backdeck war da sehr im Wege, d.h. es gab keine Möglichkeit, die Bullaugen sicher so einzubauen, dass zum einen Wasserdichtigkeit und zum anderen saubere Glasscheiben dabei herauskamen.

Beim näheren Ansehen des aufgeklebten Sperrholzdecks fielen mir dann noch ein paar Stellen auf, die nicht so ganz fest schienen. Kurzerhand habe ich dann ein wenig Kraft an der Klebe*naht aufgewendet und hatte dann ohne weitere Beschädigungen das Backdeck in der Hand. Die Stütze musste auch weichen, so dass jetzt genug Platz für den weiteren Aufbau vorhanden war.

 

20120102_200548.JPG

 

Jetzt war natürlich der Einbau kein Problem mehr. Aber bei näherem Betrachten des recht leeren Vorschiffs kam mir dann die Idee, ein Querstrahlruder einzubauen – und so wird das dann doch noch ein längerer Baubericht werden.

 

Kommentare etc. bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?p=470799#post470799

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Das ist mir leider im ersten Beitrag irgendwie durchgegangen: Das Modell stammt von Graupner.

 

 

Um die Lackierung beim Einbau nicht zu beschädigen, waren natürlich die Löcher für das Querstrahlruder mit entsprechender Vorsicht anzubringen. Etwas Klebeband auf der Außenseite half beim Anzeichnen und schützte die Lackierung.

 

 

20120102_200608.JPG

 

Die notwendige Abdichtung auf der Innenseite übernahm angedicktes Epoxidharz.

 

20120103_073222.JPG

 

Soweit, so gut. Nur war natürlich auf der Außenseite der hellgraue Kunststoff des Querstrahlruders im Kontrast zu dem dunkelgrauen Unterwasserschiff gut zu sehen. Das gefiel mir nicht so sehr; dann gab es auch noch die ein oder andere Stelle der Lackierung, die nicht wirklich zufrieden stellen konnte. Kurz gesagt, der Lack musste weg. Das ging mit grobem Schleifpapier wider Erwarten ohne größere Probleme; danach war dann auch gleich der Grundstein für eine gut haftende Grundierung gelegt. Der Rumpf bekam dann noch die im Plan vorgesehenen Scheuerleisten (glücklicherweise war der Plan beim Modell mit dabei) und wurde wieder mit ähnlichen Farben wie zuvor lackiert. Das Unterwasserschiff ist anthrazit-metallic, der Wasserpass rot und das Überwasserschiff bekam einen weißen Metallic-Lack, der auch auf dem ein oder anderen Pkw in Europa durch die Gegend fährt.

 

20130218_172036.JPG

 

Die im ersten Teil erwähnten Polystyrol-Ringe konnten nach Lackierung in silber eingeklebt und mit den Plexiglasscheiben wasserdicht abgedeckt werden. Am oberen Rand des Plexiglases kam noch jeweils eine weiße SMD-LED in eine ausgefräste Einsparung. Diese LED's brauchen ca. 3,2 V; bei drei in Reihe geschalteten sind das dann 9,6 V benötigte Spannung. Da später die Versorgung aus einem 12 V-Akku erfolgen soll, bleibt zum einen noch genug Differenz für eine Konstantstromquelle und zum anderen sind die dort dann anfallenden Verluste nicht so groß.

Nun ja, insgesamt 120 mA für alle sechs LED's sind nicht gerade viel an zu erwartender Verlustleistung (ca. 0,4 W), aber mit den noch weiter geplanten Fahrlichtern wird dann schon einiges zusammen kommen.

 

Kommentare etc. bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?t=42932

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Im letzten Absatz habe ich nicht ganz korrekt gerechnet: Die 120 mA für alle LED's gelten natürlich nur, wenn jede einzeln an die Versorgugnsspannung geschaltet wird. Bei der Reihenschaltung von zwei mal drei Stück sind es nur noch 40 mA.

 

 

Die im Backdeck jetzt fehlende Stütze musste natürlich kompensiert werden. Sie wurde durch eine Spantkonstruktion ersetzt, die auch gleich den Vorteil mit sich brachte, dass eine richtige Balkenbucht mit eingeplant werden konnte. Um nicht gleich wieder den Raum im Bug damit zu blockieren, wurden sie so geplant und realisiert, dass sie nur im oberen Bereich direkt unter dem Deck angebracht ist.

Darunter war dann noch Platz für eine Plattform, die mittels Schienen rechts und links gehalten wird und sich so einfach Richtung Heck entnehmen lässt. Später soll darauf die Mechanik für den Anker kommen. Fotos habe ich von diesem Bauabschnitt leider keine gemacht.

Als dann so weit alles fertig war, dass das Deck wieder aufgeklebt werden konnte, gefiel mir die Ausführung aus dem Graupner-Kasten (Sperrholz mit aufgedrucktem Plankenverlauf) nicht mehr so richtig. Zum einen waren ein paar der Linien durch frühere Arbeiten schon etwas beschädigt und verblichen, zum anderen fand ich die über die einzelnen Planken hinauslaufende Holzmaserung auch nicht wirklich gut.

Nun ist ja zum Thema "Beplankung" schon vieles geschrieben worden: Von der Ausführung mit Echtholz und Versiegelung mit Sikaflex (lässt sich bei der Mini-Sail meines Wissens nachlesen) über die Verwendung von extrem dünnem Holzfunier aus dem Buchbinderbedarf (J Matzner, Modellwerft 58 [9] 1997) bis zum Anzeichnen mit Bleistfit etc. So richtig begeistern konnten mich diese Varianten aber nicht, weil schon in einem Maßstab von größer als 1:30 die Holzmaserung, die ja 1:1 bleibt, störend hervortritt. An und für sich wäre ein gleichmäßig, holz-helles Material die ideale Lösung zur Herstellung der Planken. Im Architekturbedarf fand ich dann ein Finnpappe genanntes Material (korrekt ist: finnische Maschinenholzpappe), ein hellbeiges, kartonartiges Material. Ein Muster hatte ich mir schnell bestellt, das auch auf den zweiten Blick zusagte.

Dann stellte sich nur die Frage, wie bekomme ich das wasserdicht für die Anwendung am Modell? Nun, ich habe die Pappe mit 1 mm Stärke mehrmals von beiden Seiten mit einem 2K-Klarlack solange behandelt, bis sie keinen weiteres Lack mehr aufsaugte. Die verschiedenen Anstriche muss man natürlich direkt hintereinander ausführen, bevor der Lack ausgehärtet ist. Bei einem Probeschnitt konnte ich sehen, dass der Klarlack die Pappe fast vollständig durchtränkt hatte. Somit sollte eine ausreichende Stabilität gegeben sein. Daraus dann viele kleine Streifen schneiden und diese auf einen Untergrund kleben mit Bindfaden etc. als Kalfaterung dazwischen war mit aber zu nervtötend. Daher habe ich das Backdeck mit dem Plankenverlauf, der Fischung und den notwendigen Laibungen neu gezeichnet und im Anschluss der Fräse nahegelegt, die Linien mit einem 0,5 mm Fräser ebenso tief nachzufahren.

 

 

Condor_Backdeck.jpg

 

Die blauen Linien sind die Fräsbahnen, schwarz sind Bauteile wie Poller, Klampen etc. dargestellt.

Nach dem Fräsen werden die Vertiefungen mit schwarz eingefärbtem Ponal gefüllt; es ergibt sich nach dem Trocknen ein dunkelgrauer Farbton zur Darstellung der Kalfaterung. Das Deck ist danach natürlich mehr oder weniger ebenfalls schwarz bzw. dunkelgrau eingefärbt, deshalb schließt sich wieder einmal die beliebte Tätigkeit des Schleifens an. Das habe ich mit 150er Korn ausgeführt, bis das Deck nur noch an den gewollten Stellen dunkelgrau war. Danach kam noch einmal der Klarlack darauf, um auch wirklich jede Stelle wasserfest und beständig zu bekommen. Damit das Deck nicht hochglänzend bleibt, wird es am Ende noch mit 400er Nasschleifpapier bearbeitet. Das Ergebnis gefällt mir jedenfalls:

 

20130212_142434.JPG

 

An die freie Stelle in der Bildmitte kommt später noch die Ankerwinde. Aber vorher muss ich noch etwas nachdenken, wie ich das Teil funktionsfähig bekomme.

 

Kommentare etc. bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?t=42932

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Die Frage des Ein- und Ausschaltens der gesamten Elektrik ist immer so eine Sache, zu der es recht viele Lösungen gibt. Ich habe mich hier für einen Reed-Kontakt unter der Mannluke vorn am Bug entschieden. Der Kontakt wird einfach unter das Deck geklebt:

 

20120315_214951.JPG

 

Die runden Holzteile, die dort noch zu sehen sind, werden später die Stützen der Reeling aufnehmen.

Im Deckel der Mannluke ist ein Magnet (der goldfarbene Würfel auf dem vorvorherigen Bild) eingeklebt, der bei geschlossenen Luke den Relaiskontakt schließt. Der andere Magnet (silber), der dort zu sehen ist, stellt nur sicher, dass der Deckel sich nicht etwa bei einem Windstoß selbständig öffnet. Das wäre ja schlecht, wenn quasi der Wind das Modell "ausblasen" würde.

Natürlich kann so ein Reed-Relais keine großen Ströme schalten. Doch dazu an späterer Stelle mehr.

Wo ich nun gerade so schön mit dem Backdeck beschäftigt war, kam mir noch die Idee, das Ablegen des Bootes vom Steg ferngesteuert zu ermöglichen (ich baue fest darauf, dass wir es bei einem Usertreffen doch noch zu einer funktionsfähigen Steganlage schaffen). Dazu braucht es nur ein Servo, das einen Draht im Poller so nach unten zieht, dass eine Seilschlaufe freigegeben wird.

Also schnell eine Halterung für ein Mikroservo gefräst; auf der Rückseite ist ein kleiner Magnet zu sehen (einer von diesen Supermagneten), der das Servo in Position hält, wenn das Deck aufgegklebt ist.

 

20120426_190212.JPG

 

Fertig eingebaut, sieht das Ganze dann so aus.

 

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Aber nicht so schnell: Was ist, wenn es hier später einmal eine Störung gibt? Also muss sich irgendwie der Draht auch wieder lösen lassen, das übernimmt die runde Kontermutter, und nach einem enventuellen Austausch sollte man den neuen Draht von unten auch wieder in das Führungsrohr eingefädelt bekommen. Dabei soll dann das konisch gedrehte Ende am Führungsrohr Hilfestellung leisten. Soweit die Theorie; ich hoffe nur, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, das jemals in der Praxis nach dem Aufkleben des Backdecks ausführen zu müssen (auf dem Basteltisch hat es jedenfalls geklappt).

Eine ähnliche Mimik befindet sich auch auch steuerbords am Heck. Beide Servos lassen sich getrennt ansteuern für ein originalgetreues Ablegemanöver. Auf der Backbordseite habe ich auf diese Funktion verzichtet (das Boot kann sich dann eben nur auf einer Seite ferngesteuert vom Steg lösen).

 

20130305_192247.JPG

 

Beim Einstellen der Servowege habe ich einmal mehr die Vorteile eines modernen Computersenders schätzen gelernt. Nach knappen 15 Minuten liefen beide Servos über den benötigten Bereich ohne sich durch ständiges Anfahren der mechanischen Begrenzung zu verausgaben.

 

 

Kommentare etc. bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?t=42932

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Natürlich braucht es nach einem neuen Backdeck auch so etwas für den Rest des Rumpfs und den Aufbau. Das ging dann genauso vonstatten wie mit dem Backdeck: Finnpappe mit 2K-Lack tränken, Planken fräsen, mit Ponal füllen und abschleifen. Da der Verfahrweg der Fräse nicht ausreichte, musste ich beide Decks trennen. Dazu bot sich natürlich eine Stelle an, an der die Planken ohnehin zu trennen waren. Unter der Annahme von 6m Plankenlänge im Original liess sich etwa mittschiffs eine solche Trennung einrichten:

 

20130305_192228.JPG

 

Die neuen Decks sind mit per Baumwollflocken angedicktem Epoxidharz auf das alte Deck geklebt. Anders als beim Backdeck liess sich das Originaldeck wegen der Unterkonstruktion nicht entfernen, ohne Schäden am Rumpf zu hinterlassen. Die Balkenbucht wurde mit einer mittschiffs aufgeklebten Verstärkung realisiert; das Epoxidharz füllt den Hohlraum, so dass sich ein neues stabiles Deck ergibt.

Die Türen am Aufbau waren als bedrucktes Holzteil aufgeklebt, Das gefiel mir nicht so recht, zumal auch hier der Kunststoff im Laufe der Zeit recht gelblich geworden war. Also kamen zunächst Öffnungen in den Aufbau:

 

20120902_210335.JPG

 

Rahmen und Türen wurden gefräst, wobei ich die Türen doppelt gemacht habe, damit auch auf der Innenseite die Plankenstruktur zu sehen ist:

 

20120902_210311.JPG

 

Nach dem Einkleben der Rahmen konnte ich den Aufbau lackieren, dazu kam der gleiche Farbton zum Einsatz, der auch schon am Rumpf verwendet wurde.

Die Idee, die Türen offen zu halten, habe ich dann später verworfen und die Türen doch wieder in den Rahmen geklebt. Irgendwie war mir die Distanz zum Wasser bei etwas größerem Wellengang nicht groß genug, so dass mir eine wasserdichte Ausführung an diesen Stellen doch sympathischer war. Nun ja, da hätte ich mir den ganzen Aufwand mit Rahmen und doppeltem Türblatt auch schenken können.

Am Aufbau habe ich auch meine ersten Gehversuche mit dem Hartlöten von Edelstahl gemacht. Mit Flussmittel und feiner Gasflamme ging das nach etwas Üben einfacher vonstatten als ich das erwartet hatte. Mehr oder weniger große Schwierigkeiten hatte ich mit dem Einbringen der 0,5 mm Bohrung in die Reelingstütze für den Unterzug. Die ersten vier Stützen liessen sich in einer Lehre noch ganz gut bohren, aber dann gingen die Schwierigkeiten los: Die Lehre bekam immer mehr Spiel, also wurde diese zweimal neu gemacht, trotzdem brachen diese kleinen Bohrer gern ab, auch Fräser hielten nicht länger als ein bis zwei Stützen durch. Nach einem solchermaßen mit Frust gefülltem Wochenende habe ich dann kurzerhand beschlossen, den Unterzug auf die Stütze zu kleben. Das hält nicht wirklich gut; ich werde mir noch ein niedrig schmelzendes Lot für Edelstahl besorgen und den Unterzug dann auflöten.

 

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Die bläuliche Farbe der Fenster ist die Schutzfolie auf der Rückseite; das bleibt für den Bau erst einmal so, bis der Innenausbau fertig gestellt ist. Auf die am rechten Rand sichtbare "freie" Fläche kommt noch ein Sockel, der Mast und Schornstein trägt.

 

 

Kommentare etc. bitte hier: http://www.schiffsmodell.net/showthread.php?t=42932

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