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Schiffsmodell.net

Spanten aus Werftplan ermitteln


Guest Lupus

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Da mein aktuelles Projekt gerade gut voranschreitet, wollte ich mich schon einmal mit dem nächsten beschäftigen.

 

Ich habe von einem Schiff einen Linien- und Spantenriss von der Werft bekommen. Jetzt hat das Originalschiff etwa 110 Spanten. Das sind ein wenig viele für das Modell ;) Wie ermittelt ihr, welche ihr nehmt und welche ihr weglassen könnt? Also, wie macht ihr aus dem Originalplan ein Modellbauplan?

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Hallo Lupus,

 

ich habe es immer so gemacht, das ich an Bug und Heck alle Spanten genommen habe und das so 7 bis 10 Spanten lang und ab denn jeden zweiten.

Je mehr Spannten du nimmst, umso besser und einfacher bekommst du die Form des Rumpfes raus, ohne viel zu Schleifen. (Wenn du Sauber Arbeitest)

Kommt natürlich auf den Maßstab an den du Bauen willst und auf die Länge des Schiffes.

Und wenn du meinst, du brauchst irgendwo etwas mehr Stabilität (cB. am Ausschnitt für den Aufbau, oder Standort für eine Winde), dann nimmst du einfach wieder jeden Spannt für die Stelle.

Du musst halt beim Aufstellen Sauber Arbeiten und immer Schauen, das du dich mit der Reihenfolge nicht vertust.

 

Bei den Modellbauplänen sind auch nur eine Begrenzte Anzahl an Spannten vom Original genommen. Der Rest wird einfach weg gelassen.

 

Gruß

Frank

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Bei 110 Spanten die auch mein Original hat, habe ich an Bug und Heck jeweils jeden fünften Spant genommen, im Mittschiffbereich jeden zehnten. Insgesamt sind es mit Heckspiegel dann 19 Spanten auf 160cm Schiffslänge verteilt. Die Form passt sehr genau.

 

Matthias

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Guest deadwood

Bei den 110 Spanten handelt es sich höchstwahrscheinlich um die tatsächlichen Bauspanten des Schiffs.

 

Diese wurden früher meist im Bauspantenriss, getrennt nach Vor- und Hinterschiff, auf relativ großformatigen Zeichnungen (je nach Schiffsgrösse, oft in 1:10) mittels Straklatten und Molchen anhand bereits vorhandener Aufmaße aus dem Entwurfslinienriss manuell ausgestrakt.

(Eine Zeit lang später sogar auf dem Schnürboden der Werften noch in 1:1 zur Herstellung der Mallen)

 

Anders als im Konstruktionsspantenriss des Entwurfslinienrisses, wo die Spanten wegen dessen kleineren Maßstabs meist mit Kurvenlinealen (gängiger Schiffskurvensätze) durch Stückelung quasi Abschnittsweise gezeichnet wurden,

was bei den feinen Strichstärken eine noch ruhigere Hand als das Ausziehen entlang einer Straklatte und sehr hohe Präzision erforderte, nachdem die Wasserlinien, Längsschnitte und Senten nach mehrfacher Iteration mittels Straklatten ausgezogen wurden und ein vollständiger Strak in allen Projektionen erreicht war.

Weil die K-Spanten im Entwurfslinienriss nicht der Fertigung des Schiffskörpers dienten, sondern in erster Linie der Formfindung im Vorentwurf, wofür man unmittelbar Kenntnis der hydrostatischen Parameter benötigt,

wählte man traditionell eine Spantteilung, die dem tabellarischen, numerischen Integrieren der Spant- und Wasserlinieflächen nach der Simpsonregel entgegenkam;

also gleiche Spantabstände zwischen Hinterem Lot (HL) und Vorderem Lot (VL) bei gerader Spantzahl.

Üblicherweise 20 K-Spanten von Nr. 0 am HL bis zur Nr. 20 am VL, was einen K-Spantabstand von LPP/20 ergab.

Zwecks Erhöhung der Integrationsgenauigkeit halbierte man dabei die Spantabstände an den Schiffsenden wegen der stärkeren Krümmung der Linien dort nochmals.

 

Diese Konventionen rühren von der beschriebenen manuellen Arbeitsweise des Linienentwurfs in früheren Zeiten her.

Heutzutage erfolgt der natürlich am Rechner, wo man diese Spantteilung für die Integration nicht mehr benötigt.

 

Daher vermute ich, dass Dein Werft-Linienriss auch im kleinen Maßstab von 1:100 bzw. 1:50 bereits die Bauspanten eingezeichnet hat, was früher unüblich war,

da diese im Entwurfslinienriss herauszuzeichnen, einen für den Zweck nicht zu rechtfertigenden Arbeitsaufwand bedeutet hätte, was heutzutage ja nur noch einen Mausklick erfordert.

 

Bei den Bauspanten folgen die Spantabstände überwiegend der Schiffsfestigkeit bzw. den Klasse-Regeln genügenden Erfordernissen.

Diese sind zwar über weite Bereiche der Rumpflängsachse ebenfalls äquidistant, aber eben nicht über den gesamten Bereich.

Besonders im Vor- und Hinterschiff verringern sich die Abstände der Bauspanten etwas.

Daher ist deren Abstand nicht durch eine einfache Division der Länge zwischen den Loten durch eine bestimmte Spantzahl zu errechnen,

sondern muss den Angaben im Plan entnommen bzw. daraus abgegriffen werden.

 

Welche Spantabstände man nun für seinen Modellbau wählt, dürfte am ehesten den Zweckmässigkeiten der Schiffsmodellkonstruktion erwachsen.

Jeden Bauspant auch im Modell mitzunehmen, hielte ich persönlich für absoluten Overkill.

Ich z.B. habe mich so sehr mit der Simpsonteilung des klassischen Entwurfslinienrisses angefreundet, dass ich auch diese K-Spanten direkt als Bauspanten in meinem Modell verwenden würde.

Bei etwas älteren Rissen, wo diese K-Spanten üblich waren, bedeutete das somit keine Extra-Arbeit um evtl. benötigte Spanten zu interpolieren.

Heute hingegen, bei den verkleinerten Bauspantenrissen, sollte man der Einfachheit halber auch auf dessen Spanten zurückgreifen.

Ich würde daher zum Vergleich mir mal die Simpsonteilung über den Längsriss legen und gucken, welche Bauspant-Nr. nahe an einem Simpson-Spant liegen würde

und letztlich nur diese Bauspanten auch in meiner Modellkonstruktion verwenden.

Aber vermutlich würde ich heute viel eher noch den Riss, den ich zur Verfügung habe, in DELFTship übertragen und mir daraus dann eine Spantteilung wählen,

welche meinem Modellbau am besten entgegenkommt.

Allerdings ist das Hantieren mit Strakprogrammen nicht jedermanns Sache.

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Guest atlantic br

Liebe Forengemeinde,

 

Deadwood hat das wunderbar beschrieben.

 

Bei meiner Graf Götzen und der Meteor 1 habe ich auch die K-Spanten aus dem Entwurfslinienriss (siehe Anhang Graf Götzen9 zu 80% übernommen, nur an Bug und Heck wurde durch interpolieren zusätzliche Spanten ermittelt.

Mit der Simpsonformel (nach dem englischen Mathematiker Thomas Simpson) berechnet man Näherungen zu dem Integral über die Funktion f(x) im Intervall [a,b], indem man den Funktionsverlauf durch ein Polynom 2. Grades (eine Parabel) annähert.

Die Parabel interpoliert die Funktion f(x) an den Stützstellen a, (a+b)/2 und b.

Die allgem. Simpsonformel lautet:

J(s) = (b-a)/6n [y.0 + 4*y.1 + 2*y.2 + 4*y.3 + 2*y.4 + ... y.2n]

 

Viele Grüße und noch eine ruhige Nacht

atlantic br

 

 

PS. Die beigefügte Anlage ist aus den Orginalplänen einer Werft (aus rechtlichen Gründen nur Ausschnittsweise abgebildet und bewusst verzerrt)

Graf Götzen.pdf

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