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Baubericht Kümo "Herrmann Krabb"


elbfähre

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Baubericht Herrmann Krabb neue Version mit Bildern

 

Nun bin ich schon einige Zeit Mitglied bei Euch, nun will ich endlich mal einen Baubericht loslassen. So´n richtiger Schiffsmodellbauer bin ich nicht. Mir fehlt die Zeit, da selbständig und andere Hobbys hab ich auch noch. Lange Pausen dazwischen. Und Grobmotoriker, wie man sehen wird

Wieso so ein altes unscheinbares Kümo? Ganz einfach. Vor 37 Jahren gründeten wir an unserer Schule eine IG Schiffsmodellbau. Unterstützung durch die Schule war begrenzt, da kein Lehrer Ahnung von. Da auch Material knapp (und Erfahrung ebenso), wollten wir erstmal nur einfache Rümpfe in Schichtbauweise bauen. So sollten das Küstenmotorschiff „Herrmann Krabb“ und das Sowjetische Flusskanonenboot „Shelesnjakow“ entstehen. Beim Kümo stand Herbert Thiels Bauplanbuch „ Vom Wikingerboot zum Tragflügelschiff“ zu Verfügung. Den Plan im Buch 1:200 vergrößerte ich von Hand auf 1:50. Das Modell sollte fahrfähig werden und evtl. in der damaligen Klasse EH eingesetzt werden. Bis zum Schulzeitende wurde der Rumpf halbwegs fertig. Den Rumpf nahm ich mit nach Hause. Und das wars für die nächsten Jahrzehnte. Außer einer Eigenkonstruktion einer amerikanischen Bürgerkriegskorvette und dem Revell- Bausatz „Thermopylae“, entstand kein Modell mehr. Mein erlernter Beruf, daraus resultierend neues Hobby, Heirat, Scheidung etc, veränderte alles. In der Neuzeit hab ich mal ein Piratenschiff für die Tochter meiner damaligen Freundin voller Hingabe gebaut und hatte plötzlich wieder Spaß dran. 2004 gönnte ich mir den Graupner -Bausatz „Glasgow“. Das Bauen fiel mir zunehmend schwer, da ich erkannte, dass das Modell sehr stark vom realen abweicht. Habs mit bescheidenen Änderungen versucht zu verbessern. Das Kartonmodell „Württemberg“ und das Italieri- Schnellboot liegen auf Eis.

Vor einigen Jahren lernte ich einen ehemaligen Binnenschiffer kennen, der als Rentner für seinen Enkel einen Fischkutter baute. Und er wollte unbedingt einen der alten großen Radschleppdampfer seiner Jugend auf der Elbe bauen. Hab ich ihm meinen noch gut erhaltenen Kümo-Rumpf angeboten. Er hatte größeres vor…..

Meine Bemerkung dazu: „ Da baue ich eben weiter!“ Und hab wenig später damit angefangen.

Zum Schiff. Es wurde 1913 auf der Werft „Stochs & Kolbe in Kiel gebaut und soll das erste deutsche Küstenmotorschiff sein. Länge 58 m, Breite 9,5 m, Tiefgang ~2 m. Tragfähigkeit 787t. Gebaut für eine große Handelsgesellschaft an der Rio Plata Mündung und Flüsse im Mündungsgebiet zwischen Argentinien und Uruguay für Fracht und Passagiere. Mit zwei Dieselmotoren a 260 PS der Motorenfabrik Benz & Cie, Mannheim bestückt, die zwei Wellen antrieben. Die Motoren arbeiteten nach dem Patent Hesselmann und bewährten sich außerordentlich gut. Sie wirkten bahnbrechend im deutschen U-Bootbau. Hatte bereits elektrische Beleuchtung, aber noch Dampfbetriebene Winden. Klingt aus heutiger Sicht unlogisch, war aber so. Das vordere Deckhaus an den Luken hat einen Donkeykessel. Es gibt ein Werftmodell im Kieler Schiffahrtsmuseum. Wer neugierig: bei den NOK Schiffsbildern unter dem Namen „Herrmann Krobb“ zu finden. Beim Reinfitzen in den Plan – er ist nicht sehr detailliert, bemerkte ich einen riesengroßen Irrtum meinerseits damals. Im Maßstab 1: 50 müßte das Model 1160 mm lang sein. Waren aber nur knapp 1000mm. Wir haben damals die Maße aus der Zeichnung des Buchs mal vier genommen. Aber, da das Buch nur A4 Format hätte der Kahn im M 1: 200 nicht reingepasst. Also haben sie damals „etwas geschrumpft“. Ich hab ein Modell im M 1:56. Was soll ich damit machen? Wolfgang Quinger aus Dresden, ein sehr erfahrener Schiffsmodellbauer, beruhigte mich: weiterbauen, jeder kann seinen Maßstab frei wählen. Nur konsequent muß man sein.

 

Zunächst machte ich mir einen Plan. Was ist zu tun in welcher Reihenfolge. Am Beginn stand das Vermessen des Rumpfs. Er war ja noch gar nicht fertig. Die Back zu niedrig und ein Decksprung fehlte völlig. Damals wurden 10 mm starke Fichtenbretter verwendet. Für den Modellbau nich so geeignet, aber anderes war nicht zu bekommen. Die Angleichungen erfolgten mit 10 mm Sperrholz. Verleimt und verstiftet, wo möglich.

Der Einbau der zwei Stevenrohre mußte korrigiert werden. Dabei wurden auch gleich die Wellenböcke in gefräste Schlitze versenkt und eingeklebt. Großer Nachteil der Schichtbauweise ist eben der beengte Innenraum und das hohe Gewicht. Die beiden Motoren Speed 400 passten eben nicht in den Rumpf. So hab ich vorsichtig die Bodenplatte stellenweise abgefräst. Bei Kiefer kein Wunder: Durchbruch. Hm. Ich habe mir einen Kompromiss erlaubt. Ich klebte ganzflächig 2mm Sperrholz auf den Schiffsboden. Völlig problemlos, da als Fast-Binnenschiff kein Kiel vorhanden.

Den Schlitz für den Balkensteven sägte ich bei einem Freund auf einer großen Bandsäge. Für den Steven fand ich 4mm starkes Plexiglas als geeignet und klebte ihn mit Pattex ein. Mein Schwager, auch Schiffsmodellbauer, hatte starke Bedenken,

als er bei Gelegenheit den Rumpf und die vorgesehene Antriebsbatterie begutachtete. Viel zu schwer! Also hab ich das Boot nebst Batterie zur Postagentur geschafft und wiegen lassen: 2,4 kg und 1,17 kg Batterie. Dann Bücher und Netz durchforstet, mit Hr. Quinger telefoniert. Für die Gewichtsberechnung verwendete ich folgende Formel:

LängeWL x BreiteWL x Tiefgang x Völligkeitsgrad Hauptspant Völligkeitsgrad Binnenschiffe: 0,8 bzw. 0,78

Daraus ergab sich ein Modellgewicht von 4,25 kg oder 4,14 kg. Habe bewusst nicht den maximal möglichen Tiefgang verwendet. Für Decksaufbauten und dgl. Hab ich 570 g zur Verfügung. Ich denk mal das reicht.

Als nächstes empfahl es sich, die Frage der Steuerung der Antriebe zu klären, bevor das Deck die Zugänglichkeit erschwert. Mir schwebte vor, die Ruderwirkung durch die getrennten Motoransteuerungen zu unterstützen. Als Fernsteuerung soll meine „Jamara“ 2,4 Ghz, schon beim Raddampfer im Einsatz, dienen. Von der Fernsteuerei null Ahnung fragte ich im Netz, unter anderem bei Euch an. Weitergeholfen haben mir letztendlich die Automodellbauer. Jeder Motor hat seinen eigenen Regler Marke Hawk Reverse von NOSRAM: Davor gesetzt wird ein 2 Kanal-Kreuzmischer- Baustein von Conrad. Und der Empfänger. Das wars schon. Mit dem linken Joystick wird der Ruderservo angesteuert, mit dem rechten die Antriebsmotoren. Joystick gerade nach vorn oder hinten: beide Motoren mit gleicher Drehzahl vor oder zurück. Bei schräger Ansteuerung wird Drehzahl eines Motors reduziert. Nach erfolgreicher Probe Deck mit Öffnungen zugeschnitten und mit einigen Unterzügen versehen, die abstützend wirken und die Decksbucht erzeugen. Eine kleine Luke zusätzlich war ein weiterer Kompromiss zwischen Originalität und Zugänglichkeit.

Die Back hat mehrere Wohnbereiche und Toiletten, vermutlich für die Besatzung. Die Zugänge sind durch das Backdeck überdacht. Bevor alles zugebaut, war das die nächste Baustelle. Dann das Backdeck aufgeklebt.

Der Plan im M 1: 200 bietet nicht viele Details. Damit es nicht gar so nackt aussieht, wollte ich die Decks richtig beplanken. Dazu suchte ich mir wieder den Rat von Wolfgang Quinger. Nach Anschaffung einer Mini-Feinkreissäge schnitt ich aus einem abgelagerten Stück Erle 20mm hohe und 2 mm breite Leisten. Dies wurde im Bündel zu 6 Stück mit schwarz eingefärbtem Holzkaltleim verklebt. Nach Austrocknung schnitt ich diese Bündel wieder in ~2 mm starke Leisten.

 

Dann zeichnete ich die Fundamente für die Ankerwinde, Poller und Ketteneinläufe, zuzüglich Leibhölzer, sowie den Rinnstein (Wassergang) auf. Im Verhältnis zur Plankenbreite setzte ich die Leibhölzer mit 3mm, bzw. 5 mm an, den Rinnstein mit 6 mm Breite. Mit der Fischung der Leibhölzer hab ich mich gequält. Resultat entsprechend. Bei Nichtkönnen sollte man bei 2mm Plankenbreite die Fischung wohl besser nicht darstellen. Verklebung erfolgte wieder mit eingefärbtem Holzkaltleim. Dieser stellt die Kalfaterung ausreichend dar. Zum Schluß das übliche Abschleifen. Die Farbgebung erfolgte mit 2-mal Holzöl und verdünnten Bootslack.

Das Hauptdeck wollte ich schneller und effektiver bauen. Für die Deckbeplankung setzte ich Fertigdeck Ahorn, 2mm breit, 1,6 mm stark, von G.K. ein. Zuerst klebte ich die Leibhölzer (2 mm hoch) der Umrandung des Decks, Deckhaus, Ladeluken und Lüfter.

 

Dann mußte die Fertigdecksegmente zugeschnitten und angepaßt werden. Aber auch hier hab ich Lehrgeld gezahlt. Mit dem Cuttermesser kommt man nicht weit.

Erst nach dem Kauf eines Messersets, konnte ich erfolgreich die Segmente miteinander verzahnen. Auch vergaß ich zwei Leibhölzer für Lüfter. Mit scharfen Messern hab ich bereits aufgeklebte Segmente erfolgreich auf geschnitten. Im nach hinein entdeckte ich auf Bildern im Netz, das durchaus nicht immer Leibhölzer, vor allem bei kleinen Ausrüstungsteilen, verwendet werden.

Auch sollte man sich nicht scheuen, beim Kleben reichlich vom gefärbten Kaltleim zu verwenden. Im Nachhinein ist es schwer, Fugen voll zu kriegen. Zum Schluß wieder das beliebte Schleifen. Spätestens jetzt hab ich die Öffnungen zugeklebt, um Staub fern zuhalten. Das nächste große Angstthema für mich: das Schanzkleid.

Gerade Strecken kein Problem. Hatte zur Sicherheit die Deckskanten angefräst, so dass das 2mm Sperrholz sicheren Halt fand.

Zum Biegen hab ich mich umfangreich belesen. Erst mal Trockenübung. Dann erfolgreich die kleinen Schanzkleider der Back gebogen und getrocknet. Gleich danach eingeklebt. Zum Heckstück hab ich mir eine Form aus Holz gefertigt. Mit Karton die Abwicklung ermittelt und auf Sperrholz übertragen. Vorsichtshalber mit Zugabe ausgesägt, dann angepasst. Das Stück legte ich ca. 20 min ins Wasser. Dann auf der an Deck arretierten Form gebogen und auch das Schanzkleid irgendwie mit Schrauben und Zwingen fixiert.

Dann vorsichtig mit Heißluftpistole getrocknet. Tage später klebte ich das stark geneigte Schanzkleid mit Hilfe des Formstücks ein. Reichlich Klebstoff war diesmal ein Fehler. Das Formstück hatte sich auf dem Achterdeck verklebt. Wie nun? Ich hab das Formstück vorsichtig zerlegt bis vom Deck gelöst.

Das Schanzkleid hält stabil, wenn auch ab und an kleine Spalten sichtbar. Habe sie mit Spachtel gefüllt. Als letztes blieb die fast umlaufende Wallschiene. Das Heckteil zeichnete ich auf 4 mm Sperrholz und sägte es aus. Anpassungsarbeit blieb reichlich. Längsseits verwendete ich Leisten, welche geklebt und gestiftet wurden. Im Sommer will ich den Rumpf mit einer dünnen Schicht laminieren. Auch wieder ein Ding, was ich noch nicht gemacht habe. Welches Gewebe nimmt man da?

In der Zwischenzeit baue ich die Ankerwinde, Ketteneinläufe und die Klüsen aus Metall. Mit den Fotos einstellen hatte ich mich geirrt, irgendwie kann ich doch schon. Bitte um Nachsicht für die Qualität.

Fortsetzung folgt

Bis bald mal Holger

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  • 2 years later...

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Baubericht „Herrmann Krabb“ 2

Hallo miteinander. Jahre später möchte ich wieder melden und vom Baufortschritt am historischen Kümo „Herrmann Krabb“ berichten.  Meine beruflichen und viele andere Aktivitäten verhindern ein kontinuierliches Bauen. Das Problem haben wohl viele von uns.                         post-11283-0-25238300-1453139664.jpg                                                                                                                                                                                 Nach Fertigstellung des Schanzkleids war der nächste Schritt die Beschichtung. Ich verwendete Glasseide und 30 min Epoxi. Gemachte Fehler: Die fertig eingestellte Mischung trug ich so dick wie sie war auf. Vor allem mit den Matten händelt es sich nicht so gut damit. Die Matten hab ich in mehreren Teilen aufgelegt und manchmal zu viel überlappt.

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Zum andrücken verwendete ich eine Leichtmetallrolle.    

Die letzte aufgetragene Schicht hat durch ihre dicke Konsistenz an der Wallschiene zu viel des Guten getan. post-11283-0-79021000-1453140602.jpg               post-11283-0-69017100-1453140678.jpg                                                                                                                                                                          Beim folgenden „jahrelangen“ Schleifen habe ich natürlich an zwei Stellen der Kimm durch geschliffen.  Letztendlich habe ich an drei Stellen nach laminiert. Entscheidende Bedeutung beim Spachteln und schleifen hat das Licht. Da sowieso eine große Sauerei, hab ich mich letztendlich nach draußen verzogen.      

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Zwischendurch habe ich Spritzfüller aufgetragen, später erste Grundierungen.

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Alles auf Kunstharzbasis. Der Spritzfüller rundet leider scharfe Kanten. Diesen Sommer habe ich nun in einer größeren (Baumaschinen)Werkstatt den Rumpf lackiert. Und zwar in Gänze schwarz hochglänzend. Dies ist nicht die letzte Schicht. Zeigt mir aber noch vorhandene Fehler. Die Endbeschichtung rot und schwarz seidenmatt realisiere ich erst nach Fertigstellung der Decksaufbauten.   In der langen Zeit des laminieren, spachteln und schleifen, habe ich mit dem Bau der Luken und des Donkey-Kesselhauses begonnen.                     

post-11283-0-57257300-1453140909.jpg    post-11283-0-26722000-1453141159.jpg  post-11283-0-49671200-1453141187.jpg

 

Details dazu hab ich mir aus Fachbüchern (Praktischer Stahlschiffbau) und anderen Bauplänen und Fotos und Schiffen der damaligen Zeit versorgt. Das Recherchieren macht sogar Spaß. Mittlerweile findet man durch das Netz immer häufiger Infos und auch Fotos zum Bau des ersten deutschen Dieselmotorschiffs und wer Hermann Krabb war.  Luken und Kesselhaus baute ich aus 2 mm Sperrholz. Da ich die Luken teilweise aufgedeckt darstellen will, mußte ich auch die Lukenbohlen einzeln herstellen.                                                                            post-11283-0-76518100-1453140954.jpg 

Es geht „innen“ weiter. Die Schanzkleidstützen. Auch hier mußte ich mich erst länger belesen. Wie sahen sie aus? Welchen Abstand haben sie zueinander?  Im o. g. Buch werden je nach Größe, Einsatzort und Schiffsart verschiedene Abstände genannt. Bei diesem Küstenmotorschiff (mit Decklast) waren es  ~1100 mm – am Modell 19mm. Die Schanzkleidstützen wurden oft weiter geführt als Stützen des Bootsdecks.  In diesem Fall nicht. Im Bereich des Bootsdecks verringerte sich der Abstand auf 18 mm. Das zuschneiden und anpassen mit Tellerschleifgerät (und Winkelschablone) war natürlich aufwändig. Die Stützen habe ich an Schanzkleid und Wassergang mittels Ponal eingeklebt.     post-11283-0-64062600-1453140994.jpg                                                                                                                                                                                                                                               

 

Erst danach lackierte ich Schanzkleid, Stützen und Wassergang. Sehr schwierig für mich, das sauber hin zu kriegen.

Der Bau des Bootsdecks. Dafür hatte ich Messingprofile vorgesehen: T-Profil 5 x4 mm als Außenumrandung, sowie T-Profil 3x 2,5 mm und Winkelprofil 2,5 mm, als Deckstützen, welche sich in diesem Fall auf dem Schanzkleid abstützen. Zum Löten hab ich mir eine Form gebaut, welche den Teil des Außenrahmens fixiert und die Deckstützen in einem bestimmten Winkel hält.                                                                             

 

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post-11283-0-83452200-1453141312_thumb.jpg   post-11283-0-85829200-1453141350.jpg

Auf der Zeichnung in Herbert Thiels Buch ist das Bootsdeck bis zur Außenkante geführt und hat auch keine Decksbucht. Im Maßstab 1:200 verzeihlich. Das Foto in „Das Motorschiff und Motorboot“ von 1913 zeigt den Einzug und auch die Bucht. Auch logisch. Bei schiefer Beladung kommt es schnell zu unangenehmen Kontakt der Aufbauten mit anderen Fahrzeugen, Gebäuden und dgl. Das Endergebnis ist recht filigran und für den Fahrgebrauch nicht geeignet. Ich hätte die Deckstützen nicht stumpf anlöten dürfen, sondern in das T-Profil einlegen müssen. Habe einen Kompromiß gefunden. Auf das Relingprofil lege ich ein 0,4 mm starkes Messingprofil 1 x 2,5 mm und verlöte mit den Stützen.                                

post-11283-0-66594700-1453141404.jpg                                                                                                post-11283-0-40340700-1453141464.jpg     

Mal sehen, wie sich das „vertuschen“ lässt.

Der Bau des Maschinenhauses. In o.g. Zeitschrift sind der Aufbau des Schiffes und die Raumaufteilung gut beschrieben. Das eigentliche Deckshaus ist nicht nur der Zutritt zum Maschinenraum. Die Bauhöhe der verwendeten „Benz-Hesselmann“ Motoren war um die 3 m – also mehr als die Raumhöhe des Schiffs.

Im Übrigen hatte die Werft „Stocks & Kolbe“ nur kurze Zeit davor ein Schiff mit gleichen Maßen, aber mit einer 500 PS Dampfmaschine gebaut. Beim Motorschiff konnte man mit der Raumersparnis durch Wegfall der Kohlebunker den Laderaum 3m länger bauen. Der Dampfer muß auf seiner Reise den Fluß rauf und runter 4- bis 5-mal bunkern – das Motorschiff nur einmal. Und damit waren endgültig die Vorteile des Diesel-Antriebs bewiesen. Wieso dann dampfbetriebene Winden? Die „Titanic“ z. B. hatte ja auch schon elektrische Lüfter und Winden. Man muß zum einen die geringe Größe der „Hermann Krabb“ bedenken, zum anderen entwickelte sich damals die Technik rasend schnell. Mit buchstäblich allem mußten die Schiff- und Maschinenbauer erst Erfahrungen sammeln. Die Besatzungen natürlich auch. Innerhalb weniger Jahrzehnte vom Holz- zum Eisenschiffbau. Kurze Zeit später hielt der Stahlschiffbau Einzug. Die Dampfmaschine war gerade erst „zu Ende entwickelt“, da erfand man den Verbrennungsmotor. Rudolf Diesel setzte dem noch einen drauf mit dem „Selbstzünder-Motor“, der in der Lage war, billigen Treibstoff mit hohem Wirkungsgrad in große Leistung um zu wandeln. Die „Benz-Motoren Bauart Hesselmann“ waren die Grundlage für den folgenden erfolgreichen U-Boot- Dieselmotorenbau.

Zum Bau verwendete ich 2 mm Styren. Da die Außenkanten des Hauses abgerundet, habe ich innen in den Ecken zusätzlich Vierkanthölzchen verklebt. (Pattex-Stabilit)  

post-11283-0-61463400-1453144282.jpg                                                                                      post-11283-0-51119500-1453144317.jpg   

 

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  Die Tanks des Schiffs waren vorm Maschinenraum eingebaut. Auch hier mußte ich für ein Fahrmodell einen Kompromiß  eingehen. Wegen unbedingter Zugänglichkeit zur Elektrik habe ich den Tankraum mit Luken versehen. Da unterm Bootsdeck, sieht man es nicht sofort.

 

Kommentare bitte HIER!

                                                                                                                                                                                                     

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  • 2 months later...

Hallo miteinander,

bei der Suche nach dem Verbleib dieses Schiffes, fand dich eine Spur. (www.wrecksites.eu). Von 1912 bis 1918 lief das Schiff in Argentinien bei der Reederei Teutonia-Schiffs. GmbH . Schornsteinmarke großes weißes T auf schwarzem Untergrund. Wahrscheinlich deutsch. Meine Frage an alle: Wie sah die die Reederei-Flagge aus?

In meiner Jugend hatte ich mal ein Zigarettenbilderalbum, oder Buch in der Hand mit deutschen und ausländischen Reederei-Flaggen. Vielleicht gibt es noch ne andere Publikation zum Thema?

Die Fahrenszeit dieses Schiffs war nicht allzu lang. Gesunken am 21. Otober 1921 nach Feuer vor Uruguays Küste.

Viele Grüße, Holger

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  • 10 months later...

Baubericht Herrmann Krabb 3

 

Hallo miteinander. Ein Jahr ist rum, Zeit, wieder mal vom Baufortschritt zu berichten. Die Zeit habe ich  verbracht, mit dem Bau des Bootsdecks, der Kabinen, des Brückendecks, Steuerhaus, Schornstein und Reling.                       Die Decks, bzw. das Steuerhaus-Dach, sind aus T-Profil Rahmen gelötet. Schwierig, die Rahmen plan hin zu bekommen, zumal die Krümmung der Bucht zu biegen ist. In die Rahmen habe ich jeweils 2mm Sperrholz eingelegt. Diese vorher feucht gekrümmt.  Beim anschließenden Bekleben mit dem 1mm Decks-Furnier kam es öfters zu Verformungen. Hab mir dann eine etwas stärker gekrümmte Unterlage aus 2mm Blech geschaffen, um die Form zu wahren.        

post-11283-0-52482800-1487951423.jpg   post-11283-0-97937000-1487951454.jpg       post-11283-0-20156300-1487951489.jpg  post-11283-0-65506300-1487951737.jpg                                                                                                                                                                               Zuerst habe ich die Leibhölzer 3 x 2 mm eingeklebt. Grundsätzlich haben ja alle Decksaufbauten und Deckränder Leibhölzer. Aber wie ist das bei Schornsteinen? In diversen Bauplänen ist da kaum was zu finden. Auch weil in den meisten Fällen der Schornstein auf der stählernen Maschinenraum – Abdeckung steht. Habe u.a. dazu J. Eichardt befragt. Ja, auch Schornsteine haben sie. Im Decksplan eines Kanonenboots und Schlachtschiff „Duilio“ sind sie zu finden. Ich habe es etwas vereinfacht dargestellt. Natürlich hab ich wie vor bei der Deckverlegung Fehler gemacht- für alle sichtbar.                                                            Das Brückendeck ist mir leider etwas dunkler geraten, weil ich die Idee hatte, vorm Lasieren Schornsteinruß in die Maserung einzureiben. Darauf hätte ich eher kommen können… Die einzigeAusrede, die ich habe: „Holzdecks um den Schornstein sind immer rußgeschwärzt! “ Wirklich?      

post-11283-0-22986400-1487951581.jpg 

post-11283-0-28384000-1487951710.jpg

 

        Den Schornstein hab ich aus 25 mm PVC-Rohr (Elektrik) in Form gebracht. Leicht oval. Habe dazu eine Weile  

        gebraucht, um mit Föhn, später heißen Wasser und Presse, eine gleichmäßige Ovalität hin zu kriegen.      

        post-11283-0-52236700-1487952017.jpg        

        „Angstthema“ Reling. Maßstabgerecht 18mm Höhe muß man selber bauen. Für die Ständer nahm ich 2 mm

        Messingrohr, für die unteren Geländer-Rohre 0,6 mm, für das oberste Rohr 0,8 mm. Das Foto zeigt eindeutig eine 

        geschweißte Rohr-Reling. In die Reling mit eingebaut sind die Deckstützen für das Brückendeck. Für das

        durchbohren der Relingstützen baute ich mir aus Plexiglas eine Bohrlehre.

        post-11283-0-45255600-1487952075.jpg

        Da die Relingstützen-Abstände variieren, mußte ich mir mehrere Lehren aus Siebdruck-Sperrholz fräsen.

        Eine Lehre für die quer verlaufende Reling mit Bucht bauen ist großes Ärgernis. Um die Fehler zu kaschieren, habe

        ich größer gefräst.

        Die Deckstützen wie auch die Relingstützen sind jeweils 2 mm länger, um sie in das Deck einsenken zu können.

        Bei der Endmontage sollen sie teilweise eingeklebt werden. Für das Löten verwende ich einen einstellbaren

        75W-Lötkolben. Anfängliche Versuche mit Kolofonium, bzw. Lötfett scheiterten. Lötwasser ist das am besten

        geeignete Flußmittel. Nachherige Spülung mit Wasser nicht zu vergessen.

        post-11283-0-81039100-1487952210_thumb.jpg

        post-11283-0-59566600-1487952228_thumb.jpg

        Geschafft! Die „Rohfassung“ der Reling Deckshäuser. Folgt deren Lackierung und Einkleben. Im Nachhinein ist mir

        wahrscheinlich die Reling zu kräftig ausgefallen. Oder?     

         post-11283-0-19137300-1487952337_thumb.jpg 

        post-11283-0-70730800-1487952344_thumb.jpg  

        post-11283-0-73651300-1487952357_thumb.jpg                                                                                     

        Auf Fotos und am Werftmodell sind eindeutig Abstützungen für Sonnensegel zu sehen. Davor scheue ich mich

        noch, weil ich die Deckshäuser der Zugänglichkeit der Technik wegen abnehmbar gestalten will. Inwieweit ist das

        vertretbar, die Sonnensegel –Stützen weg zu lassen?  Auf einem Foto sind schemenhaft die Drähte einer

        Funkantenne sichtbar, welche auf dem Dach des Steuerhauses endet.  Auf jenem ist auch ein merkwürdiger 

        viereckiger Kamin.        Der merkwürdige Kamin hat sich als Peilkompaß heraus gestellt. Am Werftmodell nicht  

        vorhanden, aber in der Praxis während der langen Überfahrt nachgerüstet?  Dann müßte auch eine Treppe

        angebaut werden, oder hat man eine einfache Leiter im Bedarfsfall verwendet? Was meint Ihr dazu?

                                                                                                                                                                                                  

        Zur Erklärung noch: dieses kleine Schiff hat nach seiner Fertigstellung in Kiel, die weite Reise über

        den Atlantik nach Südamerika zu seinem Auftraggeber am La Plata gemacht!

                                                               post-11283-0-12820100-1487952419_thumb.jpg

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