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Dahmen-Ankerwinde


Ralph Cornell

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Ralph Cornell

Liebe Mit-Skipper, viele von euch kennen doch mit Sicherheit die Ankerwinden der Gebrüder Dahmen. Das sind schon pfiffig ausgedachte Maschinchen, und die Idee, den Antriebsmotor gleich zum Öffnen der Winde und zum Freifall zu nutzen, ist genial.

Aber diese Winden haben zwei Schwachstellen: Einmal kann beim Ausrauschen die Kette so stark schlagen, daß sie aus der Führung zwischen dem Plastikrad und dem Gummirad herausspringt. Dafür gibt es Abhilfe: Die Schwinge, auf der der ganze Motorteil mit dem Plastikrad sitzt, hat am Ende eine Bohrung. Die kann man bentzen, um hier einen dünnen Blechstreifen anzubringen, der das seitliche Schlagen der Kette verhindert.

Aber die Dahmen-Winden haben noch einen anderen Schwachpunkt: Den Motor.

Durch die Konstruktionsphilosophie der Winde müssen die Befestigungspunkte des Motors weit auseinander liegen, sonst werden sie von dem Gummirad verdeckt. Die Brüder Dahmen haben das gelöst, indem sie als Antrieb einen Faulhaber-Getriebemotor auswählten. So weit, so gut. Leider hat Faulhaber aus unerfindlichen Gründen einmal die Produktion der bisherigen Motoren eingestellt. Ein bauähnlicher Motor ist verfügbar, läuft aber noch langsamer. Und warum Faulhaber darauf bestanden hat, die ersten drei Getriebestufen in Plastik auszuführen, geht mir nicht ein. Der Übergang von den Plastik-Zahnrädern auf die Messing-Zahnräder ist der Schwachpunkt - eimal blockiert oder stärker beansprucht, und das letzte Plastikrad bekommt Karies. Und dann kann man den Treibling nur noch wegschmeißen.

Neulich war es mal wieder so weit - Ein Klumpen Algen im Anker, und die Winde meiner WESER blieb stehen. Nach dem obligatorischen Wutanfall (Flüche mit gelben Rändern!) fing ich an, zu überlegen. Was wäre als Ersatz brauchbar?

Nun lief mir die Winde ohnehin etwas zu langsam. Ideal wäre ein Monopile-Motor. Mit seinem Untersetzungsverhältnis von 300:1 hätte der genau die richtige Geschwindigkeit, und mit seinen Stahlzahnrädern kann man ihn sogar (kurzzeitig!) blockieren oder das Getriebe von der Abtriebsseite her durchdrehen, ohne daß es den Zahnrädern was ausmacht.

Zwei Dinge stören da aber. Das Gummirad der Dahmenwinde mit seinem Kunstoffunterbau verlangt nach einem Wellenduchmesser von 2 mm. Der Monopile hat Durchmesser 3. Der Lagerbund am Faulhaber-Abtrieb hat 5 mm, der am Monopile hat nur 4 mm Durchmesser. Und mit 9 mm liegen die Befestigungspunkte des Monopile unter dem Gummirad. Man müsste etwas murksen...

Das größte Problen an dem Monopile ist die zu dicke Abtriebswelle, und die bekommt man auch nicht aus dem Getriebe heraus. Die Deckplatte des Getriebes ist auf den Stehbolzen fest vernietet. Aber vieleicht konnte man den Durchmesser verkleinern, ohne das Getriebe zu entfernen...

Eine Trennscheibe in meine Proxxon-Handbohrmaschine eingespannt. Und Strom auf den Monopile, so daß er dreht. Und dann gaaaanz vorsichtig die Trennscheibe mit höchster Drehzahl an die Abtriebswelle gebracht...

Es geht! Auf diese Art kann man den Wellendurchmesser auf die erforderlichen 2 mm verkleinern. Und weil es so schön geht, auch gleich die Abflachung auf die Welle machen, in die die M2-Madenschraube des Gummirades eingreift.

Der Rest war Spielerei. Aus 1 mm Messingblech fertigte ich mir eine Adapterplatte an.

Man könnte noch ein Übriges tun und statt der 4 mm Bohrung in der Mitte eine 5 mm-Bohrung anbringen. Und dann ein Stückchen Messingrohr einlöten, 5 x 0.5. Dann säße der Monopile absolut zentrisch in der Adapterplatte und der Schwinge der Dahmen-Winde. Aber an sich ist das gar nicht nötig. Die inneren beiden Bohrungen müssen mit Durchmesser 3 angesenkt werden, denn darin sitzen die M 1,6 Senkschrauben der Motorbefestigung. Die äußeren beiden Bohrungen waren 1 mm und bekamen ein M1,2 Gewinde. Mit ihnen wird die Adapterplatte mit darauf montiertem Monopile statt des Faulhaber-Motors festgeschraubt.

Statt der 15 mm seitlicher Bauhöhe des Faulhaber-Motors baut der Monopile mit der Adapterplatte auf der Schwinge 25 mm. Aber ich denke, damit kann man leben. Und ich denke, so bald werde ich den Motor nicht austauschen müssen...

DSCN0579.JPG

DSCN0580.JPG

Adapterplatte.png

Edited by Ralph Cornell
Schreibfehler
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  • 4 months later...
  • 1 month later...
Ralph Cornell

Ich habe noch einen Tip von den Dahmen-Brüdern erhalten:

Wenn man besonders dünne Ketten verwendet, kann es passieren, daß die Schwinge mit dem Gummirad am Plastikrad vorbei nach oben schnappt.

Um das zu verhindern, soll man die Bohrung für die mit einem Pfeil markierte Schraube zu einem Langloch feilen, und zwar so, daß das Plastikrad mit dem Alu-Distanzstück näher an das Gummirad heranrückt. Einige Millimeter reichen.

 

 

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  • 3 months later...
Guest WOWIDA
Am 4.2.2018 um 19:20 , Ralph Cornell schrieb:

Ich habe noch einen Tip von den Dahmen-Brüdern erhalten:

Wenn man besonders dünne Ketten verwendet, kann es passieren, daß die Schwinge mit dem Gummirad am Plastikrad vorbei nach oben schnappt.

Um das zu verhindern, soll man die Bohrung für die mit einem Pfeil markierte Schraube zu einem Langloch feilen, und zwar so, daß das Plastikrad mit dem Alu-Distanzstück näher an das Gummirad heranrückt. Einige Millimeter reichen.

 

 

 

Am 4.2.2018 um 19:20 , Ralph Cornell schrieb:

Ich habe noch einen Tip von den Dahmen-Brüdern erhalten:

Wenn man besonders dünne Ketten verwendet, kann es passieren, daß die Schwinge mit dem Gummirad am Plastikrad vorbei nach oben schnappt.

Um das zu verhindern, soll man die Bohrung für die mit einem Pfeil markierte Schraube zu einem Langloch feilen, und zwar so, daß das Plastikrad mit dem Alu-Distanzstück näher an das Gummirad heranrückt. Einige Millimeter reichen.

 

 

 

 

Hallo wir haben es geändert und verbauen jetzt auch diesen Motor mit Metalgetriebe, Umbausatz mit Motor 15,00 €

Mit lieben Grüßen

WIWODA

 

Edited by Chris DA
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Ralph Cornell

Es ist im höchsten Grade zu begrüßen, wenn Hersteller Verbesserungsvorschläge aufgreifen und umsetzen. Beispielhaft! Man würde sich wünschen, daß auch Hersteller von Großserien im Modellbau sich so verhalten. Leider scheint es so zu sein, daß solche Hersteller um so unwilliger sind, auf Verbesserungsvorschläge einzugehen, je größer die produzierten Stückzahlen sind.

Man kann die Dahmen-Brüder nur loben!

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Aus meiner Erfahrung reagieren die Hersteller schon, wenn sie denn die Rückmeldung bekommen.

Bespiel, ein Hersteller hat 2000 Stück Bausätze hergestellt, verkauft sind 600. 599 liegen irgendwo bei den Käufern und warten auf Zeit. Einer wird nach einem Jahr gebaut und es stellt sich ein Fehler heraus. Soll der Hersteller die Kästen zurückrufen? Auch bei den Kunden? Ein Kleinserienhersteller kann doch sofort mit dem nächsten Stück das hergestellt wird reagieren. Beim Kleinserienhersteller mit Direktabsatz liegen die auch nicht bei irgendwelchen Zwischenhändlern. Das ist im kleinen doch überhaupt nur realisierbar. 

Oder welche Idee hast Du da für den Großserienhersteller?

Mattes

 

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Ralph Cornell

@Antias Hallo! Ich dachte dabei eher an solche Ärgernisse wie z.B. die Spannungssensoren bei Graupner-HoTT. Daß die schlampig gelötet sind, ist seit Jahren bekannt. Reaktion von Graupner: Gleich null. Und diese Kette ließe sich endlos fortsetzen. Klar, Kleinserienhersteller haben da einen Vorteil, weil sich solche Verbesserungsvorschläger schneller umsetzen lassen und auch schneller Wirkung zeigen, weil sie schneller in den Handel kommen.

Aber, wie ich schamübergossen zugeben muss, habe ich ein gewisses Vorurteil gegenüber Großserienherstellern - aus den o.a. Gründen.

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@Antias

 

Da gebe ich dir Recht....zum teil, denn die nachträglich aufgelegten Modellen wie z,B die Eiswette

haben immer noch die gleichen Mängel wie die erst Serie...da gibt's bestimmt noch andere Beispiele.

Aber klar kann ein Kleinserien Hersteller mit Direktvertrieb schneller reagieren.

Edited by JB007
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Ralph, bei dem Elektronikkram weiß man eben nicht ob das nur einmal produziert zu hunderten am Lager liegt. Dann geht auch keiner hier in D dabei und lässt alle Teile nacharbeiten. Zu dem Elektronikgedöns habe ich auch gar keine Beziehung zu, ich benutze sowas nicht. 

Jürgen, die Frage ist ob sich beispielsweise ein sündhaft teure Form ändern für den Hersteller überhaupt lohnt. Ich hab da grad auch keine Ahnung was da nicht stimmt. 

Wir können hier eh nur spekulieren. Die Firmen müssen Geld verdienen und überleben. In der derzeitigen Geiz-ist-geil-gesellschaft will eben jeder sein Zeug so eilig wie möglich haben. das geht halt oft nur über die Qualität. Sowohl in der Fertigung als auch in der der Bauteile. Wie auch immer. Wir sind Modellbauer und können das ändern, oder? Sonst müssen wir damit leben. 

Meine Antwort bezog sich eben auf die Aussage von Ralph, der den Kleinsereienhersteller vor dem Großsereienhersteller lobt. Es muß nicht wirklich Unwille dahinter stehen wenn nichts geändert wird. 

Mattes

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  • 2 years later...
Ralph Cornell

Ein Zusatz: Betrifft die Ketten.

Leider hat STEBA die Stegketten 4825 aus Silber nicht mehr im Angebot - vergriffen und nicht lieferbar. Also habe ich mich an der nächste Größe versucht - 4828, und ich habe völlig neue Bockigkeiten der Dahmen Winde kennengelernt.

Einmal wird diese größere Kette von der Dahmen-Wind nur sehr unwillig transportiert. Und die Kette neigt dazu, sich beim Einholen zu verdrehen, so daß man nach ein paar Ankerfällen unten dran ein wildes Geschlinge hat. Außerdem nutzt sich das Gummirad sehr schnell ab, wenn man derart breite Ketten tranportieren lässt.

Der Versuch wurde aufgegeben. Statt dessen kam eine Kette mit ovalen Kettengliedern zum Einsatz - 2 x 3 mm. Diese wurde zwar anstandslos transportiert, machte aber auch Schwierigkeiten. Beim Ausrauschen des Ankers kam es häufiger vor, daß sich die Kette zwischen das Gummirad und die Zähne des Malteser-Rades klemmte.

Abhilfe schaffte dann erst ein Trick: Wenn die Kette beim Ausrauschen nur über das Plastikrad läuft, bleibt sie in der Spur, und wenn dann die Motorschwinge das Gummi/Malteserrad einrückt, wie es für das Ankerlichten notwendig ist, wird sie sauber aufgenommen und transportiert.

Das machte es notwendig, einen besonderen Kettenbunker zu erstellen, dessen Stellung dafür sorgt, daß die Kette beim Ausrauschen an dem Plastikrad bleibt. Davon soll der nächste Post berichten...

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Ralph Cornell

Der besagte Kettenbunker hat zwei Aufgaben: Er muss die Kette aufnehmen. Und er muss dies so tun, daß beim Ausrauschen die Kette ausschließlich über das Plastikrad läuft.

In meinem Fall war es darum notwendig, den Kettenbunker so weit wie möglich nach vorn zu verlegen, aber nur so weit, daß die Kette beim aufwinden sicher in den Bunker fällt.

Ein Kollege hier aus dem Forum hat die Vermutung geäußert, es sei von nutzen, den Kettenbunker so schlank wie möglich zu gestalten. Damit lag er völlig richtig - dabei ist allerdings zu bedenken, daß der Bunker, je schmaler er ist, um so höher sein muss, um die ganze Kette aufnehmen zu können. Bei meiner "Repsold" ist es so, daß ich Richtung Deck nicht gerade viel Platz habe. Die Bugkammer, in der die Ketten bisher eingelaufen sind, läuft ja V-förmig zu und steigt Richtung Bug stark an. Messungen haben mich davon überzeugt, daß bei einem gegebenen Durchmesser die Kette etwa 30 mm hoch in dem Bunker lag, wenn sie voll eingezogen war. Ein Kompromiss musste gefunden werden.

Der Kompromiss war ein Rohr  aus Plexiglas, das ich noch besaß und mit dem ich in dieser Beziehung gute Erfahrungen gemacht hatte. Dessen Maße waren 25 x 2 mm.

Von diesem Rohr schnitt ich mir zwei Stücken herunter - ich brauchte ja für die beiden Bugankerwinden der Repsold zwei Bunker. large.DSCN0971.JPG.4f8432555fa1a76fe961487a2268afb0.JPG

Leider kann meine Gehrungssäge nur Winkel bis zu 45° erstellen. Aber dieser Winkel erwies sich beim Einpassen als sehr gut passend - ich musste nur die Schnittfläche nach vorn und nach hinten leicht verrunden, um sie der leichten Krümmung der Bordwand anzupassen.

large.DSCN0972.JPG.1f5f1e7b51d500f0ed48500446731955.JPG

Blick von oben in den Bugraum. In dieser Konfiguration läuft die Kette am hier oben gezeigten Rand des Bunkers ein und füllt zunächst die unten liegende Schräge. Danach füllt sie den Bunker ziemlich gleichmäßig.

large.DSCN0973.JPG.e6dddb476bb7e711933904dbe05a2b2c.JPG

Der Zweite Bunker wurde analog zum ersten bearbeitet und eingepasst. Blick von achten in den Bugraum. Die Holzplättchen, die in den Bunkern zu sehen sind, sind die Halter der Kettenenden. Die Richtung, in der die beiden Ketten verlaufen, ist analog zu der, die sie haben würden, wenn die Ankerwinden über den Bunkern sitzen. So geht der Zug der Kette beim Ausrauschen so, daß sie über das Plastikrad läuft. So kommt sie nicht "in Versuchung", sich an dem Gummi/Malteserrad zu verhaken. Wenn sich die Winde zum Aufwinden schließt, ruht die Kette schon sicher im Plastikrad, und der Transport kann beginnen.

large.DSCN0974.JPG.90f3ba4b8d28b6e41f6783be6210883e.JPG

Und am letzten Bild kann man sehen, wie knapp ich kalkuliert hatte: Die Anker sind hier fast aufgewunden, und wie man sieht, sind die Kettenbunker knapp gefüllt.DSCN0853.JPG.d5eaf955d5250e545ab7a285d5ca3793.JPG

Hier sieht man eine der Dahmen-Winden von schräg vorn. Aus diesem Bild ergiebt sich mein Geschwätz von "Plastikrad" und "Gummi/Malteserrad. Das Plastikrad ist das Teil in der linken, oberen Bildecke. Das schwarze Ding weiter rechts unten ist das Gunmnirad, Zwischen diesen beiden Rädern, dem Plastikrad mit den beiden Bünden, und der Gummischeibe wird die Kette beim Aufwinden "hindurchgemangelt" und aufgewunden. Und daraus ergiebt sich auch die Notwendigkeit, die Kette so zu führen, daß sie möglichst über das Plastikrad läuft.

Wer also mit der Dahmen-Ankerwinde Probleme hat, findet in diesem Thread vielleicht eine Möglichkeit zur Abhilfe...

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Ralph Cornell

Und ich habe eine neue Unart der Dahmen-Winde kennengelernt: Das Kettenkleben. Ob es an der bestialischen Hitze lag, die den Gummi des Gummirades weich machte... Jedenfalls kam es mehrfach dazu, daß sich beim Aufwinden die Kette um das Gummirad wickelte. Damit blockierte die ganze Geschichte natürlich. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Schwinge mit dem Gummirad und dem Motor abzubauen und die Kette mit einer Pinzette herunter zu murksen.

Das sind alles Probleme, die ich mit der Silberkette von STEBA nie gehabt habe.

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