Jump to content
Schiffsmodell.net

GFK-Rumpf: Schicht löst sich ab.


Guest LÖTBÄR

Recommended Posts

Guest LÖTBÄR

Hallo Gemeinde,

nachdem ich jetzt schon einige Zeit hier fleissig mitgelesen habe (dickes Lob für das ausführliche Forum und den freundlichen Umgangston hier), komme ich heute mit einem Problem, für das ich einen Tipp von den erfahrenen GFK-Experten brauche:

Es geht um die Restaurierung eines GFK-Rumpfes unbekannter Herkunft. -scheint aber zumindest von der Form her seinerzeit von einem Fachmann gemacht worden zu sein.

Es sieht so aus, dass an einigen Stellen des Rumpfes die äußere Schicht rissig ist undoder sich ablöst.

Kuckst Du hier:

Rumpfmist_1.jpg.75cccffe948b184c53e6ae3634365d76.jpgRumpfmist_2.jpg.52f02438c68905c27a29fd7b55f4d7a4.jpg

 

Darunter sieht man jetzt die eigentliche GFK-Schicht incl. Gewebe. Die ist aber stabil und in Ordnung. Vermutlich hat aus irgend einem Grund die Haftung der Schichten nicht funktioniert.

Der Vorbesitzer hat dann zusätzlich noch an einigen Stellen lustig Spachtelmasse drauf gepappt, die aber zusätzlich reißt und abblättert. Ich habe es also mit zwei sich ablösenden Schichten zu tun.

Es sieht fast so aus, als wenn bei der Erstellung des Rumpfes keine äußere Schicht aufgebracht worden ist, sondern im Nachhinein eine Art Spachtelmasse drüber gepinselt wurde (siehe. Pinselspuren im oberen Foto). -und diese Schicht hat sich nicht mit dem GFK verbunden...

Die Frage ist nun natürlich: was tun?

Klar, zunächst werde ich den Spachtel runter schleifen. Dann schaue ich, wie weit man die eigentliche "Problemschicht" noch abknibbeln kann, sprich: ob das alles auch noch komplett runter muss oder ob das nur in einigen Bereichen nicht haftet.

Ich mache mir zur Zeit Sorgen, ob das in die GFK-Schicht eingelegt Gewebe "auffusselt", wenn ich die helle Schicht aus dem oberen Bild komplett runter schleife.

Wenn denn alles runter ist: Was sollte ich dann am besten als Deckschicht drüber pinseln (rollen)? Epoxy? Beimischung?

Wie sollte ich (außer durch anschleifen und entfetten) dafür sorgen, dass es eine vernünftige Verbindung mit dem GFK gibt?

 

Ich sage schon mal vielen Dank für Eure Hilfe und viele Grüße, der Börnie

Link to comment
Guest LÖTBÄR

Hi Detlef, zunächst schon mal vielen Dank für Deinen Tipp!

Ich lerne aus dem verlinkten Artikel: Poyester verträgt sich nicht mit Epoxy. -Zur Reparatur im Bootsbau wird Epoxy aber auch auf Polyester gespachtelt. Das klappt also...

So wie es aussieht, hat der Vorbesitzer entweder ein falsches Gelcoat (so heisst das glaube ich) benutzt.

Oder eben gar kein Gel-Coat -um dann mit dem falschen (Polyester-) Spachtel eine Schicht drauf zu spachteln / streichen. Da wird langsam ein Schuh draus und da stehen mir gleichzeitig langsam die Nackenhaare hoch.

Also: sicherheitshalber die komplette Schicht runter knibbeln und schleifen.

Es geht also eigentlich bei meinem Problem darum, nachträglich das passende Gel-coat aufzutragen, das eigentlich als erstes in die Negativ-Form hätte eingestrichen werden müssen...

Gibt es dazu Produkt-Empfehlungen? Worauf sollte man achten? Beimischungen?

Ich habe gelesen, dann man beim laminieren darauf achten soll, die Fasern nass-in-nass zu tränken. -ein späteres durchtränken der Fasern ist nicht mehr möglich, wenn das Harz einmal trocken ist. Nun liegen einzelne (seit Jahren natürlich trockene) Fasern frei, wenn ich die Problem-Schicht abgetragen habe. Macht das keine Probleme mit der Verbindung alter GFK-Rumpf / neues Gel-Coat?

... und ich hatte gedacht, ich besorge mir einen fast fertigen GFK-Rumpf, weil ich von der laminiererei keine Ahnung habe. -letzteres wird sich wohl in nächster Zukunft ändern müssen... ;)

 

Schöne Grüße,

 

der Börnie

Link to comment

Hallo Börnie,
die nass in nass-Verarbeitung ergibt eine gute Verbindung zwischen den Schichten ohne weitere Nachbearbeitung. Wenn die Schicht erst einmal ausgehärtet ist, hilf nur anschleifen (ich mach das immer recht grob, 60er oder 120er Körnung), damit die nächste Schicht eine gute Verbindung eingeht. Wenn Fasern aus der schon ausgehärteten Schicht mit in die neue eingebuat werden, ist das aus Sicht der Haftung nur positiv.

Ich würde nicht die komplette Schicht versuchen, herunter zu schleifen. Selbst wenn dir das gelingt, bekommst du eine Menge Arbeit, bis der Rumpf wieder gut aussieht (Laminat auftragen, glauttschleifen, eventuell noch einmal Laminat, wieder glattschleifen. Wenn's nicht glatt genug ist, noch eine Schicht und wieder schleifen - und so weiter, bis deinen Ansprüchen Genüge getan ist). Nimm ein hartes Werkzeug und traktiere die verdächtigen Stellen: Wenn sich nichts lös, gut; wenn etwas abplatzt, weiter arbeiten bis nichts mehr abzutragen ist. Dann hast du einen Rumpf mit Macken, der sich aber einfacher wieder herstellen lässt als eine komplett in der ersten Schicht abgetragene Oberfläche.

 

Link to comment

So wie das aussieht, wurde der Rumpf nicht in Lagen mit Matten laminiert, sondern im Spritzverfahren hergestellt. Das geht mit speziellen Pistolen, die Harz aufsprühen und gleichzeitig zerschnippelte Glasfasern mit in die Form blasen.

Hier recht gut erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Faserspritzen

Von daher brauchst Du Dir um ein eventuelles Anschleifen der Fasern kaum Gedanken machen, da sie ohnehin keine orientierte Ausrichtung haben, die Einfluss auf die Festigkeit hätte.

Grüße

Torsten

Link to comment
Guest LÖTBÄR

Sooo, 

zunächst einmal herzlichen Dank für Eure Tipps!

Es gibt Neuigkeiten: Ich habe wie oben geschildert mit der "Hammer-Methode" (allerdings mit einem kleinen Hammer) die Festigkeit der äußeren Schicht kontrolliert und es ist eine Katastrophe. Überall reisst die Schicht oder platzt ab. Ich hätte gute Lust, die Hammer-Methode auch am Vorbesitzer des Rumpfes anzuwenden, der das verbockt hat. :cluebat:

Also: Messer gezückt und die ohnehin schlecht haftende Schicht abgehoben. Das ging besser als erwartet, denn es lösten sich zum Teil Fünf-Euro-Schein große Flatschen auf einmal... 

(an dieser Stelle wollte ich ein Foto einfügen, bekomme aber die Nachricht "There was a problem processing the uploaded file...")

Dabei lösten sich natürlich auch verschiedene Gewebe-Stränge des nicht miteinander verwobenen Gewebes.

Es handelt sich beim Rumpf nach meinem Eindruck definitiv um die oben erwähnte Problematik Epoxi-Polyester. Laut Torstens Hinweis bzw. Link wird beim Faserspritzen fast immer Polyester benutzt. Nach ablösen der oberen Schicht roch es auch genau so wie (Polyester-) Autospachtel, den ich aus den Zeiten kenne, als man an seinem Auto noch selbst was reparieren konnte. Was den abgeplatzten Spachtel angeht, kann ich nichts über das Material sagen.

Nach der freundlichen Produkt-Beratung durch den Shop-Inhaber plane ich zur Zeit, eine Lage Glasfilamentgewebe 163g (Köperbindung) aussen auf den Rumpf mit "Resinpal 2401" https://www.fiberglas-discount.de/epoxidharz-resinpal-2401 60-Minuten aufzulaminieren. Das ist zwar Epoxi, aber gemäß dem Link von Detlef weiter oben ist Epoxi auf Polyester zur Reparatur sehr empfehlenswert bzw. eine Reparatur von Polyester-Rümpfen nur so möglich. Dann soll noch (je nach Oberflächen-Beschaffenheit) eine (oder mehrere) Lage(n) Epoxid-Spachtel "Nautic" folgen. -also doch ein Schleif-Orgie... 

Was haltet Ihr davon?

Nochmals vielen Dank,

 

der Börnie

 

 

 

 

Link to comment

Hallo Börnie,
Bilder einstellen geht erst ab einer Mindestanzahl an Beiträgen (5) möglich. Du kannst das Bild aber auch an einen Mod mit der freundlichen Bitte um Einfgen schicken oder einen externen Bildservice per Link einbinden.
Ich würde erst gezielt die entstandenen Löcher schließen (Epoxidharz und z.B. Baumwollflocken). In Abhängigkeit von dem Ergebnis kannst du dir immer noch überlegen, ob eine weitere Schicht Laminat außen wirklich zur Verbesserung beiträgt. Und ich würde es eher mit leichterem Gewebe und zwei oder mehr Schichten angehen als mit dem "dicken" 163g Gewebe. Dabei solltest du auf jeden Fall ein Gewebe w#hlen, das sich gut an die Rumpfkontur anpassen kann. Wenn du gut laminiert und mehr als eine Schicht hast, kann der Spachtel auch entfallen; dann reicht Schleifen.
 

Link to comment

Unbedingt beim Laminieren auf genügend Topfzeit des Harzes achten. 90min sind bei einem 50cm Rumpf schon knapp bemessen. Ok war mein erster, aber man sollte sich Zeit nehmen können.

 

Daniel

Link to comment
  • 2 weeks later...
Schiffchenbauer

Vor locker 20 Jahren gab es einen begnadeten Bootsbauer, der sich dann sinnigerweise auf die Chevrolet Corvette spezialisiert hatte und diese dann von Grund auf restaurierte.
Diese hatten dann auch eine Schickt oben drauf, die dann im Laufe der Jahrzehnte rissig wurde.

Der hat sie komplett abgeschliffen und eine neue Versiegelung drauf gemacht und das alles per Hand und erstklassig.

Ergo: Da die Corvette schon immer aus einer GFK-Karosse bestand muß es dafür das entsprechende System geben, um es dann Reparieren zu können und notfalls mal die richtigen Bootsbauer/Autorestauratoren fragen, was die nehmen.

 

Ist definitiv zu lange her, um mich an die Bezeichnung zu erinnern, aber nun hast du einen Tipp, wo du suchen kannst ;)

Link to comment

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Create New...

Important Information

We have placed cookies on your device to help make this website better. You can adjust your cookie settings, otherwise we'll assume you're okay to continue.